
Kernenergie
- Wohin mit dem Atommüll?
- Es lebe La Hague
- Es war auch mein Fehler
- Von Zwentendorf nach Damaskus
- Harrisburger Pils, Prost!
- (...)


Arbeitsgruppe „Wiederaufbereitung“ (WAA) an der Universität Bremen: Atommüll oder der Abschied von einem teuren Traum, rororo aktuell 4117, Rowohlt Taschenbuch Verlag, Reinbek Februar 1977, 219 Seiten, DM 5,80, öS 44,70
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Das ist machbar!

Müssen 10.000 Wiener sterben? Eine Tatsache müßte genügen, um die Verantwortlichen davon abzuhalten, in Österreich auch nur ein einziges Atomkraftwerk in Betrieb zu nehmen: das sogenannte Restrisiko eines großen Reaktorunfalls. Nach einem — lange Zeit geheimgehaltenen — Bericht der (1974 aufgelösten) (...)

Sophismus Nr. 1: Die Sonnenenergie ist schwer nutzbar, weil sie die Erdoberfläche mit geringer Stärke erreicht. Unter den besten Bedingungen kann man auf einem Quadratmeter Erdoberfläche 1.000 Watt Sonnenenergie „auffangen“. Die Sonnenenergie ist daher so „verdünnt“ — sagt man —, daß ein (...)

Eine Gesellschaftsformation geht nie unter, bevor alle Produktionskräfte entwickelt sind, für die sie weit genug ist, und neue höhere Produktionsverhältnisse treten nie an die Stelle, bevor die materiellen Existenzbedingungen derselben im Schoß der alten Gesellschaft selbst ausgebrütet worden sind. (...)

Zuviel Energie? Wenn von Sonnenenergie die Rede ist, werden meist sofort zwei Fragen gestellt: Was kostet sie, und wie rasch kann sie verwirklicht werden? Und wenn die Antwort lautet: Sie kostet heute noch mehr als Öl, und es werden auch im günstigsten Fall Jahrzehnte vergehen, ehe ein (...)

I Argumentation über die Gefahren der Atomenergie Ganz allgemein ist es im Umgang mit großindustriellen Prozessen erforderlich, die unbeabsichtigten Neben- und Spätfolgen, die damit verbunden sind, zu berücksichtigen. Bei der Energieerzeugung durch Kernspaltung ist es die künstlich erzeugte (...)

Ausreden gelten nicht mehr. Die technischen Möglichkeiten, den Wirkungsgrad heutiger Stromerzeugung auf mehr als das Doppelte zu steigern, sind vorhanden. Ob die dadurch möglichen Einsparungen auch tatsächlich genutzt werden, wird davon abhängen, ob mittlere und kleine Betriebe bis hin zu (...)

Alternativen zum Kraftwerksbau

Die besondere topographische Situation unseres Landes fördert die Nutzung der Wasserkraft. Tausende Klein- und Kleinstkraftwerke entstanden. Die Energie-Politik zielte darauf ab, den Betrieb dieser Kleinkraftwerke (die meist nur wenig mehr als den jeweiligen Eigenbedarf an Energie deckten) so (...)

Ausreden gelten nicht mehr. Es ist technisch möglich, den Wirkungsgrad bei der Stromerzeugung auf das Doppelte zu steigern — durch Blockheizkraftwerke, die Strom erzeugen und die dabei entstehende Wärme nutzen für Heizung und Warmwasser. Kalorische Großkraftwerke vergeuden fast 2/3 der von ihnen (...)

Gemeinsam gegen ein Kraftwerk Hainburg

In seinem Vortrag an der Universität Wien stellte der amerikanische Nobelpreisträger Zusammenhänge zwischen gesellschaftlicher Macht- und Güterverteilung und dem Raubbau an der Umwelt her. Das Problem ist, daß nach 3 Billionen Jahren des Lebens auf diesem Planeten und nach vielleicht 10.000 Jahren (...)

Im letzten Abendlicht des 9. Oktober 1963, eines Mittwoch, wurden Hasen plötzlich kühn und huschten, ohne sich um vorbeikommende Menschen und Autos zu kümmern, lautlos die gepflasterte Straße hinab. Als es immer dunkler wurde, ruckten die Kühe in den Ställen unruhig an ihren Ketten; Hunde winselten, (...)
Was Du hier; liebe Leserin, lieber Leser; über die Sache mit dem Strom liest, hast Du noch nirgendwo über die Sache mit dem Strom lesen können. Du wirst daher; jahrzehntelang den Presseaussendungen und Werbeeinschaltungen der Elektrizitätswirtschaft ausgesetzt, glauben, manches in dieser Geschichte (...)
Die Geschichte der heimischen Stromproduktion ist eine ununterbrochene Folge der Ausplünderung unserer Heimat. Die Geschichte der heimischen Stromproduktion ist eine der Politik der Ersten und Zweiten Republik zwingend entsprechende. Von allem Anfang an wurde in Österreich die Erzeugung (...)
Chronologie der ausländischen Beteiligungen an Tiroler Kraftwerken Am Bau des K r a f t w e r k s P r u t z / I m s t (1953-1956) beteiligte sich die Bayernwerk AG (BAG), die bereits am Achenseewerk seit 1926 Bezugsrechte besitzt. Sie bekommt dafür Strom aus Tirol. „ln jüngster Zeit ist die (...)
Wenn nur Strom aus unseren unter Wasser gesetzten Tälern nach Deutschland fließen würde! Billigststrom, der die dortige Konkurrenz unserer eigenen Industrie begünstigt, wie, nebenbei gesagt, die uns so schadenden Transitrouten durch unser Land die ausländische Wirtschaft im Kampf gegen die (...)
Auf dem europäischen Strommarkt herrscht heute ein riesiges Überangebot an der Ware Strom. Neben dem imposanten Schweineberg und dem berühmten Butterberg hat sich ein nicht minder stattlicher Stromberg aufgetürmt. Allein Frankreich produziert heute schon jährlich 30 Milliarden kWh über den (...)

EG-Rat behindert Aufklärung über Atomtransporte

Die Tiroler Wasserkraftwerke AG prozessierte gegen einen Schriftsteller, der ihre Geschäftsmethoden kritisierte und den Verdacht äußerte, eine TIWAG-Funkanlage arbeite für die NATO. Die Tiroler Wasserkraftwerke AG war mit schweren Geschützen aufgefahren. Im Medienprozeß gegen den Innsbrucker (...)

In Österreich wird die Kritik an der Politik der Energiewirtschaft immer lauter. Bauvorhaben drohen am Widerstand der Bevölkerung zu scheitern. Die Europäische Gemeinschaft rückt Schritt für Schritt einem Strombinnenmarkt näher. Die Auswirkungen auf den heimischen Verbund sind abzusehen, dessen (...)

Reprint, erstmals nach 70 Jahren, einer kulturgeschichtlichen Preziose von überraschender Aktualität. [(Der folgende Beitrag von Hermann Broch wurde dem Herausgeber seiner Werke, Paul Michael Lützeler, zur Verfügung gestellt; er hat davon keinen rechten Gebrauch gemacht, ist vielmehr mit einem (...)

In Wackersdorf sind die Bauarbeiten eingestellt, in Nagymaros auch, in Engelhartstetten sind sie vertagt, am Strom und in seinen Chefetagen herrscht Verwirrung. Das Werkel ist ins Stocken geraten, bietet damit jedoch wenig Anlaß für das Öffnen von Champagnerflaschen. Die Ruhe vor dem nächsten (...)

Wirtschaftsminister Wolfgang Schüssel beschert dem Verbundkonzern neve Aufgaben. Gehandelt wird konzeptlos, nicht-ökologisch und gegen den Willen der Betroffenen. Stellen wir den Strommännern neue Aufgaben! Wasserkraftwerke können doch nicht alles gewesen sein. So ähnlich dachte wohl (...)

Mit Billigung der Politiker dürfen nach dem Aus für Wackersdorf die bundesdeutschen Atomstromproduzenten künftig die abgebrannten Brennelemente aus ihren Kernkraftwerken nach Sellafield, Großbritannien, und nach La Hague, Frankreich, bringen, weil dort die Wiederaufarbeitung angeblich billiger zu (...)
Ein einziges Mal erst, nach jahrelangem Drucksen und Würgen, wurde eine entscheidende Frage dem Volk von Österreich zur Beantwortung überlassen: die über die Inbetriebnahme des schlüsselfertigen Atommeilers von Zwentendorf. Freilich, die Art der Beantwortung wollte man auch hier nicht dem Volk (...)
Es ist noch in keiner Zeitung gestanden, daß das Kommando für das Einschalten und Ausschalten des Kaunertalkraftwerkes von Braunweiler bei Köln aus gegeben wird. Warum nicht? Warum steht nirgends, daß das größte TIWAG-Kraftwerk, das Werk Sellrain-Silz, gar nicht am Tiroler Netz hängt, sondern nur an (...)

Das vorliegende Papier versucht, die übliche agrarpolitische Ebene der Diskussionen um Milchpreise, -kontingente, Direktzahlungen usw. zu verlassen und tiefer vorzustoßen zu den primären Ursachen des Niedergangs der bäuerlichen Landwirtschaft. In der Folge sollen Gründe, Möglichkeiten und (...)

I. AKW-Gegner, wo seid ihr geblieben? oder Wie ungefährlich sind Atomkraftwerke? Die Zeiten, wo der Protest gegen die Atompolitik der eigenen Regierung Leute auf die Straße brachte, sind endgültig vorbei. Im Land der einst stärksten Anti-Atom-Bewegung, in der BRD, haben die einstigen (...)

Nicht offizielle Erklärungen, Zeitungsberichte und Stellungnahmen sind es, die uns Vertrauen in Großprojekte einflößen können. Zu oft schon wurden wir Staatsbürger/innen in unserem Vertrauen in solche Deklarationen schwer enttäuscht. Bei volkswirtschaftlich besonders bedeutenden Projekten, deren (...)

Ken Saro-Wiwas letzte Aufzeichnungen „Flammen der Hölle – Nigeria und Shell: Der schmutzige Krieg gegen die Ogoni“ sind im Rowohlt-Verlag erschienen. Trotz Androhung rechtlicher Schritte konnte Shell nicht verhindern, im Untertitel genannt zu werden. Doch wovor hat der multinationale Konzern Angst? (...)

Wie nun durch eine Studie der Atomkraftagentur UK Atomic Energy Authority bekannt wurde, sind 170 Kilogramm waffenfähiges Uran aus der Wiederaufbereitungsanlage Dounreay verschwunden. Das würde für etwa zwölf Bomben ausreichen. Zuerst hoffte man auf einen in den fünfziger Jahren ausgehobenen (...)

Uranus Verlag, Wien 1998, 190 S, öS 198,— Kronberger ist Journalist, Lektor und FPÖ-Abgeordneter im Europäischen Parlament und setzt sich für erneuerbare Energieträger ein, weil sie Frieden bringen und Kriege um Rohstoffreserven verhindern sollen, wie in den Kapiteln 6 und 7 nachzulesen ist. Das (...)

Wer sich der Illusion hingegeben hat die rot-grüne Koalition in Deutschland würde für die Abschaltung der dortigen AKWs sorgen wurde bald eines besseren belehrt. Weder in Frankreich oder Italien, noch in Deutschland ist ein Ausstieg aus der Atomindustrie in Aussicht. In allen drei Staaten sind die (...)

Große Teile der historischen Landschaft Nubiens an der Grenzregion zwischen Ägypten und dem Sudan verschwand bereits 1962 unter den Fluten des Nasser-Sees. Nun sollen weitere Dammbauten wiederum riesige Gebiete Nubiens unter Wasser setzen. Mit Unterstützung der Sowjetunien errichtete der (...)

Projektfinanzierung durch die Hintertür
Mit Hilfe von Exportkrediten beteiligen sich die verschiedensten Industriestaaten an Monsterprojekten im Trikont, die weder umwelt- noch sozialverträglich sind. Voll im Geschäft ist dabei auch Österreich. Hasankayef ist eine kleine anatolische Stadt am Ufer des Tigris. Seit Jahrtausenden (...)

Seit jeher braucht es zum nationalen Schulterschluß innere und äußere Feinde, in deren Angesicht Mob und Eliten zusammenrücken. Besondere Wirksamkeit entfalten dabei jene Feindbilder, die eine starke historische Tradition aufweisen. In Österreich waren und sind das einerseits die Juden und Jüdinnen, (...)

Im Jahre 1900 nahmen die Großmächte die Ermordung des deutschen Gesandten im Zuge des sogenannten Boxeraufstands in China zum Anlass, dieses riesige Land in einem äußerst blutigen Feldzug endgültig zu einer Halbkolonie zu machen. Der deutsche General von Moltke notierte am 11. Juli in seinem (...)

Suad Ibrahim Ahmed wurde am 30. Mai 1935 in Khartoum in einer nubischen Familie geboren. Bereits früh schloss sie sich der jungen Kommunistischen Partei des Sudan an. 1960 schloss sie ihr Studium an der Khartoum University ab und begann als Lehrerin in der nubischen Grenzstadt Wadi Halfa zu (...)

Nachhaltiger Kapitalismus?
Nachhaltigkeit – ein schillernder und modischer Begriff; viele flechten ihn in ihre Rhetorik ein. Aber gibt es jenseits des leicht dahin Gesagten eine ernsthafte Debatte über Nachhaltigkeit? Gibt es sie in der so genannten „Linken“? Kann den Herausforderungen der Nachhaltigkeit mit den gängigen (...)

Nachhaltiger Kapitalismus?
Wer sich im Diskurs der Nachhaltigkeit ein bisschen umhört, hört eigentlich fast immer dasselbe. Der Glaube an die „ökologische“ oder gar die „ökologisch-soziale Marktwirtschaft“ beherrscht das Feld. Dessen Botschaft lautet so: Die Gegensätze zwischen Wirtschaft und Ökologie können ausgeräumt werden. (...)

Es gibt sie, die Zauberformel, die beinahe alles schafft: Mehr Steuer auf Energie, weniger Steuer auf Arbeit, so heißt sie. Diese ökologisch bzw. öko-sozial genannte Steuerreform ist ein Schlüsselelement der „öko-sozialen Marktwirtschaft“. Was ist davon zu halten? Kann die ökologische Steuerreform die (...)

Angst vor der eigenen Courage
Elmar Altvater ist einer der wenigen namhaften Ökonomen hierzulande, die die ökologischen Bedingungen der Ökonomie mitbedenken und ernsthaft in ihre Analysen einbeziehen. Das ist äußerst verdienstvoll. Viele „linke“ Ökonomen scheinen ja mit den viel gescholtenen Neoliberalen zumindest eine (...)

Bis zur Jahreshälfte 2008 stiegen die Preise für Energie, Rohstoffe und Lebensmittel drastisch. Inzwischen geht die Teuerung zwar zurück, doch werden sich die Ressourcen auch in einer Rezession weiter verknappen. Seit einem Tiefstand 1998 stiegen die Erdölpreise kontinuierlich. Bis 2007 hielt man (...)

Was haben wir uns da nur eingebrockt. Wir sind Entäußerungen eines Widerspruchs, zweigeteilt und doch in einem einzelnen Menschen drin. Dabei ist die Frage, um die es geht, überlebenswichtig – nicht nur, weil der Klimawandel die Existenz der Menschheit in Frage stellt, sondern weil wir bis dahin (...)

Leitende Intention der Konferenz war, ForscherInnen und (Umwelt)AktivistInnen aus den Bereichen der Basiskämpfe um erneuerbare Energien mit GewerkschafterInnen aus energieintensiven Sektoren zusammenzubringen, und aus der Perspektive der internationalen Klassenkämpfe und der sozialen Bewegungen (...)

Das Entsetzen nimmt kein Ende. Fukushima, das 9/11 des fossil-atomaren Energiesystems. Es ist das Schrecknis einer Welt, die nur Profit und Kapital kennt, das sich in diesem Kernreaktor und der unsichtbaren Todesstrahlung, die er aussendet, alptraumhaft verdichtet. Wie aus einem Katastrophenfilm (...)

Die ökologischen Grenzen des Kapitals
Der Ideologie eines „grünen“ Kapitalismus fällt angesichts der sich global häufenden ökologischen Krisenerscheinungen künftig eine zentrale Rolle bei der Legitimierung der kapitalistischen Produktionsweise zu. Der Irrglaube an einen ökologisch „nachhaltigen“ Kapitalismus, wie er von den „Grünen“ (...)

Schon seit mindestens 40 Jahren weisen Arbeiten von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern darauf hin, dass der Welt das Erdöl ausgehen wird. Darüber gibt es keinen Zweifel, denn eine wachsende oder auch nur gleichbleibende Förderung von Erdöl ist in einer Welt mit endlichen Ölvorräten (...)

Der Begriff Energiewirtschaft umschreibt wirtschaftliche Strukturen zur Gewinnung und Bereitstellung von Energie. Dazu zählt Stadtgas, Erdgas, flüssige Kraftstoffe, elektrischer Energie, Fernwärme, Öl und feste Energieträger wie Kohle, Koks, Torf und Holz.
Die Öl- und Gasindustrie werden nach internationalem Brauch in Upstream, Midstream und Downstream untergliedert. Dabei zählt zum Upstreambereich die Förderung von Öl und Gas. Midstream sind die Raffinerien, die Lagerung, Pipelines und Interkontinentaltanker für den Transport, die Speicherung von Rohprodukten und die kaufmännische Seite des Imports. Downstream ist der letzte Sektor der Öl- und Erdgasindustrie. Hier wird das Rohöl und Erdgas in Tausende von Fertigprodukten gewandelt und an den Endkunden vertrieben.[1]
Bei der Gewinnung und Bereitstellung von Steinkohle sind teilweise vergleichbare Marktstrukturen vorhanden, während Braunkohle in der Regel von demselben Unternehmen gefördert und an Ort und Stelle verstromt wird.
Zu den Akteuren der Energiebranche zählen auch Stromerzeuger und Energieversorger (EVU), Netzbetreiber, Speicherbetreiber sowie der Anlagen- und Systembau mitsamt deren Finanzierung und Wartung.[2] Energieversorger sind Unternehmen, die elektrische Energie, Gas und Fernwärme über ein öffentliches Netz verteilen.
Bedeutung der Energiewirtschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die Energiewirtschaft hat eine große volkswirtschaftliche Bedeutung und ist somit Gegenstand staatlicher Strategien, wie der Erschließung sibirischer Öl- und Gasvorkommen mit westdeutschem Knowhow und Kapital seit den 1950er Jahren, der skandinavischen Wärmewende mit systematischem Ausbau von mit Solarthermie und Kraftwärme-Kopplung betriebenen Fernwärmenetzen in den 1970er Jahren, der Erschließung der Kernkraft in Deutschland seit den 1970er Jahren, dem Ausbau erneuerbarer Energien seit den 1990er Jahren oder der europäischen Neuregulierung der Strom- und Gaswirtschaft beginnend 1996 zur Schaffung von Strom- und Gas-Handelsmärkten.
Weiterhin ist die Energiewirtschaft in vielen Bereichen durch große Player mit erheblicher Marktmacht gekennzeichnet. Hier treten insbesondere die international operierenden und vertikal integrierten Ölkonzerne hervor, die neben dem Zugang zu den Ölquellen selbst auch große Teile der Wertschöpfungskette bis zu den Tankstellennetzen beherrschen.[3]
Monitoring des nationalen Energiebedarfs[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Zur Überwachung des nationalen Energiebedarfs und seiner Verwendung werden von allen Industriestaaten Energiebilanzen erstellt. Zur Analyse des Energiebedarfs, seiner Verwendung, der beteiligten Marktstrukturen und der Preisbildung werden betrachtet:
- Energiequellen, unterschieden nach Primär- und Sekundärenergie
- Energiegewinnung,
- Energiespeicherung,
- Energieübertragung,
- Energiehandel,
- Vertrieb und
- Abrechnung von Energie sowie
- Energiesicherheit.
Die Energiewirtschaft zählt neben Verkehr, Wärmeversorgung, Chemieindustrie und Landwirtschaft zu den wichtigsten Schadstoffemittenten in der globalen Wirtschaft.[4] Sie gehört weiterhin zu den Kritischen Infrastrukturen der Volkswirtschaft.
Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Von Energiewirtschaft im engeren Sinne kann man seit der Spätphase der industriellen Revolution sprechen. Die Anfänge bildeten die gewerbsmäßige Gewinnung von Energieträgern und die Brennstoffhändler in den Städten und industriellen Zentren, die die Privathaushalte und die Industrie mit Holz und Kohle als damalige Hauptenergieträger versorgten.
Die städtische Gasversorgung beginnt Anfang des 19. Jahrhunderts, die städtische Versorgung mit Strom etwa 50 Jahre später. Dafür wurde der Aufbau einer Versorgungsstruktur mit Leitungsnetzen notwendig. Sie war zunächst kommunal organisiert. Mit dem Beginn des 20. Jahrhunderts begannen jedoch mit dem Bau überregionaler Netze starke Konzentrations- und Monopolbildungstendenzen in der Strom- und Gaswirtschaft. Diese wurden als effizient und somit als natürliche Monopole betrachtet. Eine staatliche Überwachung der Elektrizitätswirtschaft wurde erst im Energiewirtschaftsgesetz von 1933 von den Nazis durchgesetzt.
Mit dem Energiewirtschaftsgesetz von 1996 wurden der Netzbetrieb regulatorisch von der Energielieferung getrennt und alle größeren Energieversorger entsprechend in mindestens zwei Unternehmen aufgeteilt. Dies ermöglichte Strom- und Gas-Handelsmärkte, auf denen Strom und Gas wie Wertpapiere gehandelt werden können (siehe Stromhandel). Die Interaktion zwischen Netzbetreiber und Lieferanten von Strom- und Gas regelt ein umfangreicher europäischer Regulierungsrahmen (siehe Energiemarkt). Ein Meilenstein bei der Entwicklung der Strom- und Gasmärkte war die Gründung der europäischen Strombörse (EEX) in Leipzig im Juni 2000.
In Deutschland unterliegen die Endverbrauchertarife für Strom und Gas seit Mitte 2007 nicht mehr den zuständigen Behörden der Bundesländer. Die Bundesnetzagentur und die Landesregulierungsbehörden prüfen nur noch die Netznutzungsgebühren.
Institute und Forschung (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Elektrische Anlagen und Netze, Digitalisierung und Energiewirtschaft (IAEW) der RWTH
- Fraunhofer IEE: Fraunhofer-Institut für Energiewirtschaft und Energiesystemtechnik
- Lehrstuhl für Energiewirtschaft (IIP) des KIT
- Professur für Energiemanagement-Technologien an der TUM
Energiewirtschaft in Staaten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Deutsche Energiewirtschaft
- Österreichische Energiewirtschaft
- Energiewirtschaft Russlands
- Energiewirtschaft Litauens
Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Energiepolitik
- Energieversorgung
- Energiewirtschaftsmanager
- Reichsgruppe Energiewirtschaft
- Wasserstoffwirtschaft
Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Fachbücher[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Christian Theobald, Christiane Nill-Theobald: Grundzüge des Energiewirtschaftsrechts: die Liberalisierung der Strom- und Gaswirtschaft (= Energierecht). 3. Auflage. Beck, München 2013, ISBN 978-3-406-65123-6.
- Thomas Schöne: Vertragshandbuch Stromwirtschaft: praxisgerechte Gestaltung und rechtssichere Anwendung (= Energierecht). 2., überarb. Auflage. EW Medien und Kongresse, 2014, ISBN 978-3-8022-1122-5.
- Christian Aichele, Oliver D. Doleski (Hrsg.): Smart Market: Vom Smart Grid zum intelligenten Energiemarkt. Springer Fachmedien Wiesbaden, Wiesbaden 2014, ISBN 978-3-658-02777-3, doi:10.1007/978-3-658-02778-0.
- Peter Zweifel, Aaron Praktiknjo, Georg Erdmann: Energy Economics (= Springer Texts in Business and Economics). Springer Berlin Heidelberg, Berlin, Heidelberg 2017, ISBN 978-3-662-53020-7, doi:10.1007/978-3-662-53022-1 (englisch).
- Hans-Wilhelm Schiffer: Energiemarkt Deutschland: Daten und Fakten zu konventionellen und erneuerbaren Energien. Springer Fachmedien Wiesbaden, Wiesbaden 2019, ISBN 978-3-658-23023-4, doi:10.1007/978-3-658-23024-1.
- Jens-Peter Schneider, Christian Theobald: Recht der Energiewirtschaft: Praxishandbuch. 5., neu bearbeitete Auflage. C.H. Beck, München 2021, ISBN 978-3-406-73876-0.
- Manfred Hafner, Giacomo Luciani (Hrsg.): The Palgrave Handbook of International Energy Economics. Springer International Publishing, Cham 2022, ISBN 978-3-03086883-3, doi:10.1007/978-3-030-86884-0 (englisch, Open Access).
Sachbücher[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Ines Zenke, Stefanie Neveling, Bernhard Lokau: Konzentration in der Energiewirtschaft: politische und rechtliche Fusionskontrolle (= Schriftenreihe Energie- und Infrastrukturrecht. Band 6). Beck, München 2005, ISBN 978-3-406-52432-5.
Ältere Werke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Wilm Tegethoff, Ulrich Büdenbender, Heinz Klinger: Das Recht der öffentlichen Energieversorgung. Kommentar. etv Energiewirtschaft und Technik Verlags-Gesellschaft, Gräfelfing u. a. 1985–2000, ISBN 978-3-925349-13-3 (ab der 13. Erg.-Lfg.), (Loseblatt-Ausgabe).
- Wilm Tegethoff: Probleme der räumlichen Energieversorgung. Vincentz, Hannover 1986, ISBN 978-3-87870-765-3 (Akademie für Raumforschung und Landesplanung, Forschungs- und Sitzungsberichte der ARL 162).
Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

- BDEW – Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft e.V.
- BMWK – Fragen und Antworten zum Strommarkt 2.0
- BMWK – Strommarkt der Zukunft
- Energie.de - Fachportal und Fachmagazine, Herausgegeben durch den VDE
- Fachmesse E-world energy & water
- smard.de – Strommarktdaten (Offizielle Statistiken von der BNetzA als OpenDat)
Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- ↑ Segmente der Erdöl- und Erdgas-Industrie. Abgerufen am 17. Juli 2022.
- ↑ Akteure der Energiewirtschaft. Branchenportal der Energiewirtschaft. Hrsg. Internationales Wirtschaftsforum Regenerative Energien (IWR)
- ↑ Marktmacht der Ölkonzerne:Kartellamt blockiert Kauf von Tankstellen. Abgerufen am 17. Juli 2022.
- ↑ Valentin Crastan: Elektrische Energieversorgung 2. Energiewirtschaft und Klimaschutz, Elektrizitätswirtschaft, Liberalisierung, Kraftwerktechnik und alternative Stromversorgung, chemische Energiespeicherung. 3., bearbeitete Auflage. Berlin/Heidelberg 2012, S. 19.