
Café Critique
Aus einer Spaltung des Wiener Kritischen Kreises (Streifzüge) hervorgegangene Gruppe, die sich wohl am trefflichsten als Publikationsplattform ihrer Mitglieder charakterisieren lässt. Diese „kritisieren mit Marx den Marxismus, mit der Kritischen Theorie die real existierende Linke und by any means (...)
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Grundrisse
Der Blog der grundrisse Redaktion setzt nach der Einstellung der Zeitschrift grundrisse die Arbeit der Redaktion in neuer Form fort.
- Über uns
Streifzüge
Magazinierte Transformationslust unsachlich • wertlos • jenseits
- Repariert nicht, was euch kaputt macht!
- We need you
- demonetize!
- Das Ende des Westens


Günther Anders: Die Antiquiertheit des Menschen, Zweiter Band: Über die Zerstörung des Lebens im Zeitalter der dritten industriellen Revolution, Verlag C. H. Beck, München 1980, 465 Seiten, DM 38, öS 292 Linke Ökologie vorausgedacht Was ist menschliches Handeln noch wert, verglichen mit der (...)

Schattenarbeit
Vor der Einführung der Lohnarbeit waren Frauen und Männer gleichberechtigt. Die Ökonomie des Kapitalismus und auch des Marxismus degradierte die Mühe der Frauen zur Schattenarbeit im Gefängnis des Haushalts, neuerdings mit einem kleinen Auslauf in schlecht bezahlte Jobs. Es leisten aber auch die (...)

Totale Vergleichbarkeit
Die Linke versteht sich traditionellerweise als Hüterin und Mahnerin der Menschenrechte. Forderungen wie ’Gleiches Recht für alle’ oder ’Alle Menschen sind gleich’ gelten dem sich als alternativ verstehenden Bewußtsein als Ehrensache. Es wird der Widerspruch zwischen traurigem Sein und utopischem (...)

Wie es weitergeht
Um es böse zu sagen: Die „Linke Dialog-Konferenz“ vom 8. bis 10. Dezember 1995 an der TU Wien hat großteils eingelöst, was wir von ihr befürchtet haben. Sie bot kaum Gelegenheit zur Darstellung theoretischer, wie auch immer „linker“, Positionen und Entwicklungsstränge, und sie war auch nicht das (...)

Berginhalte statt Plattformen
1. Die österreichische Linke ist theorielos. Sie liest zu wenig, sie weiß zu wenig, sie denkt zu wenig. Sie ist nicht kopflastig und praxisfern, sie ist bauchlastig und praktizistisch. Gleich den Grünen dominiert auch hier der moralische Praktizismus das Engagement der Verbliebenen. Sie ist — und (...)

Verteufelung der Juden, Auferstehung des Blutes
1. Antike und Moderne Das Wuchern des Geldes — die Fortpflanzung dessen, was man als reines Mittel des Tausches verstand — erschien ursprünglich als etwas Unheimliches und Bedrohliches: eine unbegreifbare zweite Natur, die sich nicht zähmen und kultivieren läßt. Aristoteles nannte es „naturwidrig“ (...)

In folgendem Beitrag handelt es sich um eine Überarbeitung eines Aufsatzes, den der Autor nach den Ereignissen in Ebergassing 1995 geschrieben hat. Das Thema erscheint auch ohne unmittelbaren Anlaß relevant, vor allem dann, wenn man davon ausgeht, daß in Zeiten sozialer und ökologischer (...)

In ZOOM 1/98 veröffentlichten wir Franz Schandls Beitrag „Über Dialektik und Dimension der Gewalt“. In der letzten Ausgabe folgte eine nicht unscharfe Kritik von Manfred Gmeiner („Schwafeln über Gewalt“). Unterschiedlicher können Positionen und Begriffe schwerlich sein – Franz Schandl versucht in (...)

Neutralität oder NATO oder ...?
Mit dem Band von Klaus Heidegger und Peter Steyrer liegt der bisher fundierteste und umfassendste Beitrag aus dem NATO-kritischen Spektrum zu dem Thema „Österreich und die NATO“ vor. Besonders gut dargestellt ist dort die Rolle des Verteidigungsministeriums und der Militärs beim Einpeitschen der (...)

Die Europäische Währungsunion (EWU) wird von der politischen Werbung als „logischer“ Schritt im Prozeß der „europäischen Einigung“ dargestellt. Das ist – so die folgende Analyse – gar nicht gelogen. Allerdings handelt es sich bei dieser Einigung nicht um die Hebung von Produktivität und Prosperität der (...)

Die postfaschistische Demokratie baut auf dem Sozialpakt, den der Nationalsozialismus gewaltsam durchgesetzt hat auf und steht so in direkter Kontinuität zu diesem. Sie ist, ’strukturell gesehen, Realisierung des gleichen faschistischen Staatskonzeptes’, kehrt ’phänomenal betrachtet aber die ganz (...)

Fetischistischer Antikapitalismus
So wahr es ist, daß man den Antisemitismus nur aus unserer Gesellschaft heraus erklären kann, so wahr scheint mir zu werden, daß heute die Gesellschaft selbst nur durch den Antisemitismus richtig verstanden werden kann. Max Horkheimer Unterscheidung von traditionellem und modernem Antisemitismus (...)

Was macht eine Gesellschaft, wenn sie an die Grenzen ihrer Entwicklung stößt? Unsere These lautet: Sie verfällt nicht in Wohlgefallen, sondern wird noch einmal all ihre destruktiven Kräfte entfalten. Jeder Niedergang setzt zerstörerische Energie frei, die alles andere als automatisch in Emanzipation (...)

Keine Verstaatlichung des Menschen, sondern eine Vermenschlichung des Staates — Zeitung des Freiheitlichen Bildungswerkes 1995 1. Voraussetzungen Selbst das Wunder der Nachkriegszeit, die vom Vernichtungskrieg gezeugte Wohlfahrt, währt nicht ewig. Mit dem Schrumpfen der Wachstumsraten, und vom (...)

In einer Patriachalen Warengesellschaft ist auch der Sex ein patriachaler Warenaustausch. Insbesondere in heterosexuellen Beziehungen spielt der patriachale Charakter unserer Gesellschaft auch beim Sex und in sexuellen Beziehungen eine Rolle. Den Warencharakter behalten Beziehungen aber auch (...)

Eine Kritik der geomaterialistischen Erklärungsversuche für die NATO-Aggression inklusive einer Replik auf Hannes Hofbauers Beitrag „Die Folgen des NATO-Krieges gegen Jugoslawien“ in der Nummer 3/99 von Context XXI Die klassische Aufklärung hielt Ideologie für das Werk „lügender Priester“. Diese (...)

In der Hetze gegen DrogendealerInnen kulminieren Antisemitismus und Rassismus in kollektiver Paranoia. Kaum eine Person dieser Gesellschaft ist derart verfemt wie der Dealer. Kaum eine unterliegt mehr dem gesellschaftlichen Verdikt und der moralischen Verdammung als die HändlerInnen illegaler (...)

Die Bekämpfung des Rassismus mit den Mitteln der Demokratie ist wie das Löschen des Feuers mit den Mitteln des Brandstifters. Ihrem Selbstverständnis nach ist die Demokratie antirassistisch. Rassistische Verlautbarungen und Taten gelten als dem Ansehen der Nation abträgliche Entgleisungen und (...)

Vorabdruck aus dem Buch Verborgener Staat, lebendiges Geld. Zur Dramaturgie des Antisemitismus (Freiburg: ça ira-Verlag), das ab sofort im Buchhandel erhältlich ist. Wenn Aristoteles im ersten Buch seiner Politik die „von Natur aus zu Sklaven bestimmten Menschen“ kategorisiert, bleibt seine (...)

Krieg, Sinn und Wahnsinn
Die Frage, welche Art von Krieg die NATO gegen Jugoslawien führte, ist immer noch offen. Viele Kriegsgegner und Kriegsgegnerinnen stehen mit einer gewissen Ratlosigkeit nicht nur vor den Trümmern, die dieser Krieg am Balkan hinterlassen hat, sondern auch vor den Trümmern ihrer eigenen (...)

Das Konzept der „deutschen Arbeit“ war und ist antisemitisch konnotiert. In seiner Abgrenzung von einer vermeintlich „jüdischen Arbeit“ vereint es Produktivitätswahn und Haß auf die Zirkulation. Die Vernichtung der europäischen Jüdinnen und Juden fand statt unter der Losung „Arbeit macht frei“. (...)

Fun and Function?
Die Botschaft des Hedonismus, welcher behauptet, das Ziel des Menschens sei die Lust, sowie daß es nur auf den Genuß ankomme, klingt ja erstmal nach einer feinen Sache. Widersetzt sie sich doch scheinbar den nur allzu bekannten Prämissen des Alltags, unter denen mensch sein Leben zu fristen hat. (...)

Antisemitismus ist in Österreich keine Randerscheinung einiger wütender Alt- und Neonazis, sondern ein integraler Bestandteil der postnationalsozialistischen Gesellschaft in diesem Land. Genauso wie Rassismus, liegt Antisemitismus bereits jeder bürgerlich-kapitalistischen Gesellschaft immanent (...)

Was unterscheidet das auch in Österreich weitgehend vorherrschende deutsche Arbeitsethos vom britannischen Arbeitsverständnis? Eine Fortsetzung der Gedanken von Ulrike Becker aus Heft 1/2000 von Context XXI. Der Nationalsozialismus war eine „deutsche Revolution“ mit dem Ziel, eine „arische“ und (...)

Was zeichnet die aktuelle Entwicklung von Geld, Kredit und Krise aus? Und was kann die Marxsche Kritik der politischen Ökonomie zur Erklärung der Globalisierung beitragen? In der Rückschau betrachtet, scheinen die 90er Jahre das Jahrzehnt der Geld- und Währungskrisen gewesen zu sein. Die (...)

Über die deutsche Notwendigkeit, in Jugoslawien Krieg zu führen Die zivilgesellschaftlichen Freunde des Kriegs – wie Dan Diner, Jürgen Habermas oder Daniel Goldhagen – wollen den Kosovo-Krieg als vollkommene Integration Deutschlands ins westliche Bündnis verstanden wissen. Aber die Frage lautet: wer (...)

Daß auch die Linke nicht vor mehr oder weniger offenem Antisemitismus gefeit ist, wurde auch bei uns schon des öfteren angesprochen und müßte mittlerweile bekannt sein. In diesem Artikel soll es aber nicht um diesen „offenen Antisemitismus“ der Linken gehen, sondern um strukturelle Ähnlichkeiten (...)

Kritik der reinen Projektion
Überarbeitete Fassung des zweiten Teils eines Vortrags, der im Februar in Hamburg als Veranstaltung der Jugoslawien-Filmgruppe gehalten wurde. Die ganze Entwicklung in Jugoslawien vom Anfang der neunziger Jahre bis zum Kosovo-Krieg läßt sich — wie in den Arbeiten von Jürgen Elsässer und Matthias (...)

IWF und Weltbank sind keine Dämonen, sondern Institutionen, die einer wertverwertenden Gesellschaft adäquat sind, und „ungleicher Tausch“ ist nicht der Grund für das Elend in der Welt, sondern eine problematische Kategorie. Bei aller Richtigkeit und Notwendigkeit der Schelte von personalisierender (...)

Guy Debords Kunst- und Medienkritik kann nur vor dem Hintergrund seiner allgemeinen Kritik bürgerlicher Vergesellschaftung begriffen werden. Guy Debord und die Situationistische Internationale erfahren in den letzten Jahren auch im deutschsprachigen Raum vermehrte Aufmerksamkeit. Zum einen (...)

Idealfreier Begriffsfetischismus
Markus Kemmerling ärgert es, daß Stephan Grigat in seiner Kritik „idealistischer Weltmarktkritik“ (Context XXI, 5/2000) mit Äpfeln auf Birnen schmeißt. Mit reichlich Häme bedenkt Stephan Grigat in seinem Beitrag all jene, die — „im wertfetischistischen Bewußtsein verhaftet“ — „gerechten Tausch“ (...)

Vortrag von Ulrike Becker, Mitautorin des Buches Goldhagen und die deutsche Linke: Das Konzept der „deutschen Arbeit“ als ursprünglich und wesentlich antisemitisches Konzept — von der bürgerlichen Revolution bis zum Nationalsozialismus und darüber (...)

Moishe Postone über den Antisemitismus.

Moishe Postone über den Antisemitismus.

Präsentation des Buches „Verborgener Staat, lebendiges Geld — Zur Dramaturgie des Antisemitismus“ durch den Autor Gerhard Scheit. Der wahnhafte Drang zur Konkretisierung und Personalisierung der negativen Aspekte des Kapitals als zentraler Aspekt des Antisemitismus, der diesen von anderen Rassismen (...)

Am 18. Juli fand an der Berliner Humboldt-Universität Marx-Interpretation eingeladen. Im Folgenden dokumentieren wir die gehaltenen Vorträge. Im zweiten Teil dieser Sendung werden wir die Diskussion wiedergeben. Clemens Nachtmann, Redakteur der in Berlin erscheinenden, antideutschen und (...)

Spätestens seit 1989 hat Gesellschaftskritik sich selbst selbst vollends dem Mitmachen verschrieben: Seit der Proklamierung des ’Endes der Geschichte’ betrachten selbst als Oppositionelle sich Verstehende nicht mehr die Abschaffung des Kapitalismus als Ziel, sondern dessen Zivilisierung und (...)

Im ersten Teil dieser Sendung haben wir die Vorträge dokumentiert, die Moishe Postone von der University Of Chicago, Ernst Lohoff von der Zeitschrift Krisis-Konstruktion vor. Also wenn er uns darüber belehrt, zum Beispiel, daß man den Marx nicht einheitlich nehmen kann, dann läuft er da erst mal (...)

Die Gesellschaft des Spektakels
Stephan Grigat referierte im Kritischen Kreis zum Thema „Der Fetisch im Spektakel“ über Guy Debords radikale Gesellschaftskritik.

Marxismus – das meint in der Regel „Die Arbeit hoch!“, „Geld gerecht verteilen!“, „Staat statt Markt!“. Die Marxsche Wert- und Fetischkritik und an ihr orientierte Gesellschaftskritik zielt hingegen auf etwas völlig anderes: die Befreiung vom Staat statt durch den Staat, die Abschaffung von Arbeit, (...)

Stephan Grigat über die Internationalisierung des Kapitals und die Ressentiments der Linken.

Die Geburt der Operette aus dem Geist der Warenform
I Bereits für die erste von Strauß‘ Operetten, Indigo und die vierzig Räuber von 1871, fand Eduard Hanslick seinen Begriff für diese Art von Musikdramaturgie: „Strauß‘sche Tanzmusik mit unterlegten Worten und vertheilten Rollen.“ Und im folgenden zerlegt Hanslick die Operette mit eigenartiger Akribie, (...)

Der Wert und die Moral
Eine Sendung von Café Critique.

Mexiko als neues Zentrum kritischer Theorie
Der lateinamerikanische Philosoph Bolívar Echeverría entwickelt eine Theorie, die innerhalb der materialistischen Kulturtheorie und marxistischen Gesellschaftstheorie die Grundlagen setzen soll, um die auch dort in aller Regel vorherrschende blinde Fixierung auf die sogenannte Erste Welt (...)

Der Haß der Antiglobalisierungsbewegung auf Israel
Das Konzept des SPOG-Kongresses vermittelte von Anfang an den Eindruck, als wolle man sich einmal treffen, um über dieses und jenes zu reden, um nachher in etwa so weiterzumachen wie bisher. Anfänglich waren Israel und die antisemitischen Ausfälle der Palästinasolidarität als Themen gar nicht (...)

Robert Kurz: Weltordnungskrieg. Das Ende der Souveränität und die Wandlungen des Imperialismus im Zeitalter der Globalisierung. Horlemann Verlag, Bad Honnef 2003, 448 Seiten, EUR 19,80 Lange Jahre haben sich Robert Kurz und seine Mitstreiter und -streiterinnen von der Nürnberger (...)

Antisemitismus von links
Sendereihe der Redaktion 3 des Freien Sender Kombinats in Hamburg. Karl Marx: Zur Judenfrage. Teil 1 + 2; 1843/44.

Das Rätsel der Macht
Das Rätsel der Macht Michel Foucaults unfreiwillige Anthropologie von Manfred Dahlmann (aus: BAHAMAS 26/1998) Bezeichnend für das Denken von Foucault ist dessen Leitfaden für das Alltagsleben, den er nach der Lektüre des Anti-Ödipus von Deleuze/Guattari zusammengestellt hat: Befreie die (...)


Moishe Postone versucht in Zeit, Arbeit und gesellschaftliche Herrschaft eine neue Interpretation der kritischen Theorie von Marx. Was bedeutet es, wenn die Deutschen von einer Emanzipation von Staat und Kapital nichts wissen wollen, aber Karl Marx laut ZDF-Umfrage für einen ihrer „Besten“ (...)

Leserbrief zu dem Artikel „Gequirrlter Schwachsinn“
Robert Misik weigert sich aus einer Haltung der interessierten Abwehr heraus, ein paar Dinge zur Kenntnis zu nehmen: etwa die Ausstrahlungskraft, die der Nationalsozialismus in bestimmten Gesellschaften hatte und hat; oder — nicht unabhängig davon — die Bedeutung, die der Antisemitismus in Europa (...)

Wenn nichts mehr geht, ist eine entscheidende Frage die, was nicht mehr geht. Um welche Krise es sich also gegenwärtig handelt. Meine Antwort ist die, dass wir es mit einer fundamentalen Krise der Verwertung zu tun haben, die nach radikalen Lösungen heischt. Kein Herumdoktern wird mehr helfen. (...)

Il est peu de penseurs comme André Gorz qui n’ont cessé de renouveler leur réflexion sans jamais se satisfaire du point d’arrivée, toujours provisoire. Jusqu’à son dernier jour, Gorz s’est attelé à la tâche théorique consistant à ouvrir des voies d’issue à la domination capitaliste et à la destruction du (...)

Home Stories
Schreiben hilft von Maria Wölflingseder Ja, so etwas! Neben dem Gründer der Streifzüge, Franz Schandl, bin ich von den aktuellen Mitarbeitenden die einzige, die von Anbeginn dabei ist. Franz kannte mich aus der Weg und Ziel-Redaktion, in die er von Julius Mende eingeladen wurde, und in der ich (...)

Anders als der Bürger
Eine in der Tradition der Adornoschen Kritischen Theorie stehende Wert- und Fetischkritik ist aus unterschiedlichen Richtungen mit dem Vorwurf konfrontiert, sie reklamiere für sich, bezogen auf die gesellschaftliche Totalität, eine Art exterritorialen Standpunkt, da nur von diesem aus der (...)

Ganz und gar nicht ums Ganze
Kommunistische Kritik kreidet der bürgerlichen Gesellschaft nicht an, dass sie Freiheitsrechte hervorgebracht hat, sondern weist darauf hin, dass eine Gesellschaft, die solche Rechte notwendig hat, eine gewalttätige Gesellschaft ist. Diese Kritik richtet sich nicht gegen das Glücksversprechen der (...)

Erstaunt verkündet das Feuilleton eine Marx-Renaissance. Die Krise habe das Marxsche Kapital zum Verkaufsschlager werden lassen. Lesekreise zur Kritik der politischen Ökonomie würden nur so aus dem Boden sprießen. Nach einem Jahrzehnt der weit gehenden Abwesenheit von kapitalismuskritischen Tönen (...)

Max Weber, der gemeinhin als der Begründer der modernen Soziologie gilt, formuliert in seiner 1917 erschienen Schrift „Wissenschaft als Beruf“, jenen Gedanken, der für den positivistischen Wissenschaftsbetrieb bis heute nichts an Geltung verloren hat: „‚Persönlichkeit’ auf wissenschaftlichem Gebiet (...)

Arbeit macht krank, Arbeit schändet, Arbeit ist Mühsal und macht hässlich. Karl Marx wusste das und hat allen Kritikern gesellschaftlicher Elendsproduktion ins Stammbuch geschrieben: „Das Reich der Freiheit beginnt erst da, wo das Arbeiten, das durch Not und äußere Zweckmäßigkeit bestimmt ist, (...)

Wie es ist, muss es nicht sein. – Wenn Wertkritik eines kann, dann genau das. Sie führt wie keine andere zeitgenössische kritische Theorie das skandalös Unnötige der gegenwärtigen Zustände vor Augen. Sie holt die Strukturen des kapitalistischen Selbstzweckgetriebes an die Oberfläche, macht deren (...)

Warum die Schiedsgerichte im TTIP-Abkommen ein Segen fürs Kapital sind, die Kritiker dennoch meistens falsch liegen.

Eine knappe Mehrheit der Insulaner hat gegen die satte Mehrheit der politischen und ökonomischen Eliten für den EU-Austritt gestimmt. Alte Leute, sozial schlechter Gestellte, Engländer und Waliserinnen haben eher dafür, Junge, besser Verdienende und Leute in Schottland und Nordirland eher dagegen (...)

Mit seinem 2013 erschienenen Buch Kapitalismus und Raum greift Christoph Clar ein Thema auf, das auch und besonders in den sozialwissenschaftlichen Subdisziplinen der Geographie immer wieder auf reges Interesse stösst. Und so erwarten der Leser und die Leserin einiges von dem Titel des Buches, (...)

In unregelmäßiger Folge veröffentlichen wir: Einschätzungen, Erfahrungen, Ermutigendes, Kritik und Nachdenkliches. Diesmal „Ein Durchgangsstadium mit offener Perspektive“ Mein Engagement mit der Wertkritik in der Prägung durch Krisis und die Streifzüge währte mehrere Jahre lang. In dieser Zeit (...)

Diesmal war es einfach, die Nummer zu füllen. Aber unsere Fragen aus dem Call – ob die beantwortet wurden? Ich bin unschlüssig, aber wer ist das nicht nach der Lektüre der Streifzüge? Ich vermute, dass dies der Grund ist für die wenigen Rückmeldungen, die wir erhalten. Vielleicht überladen wir euch (...)

Im Jahr 2004 fragte mich die Redaktion der Streifzüge, ob ich eine regelmäßige Kolumne schreiben würde, und ich sagte zu. In 12 Jahren schrieb ich 35 Kolumnen, und es hat mir Freude bereitet. Eine anstehende Kolumne war immer wieder Anlass, entweder aktuelle Themen aufzugreifen oder über die Dinge (...)

Nichts gewonnen, nichts verloren
Das dem Warenfetisch innig verhaftete Denken kann nur mit der Beseitigung der kapitalistischen Relationen insgesamt andauernd entwirrt werden. Konzeption Der Kostnix-Laden (KNL) in der Zentagasse 26 wurde von der Initiative W.E.G. (Wertkritische Emanzipatorische Gegenbewegung) gegründet und (...)

„Aber letzten Ende werden die Medien als Kanäle für Bilder und Interessen nicht nur benutzt; sie arbeiten auch, im Sinne einer virtuellen Maschine, an eigener Erzeugung. Das Fernsehprogramm, beispielsweise, verkauft nicht nur Waren und die eigene Hard- und Software, es verkauft Lebensweisen, (...)

Meinst du, es mache nichts aus, ob du selbst deine Leiden verschuldest oder das Schicksal? (Horaz, Satiren) 1. Die Notwendigkeit eines Tresors resultiert aus dem Besitz von Juwelen. Wer keine Juwelen besitzt, braucht auch keinen Tresor, um sie vor Diebstahl zu schützen. Die Notwendigkeit des (...)

Das Heft Nummer 68 der Streifzüge (Erscheinungstermin Herbst 2016) will befüllt werden. Wie immer gilt auch diesmal: Alle Themen sind willkommen, nicht nur Texte zum Schwerpunkt. Wer also etwas hat, das sie oder er gerne loswerden möchte und das auch in die Streifzüge passt, dann bitte nicht zu (...)

So vieles ist in den letzten 100 Jahren erfunden und für alle erschwinglich geworden, das uns den Alltag erleichtert und angenehmer gemacht hat. Jammerschade nur, dass gar manches davon im allgemeinen Immer-schneller-weiter-höher-und-noch-innovativer-Getümmel übers Ziel hinausschießt. Die alles (...)

Cette première biographie d’André Gorz (1923-2007) retrace le parcours de l’un des penseurs les plus clairvoyants et innovants de la critique du capitalisme contemporain. Marqué par les pensées de Marx, Husserl, Sartre et Illich, Gorz pose la question fondamentale du sens de la vie et du travail. Né (...)

1 „Der Alltag hat uns wieder“: ein trister Befund, der nicht selten mit einer gewissen Zufriedenheit konstatiert wird, was auf Ambivalenz deutet. Sind wir so abgerichtet, dass wir uns eins fühlen mit dem, was uns unterdrückt? Der Alltag hat uns. Aber seine große Stunde hat er, wenn sich (...)

Veränderungen machen Angst. Allein der Gedanke daran stresst, versetzt uns in Abwehrhaltung. Haben wir uns einmal an etwas gewöhnt, bleiben wir gerne dabei – kein pausenloses Abwägen, kein ständiges Für und Wider, wir laufen bei alltäglichen Verrichtungen in einer Art Energiesparmodus. Routinen geben (...)

Mit den meisten Menschen hab ich so meine Probleme. Ich würd sie alle gern viel lieber mögen und auf jeden zugehen und lächelnd grüßen und fragen, ob wir nicht gemeinsam was spielen oder basteln könnten oder den Kapitalismus kritisieren. Nur, zu den meisten entwickle ich aktuell nicht viel (...)

Wir könnten unsere Textilien, die uns im Alltag so nah am Körper sind, unsere Mauer, die uns vor Kälte, Wind und Regen schützt, oder unsere Nahrung, die uns stärkt, gestalten. Das wäre ein Einbringen unserer Ideen in die Auseinandersetzung mit dem Stoff, bei dem wir Betroffenen uns zusammensetzen. (...)

Commentaires et digressions autour de la pensée d’André Gorz ce jeudi 1er septembre dans Libération, et dans l’Obs. Et sur le site de l’Obs.

Meistens ist man im Alltag, ansonsten wäre er nicht dieser. Alltag kann beschrieben werden als die konventionelle Fortsetzung des jeweiligen Daseins. Im Alltag geht man nicht über sich hinaus, sondern findet immer zum Gewohnten zurück. Das Gewöhnliche ist so sein zentrales Kennzeichen. Der Alltag (...)

Aber die vollends aufgeklärte Erde strahlt im Zeichen triumphalen Unheils. (Horkheimer/Adorno, Dialektik der Aufklärung) Was eigentlich ist ratio, ein Konzept, das seit geraumer Zeit von allen Seiten angeschwärzt wird – wobei sich die Post-Modernen besonders hervortun –, angeschwärzt, genauer (...)

Der »Krisenimperialismus« ist kaum mehr auf Beherrschung aus. Ziel ist, die »Überflüssigen« von den kapitalistischen Zentren fernzuhalten Der Kapitalismus ist kein Naturding. Er ist nicht die ewige Voraussetzung menschlicher Entwicklung, wie es die herrschende Ideologie mit ihrer Naturalisierung (...)

Die geltende Vernunft bekämpft nicht Macht, sondern nur deren „Entarten“ zu Herrschaft
Als Konsequenz der bisherigen Ausführungen gilt es die Hoffnung zu begraben, dass Bildung kraft des ihr immanenten Appells, „sich seines Verstandes ohne die Anleitung durch andere zu bedienen“, Grundlage dafür sein kann, die in den gesellschaftlichen Umständen zum Ausdruck kommende Macht tatsächlich (...)

Kapitalismuskritik — Antisemitismus — Postnazismus

Die Zukunft war früher auch besser (Karl Valentin) Die Welt, so weit die materiellen Ressourcen der Erde damit gemeint sind, ist endlich. Nicht so der dem Kapitalismus inhärente Zwang, Wirtschaftswachstum qua Kredit zu generieren um Kapital zu akkumulieren. Bereits Rosa Luxemburg annotierte im (...)

Viele Ansätze erdenken neue Gesellschaften, indem sie interessante aktuelle Entwicklungen prognostisch verlängern. Im Zentrum stehen meist neue Technologien – Jeremy Rifkin (2014) machen es vor. Ob die prognostizierte neue Gesellschaft wirklich „neu“ oder doch nur eine modernisierte Variante des (...)

Von den globalisierungskritischen Bewegungen hört man seit Jahren den Slogan „Eine andere Welt ist möglich“. Allerdings bleibt es oft bei Wunsch und Beteuerung. Der vorliegende Band nimmt dieses Motto ernst. Und das heißt, – im Unterschied zu vielen Linken – sich einem weit verbreiteten Einwand zu (...)

Was ersparen wir uns, wenn es kein Geld mehr gibt? Nicht nur das Geld ersparen wir uns, wir ersparen uns noch viel mehr: Wir ersparen uns, das Leben zu versäumen. Um Kuchen zu backen, brauchen wir kein Geld, wir brauchen Mehl, Wasser, Zucker, Milch, Butter, Nüsse, vielleicht Safran. Nicht so im (...)

Vermittlung verbindet Unterschiedenes. Die Pole des Unterschiedenen sind Pole des Gleichen. Sonst wären sie Getrennte. Unterscheiden heißt somit, den Zusammenhang des Unterschiedenen als Vermittlung zu begreifen, Trennen heißt ihn aufzulösen. Manchmal ist die Trennung jedoch nur Schein dessen, was (...)

Diese Ausgabe ist wieder einmal mehr theoretischer Natur . Es geht um den scheinbar banalen wie kaum beachteten GEBRAUCHSWERT Ist das nicht ganz fad? In der Kritik der politischen Ökonomie kommt er stiefmütterlich weg oder besser gesagt kaum vor. Alles zentriert und positioniert sich auf und um (...)

Wie weit reicht die Zuständigkeit für die eigene Gesundheit? Sind Menschen, die vor ihrem 70. Geburtstag sterben, selber schuld, wenn sie täglich rauchten, Limo tranken und Schweinsbraten aßen oder wenn sie Sport nur als Zuschauer vom Sofa aus kannten? Die Kampagnen der Gesundheitsinstitutionen (...)

Die rastlose Selbstzerstörung der Aufklärung zwingt das Denken dazu, sich auch die letzte Arglosigkeit gegenüber den Gewohnheiten und Richtungen des Zeitgeistes zu verbieten. (Horkheimeer/Adorno, Dialektik der Aufklärung) Was für ein kometenhafter Aufstieg für ein erst kürzlich erfundenes Adjektiv! (...)

Selbst wenn in einem Boot, das einen reißenden Fluss überquert, die Besatzungsmitglieder beim Rudern sich völlig verausgaben sollten, selbst dann wird das Boot durch die Strömung vom gegenüberliegenden Ufer extrem abgetrieben, sofern jeder allein und für sich, „völlig frei“ sich verausgabt und nicht (...)

Ilse Bindseil hat uns einen Brief geschrieben. Nachdem mich schon das Themenheft „Nabelschau“ (Streifzüge 66/2016) so angesprochen hat, weil es auf die merkwürdige Resonanzlosigkeit eines engagierten Unternehmens wie Streifzüge und damit auf ein heikles Thema eingegangen ist, will ich versuchen, (...)

Wege aus der selbstverschuldeten Unmündigkeit.
Marx hat aus gutem Grund an Aktualität gewonnen und sollte daher im Original studiert werden. Wir stellen auf unserer Homepage nicht nur sämtliche publizierte Schriften von Marx und Engels zur Verfügung, sondern auch gesondert ihre Hauptschriften, einmal im Original und zusätzlich in einer zweiten (...)
The Marxists Internet Archive (MIA) is an all-volunteer, non-profit public library, started more than 20 years ago in 1990. In 2007, MIA has 62 active volunteers from 33 different countries. MIA contains the writings of 592 authors representing a complete spectrum of political, philosophical, (...)
Palim Psao propose un ensemble de textes et videos portant sur les courants de la critique de la valeur (Wertkritik) et de la critique de la valeur-dissociation (Wert-abspaltungskritik), autour des oeuvres de Robert Kurz, Anselm Jappe, Roswitha Scholz, Norbert Trenkle, Ernst Lohoff, Moishe (...)
Einladung zum Tanz Arbeitsprogramm der Sozialistischen PositionenI. Am Sozialismus festzuhalten wird einem in der Gegenwart nicht leicht gemacht. Wer sich öffentlich als Sozialist bekennt, ist größtenteils der Denunziation ausgesetzt und muß sich rechtfertigen — meist denen gegenüber, die wie (...)
Grundsatzerklärung der Sozialistischen Studienvereinigung Die Sozialistische Studienvereinigung ist ein Zusammenschluss von Menschen aus verschiedenen Strömungen der antikapitalistischen Linken in Frankfurt und Umgebung, die sich die gemeinsame Aneignung der von Marx datierenden revolutionären (...)
Dabeisein ist nicht alles — Ohne radikale Kritik ist Praxis nichts als Aktivismus. Der »Sprung ins Reich der Freiheit« setzt den selbstreflexiven Bruch mit dem sozialdemokratischen Heilsversprechen ebenso voraus wie jenen mit dem Glauben an einen historischen Automatismus, demzufolge der (...)