Wien
Beiträge
FORVM, No. 57

Wien, stadtgeplant

September
1958

Architekt Dr. Roland Rainer, Professor an der Wiener Akademie der bildenden Künste, hat sein Amt als Stadtplaner mit besonderen Vollmachten angetreten. Die Stadt Wien beauftragte ihn nicht nur mit einem Generalplan für die Zukunft, sondern unterstellte ihm auch alle ihre gegenwärtigen (...)

FORVM, No. 73

Neue Musik und Wien

Januar
1960

Elisabeth-Charlotte von Martiny gewidmet Vor einiger Zeit hat Ernst Krenek im FORVM einen Aufsatz veröffentlicht, in dem er auf eine Anzahl junger Wiener Komponisten der seriellen Schule hinwies, die, obwohl sie hinter den mit gleicher Tendenz in Deutschland, Frankreich und Italien Arbeitenden (...)

FORVM, No. 74

Neue Musik und Wien (II)

Februar
1960

Als Wiener hat Schönberg an einem Medium teil, mit dem man ihn kaum zusammen denkt und das ihm selbst sicherlich nicht gegenwärtig war. Es ist das der österreichischen Volksmusik und derjenigen Komponisten, die von ihr unreflektiert gespeist waren. Nichts widerlegt das in jedem Betracht törichte (...)

FORVM, No. 103/104

Was in Wien nicht gebaut wurde

Unausgeführte Entwürfe
Juli
1962

FORVM, No. 130

Wir brauchen Qualität

Oktober
1964

Am 25. Oktober finden in Wien Gemeinderats- bzw. Landtagswahlen statt. FORVM bat aus diesem Anlaß zwei prominente Vertreter ihres Faches, zu einem wichtigen kommunalpolitischen Thema Stellung zu nehmen. Wer die Frage beantworten will, was — im Hinblick auf das Bauen — aus Wien wirklich werden (...)

FORVM, No. 136

Wohnberge

Eine neue städtische Bebauungsform
April
1965

Diese pseudostädtischen Riesen-Bienenkörbe könnten zu nichts anderem führen als zur gesellschaftlichen Inzucht innerhalb jedes einzelnen „Wohnberges“ und würden den urbanen Zusammenhang Wiens mit Sicherheit zerstören. Dr. Helmut Junker in „der aufbau“, 1/2, 1965 Der Karl Marx-Hof, die vollendete (...)

FORVM, No. 157

Aufruf zur Genauigkeit

Kritik zu dem Projekt „Wien jenseits der Donau“ von Friedrich Kurrent und Johannes Spalt
Januar
1967

Es ist ist erfreulich, daß das Neue FORVM gelegentlich auch Fragen der Architektur, ja sogar der Planung zur Diskussion stellt. Nur so kann nämlich die Veröffentlichung des Artikels „Wien jenseits der Donau“ von Kurrent und Spalt verstanden werden. Vor allem ist anzumerken, daß die Autoren mit (...)

FORVM, No. 219

Kann der Kapitalismus planen?

Am Beispiel der Wiener Kommunalwirtschaft
März
1972

I. Lueger kontra Großbourgeoisie Die Kommunalisierung wirtschaftlicher Schlüsselbereiche ereignete sich in Österreich in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts unter konservativer bürgerlicher Herrschaft (Lueger), zu einer Zeit, als „anderwärts solche Maßnahmen noch als gefährliche sozialistische (...)

FORVM, No. 237/238

Arbeiterbezirk Wien 10

Das Kapital ergreift Boden und Häuser*
September
1973

1 Von der Regulierung zur Planung In der liberal-kapitalistischen Ära (1861-1895) griff die Wiener Stadtverwaltung — als Organ der Großbourgeoisie — nur dort in die Stadtentwicklung ein, wo dies die Kapitalinteressen der Haus- und Grundstücksspekulanten unbedingt erforderten. Die damals (...)

FORVM, No. 276

Fetzenarena

Medienecho auf eine geschäftliche Transaktion
Dezember
1976

Das muß ein Ende haben. Wir leben in einem Rechtsstaat. Leopold Böhm Wer hätte gedacht, daß ausgerechnet von der braven Akademie am Schillerplatz Gefahr für den Rechtsstaat droht noch dazu von den Studenten eines Architekturprofessors, der sich für die Rechten verdient gemacht hat? Als die Arena im (...)

FORVM, No. 301/302

Das verlorene Paradies

ARENA — zwei Jahre danach
Januar
1979

Ströme durch die Kaffeehäuser, Klubs, Diskotheken, Arbeitskreise, Universität; durch die Straßen, an den Wochenenden und im Sommer weg von der Stadt, Kulturbetrieb; ein „Suchen“ oder die kleinen „Erfüllungen“. Dabei werden Räume durchstreift und mit Wünschen besetzt. Diese kleinteiligen „Orte“ von (...)

FORVM, No. 301/302

Mißerfolg prolongiert

Die neue Arena im Inlandsschlachthof
Januar
1979

Wien, am 17. Dezember 1978 Lieber Rudi, lieber Gottfried! lhr habt nur über die alte Arena von 1976 geschrieben, nicht über die neue von 1978. Heute waren zwei Arenauten bei mir, die jetzt dabei sind und die auch schon damals dabei waren; sie haben mir folgendes erzählt. Während der Besetzung (...)

FORVM, No. 307/308

Stadt aus Eis

Die Wiener Randsiedlung „Trabrenngründe“
Juli
1979

1 Das häßliche Wien Die „Trabrenngründe“ sind eine Stadtrandsiedlung im wahrsten Sinn des Wortes. Sie liegen am äußersten Rand der Stadt, im Norden, dort, wo Wien am unbeliebtesten ist. Der Süden und der Westen der Stadt sind attraktiver und werden bevorzugt — in jeder Hinsicht. Die Siedlung liegt (...)

FORVM, No. 307/308

Lärm und Delogierung

Neuland unterm Fluch
Juli
1979

Aus dem Loch in die Helle Ich versteh das nicht! Früher sind wir auch durchgekommen, aber jetzt geht es einfach nicht mehr! Mir ist es richtig peinlich, daß ich zu Ihnen kommen muß. Aber ich weiß einfach nicht mehr weiter! Mit diesen oder ähnlichen Worten kommen immer wieder Menschen zu privaten (...)

FORVM, No. 307/308

Aus der Bienenwabe

Juli
1979

Ich war eine von den ersten Mietern. Als ich in den Trabrenngründen einzog, war der Block, wo ich meine Wohnung habe, schon fertig. Es fehlten noch die Querblocks. Zwei Jahre lang lebten wir, grob gesagt, auf einer Baustelle. Es gab keinen richtigen Bewegungsraum für die Kinder, die verbotenen (...)

FORVM, No. 307/308

Den Wienern geht’s zu gut

Juli
1979

Eine Broschüre, vollgestopft mit Fakten und Statistiken. Der Alltag einer Großstadt von anderthalb Millionen, mehr oder weniger übersichtlich in Zahlen, Karten und Tabellen zusammengefaßt. Eine absichtlich trocken geschriebene Diskussionsgrundlage, die sich ans Naheliegende hält, mit (...)

FORVM, No. 311/312

Zwischen Hunden und Autobahnen

Neue Jugendbewegung in Wien
November
1979

„Wamma kenntatn, tät ma eich olle aufhengan!“ schrie ein Polizeibeamter den Dr. Günther K. an, bevor er ihm mit der Faust in den Magen hieb. Im Arrestantenwagen traf der junge Ersatzdiener auf einen anderen Arrestanten, der war erst 14 Jahre alt. Die beiden waren am Sonntag, dem 21. Oktober, (...)

FORVM, No. 321/322

Scheiße gebaut

Wiens Allgemeines Krankenhaus
September
1980

Bettenturmbau zu Wien Die Zukunft hatte bereits begonnen! Ein Triumph des Fortschritts. Die Erbsünde wird besiegt. Es ist noch nicht so lange her — good news aus dem Wien der Jahre 1977 und 1978: Die beiden Bettentürme bestehen jeweils — von unten nach oben — aus einem Technikgeschoß, einem (...)

FORVM, No. 329/330
Interview mit zehn Wiener Jugendlichen*

Wir Kojoten

Leichte Krawallerie
Mai
1981

Unerfüllbare Forderungen Fangen wir dann bitte an mit dem Interview. ERSTER JUGENDLICHER: So geht das nicht, da müssen wir erst ein Plenum einberufen! (Lachen) Die Zeitungen und zum Teil auch die Linken werfen euch vor, daß ihr keine konkreten Ziele hättet. Stimmt das? Vielleicht könnten wir (...)

FORVM, No. 329/330

Jugendwünsche erfüllen

Vorschläge des SP-Polizeiministers
Mai
1981

Sonntag, 1. März 1981, fanden die ersten Wiener „Zürcher“ Jugendkrawalle statt. Donnerstag, 5. März 1981, fand eine außerordentliche Konferenz der Wiener SPÖ statt mit dem Thema: Jugendpolitik. Zum letztenmal darüber diskutiert hatte vor 30 Jahren ein Gesamtparteitag der SPÖ. ‒ Diesmal beschloß man (...)

FORVM, No. 333/334

Wien verlieren?

September
1981

I. Ich möchte über eine Frage sprechen, die wir alle in unserem Hinterkopf sitzen haben, aber vielleicht nicht klar auf die Zunge kriegen: Was wird aus dem Sozialismus in den großen Städten? Verloren ging München, verloren ging Frankfurt, verloren ging Berlin; verloren ging Graz, verloren ging (...)

FORVM, No. 339-341
Gespräch über das AKH

Turmbau zu Pavillon

Mai
1982

Der Skandal um den Neubau des Allgemeinen Krankenhauses (AKH) Wien besteht für die Medien in ein paar Schmiergeldmillionen, die einige Baumanager dort genommen haben. Wir sehen das Schlimme darin, daß der Riesenbau das Wiener Gesundheitswesen krakenartig zu verschlingen droht. Darüber sprachen wir (...)

FORVM, No. 347/348

Sechs Personen suchen eine Uni

Das Drama der neuen Wirtschaftsuniversität in Wien
Dezember
1982

M. H., unser Redakteur seit 1973, beschrieb dieses Exempel modernen Bauens für die Stadtillustrierte WIENER, deren Chefredakteur er ist. Wir bringen den dort gekippten Artikel unverändert. Seit ein paar Wochen freut Professor Seicht das Arbeiten nicht mehr. Immer öfter wird er schon am frühen (...)

FORVM, No. 364/365

Vom Marx-Hof zum AKH

April
1984

Der ahnungslose Deutsche, den wir seiner D-Mark wegen nach Wien locken, sieht sich wehrlos unserer Gemütlichkeit ausgeliefert. Sie ist aber zu gleichen Teilen mit Hinterfotzigkeit gemischt. Wir zeigen ihm: Die schöne alte Kaiserstadt, innerhalb der Ringstraße und auf ihr. Sie ist immer noch das (...)

FORVM, No. 375-378

Mehr oder weniger Wien

Juni
1985

Was tun mit Wien? Stadterneuerung oder Stadterweiterung, grüne Keile oder grüne Gürtel, draußen schließen und innen verdichten oder umgekehrt. Oberstadtbaurat Wilhelm Kainrath und Bernd Lötsch vom Institut für Umweltwissenschaften sind darüber nicht immer der gleichen Meinung. Kainrath: Herr Lötsch, (...)

FORVM, No. 420-422

Wohin zog die neue Zeit?

Dezember
1988

100 Jahre Sozialdemokratie & 50 Jahre „Anschluß“. Die zwei geläufig historischen Daten, in Zusammenhang reflektiert, stellen ein gegenwärtig relevantes Problem. R. M. ist Dozent für Soziologie und Demographie, lehrt in Wien, Klagenfurt, Bamberg und Frankfurt. Eine Ergänzung zu der schönen (...)

MOZ, Nummer 40

Exhibitionismus an der Wienzeile

April
1989

(MOZ) „Für unsere Szene wäre es ein Schlag ins Gesicht, wenn die Schrift wegkommt“, umreißt Rudi Katzer die Problematik. Der Organisator im Büro der Rosa Lila Villa an der Wienzeile in Wien Mariahilf kann aber aufatmen. Ein dementsprechender Antrag der FPÖ im Bezirksrat des 6. Bezirkes wurde gegen die (...)

MOZ, Nummer 42

Wir machen es freihändig

Juni
1989

Im Juni wird das Plenum des Nationalrates — auf der Grundlage des neuesten Rechnungshofberichtes — das Thema Universitätszentrum Althanstraße diskutieren. Den Grünen nach sollen Budgetverlagerung, -verschleierung, überhöhte Kosten und private Interessen als Tagesordnungspunkte Stimmung ins Hohe Haus (...)

MOZ, Nummer 42

Wien im Weltstadtfieber

Juni
1989

Ein neues Gründungsfieber bricht aus. Betriebsansiedlungen mit Top-Förderungen, Steigerung der städtischen Attraktivität durch Sanierungsprogramme, künstlich aufgebautes Stadtflair, Weltausstellung 1995. Wien will wieder Metropole werden. Weltstadt sein. Metropole im Herzen des wiedererstehenden (...)

FORVM, No. 430/431

Luxus für die Schwalben

November
1989

G.W. ist der Wasserbau-Chef von Wien. Glück, das er hat, ist sein Ingenieursdiplom für Kulturtechnik von der Hochschule für Bodenkultur ganz modern geworden. Zur Erholung von einem resignativen Anfall in Zusammenhang mit diesem Heft und besonders den vorigen zwei Seiten hat mir dieses Gespräch (...)

MOZ, Nummer 46

Der Wiener Narrenturm

Ein rationales Monument des Wahnsinns
November
1989

Architektur als Teil eines Disziplinierungsprozesses. Die Geschichte eines josephinischen Baudenkmals. Der Disziplinierungsprozeß, in Gestalt des Spitalswesens als innerkolonisatorische Maßnahme gegen ‚infame Menschen‘, mit dem der Josephinismus dem modernen Staat den Weg bereitete, prägte (...)

MOZ, Nummer 48
Stadtteilzentren

Linke Subkultur

Januar
1990

In Wien Ottakring versuchen junge Menschen eine neue basisdemokratische Initiative. In Ottakring tut sich was! Neben dem schon seit zwei Jahren etablierten Club International am Brunnenmarkt hat der 16. Wiener Gemeindebezirk Ende November vergangenen Jahres ein zweites Kultur- und Politzentrum (...)

MOZ, Nummer 48
Helmut Zilk:

Katalysator statt Politiker

Januar
1990

Die Partei und ihre politischen Programme sind ihm fremd. Seine Konzeptlosigkeit kompensiert er durch feines Gespür dafür, was sein Zielpublikum, die LeserInnenschar der „Kronen-Zeitung“, will. Wenn Helmut Zilk ins Wiener Rathaus lädt, erwartet die JournalistInnen kein herkömmliches Pressegespräch. (...)

MOZ, Nummer 48
Kornhäuselturm

Junggesellenmaschine im Wiener Nutzstil

Januar
1990

Josef Kornhäusel (1782-1860), berühmter Architekt des Wiener Biedermeier, leitete mit kubischer, zweckorientierter Nüchternheit die Wiener Avantgarde ein. Ohne ihn wäre das Phänomen der „Wiener Moderne“ von Otto Wagner, Josef Hoffmannn bis zu Adolf Loos undenkbar gewesen. Wien um die (...)

MOZ, Nummer 49

Wien, Österreich, Nabel der Welt

Februar
1990

Europa — das Wort geht wieder unter die Haut. Elektrisierend verbreitet es subkutane Schwingungen, stellt sich erst die Position der Mitte voran. Kein Politikerherz im östlichen Österreich bleibt ungerührt angesichts des gegenwärtigen Trends, Wien als Mittelpunkt Zentraleuropas zu verorten. (...)

MOZ, Nummer 49
Adolf Loos

Funktionalismus hautnah

„Moderne“, „Tradition“ und „Moden“ am Beispiel der Loos-Ausstellung in Wien
Februar
1990

Erstens Österreich wußte sich schon immer von einheimischen Begabungen zu distanzieren und dafür sogenannten Verwechslungskünstlern zu hofieren. Man denke an den Verkaufskünstler Friedrich Stowasser, der, als ‚grüner‘ Maler etikettiert, sich wie Loos anno dazumal mit Klos auseinandersetzte, (...)

MOZ, Nummer 51
Expo ’95:

Quo vadis, Wien?

April
1990

Europa steht vor großen geopolitischen Veränderungen. Und westeuropäisches Kapital zeigt seine Muskeln im Kampf um den zu verteilenden Kuchen. In diesem Kräftefeld präsentiert sich Wien am Wendepunkt: EXPO ’95 als Impuls für eine radikal veränderte Stadtplanung oder Beibehaltung des Kurses der „sanften (...)

MOZ, Nummer 54
Expo ’95:

Wahn statt Plan

Juli
1990

Weltstadt Wien — wie gern sonnen sich Politiker und Stadtplaner in diesem zukunftsreichen Schlagwort. Der Mehrheit der Wiener Bevölkerung steht dagegen eine akute Klimaverschlechterung ins Haus, wenn obgenannte Verantwortliche ihre Träume wahrmachen. Im 1986 bis 1988 abgehaltenen Ideenwettbewerb (...)

MOZ, Nummer 54

Mariahilf im Drogenfieber

Juli
1990

Wien, 6. Bezirk, Gumpendorferstr. 64, vor dem ehemaligen „Ganslwirt“. Dort, wo eine Station zur Betreuung Drogenabhängiger errichtet werden soll, findet eine Bürgerversammlung statt. Ein Protokoll. Kurt Pint, Bezirkskaiser, gab das Motto aus: „Kommen Sie und geben Sie ihren Willen kund“ — eine (...)

MOZ, Nummer 54
Expo ’95

Massenpsychologie der Trägheit

Juli
1990

Die Gemeinde Wien sucht in Werkstattgesprächen, die geplante Weltausstellung mit Inhalten zu füllen. Immobilienhaie und Sanierungsspekulaten haben sich schon auf die 1995 in Wien und Budapest stattfindende Weltausstellung eingestellt. Kapitalkräftige Firmen reißen sich um Häuser und Grundstücke in (...)

MOZ, Nummer 54
Die große Obdachlosigkeit im Sommer 1910

Soziales Elend in der Kaiserstadt

Juli
1990

Vor dem Asyl Ein Fall ging damals durch die Wiener Boulevardzeitungen: die 25jährige Fabriksarbeiterin Marie Riegler hatte ihre Miete nicht mehr bezahlen können, sie wurde mit einem kranken und einem gesunden Kind delogiert. Es folgte eine Odyssee von einem Spital zu einem Frauenheim und zu (...)

MOZ, Nummer 55
Fremdenverkehr:

Wo sich Polen, Tschechen und Slowaken gute Nacht sagen

September
1990

Still und heimlich ist ein neues Touristen-Center in der Touristenstadt Wien entstanden. Es steht in keinem Zusammenhang mit der Weltausstellung 1995, hat keine Milliardenbeträge verschlungen und ist auch sonst wie die ganze Stadt im allgemeinen: anders als die anderen. Im Zeitalter der (...)

MOZ, Nummer 55
Grenzkonflikte anno 1830

Steuerprotest am Wiener Linienwall

September
1990

Der Auflauf, der letzthin an der Lerchenfelder Linie stattfand, und eine ähnliche, obwohl weniger ernste Szene an der Taborlinie, gleichfalls aus Anlaß der Verzehrssteuer, haben nur dargetan, wie auch in Wien das Volk bereit ist, zu Gunsten desjenigen, den es in seinen Rechten gekränkt glaubt, (...)

MOZ, Nummer 57

Multikulturelles Zentrum in Wien

November
1990

Das Projekt eines multikulturellen Zentrums in Wien nimmt immer konkretere Formen an, nachdem sich 1987 die verschiedensten „Dritte Welt“-Solidaritätsgruppen zu einem Verein zusammenschlossen. Durch intensive Bemühungen und mit Unterstützung der Grünen beschloß der Bezirksrat Wien Währing am 20. (...)

MOZ, Nummer 57
Ausländerinnen:

Zu Gast in Wien

November
1990

Jugoslawische Frauen in Österreich: Gemeinsam sind ihnen miese Wohnverhältnisse, Bassena, Gangtoilette und die fehlende Aufenthaltsgenehmigung. ­ Mitte Oktober waren den Wiener Gazetten merkwürdige Zeilen zu entnehmen. Der Verteilungskampf der Bundesländer um die Aufteilung der Gastarbeiter sei (...)

MOZ, Nummer 58

Neue 2. Wiener City und Expo-Traum erschlagen Donauraum!

Dezember
1990

Erste Erfolge: Tausende Unterschriften beweisen die Zustimmung der Bevölkerung zu unseren Forderungen. Beginn der Bürgerinformation mittels Info-Bussen durch die Gemeinde Wien auf Grund unserer Aktivitäten. Die Uneinsichtigkeit der Politiker zwingt uns zur Weiterarbeit: Denn nach wie vor gehen (...)

FORVM, No. 465-467

Wien: Weltstadt von gestern — europäische Metropole von morgen?

November
1992

Fin de siècle: Wien als Entbindungsstation des 20. Jahrhunderts Im 19. Jahrhundert war Wien eine europäische Metropole von Rang. Deren Anziehungskraft reichte bis in die entferntesten Teile der Monarchie und ins benachbarte Ausland. Um 1790 hatte Wien samt Vorstädten kaum 200.000 Einwohner. Um (...)

FORVM, No. 473-477

Es ist zu machen

Juli
1993

Meine politischen Schwerpunkte lege ich ganz deutlich fest: eine moderne, urbane Stadtpartei wird sich sowohl sozialen Problemen als auch ökologischen Fragen widmen müssen. Es geht darum, einerseits die Vollbeschäftigung anzustreben, auf jene zu achten, die in unserer Gesellschaft benachteiligt (...)

FORVM, No. 478/479

Keine industrielle Reservearmee!

November
1993

Die Auseinandersetzung über die Zuwanderung von Menschen nach Österreich reißt nicht ab. M. H., Vorsitzender der SPÖ-Wien, stellt hier seine Meinung zur Diskussion: »Dieses aktuelle politische Geschehen ist von enormer Reichweite für den jeweiligen Staat, aber auch für ganz Europa.« Die Ursachen der (...)

FORVM, No. 478/479

Die »Ordentliche Planungspolitik« des 3. Reiches in der 2. Republik

Roland Rainer und die Stadtplanung, oder: Der Faschismus läßt schön grüßen
November
1993

Auch wer zu spät kommt, soll die Hoffnung nicht aufgeben: Dumme gibt es auch später noch! Molussischer Spruch I. Rainer, der Berühmte Der Topos Durch Rainers Werk zieht sich ein Topos: das »ganzheitliche« Bild von der »Welt als Garten« — so auch sein Buchtitel des Jahres 1976. Auf Rainer (...)

FORVM, No. 480

Die Frivolität des Faschismus als Strukturprinzip der Ordnung

Dezember
1993

Von den hohen Ansprüchen ist der Weg nicht weit zu den tiefen Wirrungen des Faschismus. Ordentliche Planungspolitik, 2. Teil Der Anspruch der Stadtplanung ist geradezu vermessen: Sie verspricht (der Politik, die Bürger glauben’s eh nimmer) die »Voraussetzungen« zu schaffen, »daß sie das ganze (...)

FORVM, No. 480

Gegendarstellungen

Dezember
1993

Im Jahre 1937, als ich mich zu einer Parteinummer der NSDAP überreden ließ, waren in Österreich die Verbrechen dieses Regimes noch nicht bekannt. Als mir bei meinem Aufenthalt in Berlin der Charakter des Regimes klar wurde, habe ich mich als Mitglied der »Freitagsgruppe« der Berliner (...)

FORVM, No. 481-484

Raumordnung — Die Kolonialordnung des Faschismus

Die ordentliche Planungspolitik des III. Reichs — 3. Teil
April
1994

Die Kolonisierung des Raumes Im zweiten Teil der vergleichenden Analyse des Planungskonzeptes Wien mußten wir feststellen, daß der ausgebildete Architekt Roland Rainer zwar vorgibt »Stadtplanung« (Planko S. 8) zu betreiben, tatsächlich aber das erfüllt, was die Nazis seinerzeit unter der von ihnen (...)

FORVM, No. 485/486

Wien auf dem Weg zur Umweltmusterstadt

Juni
1994

M.H. ist, außer Landesparteivorsitzender der SPÖ Wien und FORVM-Autor, auch Wiener Umweltstadtrat — aus diesem Bereich seiner Engagements berichtet er hier. -Red. Wien hat sich das ehrgeizige Ziel gesetzt um das Jahr 2000 unter den Großstädten der Welt gleichsam als die »Umweltmusterstadt« zu (...)

FORVM, No. 485/486

Das Ende der Gemütlichkeit

Die ordentliche Planungspolitik des III. Reiches — 4. Teil
Juni
1994

Die ersten drei Teile dieser Untersuchung erschienen in den Heften November und Dezember 1993 sowie im April 1994; jede Folge ist für sich verständlich und setzt die Kenntnis der vorhergehenden nicht voraus. -Red. Eingedenk dessen, wem der »humane« Ordner eine »diffizile« Behandlung zugesteht, nimmt (...)

Context XXI, Heft 5/2000

Modell Wien

Avantgarde der Vernichtung
September
2000

In den historischen Forschungen zum Nationalsozialismus und der Shoah ist in den letzten Jahren immer wieder auf die große Bedeutung hingewiesen worden, die Wien für die Politik der Nazis besaß. In den Monaten nach dem sogenannten „Anschluß“ im März 1938 wurde diese Stadt in mehrerlei Hinsicht zu (...)

radiX, Nummer 4

Der Herr Bezirksrat und die Modernisierungstendenzen des organisierten Rechtsextremismus in Österreich: die sogenannte „Neue-Rechte“

Oktober
2000

Um ins Amt für Jugend und Familie des dritten Wiener Bezirks, welches sich im Bezirksamt am Karl-Borromäus-Platz, 2. Stock, befindent, zu gelangen, geht man/frau durch das Vorzimmer des Büros des Bezirksvorstandsstellvertreters WALTER HERBICH. Um sich die Wartezeit zu verkürzen, liest frau die dort (...)

Café Critique, Jahr 2002

„Wir erleben den Tod als die Verklärung des Seins“

Musik-Standort Wien im Dritten Reich
März
2002

Vortrag, gehalten am 16.3.2002 im Wiener Alten Rathaus im Rahmen der Vortragsreihe „Die ‚österreichische‘ nationalsozialistische Ästhetik“ Bekanntlich wurde Wien von Hitler nicht sehr geliebt. Diese aus der Jugendzeit stammende Abneigung führte etwa zu dem Vorhaben, Linz fundamental aufzuwerten. Am (...)

Context XXI, Heft 2/2002
Wessen Antisemitismus?

„Für die Juden geht man nicht auf die Knie“*

Antisemitismus in den Wiener Pfarrblättern der Zwischenkriegszeit
Mai
2002

Die katholischen Pfarrer und deren „Kaplansbewegung“ mussten zwar im März 1938 ihre Macht an die Nationalsozialisten abgeben, nicht jedoch weil sie etwa den zähen Kampf um die Frage, wer denn nun der bessere Antisemit sei, verloren hätten, sondern aus einer Vielzahl anderer Gründe. In der Schlacht (...)

radiX, Aussendungen

Niemals Vergessen!

Gegen Antisemitismus und Faschismus!
Oktober
2002

Die Pogrome rund um den 9. November 1938 waren nur die Höhepunkte eines von antisemitischen Ausschreitungen geprägten Jahres. Im Raubzug gegen ihre jüdischen Nachbarn spielten die Wiener und Wienerinnen eine Vorreiterrolle im gesamten deutschen Reich. Sie begannen sofort nach der umjubelten (...)

Context XXI, Radiosendungen 2002

Gedenkstätte Steinhof I

Ein Überlebender der Tötungsklinik berichtet
Dezember
2002

Im Rahmen der Austellung Der Krieg gegen die „Minderwertigen“: Zur Geschichte der NS-Medizin in Wien des Dokumentationsarchivs des Österreichischen Widerstandes erzählt Friedrich Zawrel im ersten Teil der Sendung, wie er als 10-jähriger Schüler in die Tötungsklinik am Steinhof eingewiesen (...)

radiX, Aussendungen

Gedenkstätte Steinhof: ein Überlebender der Tötungsklinik berichtet

(Teil 2)
Dezember
2002

Radio Context XXI: Montag 16.12.2002 und Mittwoch 18.12.2002 In Teil 2 der Sendung berichtet Friedrich Zawrel über seine letzten Tage am Spiegelgrund und über die Zeit nach 1945, als sein Leben an den Kontinuitäten der postfaschistischen Demokratie in Österreich immer wieder zu scheitern drohte. (...)

Café Critique, Jahr 2004

Geistig in Wien zuständig — und abgängig

Über Flieh- und Anziehungskraft der „Musikstadt“: Eisler und Adorno
Januar
2004

Das erste überlieferte Autograph des Komponisten Hanns Eisler – in Leipzig geboren, aufgewachsen in Wien – ist ein Lied mit dem Titel „Der müde Soldat“. Zweimal wegen Befehlsverweigerung bestraft, begann dieser komponierende müde Soldat noch im Ersten Weltkrieg das Oratorium „Gegen den Krieg“ zu (...)

LICRA

Es gibt kein Jüdisches Wien

November
2012

Es gab ein jüdisches Wien, gewachsen in den Jahren der liberalen Blüte nach 1867. Die Juden der Stadt nutzten die durch die Emanzipation erworbenen Rechte und Freiheiten, bildeten sich und machten sich unternehmerisch selbstständig oder gingen in die freien Berufe. Eine Rolle, in die sie nicht (...)

Streifzüge, Heft 57
2000 Zeichen abwärts

Am Gürtel – mitten in Wien

März
2013

Ein Sonntagsspaziergang klärt auf. Auch am Gürtel gibt es ein Nord-Südgefälle. Gleich außerhalb, in der Gegend des Brunnenmarkts, reiht sich auf der einen Seite ein schön renoviertes Bürgerhaus im Stil der vorletzten Jahrhundertwende ans andere, dazwischen immer wieder schicke Neubauten, Galerien, (...)

LICRA

Die nächtliche Realität Wiens

über Georg Chaimowicz
November
2014

Georg Chaimowicz wurde 1929 in Wien als jüngster Sohn des Industriellen Heinrich Chaimowicz und seiner Frau Erna geboren. Die ersten Jahre wohnte die Familie in der Jaurèsgasse (ab 1934 Lustig-Prean-Gasse nach Heimwehroffizier Heinrich Lustig-Prean und ab 1938 Richthofen-Gasse nach Heinrich von (...)

FORVM, Vom und fürs FORVM
Der Wiener Aktionismus

Dvořáks Erzählungen als Text & Video

Komitragödie in 2 Akten mit 1 Zugabe
Juni
2018

1. Akt: „Die Blutorgel“ 2. Akt: Wie alles anfing Zugabe: Kellerg’schichten Ein Robert Sommer-Abend präsentiert von Erich Félix Mautner Zeit: 15. Juni 2018, ab 19:07 Ort: Historischer Keller des Hauses 1200 Wien-Brigittenau, Perinetgasse 1, wo alles anfing. Es gilt das gesprochene Wort,* siehe (...)

Streifzüge, Jahrgang 2018

The home of the Schnitzel

Streifzüge durch den Hinterhalt einer Stadt von Welt
August
2018

Hier enden die Alpen und die Pusta beginnt. Oder umgekehrt. Auf jeden Fall verknotet die seit 1989 vom Rand in die Mitte gerückte Donaumetropole den Osten mit dem Westen des Kontinents. Und das so stark, dass behauptet wird, dass es neben Ost- und Westeuropa auch noch ein eigenes Mitteleuropa (...)

LICRA

Lueger in meinem Fleisch

September
2020

Replik auf Martin Krenns Denkmalsturz unvollendet im Standard vom 27.8.2020: https://www.derstandard.at/story/2000119599321/denkmalsturz-unvollendet Der Entwurf Klemens Wihlidals, der bei dem vor zehn Jahren von der Universität für Angewandte Kunst ausgeschriebenen Wettbewerb zur Umgestaltung (...)

LICRA

Aufruf zum Lueger-Ehrenmal

Oktober
2020

Das Karl-Lueger-Ehrenmal und der Dr.-Karl-Lueger-Platz ehren einen der prononciertesten Antisemiten des 19. Jahrhunderts. Diese Ehrung ist selbst antisemitisch und verfälscht Geschichte. Wir fordern daher eine Veränderung an Platz und Ehrenmal die unmissverständlich jede Ehrung Luegers (...)

LICRA

Marmor. Bronze. Verantwortung.

Kolloquium für Veränderung am Lueger-Platz
Oktober
2021

Die LICRA richtet am 7. November 2021 ein Kolloquium am mumok aus, das sich mit der Geschichte und möglichen Zukünften des Lueger-Ehrenmals und des Lueger-Platzes auseinandersetzt.

LICRA

Ein Gespräch über das Lueger-Ehrenmal in Wien

Benjamin Kaufmann, Wien, in Korrespondenz mit Christian Fuhrmeister, München
November
2021

Diese Korrespondenz entwickelte sich von März bis Juli 2021 per E-Mail und ist ursprünglich für die kritischen berichte des Ulmer Vereins entstanden (49. Jg., Heft 3/2021, S. 151-163, Inhaltsverzeichnis abrufbar auf den Seiten der UB Heidelberg). Christian Fuhrmeister (CF), 1.3.2021 Der Politiker (...)

LICRA

Lueger für die Ewigkeit?

Dezember
2021

Ein Denkmalsturz in Wien käme einem Moment der Katharsis gleich: Was gegen die Ästhetisierung des Erinnerns spricht oder warum auch Denkmäler zur Disposition stehen Die Statue von Karl Lueger auf dem Wiener Dr.-Karl-Lueger-Platz sendet eine Botschaft aus, die aufgeklärtes Geschichtsbewusstsein so (...)

LICRA

Dr. Karl Lueger — der Volkstribun

Oktober
2022

Als überzeugter Schönerianer brauchte der junge H. einige Zeit, bis er Schönerers Intimfeind, den Wiener Bürgermeister Dr. Karl Lue­ger, und dessen Christlichsoziale Partei schätzen lernte: Als ich nach Wien kam, stand ich beiden feindselig gegenüber Der Mann und die Bewegung galten in meinen Augen (...)

LICRA

3,5 Grad Schande

September
2023

Die erste Lüge, die ich in Österreich lernte, war konstitutiver Natur: Österreich sei das erste Opfer der Nationalsozialisten gewesen – und Egon Friedell habe auch wirklich nur Passanten zur Seite treten lassen wollen ... Zwar versicherte man mir, dass sich heutzutage niemand vernünftiges zu solch (...)

Wien
Stadt- und Landesflagge Stadt- und Landeswappen
Stadt- und Landesflagge Stadt- und Landeswappen
Basisdaten
Staat: Österreich
Amtssprache: Deutsch
ISO 3166-2: AT-9
UN/LOCODE: AT VIE
Kürzel, Kfz-Kennzeichen: W
Gemeindekennzahl: 90001[1]
Gemeindecode: 90101–92301[1]
Postleitzahlen: 1010–1423, 1600,
1601, 1810, 1901
Telefonvorwahl: 01 (international: +43 1)
Website: www.wien.gv.at
Geographie
Fläche: 414,82 km²[2]
– davon Land: 395,77 km² (95,4 %)
– davon Wasser: 019,09 km² (4,6 %)[3]
Rang: 9. von 9
Höchster Punkt 544 m ü. A.
(Hermannskogel)
Tiefster Punkt 151 m ü. A.
(Lobau)
Geographische Lage 48° 12′ N, 16° 22′ OKoordinaten: 48° 12′ N, 16° 22′ O
Verwaltungsgliederung
Bundesland: 1 Statutarstadt
Statutarstadt: 23 Gemeindebezirke,
89 Katastralgemeinden
Karte von Wien
Lage Wiens in Österreich
Lage von Wien in ÖsterreichLiechtensteinSchweizBodenseeVorarlbergTirolTirolSalzburgKärntenBurgenlandWienSteiermarkOberösterreichNiederösterreichItalienSlowenienDeutschlandKroatienSlowakeiTschechienUngarn
Lage von Wien in Österreich
Bevölkerung
Einwohner: 1.982.097 (2023)[4]
Ballungsraum: 2.838.558 (2018)[5]
Rang: 1. von 9
Bevölkerungsdichte: 4778 Einw. pro km²
Ausländeranteil: 34,3 % (1. Jänner 2023)[6]
Migrationshintergrund: 45,9 % (Ø 2019)[7]
Politik
Bürgermeister und
Landeshauptmann:
Michael Ludwig (SPÖ)
Amtsführende Parteien: SPÖ und NEOS
Sitzverteilung im Landtag und Gemeinderat
46
8
16
22
8
46 16 22 
Insgesamt 100 Sitze


Letzte Wahl: 11. Oktober 2020
Nächste Wahl: voraussichtlich 2025
Wirtschaft
Bruttoinlandsprodukt: 96,42 Mrd. Euro (2018)[8]
BIP pro Kopf: 51.000 Euro (2018)[8]
Arbeitslosenquote: 12,2 % (Juni 2021)[9]
Sehenswürdigkeiten
Collage von WienRathausSchloss SchönbrunnWiener RiesenradStaatsoperStephansdomKunsthistorisches MuseumBlick auf Wien Richtung WienerwaldSachertorteDenkmal Johann Strauss SohnSecessionDonau CityHundertwasserhaus
Collage von Wien
Stadt Wien Logo bis 2019
Sentinel-2-Satellitenfoto Wiens von 2018

Wien (Aussprache [viːn]) anhören/? ist die Bundeshauptstadt der Republik Österreich und zugleich eines der neun österreichischen Bundesländer. Mit rund 2 Millionen Einwohnern (2023)[10][4] – etwas mehr als einem Fünftel der österreichischen Gesamtbevölkerung – ist das an der Donau gelegene Wien die bevölkerungsreichste Großstadt und Primatstadt Österreichs sowie die zweitgrößte Stadt des deutschen Sprachraums und die fünftgrößte Stadt der Europäischen Union. Im Großraum Wien leben etwa 2,9 Millionen Menschen – das entspricht rund einem Drittel der österreichischen Gesamtbevölkerung.

Architektonisch ist Wien bis heute vor allem von den Bauwerken um die Wiener Ringstraße aus der Gründerzeit, aber auch von Barock und Jugendstil (Wiener Moderne bzw. Wiener Secessionsstil) geprägt. Durch seine Rolle als kaiserliche Reichshaupt- und Residenzstadt des Kaisertums Österreich ab 1804 wurde Wien zu einem kulturellen und politischen Zentrum Europas. Um das Jahr 1910, als Wien noch Hauptstadt der Habsburgermonarchie war, zählte die Stadt über zwei Millionen Einwohner.[11] Das historische Zentrum von Wien sowie das Schloss Schönbrunn gehören heute zum UNESCO-Weltkulturerbe. Mit jährlich rund 7,5 Millionen Touristen und rund 16,5 Millionen Gästeübernachtungen zählt Wien zu den meistbesuchten Städten Europas.[12]

Bereits beim Wiener Kongress 1814/15 spielte die Stadt eine bedeutende Rolle in der internationalen Diplomatie, die sie bis in die Gegenwart beibehalten hat. So ist Wien heute als internationaler Kongress- und Tagungsort Sitz von über 40 internationalen Organisationen,[13] darunter das Erdölkartell OPEC, die Internationale Atomenergiebehörde IAEO und die OSZE, und zählt damit zu den Weltstädten.[14][15] Das Büro der Vereinten Nationen in Wien (UNOV) beherbergt im Vienna International Centre (VIC) einen der vier Amtssitze der UNO, im Volksmund meist als UNO-City bezeichnet. Wien ist eine Großstadt mit sehr hoher Lebensqualität.

Bezeichnung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Name der Stadt wird standarddeutsch [vi:n] ausgesprochen. Im bairisch-österreichischen Dialekt Ostösterreichs heißt die Stadt Wean [veɐ̯n]; diese Bezeichnung ist allerdings in der Wiener Mundart selbst, außer in speziellen Fällen wie etwa Dialektkulturveranstaltungen, kaum noch in nennenswertem Ausmaß gebräuchlich.[16]

Etymologie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Name Wien leitet sich vom Fluss Wien her (gemäß der häufig vorkommenden Benennung von Siedlungen nach dem dort mündenden Nebenfluss). Überliefert ist der Name erstmals 881 in den Salzburger Annalen, wo von einer Schlacht ad Uueniam (lies: ad Weniam, „bei (der) Wenia“) berichtet wird, wobei allerdings unklar ist, ob eine Siedlung oder der Fluss gemeint ist.[17] Der althochdeutsche Name Wenia, von dem sich der heutige herleitet, stammt von der keltoromanischen Bezeichnung Vedunia („Waldbach“) für den Wienfluss; eine slawische Zwischenform ist denkbar, aber nicht belegt.[17] Der Name Vindobona hingegen bezog sich auf eine römische Siedlung innerhalb des heutigen Stadtgebiets; er wird heute noch mitunter für Wien benutzt (etwa auf lateinischen Urkunden), obwohl er mit dem heutigen Namen der Stadt keine etymologische Verwandtschaft aufweist.

Bezeichnung der Stadt in anderen Sprachen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wien gehört zu jenen alten und international bedeutenden Städten, für die in vielen Sprachen eigene Namen existieren:

Im Englischen, Italienischen, Spanischen, Rumänischen, Portugiesischen und anderen romanischen Sprachen ist Wien als Vienna oder Viena bekannt, im Französischen als Vienne, im Griechischen als Βιέννη (Vienni), im Niederländischen als Wenen, im Russischen als Вена (Wena), im Islandischen als Vín.

Eine eigenständige Bildung ist das ungarische Bécs bzw. Beč im Bosnischen, Kroatischen und Serbischen. Davon stammt auch die Form Beç aus der osmanischen Amtssprache ab (im modernen Türkisch heißt es Viyana). Die Form wird auf die ungarische Herrschaft im 9./10. Jahrhundert zurückgeführt und meist mit „am Steilhang“ übersetzt. Die eigenständige Namensbildung wird als Indiz für die geringe Bedeutung Wiens in dieser Periode gewertet.[17]

Auf Tschechisch heißt die Stadt Vídeň, auf Slowakisch Viedeň, auf Polnisch Wiedeń und auf Ukrainisch Відень (Widen). Diese Formen stehen etymologisch in keiner Beziehung zum Bezirksnamen Wieden.

Die slowenische Bezeichnung für Wien, Dunaj, verweist auf die Donau (die in heutigem Slowenisch Donava heißt).

Weitere Verwendungen der Bezeichnung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die französische Stadt Vienne ist zwar namensgleich mit der französischen Bezeichnung Wiens, ihr Name ist jedoch weitaus älter als jener Wiens. In den Vereinigten Staaten und in Kanada existieren einige Siedlungen, welche die deutsche oder englische Bezeichnung von Wien im Namen tragen. Dies ist in vielen Fällen wohl auf Auswanderer zurückzuführen, die ihre neuen Siedlungen nach ihrem Herkunftsort benannten.

In Nordamerika wird Vienna in seltenen Fällen als weiblicher Vorname verwendet. Ein prominentes Beispiel ist die kalifornische Musikerin Vienna Teng, die den Vornamen in ihrem Künstlernamen verwendet.

Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lage und Landschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wien liegt am Ostrand der Alpen, am Übergang zum Alpenvorland im Osten, das zur Pannonischen Tiefebene leitet. Der Stadtkern erstreckt sich schon in der Ebene an der Donau, die westlichen Stadtteile im Wienerwald, der östlichsten Gebirgsgruppe der Nordalpen. Vom Wiener Stadtgebiet ist nur ein relativ kleiner Anteil verbaut. Etwa die Hälfte Wiens ist Grünland, größere Teile werden auch landwirtschaftlich genutzt.

Wien erhebt sich von 151 m ü. A. in der Lobau bis zu einer Höhe von 544 m ü. A. auf dem Hermannskogel. Im Nordwesten, Westen und Südwesten Wiens reicht der Wienerwald mit seinen Höhen (Leopoldsberg, Kahlenberg) und Wäldern bis ins Stadtgebiet hinein. Die Donau tritt durch die Wiener Pforte, eine Enge zwischen dem rechtsufrigen Leopoldsberg und dem linksufrigen Bisamberg, nach Wien ein. Aus dem Wienerwald fließen außerdem zahlreiche kleine Flüsse in die Stadt, der bekannteste davon ist der Wienfluss. Die Berge im Westen werden im Süden von eiszeitlichen Terrassen (Wienerberg und Laaer Berg) fortgesetzt. Dieses gesamte Gebiet wird zum Weinbau genutzt, es bildet die Weinbauregion Wien.

Der Osten der Stadt ist geprägt vom Wiener Anteil am flachen Marchfeld, der der Landwirtschaft dient, aber zunehmend verbaut wird. Im Südosten findet sich die Lobau als Wiener Anteil am Nationalpark Donauauen. Angesichts der (wie bei vielen europäischen Städten) vorwiegenden Westwinde befinden sich die gehobenen Wohngegenden eher am westlichen Stadtrand, wo unter anderem die Luft noch sauberer ist, während die alten Industriegebiete eher am südöstlichen Rand der Stadt liegen.

Panorama von Wien vom „Himmel“ aus gesehen (2005)
„Am Himmel“ liegt im NW der Stadt, links sieht man nach NNO, ganz rechts nach SSW

Räumliche Situation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Entwicklung zu einer der bedeutendsten und größten Städte Mitteleuropas verdankt Wien unter anderem seiner günstigen geographischen Lage zwischen Alpenostrand und pannonischem Raum und den historischen europäischen Achsen, der Süd-Nord-Achse entlang des Alpenrands (Bernsteinstraße) und der West-Ost-Achse entlang Alpenvorland und der Donau als Wasserweg. Wien entstand am Kreuzungspunkt dieser Verkehrsstraßen. Die historische Stadt bildete sich ausschließlich südlich der Donau: Der Strom ließ sich hier leicht durch- oder überqueren, da sich der Strom im Wiener Becken in zahlreiche Arme mit Inseln dazwischen auffächerte. Heute erstreckt sich das Stadtgebiet weit beiderseits des Flusses.

Die Lagegunst auch in Bezug auf die historischen Nachbarländer Mähren und Königreich Ungarn und die Routen Richtung Steiermark, Krain und Adriaküste trugen entscheidend dazu bei, dass sich Wien auf Dauer als Monarchenresidenz durchsetzte. Etwa von 1840 an führte dies auch zur Errichtung eines von Wien sternförmig ausstrahlenden Eisenbahnnetzes.

Seit dem Fall des Eisernen Vorhangs und des Ostblocks 1989 wachsen die seit 1945 unterbrochenen oder erschwert nutzbar gewesenen Verkehrs- und Wirtschaftsbeziehungen zu den nördlichen und östlichen Nachbarstaaten Österreichs wieder deutlich. So liegt Wien beispielsweise nur 55 km von der slowakischen Hauptstadt Bratislava (Pressburg) entfernt; solch eine Nähe zweier Hauptstädte ist in Europa einmalig (abgesehen vom Sonderfall Vatikan/Rom). Die Stadtverwaltung hat auf die Situation mit der Beteiligung an der Europaregion Centrope reagiert.

Geologie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wien liegt am östlichen Ausläufer der Nördlichen Kalkalpen, die hier am Westrand des tertiären Wiener Beckens sowie an der vom Pleistozän bis heute im Wiener Raum landschaftsbildenden Schwemmebene der Donau in die Tiefe abtauchen. Nördlich der Stadt überspringt die Flyschzone die Donau und leitet in die Karpaten weiter. Der Untergrund der Stadt wird von verschiedenen geologischen Landschaften gebildet:

Ein System von nord-süd-gerichteten Störungen und Brüchen durchzieht das Stadtgebiet. Mächtige Grundwasserkörper sind in den Donauschottern anzutreffen.[18]

Siedlungsstruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wien ist mit einer Fläche von 414,82 Quadratkilometern[2] das kleinste Bundesland Österreichs und vollständig vom Land Niederösterreich umgeben, zu dem es bis 1920 (siehe Trennungsgesetz) gehörte. Gleichzeitig ist Wien die zweitgrößte Gemeinde Österreichs nach Fläche, nur übertroffen von Sölden. Die Nord-Süd-Ausdehnung beträgt 22,8 Kilometer, die West-Ost-Ausdehnung 29,4 Kilometer.[19] Der höchste Punkt ist der Hermannskogel (544 m ü. A.) am nordwestlichen Stadtrand, der tiefste die Lobau (151 m ü. A.) am südöstlichen Stadtrand.[19]

Da die Statutarstadt Wien seit 1920 zugleich Land ist, scheint sie in Bundesländer-Rangreihungen auf: Wien verfügt unter den Bundesländern über den größten Anteil von Verkehrs- und Bauflächen an seiner Gesamtfläche. 11,6 %[20] der Gesamtfläche sind bebautes Land, 11,1 % Straßenverkehrsflächen und 2,2 % Gleiskörper. Zugleich ist Wien auch das Land mit dem größten Anteil von Gartenflächen, die 28,4 % oder 117,76 Quadratkilometer ausmachen. Gewässer (4,5 %) machen nur im Burgenland einen größeren Anteil an der Gesamtfläche aus.

Wien ist eines von vier Bundesländern in Österreich, die Weinbau betreiben. 1,6 % der Fläche werden von Weingärten eingenommen. Waldflächen bedecken 17,8 %, landwirtschaftlich genutzt werden 14,8 % der Stadt- und Landesfläche.

Klima[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Wiener Klima bildet ein Übergangsklima mit ozeanischen Einflüssen aus dem Westen und kontinentalen Einflüssen aus dem Osten. Dies macht sich im Jahresvergleich durch meist stark schwankende Messergebnisse bemerkbar. Insgesamt hat Wien meist nur geringere Niederschlagsmengen und längere Trockenperioden zu verzeichnen. Die Winter sind im Vergleich zu anderen Teilen Österreichs eher mild. Die mittlere Lufttemperatur beträgt im 30-jährigen Mittel im Stadtzentrum durchschnittlich 11,4 Grad Celsius, in den Außenbezirken (ZAMG Wetterstation Hohe Warte) 10,2 Grad Celsius. Die mittlere Niederschlagsmenge liegt bei rund 600 Millimetern, wobei im Westen der Stadt im Durchschnitt 741,5 Millimeter gemessen werden, im Osten hingegen nur 514,5 Millimeter. 60 Sommertagen stehen rund 70 Frosttage gegenüber. Am 8. August 2013 wurde an der Messstation „Innere Stadt“ mit 39,5 Grad Celsius die bisher höchste Temperatur in Wien gemessen.[21] In Wien befindet sich der Sitz der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG).

Die folgenden Klimadiagramme sind jeweils aus unterschiedlichen Stadtteilen und dienen der Quantifizierung des Stadtklimas von Wien.

Klimatabelle für Wien Innere Stadt (171 m)
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Mittl. Temperatur (°C) 1,2 2,9 6,4 11,5 16,5 19,1 21,7 21,6 16,8 11,6 5,5 2,4 11,5
Mittl. Tagesmax. (°C) 3,8 6,1 10,2 16,1 21,3 24,0 26,7 26,6 21,1 15,3 8,1 4,6 15,4
Mittl. Tagesmin. (°C) −0,8 0,3 3,5 7,8 12,5 15,1 17,4 17,5 13,6 8,8 3,6 0,5 8,4
Niederschlag (mm) 21,3 29,3 39,1 39,2 60,9 63,3 66,6 66,5 50,4 32,8 43,9 34,6 Σ 547,9
Sonnenstunden (h/d) 2,1 3,7 4,1 6,1 7,7 7,6 8,4 8,1 5,6 4,5 2,2 1,6 5,1
Regentage (d) 5,3 6,0 8,1 6,3 8,3 9,3 8,2 8,5 6,9 6,0 7,5 7,6 Σ 88
Luftfeuchtigkeit (%) 75,0 67,6 62,1 53,9 54,3 56,9 54,4 54,4 61,0 64,9 74,9 78,4 63,1
T
e
m
p
e
r
a
t
u
r
3,8
−0,8
6,1
0,3
10,2
3,5
16,1
7,8
21,3
12,5
24,0
15,1
26,7
17,4
26,6
17,5
21,1
13,6
15,3
8,8
8,1
3,6
4,6
0,5
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
N
i
e
d
e
r
s
c
h
l
a
g
21,3
29,3
39,1
39,2
60,9
63,3
66,6
66,5
50,4
32,8
43,9
34,6
  Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Quelle: [22]

Die Klimastation Wien Innere Stadt weist das wärmste Klima Österreichs auf. Durch die dichte Bebauung wird die nächtliche Abkühlung reduziert und dadurch sind vor allem die Temperaturminima markant höher als im Umland. Die mittlere Windgeschwindigkeit beträgt 14 km/h. Windrichtungen aus West, Nordwest und Südost dominieren.

Klimawandel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als Folge der globalen Erwärmung[23][24] könnten die klimatischen Verhältnisse in Wien im Jahr 2050 jenen ähneln, die heute in Skopje vorzufinden sind, während Stockholm dann klimatische Verhältnisse wie heute in Wien aufweisen wird.[25] Modellrechnungen zeigen zudem auf, dass Wien zum Ende des 21. Jahrhunderts zu den europäischen Metropolen zählt, die am stärksten von Hitzewellen betroffen sein werden.[26] In Wien wird demnach dann ein Klima herrschen, das eher an den heutigen südlichen Mittelmeerraum erinnert.

Infolgedessen breiten sich vermehrt Neobiota, wie der hoch Allergene Ragweed, krankheitsübertragende Zecken, der Eichen-Prozessionsspinner und verschiedene landwirtschaftliche Schädlinge wie der Borkenkäfer aus.

Auch vermehrte Schäden an Infrastruktur und öffentlichen Einrichtungen durch Wetterextreme, wie z. B. durch lokale Überflutungen, das Schmelzen von Asphalt und die hitzebedingte Ausdehnung von Gleisen, sind zu erwarten.

Der deutliche Anstieg an Tagen mit Höchsttemperaturen von über 30 und 35 Grad Celsius heizt versiegelte Flächen ganz besonders auf, was auch die nächtliche Abkühlung beeinträchtigt.

So gab es laut ZAMG „in Wien im Zeitraum 1971 bis 2000 durchschnittlich ein bis zwei Tropennächte (in denen der Tiefstwert über 20°C bleibt) pro Jahr, im Zeitraum 1981 bis 2019 waren es durchschnittlich vier Tropennächte pro Jahr. Der Rekord an der Wetterstation Wien Hohe Warte liegt bei 23 Tropennächten im Jahr 2015, an der Wetterstation Wien Innere Stadt bei 41 Tropennächte in den Jahren 2018 und 2019“.[27]

Flora[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Wien-Blaustern (Scilla vindobonensis) wurde nach der Stadt benannt.

Durch Wien verläuft eine Grenze zwischen zwei Florenregionen, welche beide dem holarktischen Florenreich angehören. Nur der westlichste, zum Wienerwald gehörige Teil der Stadt zählt, wie fast das ganze restliche Österreich, zur Mitteleuropäischen Florenregion, während das restliche Stadtgebiet der Pannonischen Florenprovinz angehört, welche wiederum den westlichsten Teil der südsibirisch-pontisch-pannonischen Florenregion darstellt. Außerhalb von Wien haben in Österreich sonst nur noch das Burgenland und Niederösterreich Anteil an der südsibirisch-pontisch-pannonischen Florenregion, welche sich von Südsibirien über die Ukraine, Siebenbürgen, die Vojvodina und die Ungarische Tiefebene bis an den Alpenostrand erstreckt. Zudem ist in Wien ein submediterraner Einfluss feststellbar. Aus diesem Grund wachsen in Wien viele Arten, die in Österreich einzigartig und entsprechend schützenswert sind.[28]

In Wien treten 1490 Vollstatus-Gefäßpflanzen-Arten bzw. 1545 Elementar-Gefäßpflanzen-Taxa heimisch oder alteingebürgert auf. Inklusive der Neubürger und Unbeständigen sind es 2194 Taxa.[29] Dies sind hohe Werte für eine Großstadt: zum Vergleich kann das mehr als sechsmal so große und viel weniger dicht bebaute Vorarlberg mit nur 1683 Vollstatus-Gefäßpflanzen-Arten, also um 13 Prozent mehr, aufwarten.[30]

Naturschutz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Schutz der Natur ist in Wien durch diverse Rechtsnormen, wie das Wiener Naturschutzgesetz, das Wiener Nationalparkgesetz und die Wiener Naturschutzverordnung, geregelt.[31] Es existieren folgende Schutzstufen: Europaschutzgebiet (Natura 2000), Nationalpark, Naturschutzgebiet, Landschaftsschutzgebiet, geschützter Landschaftsteil, ökologische Entwicklungsfläche, Naturdenkmal, geschütztes Biotop, Biosphärenpark und Ramsar-Gebiet.[32]

Die größten und bedeutendsten Schutzgebiete sind der Nationalpark Donau-Auen und der Biosphärenpark Wienerwald, die Osten und Westen der Stadt schützen, sowie der Bisamberg und die Alten Schanzen. Daneben existieren eine größere Anzahl kleinerer Schutzgebiete und -objekte.

Fauna[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Von den 29 in Österreich heimischen Fledermausarten (38 in Europa), beherbergt Wien 22 (alleine der Lainzer Tiergarten 18), das damit im deutschsprachigen Raum die Stadt mit dem größten Artenreichtum an Fledermäusen ist.[33]

Im Wiener Teil des Nationalparks Donau-Auen, dem Naturschutzgebiet Lobau, sind einige geschützte Tiere beheimatet, wie z. B. die Europäische Sumpfschildkröte, Kormorane und Biber.[34]

Der Lainzer Tiergarten beherbergt unter anderem Wildschweine, Rehe, Füchse, Feldhasen und Waldkauze. Auch Wildkaninchen, Damhirsch, Rothirsch und Ziesel sind in Wien zuhause.[35]

In den Katakomben des Wiener Stephansdom ist die endemische Springschwanzart Megalothorax sanctistephani beheimatet.

Stadtgliederung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vereinigtes Wappen Wiens (H. Ströhl, 1902)

Wien, das als Statutarstadt auch als politischer Bezirk fungiert, wird seit 1954 in 23 Gemeindebezirke (1905–1938 21 Bezirke, 1938–1954 Groß-Wien mit 26 Bezirken) unterteilt. Von den Wienern werden die Bezirke entweder mit ihren Namen (beispielsweise „Ottakring“) oder mit ihren Nummern bezeichnet (beispielsweise „16. Bezirk“ oder auch „Der Sechzehnte“, schriftlich auch „Wien 16“). Diese Nummern befinden sich auf jedem Straßenschild vor dem Straßennamen (beispielsweise „16., Thaliastraße“) und bilden die zweite und dritte Stelle der Postleitzahl (1010 für den 1. Bezirk bis 1230 für den 23. Bezirk).

Stadtstruktur und Erweiterungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die historische Altstadt, heute Großteil des 1. Bezirks, war noch im Revolutionsjahr 1848 deckungsgleich mit dem Stadtgebiet. Unter Kaiser Franz Joseph kam es 1849/50, 1890 bis 1892 und 1904/05 zu drei großen Stadterweiterungen.

Am 17. März 1849 wurde durch kaiserliches Patent eine provisorische Gemeindeordnung für die Monarchie erlassen; ihr zufolge hatten „Vorstädte […] mit der eigentlichen Stadt immer eine einzige Ortsgemeinde zu bilden“.[36] Damit waren die Wiener Vorstädte ex lege eingemeindet.

Im Jahr 1850[37] wurden daher die 1849 bestehenden Vorstädte Wiens innerhalb des Linienwalls in die Bezirke 2 bis 8 gegliedert. 1861 erfolgte die Teilung des ursprünglichen 4. Bezirks in zwei Bezirke. 1874 wurden die außerhalb des Linienwalls gelegenen Gebiete des 4. und des 5. Bezirks zum neuen 10. Bezirk, Favoriten, zusammengefasst. Nach einem niederösterreichischen Landesgesetz vom Dezember 1890, das am 1. Jänner 1892 in Kraft trat, wurden die heutigen Außenbezirke am rechten Donauufer, damals Vororte genannt, obwohl teils selbst bereits städtische Viertel, eingemeindet; damit besaß Wien nun 19 Bezirke. 1900 wurde der nördliche Teil des 2. Bezirks zum 20. Bezirk erklärt. Bei der dritten großen Erweiterung, 1904 beschlossen, 1905 in Kraft getreten, wurde die Großgemeinde Floridsdorf am linken Donauufer als 21. Bezirk eingemeindet; er reichte von Strebersdorf im Norden bis zur Lobau im Südosten. (Das Gebiet zwischen Donau und Alter Donau verblieb aber zum Teil bis 1938 beim 2. Bezirk.) Eine Vervierfachung seines Stadtgebietes erlebte Wien zur Zeit des Nationalsozialismus, als die Diktatur per 15. Oktober 1938 Groß-Wien mit 26 Bezirken schuf. Diese Erweiterung wurde durch einen Beschluss des Nationalrates, des Wiener Landtages und des Niederösterreichischen Landtages von 1946, welcher wegen eines Vetos der Besatzungsmächte erst 1954 in Kraft treten konnte, großteils wieder rückgängig gemacht. Von den 97 im Jahr 1938 eingemeindeten Orten blieben nur 17 bei Wien: am linken Donauufer Stammersdorf, Süßenbrunn, Breitenlee und Essling, am rechten Donauufer (südlicher und südwestlicher Stadtrand) Albern, Unterlaa, Oberlaa und Rothneusiedl, die acht Ortschaften des heutigen 23. Bezirks (Liesing) samt dem Lainzer Tiergarten und Hadersdorf-Weidlingau am westlichen Stadtrand. In der Folge änderten sich 1954–1956 einige Bezirksgrenzen. Die Stadtgrenzen sind seit 1954 unverändert.

Gemeindebezirke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wiener GemeindebezirkeInnere StadtLeopoldstadtLandstraßeWiedenMargaretenMariahilfNeubauJosefstadtAlsergrundFavoritenSimmeringMeidlingHietzingPenzingRudolfsheim-FünfhausOttakringHernalsWähringDöblingBrigittenauFloridsdorfDonaustadtLiesing
Wiener Gemeindebezirke

Bei der Festlegung der Bezirksgrenzen versuchte man, diese markant entlang wichtiger Straßen oder Flüsse zu ziehen, wenngleich hierdurch einige ehemalige Gemeinden geteilt wurden. Die Innenbezirke 1 und 3 bis 9 werden durch den Gürtel von den Außenbezirken abgegrenzt. In den Bezirken 1, 2, 3, 9, 11, 19 und 20 bildet der Donaukanal einen Teil der Bezirksgrenzen, in den Bezirken 2, 11, 19, 20, 21 und 22 die Donau. Donaukanal und Donau trennen die Bezirke 2 und 20 von allen anderen; die Bezirke 21 und 22 liegen als einzige am linken Donauufer. Auch der Wienfluss ist fast in seinem gesamten Verlauf durch die Stadt (ausgenommen den Abschnitt von der westlichen Stadtgrenze bis Hütteldorf) stets Bezirksgrenze.

Flächen- und Bevölkerungszahlen der 23 Gemeindebezirke
Gemeinde­bezirk Fläche
in km²[3]
Ein­wohner
(2023)[38]
Ein­wohner
pro km²
Einwohner mit ausländischer
Herkunft in Prozent (2021)[39]
1. Innere Stadt 01., Innere Stadt 2,869 16.620 5.791 37,1
2. Leopoldstadt 02., Leopoldstadt 19,242 108.269 5.627 45,7
3. Landstraße 03., Landstraße 7,403 96.756 13.075 43,2
4. Wieden 04., Wieden 1,776 33.633 18.895 43,0
5. Margareten 05., Margareten 2,012 55.018 27.372 49,7
6. Mariahilf 06., Mariahilf 1,455 31.423 21.523 41,2
7. Neubau 07., Neubau 1,608 31.581 19.616 38,8
8. Josefstadt 08., Josefstadt 1,090 24.674 22.637 38,5
9. Alsergrund 09., Alsergrund 2,967 42.206 14.211 41,5
10. Favoriten 10., Favoriten 31,823 218.415 6.862 50,5
11. Simmering 11., Simmering 23,256 109.038 4.688 43,2
12. Meidling 12., Meidling 8,103 100.281 12.380 47,3
13. Hietzing 13., Hietzing 37,713 55.568 1.473 29,8
14. Penzing 14., Penzing 33,760 96.828 2.868 36,3
15. Rudolfsheim-Fünfhaus 15., Rudolfsheim-Fünfhaus 3,918 76.109 19.416 53,7
16. Ottakring 16., Ottakring 8,673 102.444 11.816 47,6
17. Hernals 17., Hernals 11,396 56.033 4.919 44,2
18. Währing 18., Währing 6,347 51.559 8.120 36,6
19. Döbling 19., Döbling 24,944 75.517 3.028 36,4
20. Brigittenau 20., Brigittenau 5,710 85.690 15.007 51,8
21. Floridsdorf 21., Floridsdorf 44,443 183.895 4.138 36,8
22. Donaustadt 22., Donaustadt 102,299 212.658 2.079 33,5
23. Liesing 23., Liesing 32,061 117.882 3.677 31,2
Wien Stadt Wien 414,82[2] 1.982.097 4.778 41,9

Katastralgemeinden, Ortschaften und Stadtteile[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hier aufgeführt sind alle Stadtteile und Siedlungen (auch zerstreute Häuser) nach dem Ortsverzeichnis von 2001, nicht aber die freistehenden Einzelobjekte (z. B. Schlösser), die ebenfalls als Ortslagen ausgewiesen sind:[40]

  • Wien, 1. Bezirk: Innere Stadt (Stt)
  • Wien, 2. Bezirk: Leopoldstadt (Stt)
    • Augarten (ZH)
    • Messegelände (ZH)
    • Prater (ZH)
    • Rennplatz Freudenau (ZH)
    • Trabrennplatz Krieau (ZH)
  • Wien, 3. Bezirk: Landstraße (Stt)
    • Arsenal (Hgr)
    • Erdberg (Stt)
  • Wien, 4. Bezirk: Wieden (Stt)
  • Wien, 5. Bezirk: Margareten (Stt)
  • Wien, 6. Bezirk: Mariahilf (Stt)
  • Wien, 7. Bezirk: Neubau (Stt)
  • Wien, 8. Bezirk: Josefstadt (Stt)
  • Wien, 9. Bezirk: Alsergrund (Stt)
    • Allgemeines Krankenhaus (Hgr)
  • Wien, 10. Bezirk: Favoriten (Stt)
    • Laaer Berg (Stt)
    • Oberlaa (Stt)
    • Rothneusiedl (Stt)
    • Unterlaa (Stt)
  • Wien, 11. Bezirk: Simmering (Stt)
    • Albern (Stt)
    • Kaiserebersdorf (Stt)
    • Neu-Albern (Stt)
    • Zentralfriedhof (ZH)
  • Wien, 12. Bezirk: Meidling (Stt)
    • Altmannsdorf (Stt)
    • Hetzendorf (Stt)
  • Wien, 13. Bezirk: Hietzing (Stt)
    • Auhof (Stt)
    • Friedensstadt (Sdlg)
    • Hacking (Stt)
    • Lainz (Stt)
    • Lainzer Tiergarten (ZH)
    • Ober-Sankt-Veit (Stt)
    • ORF-Zentrum Wien (Hgr)
    • Speising (Stt)
    • Unter-Sankt-Veit (Stt)
  • Wien, 14. Bezirk: Penzing (Stt)
    • Baumgarten (Stt)
    • Breitensee (Stt)
    • Edensiedlung (Sdlg)
    • Hadersdorf (Stt)
    • Hinterhainbach (Stt)
    • Hütteldorf (Stt)
    • Jägerwald-Siedlung (Sdlg)
    • Kordonsiedlung (Sdlg)
    • Mariabrunn (ZH)
    • Siedlung Augustinerwald (Sdlg)
    • Vorderhainbach (Stt)
    • Weidlingau (Stt)
  • Wien, 15. Bezirk: Rudolfsheim-Fünfhaus (Stt)
    • Schmelz (Stt)
  • Wien, 16. Bezirk: Ottakring (Stt)
  • Wien, 17. Bezirk: Hernals (Stt)
    • Dornbach (Stt)
    • Exelbergsiedlung (Sdlg)
    • Neuwaldegg (Stt)
  • Wien, 18. Bezirk: Währing (Stt)
    • Gersthof (Stt)
    • Pötzleinsdorf (Stt)
  • Wien, 19. Bezirk: Döbling (Stt)
    • Am Himmel (ZH)
    • Döbling (Stt)
    • Grinzing (Stt)
    • Hameau (Hgr)
    • Heiligenstadt (Stt)
    • Josefsdorf (Stt)
    • Kahlenberg (Hgr)
    • Kahlenbergerdorf (Stt)
    • Kuchelau (ZH)
    • Leopoldsberg (ZH)
    • Neustift am Walde (Stt)
    • Nußdorf (Stt)
    • Salmannsdorf (Stt)
    • Sievering (Stt)
  • Wien, 20. Bezirk: Brigittenau (Stt)
  • Wien, 21. Bezirk: Floridsdorf (Stt)
    • Bruckhaufen (Sdlg)
    • Donaufeld (Stt)
    • Groß-Jedlersdorf (Stt)
    • Großfeldsiedlung (Sdlg)
    • Jedlesee (Stt)
    • Leopoldau (Stt)
    • Nordrandsiedlung (Sdlg)
    • Schwarzlackenau (Sdlg)
    • Stammersdorf (Stt)
    • Strebersdorf (Stt)
  • Wien, 22. Bezirk: Donaustadt (Stt)
    • Aspern (Stt)
    • Bahnhofsiedlung (Sdlg)
    • Breitenlee (Stt)
    • Donauturm (ZH)
    • Eßling (Stt)
    • Hirschstetten (Stt)
    • Invalidensiedlung (Sdlg)
    • Kagran (Stt)
    • Kaisermühlen (Stt)
    • Kienastsiedlung (Sdlg)
    • Neukagran (Stt)
    • Neusüßenbrunn (Sdlg)
    • Paxsiedlung (Sdlg)
    • Schöpfleithnersiedlung (Sdlg)
    • Stadlau (Stt)
    • Süßenbrunn (Stt)
    • Vienna-International-Center (Hgr)
  • Wien, 23. Bezirk: Liesing (Stt)
    • Atzgersdorf (Stt)
    • Erlaa (Stt)
    • Inzersdorf (Stt)
    • Kalksburg (Stt)
    • Mauer (Stt)
    • Rodaun (Stt)
    • Siebenhirten (Stt)
  • Abkürzungen
    • Stt = Stadtteil
    • Sdlg = Siedlung
    • Hgr = Häusergruppe
    • ZH = Zerstreute Häuser
  • Quelle: Statistik Austria

In den meisten Außenbezirken sind für früher selbstständige Ortschaften die historischen Namen erhalten, aus deren Wappen sich auch die Bezirkswappen zusammensetzen. Einige Dörfer und Siedlungen aus früheren Epochen existieren heute jedoch nicht mehr (siehe Liste der Wüstungen in Wien). Viele Grätzln bzw. Stadtteile sind auf die eingemeindeten Vorstädte und Vororte zurückzuführen, andere wiederum sind durch Wohnbauinitiativen der letzten Jahrzehnte neu entstanden oder werden geografisch klar von anderen Gebieten abgegrenzt.

Weitere administrative Unterteilungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Die Nationalratswahlordnung sieht die Unterteilung des Landeswahlkreises Wien in sieben Regionalwahlkreise vor.
  • Die Stadt besteht bundesrechtlich aus zwölf Gerichtsbezirken.
  • Für das Grundbuch (Dokumentation des Grundeigentums) ist das Stadtgebiet in 89 Wiener Katastralgemeinden gegliedert, deren Grenzverlauf nicht unbedingt mit jenem der Gemeindebezirke übereinstimmt.
  • In der amtlichen Statistik ist Wien in 1364 Zählsprengel in 246 Zählbezirken geteilt.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Wurzeln der Stadt stammen aus der vorrömischen Zeit. Die Anfänge der städtischen Geschichtsschreibung gehen auf das 13. Jahrhundert mit der Stadtchronik von Jans dem Enikel zurück.

Urgeschichte, Römerzeit, Mittelalter[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Übersicht der römischen Siedlungsstruktur
Römische Ausgrabungen am Hohen Markt im Untergeschoß des Römermuseums (2015)

Archäologische Funde zeigen, dass schon während der Altsteinzeit Menschen das Gebiet begangen haben und dass ab der Jungsteinzeit das Wiener Becken kontinuierlich besiedelt war. Von der bronzezeitlichen Urnenfelderkultur zeugen in Wien etliche Brandgräber, aber auch Siedlungsspuren. Die ältere eisenzeitliche Hallstattkultur ist in Wien u. a. durch einen noch immer gut sichtbaren Grabhügel und Siedlungsreste vertreten. Aus keltischer Zeit ist ein Oppidum auf dem Leopoldsberg und eine keltische Siedlung mit dem Namen Vedunia („Waldbach“) bekannt.

Im 1. Jahrhundert n. Chr. legten die Römer an der Stelle des heutigen Wiener Stadtzentrums nahe der Donau ein Militärlager (castrum) mit der angeschlossenen Zivilstadt Vindobona (im heutigen 3. Gemeindebezirk) zur Grenzsicherung der Provinz Pannonien an. Noch heute kann man an den Straßenzügen des 1. Bezirks (Innere Stadt) den Mauerverlauf und die Straßen des Lagers erkennen. In der Zeit der Römer erhielt Wien bzw. Vindobona zum ersten Mal das Stadtrecht.[41] Die Römer blieben bis ins 5. Jahrhundert. Das römische Legionslager lag weit im Osten des weströmischen Reiches und fiel daher den Wirren der germanischen Völkerwanderung rasch zum Opfer.

Zentrum des frühmittelalterlichen Wien war der Berghof, ein Wirtschaftshof für den Weinbau. Die erste urkundliche Erwähnung im Mittelalter erfolgte 881 in den Salzburger Annalen, wo apud Weniam eine Schlacht gegen die Magyaren stattfand, wobei unklar ist, ob es sich um die Stadt oder um den Wienfluss handelt. Mit dem Sieg des ostfränkischen Königs Otto I. über die Magyaren im Jahr 955 in der Schlacht auf dem Lechfeld begann der Aufstieg Wiens wie auch Österreichs.

Im Jahre 976 wurde unter den Babenbergern die Markgrafschaft Ostarrichi (Marcha orientalis) eingerichtet, auf deren Gebiet, an der Grenze zu Ungarn, auch Wien lag. Bereits im 11. Jahrhundert war Wien ein wichtiger Handelsort, 1155 machte Heinrich Jasomirgott Wien zu seiner Hauptstadt. Nur ein Jahr später wurde Österreich mit dem Privilegium minus zum Herzogtum erhoben und Wien damit Residenz des Herzogs.

Nach Beendigung des Dritten Kreuzzuges wurde der englische König Richard Löwenherz bei seiner Rückreise nach England von Markgraf Leopold V. dem Tugendreichen 1192 in Erdberg bei Wien (heute im 3. Bezirk) gefangen genommen und in Dürnstein gefangen gehalten. Mit dem üppigen Lösegeld wurde eine Münzprägestätte eingerichtet und die erste große Stadterweiterung finanziert. 1221 bekam Wien als zweite Stadt im Herzogtum Österreich nach Enns (1212) das Stadt- und Stapelrecht verliehen.[42] Letzteres bedeutete, dass Kaufleute, die durch Wien zogen, in der Stadt ihre Waren zum Verkauf anbieten mussten. Dies ermöglichte den Wienern den Zwischenhandel, sodass Wien bald weit reichende Handelsbeziehungen, insbesondere entlang der Donau und nach Venedig unterhielt und als eine der bedeutendsten Städte des Reichsgebiets galt.

Habsburger[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Rudolf IV., der Stifter – Er prägte maßgeblich die Stadt.
Wien in der Schedelschen Weltchronik, 1493

Mit dem Sieg Rudolfs I. 1278 über Ottokar II. von Böhmen begann die Herrschaft der Habsburger in Österreich. Unter den Luxemburgern wurde Prag zur kaiserlichen Residenzstadt, in deren Schatten Wien stand. Die frühen Habsburger versuchten, die Stadt auszubauen, um Schritt zu halten.

Große Verdienste erwarb sich Rudolf IV., der durch kluge Wirtschaftspolitik den Wohlstand hob. Zwei Entscheidungen haben ihm den Beinamen der Stifter eingetragen: die Gründung der Universität Wien 1365 (Vorbild war Prag) und der Bau des gotischen Langhauses von St. Stephan. Die folgende Zeit der Erbstreitigkeiten unter den Habsburgern brachte Wirren und wirtschaftlichen Niedergang.

Wien, um 1730

1438 wurde Wien nach der Wahl Herzog Albrechts V. zum römisch-deutschen König (Albrecht II.) Residenzstadt des Heiligen Römischen Reiches; mit dem Namen Albrecht ist auch die Wiener Gesera verbunden, im Zuge derer in den Jahren 1421/22 die Wiener Juden vertrieben oder getötet wurden. 1469 wurde die aufstrebende Stadt zum Bischofssitz und damit der Stephansdom zur Kathedrale. In der Ära des schwachen Friedrich III. war Wien immer auf der Seite seiner Gegner, da er den Landfrieden gegen umherziehende Söldnerbanden nicht gewährleisten konnte. 1558 schließlich wurde Wien (ausgenommen die Jahre 1583 bis 1620) endgültig Sitz des Kaisers, nachdem Ungarn und Böhmen zum Herrschaftsbereich der Habsburger hinzugekommen waren.

Ab 1551 begann die Zeit der Rekatholisierung der Stadt, die durch die Lehre des Martin Luther ziemlich rasch protestantisch geworden war. König Ferdinand I. holte die Jesuiten nach Wien, die daraufhin großen Einfluss im Volk erlangten. Die Jesuiten gründeten ein Kollegium, ihnen wurde die Universität Wien übertragen, sie übten die Bücherzensur aus, womit die Stadt zum Ausgangspunkt der Gegenreformation im Heiligen Römischen Reich wurde. Deren wichtigster Repräsentant war Melchior Khlesl, der Bischof von Wien um 1600. Der Glaubenskrieg führte zu brutaler Enteignung und Vertreibung, sodass nach 1640 kaum noch Protestanten in Wien und Österreich lebten. Aufgrund seiner Rolle in der Reformationsgeschichte wurde Wien 2015 der Ehrentitel „Reformationsstadt Europas“ durch die Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa verliehen.[43]

1583 wurde Elisabeth Plainacher in Wien in einem Hexenprozess verurteilt und hingerichtet.

Türkenbelagerungen durch das Osmanische Reich[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Entsatzschlacht am Kahlenberg 1683 während der zweiten Türkenbelagerung

Im Jahre 1529 wurde Wien das erste Mal von den Türken erfolglos belagert. Die Grenze zwischen dem habsburgischen und dem osmanischen Teil Ungarns verlief fast zweihundert Jahre lang nur etwa 150 Kilometer östlich der Stadt, was ihre Entwicklung ziemlich einschränkte. Immerhin erhielt Wien nunmehr moderne Befestigungsanlagen.

Diese Befestigungsbauten, die bis ins 17. Jahrhundert hinein den Hauptteil der Bautätigkeit ausmachten, sollten sich 1683 bei der Zweiten Türkenbelagerung bewähren, denn sie schützten die Stadt zwei Monate lang, bis die türkische Armee wegen des Eintreffens des vom Polenkönig Jan Sobieski angeführten Entsatzheeres die Belagerung Wiens beenden musste. Dies war der Beginn des endgültigen Zurückdrängens des Osmanischen Reiches aus Mitteleuropa.

Glanzzeit von Barock und Klassizismus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das barocke Wien: Blick vom Schloss Belvedere (Gemälde von Canaletto, 1758)

In der Folge setzte rege Bautätigkeit ein, die Stadt blühte auf. Im Zuge des Wiederaufbaus wurde Wien weitgehend barockisiert (Vienna gloriosa). Zahlreiche Adelspalais wurden gebaut; dies ist vor allem mit den Namen der Architekten Johann Bernhard Fischer von Erlach und Johann Lukas von Hildebrandt verbunden. Rege Bautätigkeit gab es aber auch außerhalb der Stadtmauern. Seit 1704 hatten die Vorstädte ihr eigenes, großzügig angelegtes Befestigungssystem, den Linienwall, etwa im Verlauf der heutigen Gürtelstraße.

Nach den Einschnitten durch die großen Pestepidemien von 1679 und 1713 wuchs die Bevölkerung ständig. Zu dieser Zeit wurden auch die ersten Manufakturen gegründet, die erste in der Leopoldstadt. Es entwickelten sich Kanalisation und Straßenreinigung, was die hygienischen Verhältnisse verbesserte.

Mit dem Aufblühen der Stadt entwickelte sich Wien bald zu einem wichtigen europäischen Kulturzentrum, gipfelnd in der Musik der Wiener Klassik (Haydn, Mozart, Beethoven, Schubert).

Die Kaiserstadt zwischen Konservatismus und Avantgarde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Unter der Herrschaft von Kaiser Franz Joseph I., selbst ein amusischer Mensch, erlebte Wien eine beispiellose Blütezeit der Kunst, Kultur und Architektur.
Alt-Wien“ muss weichen. Historistische Zinshäuser (hier im Hintergrund) ersetzen den Dorfcharakter der ehemaligen Vorstädte um 1900.
Ringstraße mit k.k. Reichsratsgebäude (Parlament) um 1900; 1902 wurde der Pallas-Athene-Brunnen vor dem Gebäude enthüllt
Ball der Stadt Wien mit Bürgermeister Karl Lueger als Gastgeber im Festsaal des Rathauses, 1904

1804 wurde Wien die Hauptstadt eines neuen Staates – des Kaisertums Österreich. In den Koalitionskriegen wurde Wien zweimal – 1805 und 1809 – von Napoleons Truppen eingenommen. 1806 wurde in Wien das Erlöschen des Heiligen Römischen Reiches verkündet. Nach dem Sieg über Napoleon fand 1814/1815 der Wiener Kongress statt, der die politischen Verhältnisse in Europa neu ordnete.

Die folgende Epoche des Vormärzes war von rigider politischer Repression, aber auch durch die aufblühende Biedermeier-Kultur geprägt. In dieser Epoche setzte zudem die Industrialisierung ein – 1837 wurde mit dem ersten Teilstück der (Kaiser-Ferdinand-)Nordbahn von Floridsdorf nach Deutsch-Wagram die erste (Lokomotiv-)Eisenbahnstrecke Österreichs eröffnet.

Die französische Februarrevolution 1848 wirkte sich auch in Wien aus: Am 13. März brach zunächst die Märzrevolution aus, die Staatskanzler Metternich sehr bald zum Rücktritt zwang, am 6. Oktober dann die Wiener Oktoberrevolution. Letztlich siegte das kaiserliche Militär gegen die Demokraten. Der den Bürgern aus Frankfurt am Main zu Hilfe gekommene Demokrat Robert Blum wurde in der Brigittenau exekutiert.

1850 begann die erste Phase der Stadterweiterung, indem die „Vorstädte“ innerhalb des Linienwalls und die auf Donauinseln gelegene Leopoldstadt eingemeindet wurden. Ab 1858 wurden die Stadtmauern um die Altstadt geschleift und an ihrer Stelle die mit Monumentalbauten gesäumte Ringstraße erbaut. Vom Ringstraßenstil (Historismus) ist Wien architektonisch entscheidend geprägt. Mit dem während der Weltausstellung 1873 erfolgten großen Börsenkrach ging die Gründerzeit zu Ende.

Seit der großen Überschwemmung von 1830 hatte es immer wieder Überlegungen zu einer Donauregulierung gegeben, welche zwischen 1868 und 1875 durchgeführt wurde. Dabei wurden die vielen verästelten Seitenarme der Donau abgegraben und ein schnurgerader Hauptstrom abseits der Stadt geschaffen. Der Arm, der zur Inneren Stadt führte, wurde in veränderter, regulierter Form belassen, er trägt den Namen Donaukanal.

Schuldverschreibung über 2.000 Kronen der Stadt Wien vom 23. Juni 1908[44]

Mit Beginn der Industrialisierung in Wien Mitte des 19. Jahrhunderts erlebte die Stadt einen enormen Bevölkerungszuwachs. Die Einwohnerzahl erreichte um 1870 eine Million und 1910 zwei Millionen. Die dörflich geprägten „Alt-Wiener“ Bauten außerhalb des Rings wurden nach einem Stadtentwicklungsplan durch vier- bis sechsgeschoßige Wohn- und Geschäftshäuser ersetzt. Damit einher gingen große gesellschaftliche Umbrüche.

Mit dem Entstehen einer großen Arbeiterklasse und Armut in weiten Teilen der Bevölkerung erstarkte die Sozialdemokratie. Die große Unterschicht teilte sich oft kleine Wohnungen untereinander und mit „Bettgehern“ auf. Zuwanderer aus allen Teilen der k.u.k. Monarchie, insbesondere Tschechen, verwandelten Wien in einen kulturellen Schmelztiegel. Der Armut begegnete die Stadt mit speziell beauftragten sog. „Armenräten“.

Bekanntester Bürgermeister der Kaiserzeit war Karl Lueger, ein Christlichsozialer, der von 1897 bis 1910 amtierte. Er wurde sowohl durch umfassende kommunale Reformen als auch durch rabiaten Antisemitismus, der das politische Leben jener Zeit prägte und sich sowohl gegen „Ostjuden“ aus Galizien als auch gegen das assimilierte und wirtschaftlich erfolgreiche jüdische Wiener Bürgertum richtete, bekannt. (Zu Luegers Haltung siehe hier.) Adolf Hitler lebte zu dieser Zeit in Wien. Er bezeichnete 1925 in seinem Werk Mein Kampf Lueger als „gewaltigsten deutschen Bürgermeister aller Zeiten“.[45]

Bei der 1890 begonnenen Stadterweiterung wurde auch der Linienwall demoliert und an seiner Stelle der Gürtel als dritter Straßenring um die Stadt angelegt. Die Mautgrenze für die Verzehrungssteuer, nunmehr die Stadtgrenze, bestand aber noch bis 1922; dazu wurden 1891 einige neue Linienämter errichtet, die größtenteils baulich noch vorhanden sind.

Um 1900 erlebte die Stadt in der Wiener Moderne einen neuen kulturellen Höhepunkt. Er ist nicht zuletzt mit der Künstlervereinigung Secession verbunden, die Wien zu einem Zentrum des Jugendstils machte. In der Musik entstand die Zweite Wiener Schule um Arnold Schönberg. In der Literatur steht Jung-Wien für den Übergang zur Moderne, wobei das Kaffeehaus ein Zentrum kulturellen Schaffens darstellte. Inmitten dieser fruchtbaren kulturellen Atmosphäre wurde von Sigmund Freud die Psychoanalyse begründet.

Erster Weltkrieg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Erste Weltkrieg führte zwar nicht zu unmittelbarer Bedrohung Wiens, jedoch mit zunehmender Kriegsdauer zu einer verheerenden Versorgungskrise, die sich unter anderem in Lebensmittelunruhen äußerte. Insbesondere Frauen waren hier aktiv und machten ihrer Verzweiflung über den Hunger Luft und schreckten teils auch vor Plünderungen nicht zurück.[46] Das Ende des „großen Krieges“ war auch das Ende Österreich-Ungarns. Am 30. Oktober 1918 entstand der neue Staat Deutschösterreich.

Erste Republik und „Ständestaat“[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 11. November 1918 gab Kaiser Karl I. seine Verzichtserklärung ab und verließ am selben Tag Schloss Schönbrunn und die Stadt Wien. Am Tag darauf wurde von der Provisorischen Nationalversammlung im Parlament die Republik ausgerufen und beschlossen, dass Deutschösterreich ein Teil der deutschen Republik sein sollte. Das Vorhaben erwies sich im Frühjahr 1919 als undurchführbar.

Das am 10. November 1920 in Kraft getretene Bundes-Verfassungsgesetz, Kern des österreichischen Verfassungsrechts, definiert Wien als eigenes Land. Daher enthält die am gleichen Tag beschlossene und am 18. November 1920 in Kraft getretene Wiener Stadtverfassung einen Abschnitt über Wien als Land, und der Bürgermeister (als Landeshauptmann) und der Gemeinderat (als Landtag) nehmen die Landeskompetenzen Wiens wahr. Das die letzten vermögensrechtlichen Regelungen der Trennung von Niederösterreich enthaltende Trennungsgesetz trat am 1. Jänner 1922 in Kraft. Deshalb wird irrigerweise oft dieses Datum als Gründungsdatum des Landes Wien genannt, obwohl es seit 10. November 1920 besteht.

Wien bildet seither, ausgenommen die Zeit 1934–1945 (bundesunmittelbare Stadt im Austrofaschismus, Reichsgau unter NS-Herrschaft), ein eigenes Land. Einer der Gründe der Trennung vom Umland waren, neben der von den bevölkerungsärmeren Bundesländern befürchteten Dominanz Niederösterreichs im neuen Kleinstaat, die Differenzen zwischen mehrheitlich sozialdemokratischer Stadt- und mehrheitlich christlichsozialer Landbevölkerung. Die Trennung war für die weitere Entwicklung Wiens sehr bedeutsam, da die Stadt nunmehr Steuerhoheit besaß.

Der Karl-Marx-Hof ist ein Paradebeispiel des sozialen Wohnbaus des „Roten Wien“ vor 1934.

Die Politik der Stadtregierung dieser Zeit („Rotes Wien“) wurde international als Pionierleistung anerkannt. Es wurde ein dichtes Netz an Sozialeinrichtungen und den Arbeitern in „Gemeindebauten“ (kommunalen Wohnbauten) Wohnraum in großem Stil geschaffen.

Wien war die Bühne für die wirtschaftliche und politische Instabilität der Ersten Republik. Hier wurden im Parlament, in den Medien, in den politischen Organisationen und auch bei vielen Demonstrationen die politischen Entscheidungen der konservativen Regierung angegriffen bzw. verteidigt. Der Brand des Justizpalastes am 15. Juli 1927, bei dem es zu schweren Zusammenstößen zwischen dem Bundessicherheitswachekorps und Demonstranten mit insgesamt 94 Todesopfern kam, war ein Zeichen beginnender Radikalisierung.

Der Kampf der beiden großen politischen Lager kulminierte vom 12. bis 15. Februar 1934 im „Februaraufstand“ der Sozialdemokraten (so die Regierungsversion) bzw. im „Bürgerkrieg, bei dem die Regierung das Militär gegen das Volk einsetzte“ (sozialdemokratische Lesart). Es folgte für vier Jahre die klerikale, austrofaschistische Diktatur des Ständestaates, die Wien zur „bundesunmittelbaren Stadt“ erklärte und seine demokratische Stadtverwaltung am 12. Februar 1934 des Amtes enthob. Der im gleichen Jahr folgende Juliputsch österreichischer Nationalsozialisten scheiterte, kostete aber Diktaturkanzler Engelbert Dollfuß das Leben.

Wien zur Zeit des Nationalsozialismus und des Zweiten Weltkrieges[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mahnmal für die österreichischen jüdischen Opfer der Schoah auf dem Judenplatz im 1. Wiener Gemeindebezirk

Am 12. März 1938 ließ Adolf Hitler die deutsche Wehrmacht in Österreich einmarschieren, um hier mit tätiger Mithilfe der österreichischen Nationalsozialisten, die bereits am 11. März mit der „Machtübernahme“ begonnen hatten, die austrofaschistische Diktatur durch die NS-Herrschaft zu ersetzen (siehe „Anschluss Österreichs“). Am 15. März 1938 hielt Hitler auf dem Balkon der Wiener Hofburg vor hunderttausenden begeistert jubelnden Menschen auf dem Heldenplatz seine berühmte Anschlussrede.

Die auf die Vernichtung der Juden zielende Politik Hitlers fiel in Wien, wo jahrhundertealter Antisemitismus seit Beginn des 20. Jahrhunderts noch zunahm, auf fruchtbaren Boden. Unmittelbar nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten begann die sogenannte „wilde Arisierung“: Wer wollte, beraubte seine jüdischen Nachbarn, warf sie aus ihren Geschäften oder Wohnungen oder ließ sie auf andere Art seine Verachtung spüren. Dieser von der NS-Bürokratie so nicht erwartete Ausbruch der Judenfeindlichkeit wurde bald in geordnete Bahnen gelenkt, die Diskriminierung, Entrechtung, Beraubung usw. in bürokratische Vorgänge verwandelt, die den Anschein von Recht und Ordnung haben sollten.

Bei den Novemberpogromen beginnend am 9. November 1938 wurden 92 Synagogen Wiens zerstört. Nur eine einzige blieb verschont, der Stadttempel im 1. Bezirk, da in den angrenzenden Gemeinderäumen im Archiv der Israelitischen Kultusgemeinde die Adressen aller Juden Wiens aufbewahrt wurden. Von dort aus hatten vom NS-Regime ausgesuchte jüdische Wiener die Auswanderung bzw. Deportation ihrer Glaubensgenossen mitzuorganisieren. Im Palais Rothschild (4., Prinz-Eugen-Straße, heute Neubau der Arbeiterkammer) amtierte Adolf Eichmanns Zentralstelle für jüdische Auswanderung (mit Auswanderung war im Krieg zumeist Beraubung, Deportation und Ermordung gemeint). Von den knapp 200.000 beraubten jüdischen Wienern wurden rund 120.000 in die Emigration getrieben und etwa 60.000 ermordet. Nach Kriegsende zählte die jüdische Bevölkerung Wiens nur noch 5.243 Personen.

Ab dem 17. März 1944 erfolgten über fünfzig Luftangriffe auf Wien, die rund ein Fünftel der Stadt zerstörten. Flächenbombardements wie die Operation Gomorrha in Hamburg oder die Bombardierung Dresdens fanden dabei nicht statt. Allerdings wurde ungefähr ein Drittel der Innenstadt zerstört, auch kulturell wichtige Gebäude wie die Staatsoper oder die Albertina fielen dem Bombenkrieg zum Opfer. Der Stephansdom, der den Luftkrieg ohne Bombentreffer überstanden hatte, geriet nicht durch Kampfhandlungen, sondern infolge einer Plünderung in Brand. Alle Versuche, Wien nach dem Vorbild Roms zur „offenen Stadt“ zu erklären, wurden von Gauleiter Baldur von Schirach verhindert. Ab dem 5. April 1945 kam es zur achttägigen Schlacht um Wien, die mit der Niederlage der Wehrmacht und der Besetzung durch die aus Ungarn vorgerückte Rote Armee endete.

Folgen der Zeit des Nationalsozialismus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der bis 1938 wirksame Nachhall der Hauptstadtfunktion Wiens in der Monarchie war mit dem Beginn der NS-Zeit zu Ende. Das geistige und künstlerische Leben Wiens erlitt vor allem durch die Judenverfolgung einen enormen, nicht wieder zu kompensierenden Aderlass. Das Entstehen des Ostblocks machte Wien zu einem Treffpunkt der Spione aus Ost und West, bremste aber den wirtschaftlichen und wissenschaftlichen Wiederaufbau Wiens stark.

Mehr als 20 Prozent des Hausbestandes waren ganz oder teilweise zerstört, beinahe 87.000 Wohnungen unbewohnbar. Im Stadtgebiet wurden mehr als 3000 Bombentrichter gezählt, zahlreiche Brücken lagen in Trümmern, Kanäle, Gas- und Wasserleitungen hatten schwere Schäden erlitten. Zunächst ging es somit um die Lösung elementarster Probleme, die Stadt musste erst wieder funktionsfähig gemacht werden.[47]

Besatzung, Zweite Republik, Wiederaufbau[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Von 1. September 1945 bis 27. Juli 1955 war Wien in seinen Grenzen vor 1938 in vier Sektoren geteilt. Die aufgehellten Gebiete wurden 1938 Groß-Wien eingemeindet und zählten zur sowjetischen Besatzungszone Niederösterreich.

Wenige Tage nach dem Ende der Kämpfe des Zweiten Weltkriegs im Raum Wien Mitte April sorgte die Sowjetarmee für den Aufbau einer neuen Stadtverwaltung. Auch politische Parteien formierten sich – noch bevor der Krieg am 8. Mai endgültig in Europa zu Ende gegangen war. Erst im Herbst 1945 ließen die Sowjets auch Militärkontingente der anderen drei Alliierten, Vereinigte Staaten, Großbritannien und Frankreich, nach Wien; es blieb dann bis 1955 Viersektorenstadt. Im 1. Bezirk, der keiner der vier Besatzungsmächte fix zugeteilt war, wechselte die Besatzung jeden Monat. Die Rote Armee musste sich mit tatsächlichen und behaupteten Vergewaltigungen durch ihre Soldaten befassen, die Polizeichef Carl Szokoll am 12. April 1945 zu einem Protest bei Marschall Fjodor Iwanowitsch Tolbuchin bewogen hatten.[48]

Auf dem Schwarzenbergplatz, dessen südlicher Teil 1946–1956 Stalinplatz hieß, errichtete die Rote Armee 1945 das als Befreiungsdenkmal, Heldendenkmal oder Denkmal der Roten Armee bezeichnete Monument. Es wurde am 19. August 1945 enthüllt und wird seither von der Stadtverwaltung instand gehalten. Seine Bestandsgarantie ist im Staatsvertrag vereinbart.

Nach dem Krieg erfolgte in Wien, wie überall im Land und in Westeuropa, ein beispielloser Wirtschaftsaufschwung, an dem der Marshallplan ganz wesentlichen Anteil hatte.

Nach dem 4. Lohn-Preis-Abkommen der Sozialpartner führten unzufriedene, kommunistisch dominierte Arbeiter 1950 den Oktoberstreik durch. Er blieb durch die politische und innergewerkschaftliche Isolation der Streikenden erfolglos, die von Franz Olah geführte, sozialdemokratisch dominierte Bauarbeitergewerkschaft schickte auch Rollkommandos gegen die Streikenden vor.

1954 konnte, nachdem die Sowjetunion ihr Veto aufgegeben hatte, die 1946 beschlossene Reduktion Groß-Wiens auf das heutige Stadtgebiet in Kraft treten. 80 frühere Ortsgemeinden kehrten zu Niederösterreich zurück, 17 blieben bei Wien.

Am 15. Mai 1955 erlangte das Land mit dem Österreichischen Staatsvertrag die volle Freiheit zurück. Der Vertrag trat am 27. Juli 1955 in Kraft, worauf die Besatzungstruppen binnen drei Monaten abzuziehen hatten.

Vom Ungarnaufstand zur Gegenwart[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die zweite Reichsbrücke im Jahr 1975 (1976 eingestürzt); links im Hintergrund das gerade in Bau befindliche Vienna International Centre
Das moderne Wien: Blick auf den DC-Tower 1 in der Donau City; dahinter das Vienna International Centre, der dritte Sitz der Vereinten Nationen, ganz links der Donauturm und rechts das Hochhaus Neue Donau

Im Herbst 1956 nahm Wien viele Ungarn auf, die nach dem gescheiterten Aufstand gegen das kommunistische Regime nach Westen geflohen waren. Ebenso wurden 1968 viele Tschechen und Slowaken aufgenommen, die nach dem gewaltsamen Ende des Prager Frühlings die Tschechoslowakei verlassen hatten. Eine weitere Flüchtlingswelle erlebte Wien nach dem Zerfall Jugoslawiens ab 1991. Erst vom November 1989 an wurde Wien wieder selbstverständliches Reiseziel für die Bürger dieser Länder.

1957 nahm – als erste internationale Organisation nach 1945 – die Internationale Atomenergie-Organisation (IAEO) ihren Sitz in der Stadt. Seit 1965 ist Wien zudem der Sitz der Organisation erdölexportierender Länder (OPEC). 1961 fand in Wien ein Gipfeltreffen zwischen dem US-Präsidenten John F. Kennedy und dem sowjetischen Parteichef Nikita Chruschtschow statt. 1979 wurde das Vienna International Centre (der dritte Amtssitz der Vereinten Nationen), das gemeinsam mit dem später erbauten Austria Center Vienna die UNO-City bildet, eröffnet. All dies trug zur Positionierung Wiens als Stadt der Kongresse und der Vermittlung in Konfliktsituationen bei. Seit 2003 gehört Wien zur Europaregion Centrope und bildet gemeinsam mit dem benachbarten Bratislava eine „Twin City“ („Zwillingsstadt“), die heute eine Bevölkerung von rund drei Millionen Menschen umfasst.

1964 fand auf dem Gelände eines früheren Mistplatzes am linken Donauufer die WIG 64, die Wiener Internationale Gartenschau 1964, statt – mit dem Donauturm als neuem Wahrzeichen. 1986 wurde die an Stelle des alten Überschwemmungsgebiets neben dem Donaustrom gegrabene Neue Donau fertiggestellt, ebenso die zwischen den beiden Gewässern entstandene Donauinsel, die sich zu einem beliebten Erholungsgebiet entwickelte. Ende des 20. Jahrhunderts begann man beiderseits der Donau neue Wohnquartiere zu schaffen und mit der Donau City ein Hochhausviertel am linken Donauufer zu etablieren.

Heute wird Wien in internationalen Bewertungen zu den Städten mit der besten Lebensqualität gezählt, zuletzt (2016) erreichte es Rang 1 weltweit vor Zürich und Auckland an zweiter und dritter sowie München und Vancouver an vierter bzw. fünfter Stelle.[49] Dazu tragen der hohe Grünanteil am Stadtgebiet (ca. 50 Prozent), die vergleichsweise sehr gute ökologische Qualität der Stadt (mit Ausnahme der Luftqualität und des Verkehrs),[50] die hohe soziale und polizeiliche Sicherheit, das erstklassige Gesundheitswesen, das hoch entwickelte Bildungswesen, die Dichte an kulturellen Einrichtungen, die effiziente öffentliche Verwaltung, die Freizeitqualität Wiens und das dichte Netz öffentlicher Verkehrsmittel wesentlich bei.

Am 2. November 2020 wurden in Wien im Zuge eines als islamistisch eingestuften Anschlags fünf Personen getötet (inklusive des Täters) und über 20 teils schwer verletzt.

Bevölkerung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bevölkerungsentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bevölkerung von Wien, 1590–2013
Bevölkerungsentwicklung in Wien seit 2002

Anfang der 1910er Jahre hatte Wien rund 2,1 Millionen Einwohner und zählte zu den größten Städten der Welt. Nach dem Ersten Weltkrieg sank die Einwohnerzahl um etwa 200.000 Personen; viele Beamte und Angestellte nichtdeutscher Muttersprache kehrten in ihre Ursprungsländer zurück. Die Jahre als Hauptstadt eines Vielvölkerstaates haben Wien jedoch nachhaltig geprägt. Damals war die Stadt ein „Schmelztiegel“ von Menschen unterschiedlicher Herkunft, Kultur und Religion. Während des Zweiten Weltkriegs führte die Vertreibung und Ermordung der jüdischen Bevölkerung sowie weitere Abwanderung dazu, dass Wien bis nach dem Krieg auf eine Bevölkerung von rund 1,6 Millionen Einwohnern geschrumpft war. Damals galt Wien als eine der demografisch ältesten Städte der Welt.[51]

Spätestens seit der Anwerbung und Zuwanderung von sogenannten Gastarbeitern in den 1960er und 1970er Jahren ist Wien neuerlich eine Zuwanderungsstadt. Aufgrund des großen Geburtendefizits führte dies zunächst jedoch nicht zu einem Wachstum der Bevölkerung. Stattdessen schrumpfte die Stadt bis zum Jahr 1988 weiter auf 1,48 Millionen Einwohner – den tiefsten Bevölkerungsstand seit 1890. Seither wächst die Bevölkerung wieder.

Am Anfang des Jahres 2020 lag die Einwohnerzahl bereits bei 1.911.191 Personen. Entscheidend für das Wachstum der vergangenen Jahre waren vor allem die Zuwanderung aus dem Ausland rund um Ereignisse wie den Fall des Eisernen Vorhangs, die Kriege im ehemaligen Jugoslawien, den Beitritt Österreichs zur Europäischen Union, die Osterweiterungen der Europäischen Union oder zuletzt die Fluchtmigration aus Syrien und Afghanistan rund um 2015. Seit dem Jahr 2004 verzeichnet Wien zum ersten Mal seit vielen Jahren wieder einen Geburtenüberschuss.[52]

Im Jahresdurchschnitt 2019 hatten von 1,862 Mio. Einwohnern rund 855.000 (45,9 %) Migrationshintergrund. Davon waren 644.000 Zuwanderer der ersten Generation, also ebenso wie ihre beiden Eltern im Ausland geboren.[7]

Am 1. Jänner 2020 waren 30,8 % der Wiener Bevölkerung ausländische Staatsbürger (589.015 Personen), 36,7 % wurden im Ausland geboren (701.662 Personen) und 41,3 % hatten eine ausländische Herkunft – sie waren entweder ausländische Staatsbürger oder Personen mit österreichischer Staatsbürgerschaft, die im Ausland geboren wurden (790.060 Personen). Die wichtigsten Herkunftsländer der Wiener Bevölkerung mit ausländischer Herkunft waren Serbien (101.888 Personen), die Türkei (76.281 Personen), Deutschland (61.945 Personen) sowie Polen (55.051 Personen).[53]

Am 1. Jänner 2023 hatte Wien 1.982.442 Einwohner. Mit einem prozentualen Zuwachs von 2,6 %, knapp 51.000 Einwohnern, stieg alleine die Einwohnerzahl von Wien in Zeitraum Jänner 2022 bis Jänner 2023 stärker an als im Zeitraum Jänner 2021 auf Jänner 2022 in ganz Österreich, mit einem Zuwachs von rund 46.000 Personen. Dieser starke Zuwachs in diesem Zeitraum ist in erster Linie auf den Zuzug von Ukrainern zurückzuführen, welche auf Grund des russischen Angriffskriegs fliehen mussten.[54] Laut vorläufigen Daten der Statistik Austria hat Wien im September 2023 die symbolische Marke von zwei Millionen Einwohnern überschritten.[55]

Bevölkerung Wiens nach Staatsbürgerschaft und Herkunft (2020)[56]
Herkunftsland Staatsbürgerschaft (absolut) Herkunft (absolut) Herkunft (in Prozent)
Osterreich Österreich 1.322.176 1.121.131 58,7
Serbien Serbien 77.813 101.888 5,3
Turkei Türkei 45.824 76.281 4,0
Deutschland Deutschland 49.504 61.945 3,2
Polen Polen 43.744 55.051 2,9
Rumänien Rumänien 36.357 42.622 2,2
Bosnien und Herzegowina Bosnien und Herzegowina 21.793 40.501 2,1
Ungarn Ungarn 25.144 30.388 1,6
Kroatien Kroatien 23.128 28.073 1,5
Syrien Syrien 24.683 25.814 1,4
Bulgarien Bulgarien 19.706 22.129 1,2
Sonstige 221.319 305.368 15,9
Insgesamt 1.911.191 1.911.191 100,0

In den letzten Jahren blieb die Einwohnerzahl mit Herkunft aus früheren Zuwanderungsländern wie dem ehemaligen Jugoslawien oder der Türkei nahezu konstant. Stattdessen nahm vor allem die Bevölkerung mit Herkunft aus Staaten der EU/EFTA oder aus sonstigen Drittstaaten (außer dem ehemaligen Jugoslawien und der Türkei) zu. Im Jahr 2020 hatten rund 17,1 % der Wiener Bevölkerung eine Herkunft aus Staaten der EU/EFTA, 11,5 % aus Drittstaaten (ohne das ehemalige Jugoslawien und die Türkei), 8,8 % aus dem ehemaligen Jugoslawien (ohne heutige EU-Mitglieder) und 4,0 % aus der Türkei.[57]

Religion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Stephansdom, auch Steffl genannt, ist seit seiner Erbauung ein Wahrzeichen der Stadt (Ansicht von Rudolf von Alt, 1832)
Der Stadttempel, einzige erhaltene historische Synagoge Wiens, ist Zentrum der Israelitischen Kultusgemeinde
Die Karlskirche, an der Südseite des Karlsplatzes gelegen, ist einer der bedeutendsten barocken Kirchenbauten nördlich der Alpen

Konfessionsstatistik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Religionsgemeinschaft 2011[58] 2021[59]
römisch-katholisch 41,3 % 29,5 %
ohne Bekenntnis 31,6 % 50,1 % (Schätzung)
islamisch 11,6 % 10,3 % (Schätzung)
orthodox 08,4 % 06,9 %
evangelisch 04,2 % 02,4 %
israelitisch 00,4 %
andere Religionsgemeinschaften 02,9 % 00,4 %

Prozentuale Anteile der Religionsgemeinschaften in Wien anhand der Selbstangabe bei den Volkszählungen/beim Mikrozensus von Statistik Austria 1951–2021:[60][61][62]

Jahr Katho­liken Evange­lische
A.B. und H.B.
Islam ohne Bekenntnis andere/unbekannt
1951 81,6 % 7,8 % 08,1 % 02,5 %
1961 81,3 % 8,1 % 08,0 % 02,6 %
1971 78,3 % 7,8 % 00,4 % 09,6 % 03,9 %
1981 71,5 % 6,9 % 01,8 % 13,5 % 06,3 %
1991 57,8 % 5,4 % 04,0 % 19,8 % 13,0 %
2001 49,2 % 4,7 % 07,8 % 25,6 % 12,7 %
2021 31,8 % 3,7 % 14,8 % 34,1 % 15,6 %*
* einschließlich 11,2 %, die sich 2021 zum orthodoxen Christentum bekannten

Per 1. Jänner 2018 betrug der Anteil der Katholiken in Wien mit 610.269 Mitgliedern 32,2 %, sowie der Anteil der Evangelischen (A.B. und H.B.) mit 51.196 Mitgliedern 2,7 %.[63][64]

Absoluter Anteil der Religionsgemeinschaften in Wien:[65][66] Die Darstellung von Grafiken ist aktuell auf Grund eines Sicherheitsproblems deaktiviert.

islamisch 
Von der Islamischen Glaubensgemeinschaft wurden seit 2017 keine Angaben zur Zahl der Glaubensangehörigen gemacht. Nach deren Schätzung gab es im Jahr 2017 in Wien ca. 195.000 passive Mitglieder.
orthodox 
Die Zahl der Glaubensangehörigen orthodoxer Kirchen (bulgarisch-, griechisch-orientalisch-, koptisch-, rumänisch-, russisch-, serbisch- sowie syrisch-orthodox) beruht bis auf rumänisch-orthodoxen Kirchen auf Schätzung der jeweiligen Pfarrer.
sonstige 
bis 1951 alles außer römisch-katholisch, evangelisch, mosaisch, unbekannt und ohne Bekenntnis, 1961 bis 1981 alles außer römisch-katholisch, evangelisch und ohne Bekenntnis, 1991 nur noch inkl. Orthodoxe

Christentum[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die römisch-katholische Gemeinde ist die größte Glaubensgemeinschaft Wiens. Die Stadt ist Sitz der römisch-katholischen Erzdiözese Wien, ihr Erzbischof ist Kardinal Christoph Schönborn. 2018 gehörten 32,2 % der Einwohner Wiens der römisch-katholischen Kirche an; 1971 waren es 78,6 %.[58][63]

Die zweitgrößte christliche Glaubensgemeinschaft in Wien sind die Orthodoxen Kirchen. Die russisch-orthodoxe Kathedrale der Eparchie Österreich befindet sich im dritten Bezirk. Wien ist auch Sitz des griechisch-orthodoxen Metropoliten von Austria. Drittgrößte christliche Glaubensgemeinschaft der Stadt ist die evangelische. Wien ist Sitz des lutherischen Evangelischen Oberkirchenrates A.B. in Österreich, mit Bischof Michael Chalupka an der Spitze, und Sitz des reformierten Oberkirchenrates H.B., dem Landessuperintendent Thomas Hennefeld vorsteht. Die etwa 4000 Mitglieder zählende Altkatholische Kirche Österreichs hat am Schottenring den Sitz der Kirchenleitung,[67] der Bischof von Österreich ist Heinz Lederleitner.[68] In der Stadt Wien existieren mehrere altkatholische Pfarren.[69] Die älteste Pfarrgemeinde ist seit 1871 in der St.-Salvator-Kirche des Alten Wiener Rathauses beheimatet.[70] Neben der katholischen und evangelischen Kirche wird nur die altkatholische im Diktaturgesetz über den Kirchenbeitrag erwähnt.[71]

1868 wurde unter dem Kirchenreformer Karl August Forstner zunächst die neukatholische (deutschkatholische) und schließlich die unitarische Kirche zu Wien gegründet, die jedoch (anders als die ungarisch-siebenbürgischen Unitarier) keine staatliche Anerkennung erfuhr. Bereits seit 1847 finden sich in Wien Baptisten, die erste Gemeinde konnte 1869 konstituiert werden, nachdem der Staat zuvor ebenfalls lang die Anerkennung verweigert hatte. An der Gemeindegründung waren unter anderem Johann Gerhard Oncken und Edward Millard beteiligt. Die Baptisten sind gegenwärtig mit acht Gemeinden in Wien vertreten, darunter zwei rumänische, eine spanische und eine internationale englischsprachige Gemeinde. Auch befindet sich der Sitz des österreichischen Baptistenbundes in Wien. Daneben bestehen in Wien Gemeinden weiterer evangelischer Freikirchen, so zum Beispiel der Adventisten, der Methodisten, der Mennoniten und der Heilsarmee sowie Gemeinden des Bundes evangelikaler Gemeinden und der Pfingstbewegung. Ebenso ist die Christengemeinschaft mit zwei Gemeinden vertreten. Das syrische Christentum ist mit über 5000 Mitgliedern durch die stetige Zuwanderung von Assyrern aus Mesopotamien eine kontinuierlich wachsende Gemeinde. Die meisten Assyrer in Wien gehören der Syrisch-Orthodoxen Kirche von Antiochien an.[72][73]

Islam[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zweitgrößte Glaubensgemeinschaft, nach der katholischen, ist die islamische. Der Islam ist in Österreich seit 1912 anerkanntes Religionsbekenntnis (siehe Anerkennung des Islams in Österreich). In den letzten Jahrzehnten wuchs die Gemeinde durch viele muslimische Zuwanderer stark.

Judentum[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bis 1938 hatte Wien eine der größten jüdischen Gemeinden Europas mit zuletzt rund 185.000 Kultusgemeinde-Mitgliedern. Heute zählt die Israelitische Kultusgemeinde Wien rund 7000 Mitglieder.[74] Ihr Präsident ist Oskar Deutsch, seit 2008 wirkt Schlomo Hofmeister als Gemeinderabbiner in Wien und seit 2020 ist Jaron Engelmayer als Oberrabbiner tätig.[75]

Wien als „Wasserkopf“[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mehr als 20 % der Einwohner Österreichs leben in Wien. Manche sehen in dieser Primatstadt deshalb einen „Wasserkopf“, d. h. eine überdimensionierte Hauptstadt oder Metropole.[76][77] Vertreter der „österreichischen Provinz“ verbinden diese Kritik mit dem Vorwurf, der österreichische Staat habe im Gegensatz zu den benachbarten Bundesstaaten Deutschland und Schweiz keine Institutionen des Bundes außerhalb der Bundeshauptstadt angesiedelt und verstoße damit gegen das in Österreich gültige Föderalismusprinzip.[78]

Politik und Verwaltung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Verwaltungsgeschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wiener Rathaus
Michael Ludwig (SPÖ) ist seit 2018 Bürgermeister und Landeshauptmann von Wien
Michael Ludwig (Politiker, 1961)Michael HäuplHelmut ZilkLeopold GratzFelix SlavikBruno MarekFranz JonasTheodor Körner (Bundespräsident)

In den im Reichsrat vertretenen Königreichen und Ländern bestand für Männer seit 1907 auf gesamtstaatlicher Ebene das allgemeine, gleiche und direkte Wahlrecht. Bürgermeister Lueger und seine Nachfolger verhinderten bis 1918 die Übernahme dieses Wahlrechts für die Wahlen zum Gemeinderat. Die ersten Wahlen, bei denen alle erwachsenen Frauen und Männer wahlberechtigt waren, fanden 1919 nach dem Ende der Monarchie statt. Seit 1919 stellte bei allen freien Wahlen die Sozialdemokratische Partei Österreichs (SPÖ) den Bürgermeister und der Stadtsenat (das Kollegium der Stadträte) und Wiener Gemeinderat (das Stadtparlament) weisen seit 1919 eine Mehrheit der Sozialdemokratischen Partei auf.

Am 10. November 1920, dem Tag an dem die Bundesverfassung,[79] in Kraft trat, die in ihrem Artikel 114[80] Wien als eigenes Bundesland definierte und seine Trennung von Niederösterreich möglich machte, beschloss der „Gemeinderat als Landtag“ in der ersten Landtagssitzung überhaupt die demokratische Stadtverfassung,[81] die „der Bürgermeister als Landeshauptmann“ unterzeichnete. Seither ist der Wiener Bürgermeister gleichzeitig Landeshauptmann, der Stadtsenat gleichzeitig Landesregierung, der Gemeinderat gleichzeitig Landtag. Mit dem Wiener Landesverfassungsgesetz vom 29. Dezember 1921, in gleichem Wortlaut auch in Niederösterreich-Land beschlossen, wurde die definitive Trennung bestätigt und das bisherige Landesvermögen aufgeteilt. Die kurzlebige gemeinsame Landesverfassung wurde mit Jahresende 1921 außer Kraft gesetzt. Das Trennungsgesetz besagte (Art. 4 Abs. 3) aber eigens: „Der Landtag und die Landesregierung von Niederösterreich sind berechtigt, ihren Sitz in Wien zu nehmen.“[82] Diese Berechtigung wurde von Niederösterreich bis 1996 genutzt, dann erfolgte die Verlegung der Niederösterreichischen Landesregierung und ihres Landtags in die 1986 neu gewählte Landeshauptstadt St. Pölten.

1934 bis 1945, in der Zeit des Austrofaschismus und des Nationalsozialismus, fanden keine demokratischen Wahlen statt, und die demokratische Stadtpolitik war durch verfassungswidrige Maßnahmen der Diktatur unterbrochen. 1945 wurde die Wiener Stadtverfassung wieder in Wirksamkeit gesetzt.

Regierungsstruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Amtierender Bürgermeister und Landeshauptmann ist Michael Ludwig (SPÖ). In der Verwaltung Wiens ist das Land Wien von der flächengleichen Stadt Wien zu unterscheiden.

Land Wien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als Land besitzt Wien seit November 1920 den mit dem Gemeinderat (ausgenommen die Vorsitzenden) personenidenten Landtag als Landesgesetzgeber und die Landesregierung als oberstes Verwaltungsorgan. Nach der Bundesverfassung leitet der Landeshauptmann auch die sogenannte mittelbare Bundesverwaltung; Agenden, die auf Grund von Bundesgesetzen von Landesämtern unter Aufsicht des jeweils zuständigen Bundesministeriums verwaltet werden. In diesem Bereich ist der Landeshauptmann (wie auch jeder von ihm beauftragte amtsführende Stadtrat als Landesrat) an Weisungen des Ministers bzw. der Bundesregierung gebunden. Als Amt der Wiener Landesregierung fungiert der Magistrat der Stadt Wien.

Stadt Wien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Oberstes Verwaltungsorgan der Stadtgemeinde ist der seit 1919 demokratisch gewählte Wiener Gemeinderat. Er wählt den Bürgermeister und die Stadträte, die seit Juni 1920 den Stadtsenat und seit November 1920 zugleich die Wiener Landesregierung bilden. Die neueste Wahl des Bürgermeisters und neuer Stadträte fand am 24. Mai 2018 statt.

Verwaltet wird die Stadt nach den Beschlüssen des Gemeinderats vom Magistrat der Stadt Wien unter der Leitung des Bürgermeisters, der amtsführenden Stadträte und des Magistratsdirektors, der auch Landesamtsdirektor ist, den gesamten inneren Dienst leitet und direkt dem Bürgermeister untersteht.

Im Magistrat bestehen neben der Magistratsdirektion (strategisch wichtige Bereiche, die dem Magistratsdirektor und damit dem Bürgermeister direkt unterstehen) diverse Magistratsabteilungen und (Magistrats-)Unternehmungen. Diese sind zu Geschäftsgruppen zusammengefasst, die politisch jeweils einem amtsführenden Stadtrat unterstehen. Die Eigentümerfunktionen bei im privatrechtlichen Eigentum der Stadt Wien stehenden Unternehmen (vor allem Wiener Stadtwerke Holding AG und Wien Holding GmbH) werden ebenfalls von amtsführenden Stadträten vertreten. Darüber hinaus besteht im Magistrat im Sinn der bürgernahen Verwaltung für jeden Gemeindebezirk ein Magistratisches Bezirksamt, das dem Magistratsdirektor untersteht; in mehreren Fällen teilen sich zwei benachbarte Bezirke ein Bezirksamt.

Nur dem Bürgermeister persönlich untersteht der Stadtrechnungshof (bis 2013 Kontrollamt der Stadt Wien), der – wie der Rechnungshof im Gesamtstaat – Einschau- und Prüfungsrechte für alle städtischen Dienststellen und Unternehmungen besitzt und bezüglich Art und Umfang seiner Prüfungen weisungsfrei ist.

Bezirksvertretungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wien ist neben Graz die einzige Stadt Österreichs mit Bezirksvertretungen. Die Wahlberechtigten jedes Gemeindebezirks wählen gleichzeitig mit dem Gemeinderat ihre Bezirksvertretung (der einzelne Abgeordnete heißt Bezirksrat); diese wählt den Bezirksvorsteher und zwei Stellvertreter. Bei den Bezirksvertretungswahlen sind auch ständig in Wien wohnende Bürger anderer EU-Mitgliedstaaten wahlberechtigt. Einige Verwaltungsbereiche der Stadtgemeinde (u. a. bauliche Erhaltung der Pflichtschulen und des lokalen Straßennetzes) und die dazu bereitgestellten Budgets sind an die Bezirke übertragen worden. Die Durchführung von Maßnahmen nach den entsprechenden Beschlüssen der Bezirksvertretung obliegt dem Magistrat.

Gemeinderatswahl 2020[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mandatsverteilung 2020 im Wiener Gemeinderat
     
Insgesamt 100 Sitze

Bei der Landtags- und Gemeinderatswahl in Wien 2020 ergab sich folgende Stimmen- bzw. Sitzverteilung im Gemeinderat (100 Sitze sind zu vergeben):

Partei Wähleranteil
in Prozent
Anzahl
Sitze
Sozialdemokratische Partei Österreichs (SPÖ) 41,6 46
Österreichische Volkspartei (ÖVP) 20,4 22
Die Grünen (GRÜNE) 14,8 16
Das Neue Österreich und Liberales Forum (NEOS) 7,5 8
Freiheitliche Partei Österreichs (FPÖ) 7,1 8

Internationale Organisationen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

UNO-City nördlich der Donau, bestehend aus dem Vienna International Centre und dem Austria Center Vienna (links im Bild).
OSZE-Hauptsitz in der Hofburg

Wien wurde im Jahre 1979 die dritte UNO-Stadt nach New York City und Genf. Zusätzlich ist Wien Sitz zahlreicher weiterer internationaler Organisationen. Beispielhaft seien angeführt:

  • IAEO – Internationale Atomenergiebehörde (Friedensnobelpreis 2005; seit 1957 in Wien)
  • CTBTO PrepCom – Vorbereitende Kommission für die Organisation des Vertrages über das umfassende Verbot von Nuklearversuchen
  • IPI – Internationales Presseinstitut
  • IKSD – Internationale Kommission zum Schutz der Donau
  • OPEC – Organisation Erdölexportierender Staaten
    • OFID – OPEC-Fonds für Internationale Entwicklung
  • OSZE – Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa
  • UN – Vereinte Nationen
    • UNIDO – Organisation für industrielle Entwicklung
    • UNODC – Büro für Drogen- und Verbrechensbekämpfung
    • UNDCP – Internationales Drogenkontrollprogramm
    • UNHCR – Hoher Flüchtlingskommissar der Vereinten Nationen
    • UNCITRAL – Kommission der Vereinten Nationen für internationales Handelsrecht
    • UNOOSA – Büro der Vereinten Nationen für Weltraumfragen
    • UNSCEAR – Komitee der Vereinten Nationen über die Wirkung der atomaren Strahlung
    • UNPA – Postverwaltung der Vereinten Nationen
  • Deutscher Orden – Hauptsitz des Ordens der Brüder vom Deutschen Hospital Sankt Mariens in Jerusalem
  • INTOSAI – Internationale Organisation der Obersten Rechnungskontrollbehörden
  • I.O.I. – International Ombudsman Institute
  • FRA – Agentur der Europäischen Union für Grundrechte (früher: EUMC – Europäische Stelle zur Beobachtung von Rassismus und Fremdenfeindlichkeit)

Wappen, Flagge und Hymne[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Wappen Wiens von 1461, verliehen von Friedrich IV.

Die Symbole Wiens sind im „Gesetz über die Symbole der Bundeshauptstadt Wien“ (Landesgesetzblatt Nr. 10 / 1998) festgelegt und sind seit 1945 die gleichen wie bis 1934 im Roten Wien. Das Wiener Wappen zeigt „in einem roten Schild ein weißes Kreuz“. In einer weiteren Darstellungsform kann das Wappen „auch in Form eines Brustschildes in der Figur eines schwarzen, golden bewehrten Adlers verwendet werden“,[83] dessen Verwendung durch die Organe der Gemeinde Wien und des Landes Wien vorbehalten sind. Der Kreuzschild geht vermutlich auf die Reichssturmfahne zurück. Als Wappen mit Adler ist es 1237 nachweisbar[84] und erstmals 1278 auf einem Wiener Pfenning zu sehen,[85] auf Siegeln datiert es frühestens, als Zeichen Wiens aber unsicher, 1228.

Die Wiener Flagge „besteht aus zwei gleich breiten, waagrechten Streifen; der obere ist rot, der untere ist weiß. Das Verhältnis der Höhe der Flagge zu ihrer Länge ist zwei zu drei.“[83] Die Flagge wurde 1946 (wieder) eingeführt.[85]

Auch das Siegel der Bundeshauptstadt Wien verwendet das Wappen im Brustschild eines Adlers. Als Umschrift findet der Schriftzug „Bundeshauptstadt Wien“ oder die Bezeichnung des Gemeindeorgans oder des Landes Wien Verwendung.

Wien verfügt als einziges Bundesland über keine offizielle Landeshymne.

Städtekooperationen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wien unterhält derzeit Städtekooperationen (Städteabkommen) anhand definierter thematischer Schwerpunkte mit Belgrad (Serbien), Bratislava (Slowakei), Brünn (Tschechien), Budapest (Ungarn), Hamburg (Deutschland)/Zürich (Schweiz), Krakau (Polen), Paris (Frankreich), Prag (Tschechien) und Vancouver (Kanada).[86]

Städtekooperationen sowie Abkommen für Katastrophenschutz und Krisenmanagement in chronologischer Reihung (in Auswahl):

  • seit 1990 – Ungarn Budapest (Ungarn)
  • seit 1991 – RusslandRussland Moskau (Russland) (Katastrophenschutz)[87]
  • seit 1993 – Slowakei Bratislava (Slowakei), erneuert 2003 („Twin City“)
  • seit 1998 – Tschechien Brünn (Tschechien)
  • seit 2001 – Polen Warschau (Polen) (Katastrophenschutz)[87]
  • seit 2003 – Serbien Belgrad (Serbien)

Auch einzelne Wiener Bezirke unterhalten Partnerschaften zu Stadtbezirken anderer Städte.[88]

Wien ist Mitglied der League of Historical Cities.

Wirtschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ehemalige Wiener Postsparkasse am Georg-Coch-Platz, 1906 erbaut von Otto Wagner
Die Alte Börse am Schottenring

Unternehmen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wien wird aus westeuropäischer Perspektive gerne als „Sprungbrett in den Osten“ bezeichnet, da die Stadt und ihre Unternehmen schon lange gute Beziehungen zu den mittel- und osteuropäischen Ländern (MOEL) pflegen. Besonders im Vorfeld der EU-Osterweiterung fassten zahlreiche ausländische Großunternehmen ihre Aktivitäten in den mittel- und osteuropäischen Ländern auf ihrem Standort in Wien zusammen, oder gründeten eine solche Zentrale neu, um die Erschließung dieser Märkte von Wien aus anzugehen. In einigen Fällen ging dieser Entschluss auch einher mit der Übernahme eines österreichischen Unternehmens mit Sitz in Wien und Tätigkeit in den MOEL. Dies tat etwa der niederländische Getränkekonzern Heineken mit der Übernahme der Brau Union oder die italienische Großbank Unicredit mit der Übernahme der Bank Austria. Weitere ausländische Konzerne mit MOEL-Zentrale in Wien sind etwa der französische Baustoffkonzern Lafarge und die deutschen Konzerne Henkel, REWE und Beiersdorf. Auch die Mehrheit der großen österreichischen Konzerne haben ihren Hauptsitz in Wien. Darunter sind etwa der Mineralölkonzern OMV, der Ziegelhersteller Wienerberger, die Telekom Austria und fast sämtliche österreichische Banken.

Mit der Wiener Börse befindet sich auch Österreichs einzige Wertpapierbörse in Wien. Diese hält einen 99,54-prozentigen Anteil an der Prager Börse.

Beschäftigung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Wien waren laut Volkszählung 2001 821.458 Personen in 87.691 Unternehmen beschäftigt. Der Bezirk mit den meisten Arbeitsplätzen ist die Innere Stadt (1. Bezirk).

Im Jahr 2005 waren durchschnittlich 92.864 Wiener arbeitslos gemeldet. Das entsprach einer Arbeitslosenquote von 13,3 Prozent nach Österreichischer Berechnungsmethode, beziehungsweise 8,2 % nach der Berechnungsmethode der EU. Im Vergleich zu den anderen acht Bundesländern hatte Wien damit die höchste Arbeitslosenquote. Im September 2022 zählte Wien 132.664 Arbeitslose inklusive Schulungsteilnehmern.[89]

Wohlstand und Produktivität[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Europäischen Union gehört Wien zu den wohlhabendsten Regionen. Im Vergleich mit dem Bruttoinlandsprodukt der Europäischen Union ausgedrückt in Kaufkraftstandards erreichte Wien im Jahr 2014 einen Index von 158 (EU-28: 100, Österreich: 129).[90]

Eine OECD-Studie stellte allerdings im Jahr 2018 einen Rückgang des Wohlstands seit 2008 fest. Im Jahr 2000 lag Wien bei der Produktivität (kaufkraftbereinigtes BIP) pro Kopf noch auf Platz 84, im Jahr 2018 belegte die Stadt nur noch den 104. Rang unter 329 verglichenen Großstädten und Ballungsräumen. Beim Einkommen lagen Wien und alle anderen Bundesländer aber immer noch im besten OECD-Viertel.[91]

Immobilienpreise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Preise für Immobilieneigentum als auch für Miete in Wien sind in den letzten Jahren (bis Ende 2014) stark angestiegen. Trotzdem sind die Preise für Eigentum und Miete im Vergleich zu anderen Städten mit ähnlicher oder geringerer Lebensqualität vergleichsweise günstig.[92]

So wurde gegen Ende 2014 ein durchschnittlicher Quadratmeterpreis von circa 4500 Euro für den Kauf von Immobilieneigentum bei tatsächlich getätigten Transaktionen ermittelt, sowie ein durchschnittlicher Mietpreis von 14,16 Euro, wobei in den inneren Stadtbezirken die Preise entsprechend höher liegen.

Tourismus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Weltkulturerbe Schloss Schönbrunn zieht jährlich rund 6,7 Millionen Besucher an.
Fiaker mit pausierenden Kutschern am Heldenplatz
Das Wiener Riesenrad, 1897 errichtet und ein Wahrzeichen der Stadt

Dank zahlreicher Prunkbauten aus der römisch-deutschen und der österreichischen Kaiserzeit, vielfältiger Kulturangebote und nicht zuletzt auch dank des Rufes als Musikhauptstadt, den Wien aufgrund des Schaffens zahlreicher berühmter klassischer Musiker, wie Beethoven, Mozart oder Mahler, erwarb, ist die Stadt weltweit bekannt und ein beliebtes Touristenziel.

Fiaker kutschieren Gäste durch die zum Weltkulturerbe zählende Innere Stadt, die Altstadt, in deren Zentrum sich der Stephansdom befindet.

Im 1. Bezirk befinden sich zudem die Staatsoper, die Hofburg (Stadtresidenz der Kaiser), die Kärntner Straße (die am stärksten frequentierte Fußgängerzone Österreichs), bekannte Hotels und Konditoreien und die prunkvolle Ringstraße, welche die Altstadt umgibt. Wien hat seit 1980 eine sehr lebendige und vielfältige Szene mit Lokalvierteln, Kunstgalerien, Kabaretts, Jazzlokalen und Veranstaltungen aller Art entwickelt.

Viele Touristen kommen im Dezember, wenn die Stadt mit ihren Weihnachtsmärkten, ihrem „Silvesterpfad“ durch die Altstadt und ihrem „Kaiserball“ aufwarten kann. Die meisten der Wiener Sehenswürdigkeiten sind ganzjährig zu besuchen. Zu den meistbesuchten Sehenswürdigkeiten zählen der Stephansdom, das Schloss und der Tiergarten Schönbrunn, das Belvedere, das Kunsthistorische Museum, die Hofburg, die Albertina, das Riesenrad sowie das MuseumsQuartier.[93] In einer Umfrage des Wiener Tourismusverbandes gaben 2018 rund drei Viertel (74 %) der Gäste Sehenswürdigkeiten und Kultur als Entscheidungsgrund für ihre Wien-Reise an.[94]

Laut Wirtschaftsforschung sorgte der Tourismus üblicherweise im Wiener Kerngebiet für eine jährliche Wertschöpfung von 4,7 Milliarden Euro (direkte und indirekte Effekte im Berichtsjahr 2018), was einem Beitrag von 4,8 Prozent zu Wiens Bruttoregionalprodukt entspricht und rund ein Fünftel der touristischen Wertschöpfung von ganz Österreich ausmachte. Zusätzlich zu den 4,7 Milliarden Euro Wertschöpfung direkt in Wien bringt Tourismus in Wien dem restlichen Österreich (ohne Wien) 900 Millionen Euro an Wertschöpfung. Der Tourismus in Wien liegt – sowohl was die Ausgaben als auch die direkte und indirekte Bruttowertschöpfung betrifft – im Bundesländervergleich in Österreich an zweiter Stelle hinter Tirol (und vor Salzburg). Tourismus ist insgesamt gesprochen ein Jobmotor für Wien: Dem Tourismus-Satellitenkonto von Statistik Austria und WIFO zufolge ist jeder 9. Vollzeit-Arbeitsplatz in Wien mit der Tourismus- und Freizeitwirtschaft verbunden. In guten Zeiten steht die Branche für 103.300 Vollzeit-Arbeitsplätze.[95]

Ergebnisse seit 2019[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

2019 registrierte Wien bei 7,927 Millionen Gästeankünften 17,6 Millionen Gästeübernachtungen (+6,8 % gegenüber 2018), davon 83 % ausländischer Gäste, und netto 1,022 Milliarden Euro Beherbergungsumsatz (+14,5 %). Die Anzahl der Hotelbetten stieg 2019 auf 68.200; sie waren zu 61,9 % ausgelastet. Das Ergebnis war (zum zehnten Mal in Folge) das bisher beste.

2019 hatten die wichtigsten zehn Quellmärkte zusammen einen Anteil von 66,0 % am Nächtigungsergebnis:

Nächtigungen in Wien 2019
Rang Staat Anteil
Nächti­gungen (%) Beher­bergungs­umsatz (%)
1. Deutschland Deutschland 19,1 % 17,8 %
2. Osterreich Österreich 17,3 % 15,5 %
3. Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten 5,9 % 7,6 %
4. Italien Italien 4,8 % 4,3 %
5. Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich 4,2 % 4,7 %
6. Spanien Spanien 3,7 % 3,5 %
7. China Volksrepublik Volksrepublik China 3,0 % 3,3 %
8. Frankreich Frankreich 2,9 % 2,9 %
9. Russland Russland 2,6 % 2,8 %
10. Schweiz Schweiz 2,6 % 2,8 %

2020 trat aufgrund der COVID-19-Pandemie ein sehr starker Rückgang der Gästefrequenz ein. Im zweiten Pandemiejahr 2021 verzeichnete Wien 5 Millionen Gästenächtigungen, was ein Plus von 9 % zu 2020 darstellt und 28 % des Vorkrisenvolumens aus 2019 entspricht. 2021 betrug der Netto-Nächtigungsumsatz in den Wiener Beherbergungsbetrieben 305 Millionen Euro, was ein rechnerisches Plus von 28 % zu 2020 ist und 30 % der Umsätze von 2019 ausmacht.

Hotellerie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bezüglich der Beherbergungskapazität kam es durch die COVID-19-Pandemie zu Veränderungen: Laut Bestandsstatistik 2021 gibt es in Wien 347 Hotels und Pensionen mit insgesamt 63.363 Betten. Das Bettenangebot hat sich zum Jahr zuvor um 8 Prozent (minus 5.100 Betten absolut), das Hotelangebot um 16 Prozent (minus 64 Betriebe absolut) verringert. Rund 13 Prozent der Betten wurden in der 5-Sterne-Kategorie angeboten, rund 46 Prozent in der 4-Sterne-Kategorie, rund 30 Prozent mit drei Sternen und der Rest der Betten in Betrieben mit zwei Sternen oder einem. In der Praxis haben einige Betriebe vor längerem darauf verzichtet, offiziell klassifiziert zu werden und Sterne zu führen.

Im Jahr 2021 betrug die durchschnittliche Aufenthaltsdauer 2,41 Nächte (2019: 2,2 Nächte), die Bettenauslastung rund 24 Prozent (2019: rund 62 Prozent), was einer Zimmerauslastung von rund 31 Prozent (2019: rund 80 Prozent) entspricht. Vor der Coronakrise wies Wien bundesweit die höchste Bettenauslastung aus. Je nach Saison und Beherbergungskategorie gibt es Schwankungen.[96]

Im Oktober 2019 legte die Stadt Wien ihre „Visitor Economy Strategie“ bis 2025 vor. Unter dem Motto „Shaping Vienna“ wird Phänomen Reisen und dessen Wirkungen auf die Destination neu betrachtet.

Tagungsgeschehen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zur touristischen Statistik Wiens tragen viele internationale Kongresse, Firmentagungen, Belohnungsreisen und allgemeine Geschäftsreisen bei. Von der International Congress and Convention Association (ICCA) wurde Wien für 2021 auf Rang 1 weltweit gereiht;[97] die Union of International Associations (UIA) reihte Wien für 2019 mit 306 internationalen Tagungen auf Rang 5 weltweit, hinter Singapur, Brüssel, Seoul und Paris.[98]

Das Gesamtergebnis der Wiener Tagungsindustrie 2021 zeigt erste Anzeichen einer Trendwende nach den pandemiebedingten Einbrüchen. Die meisten Meetings konzentrierten sich auf den Frühsommer sowie die Monate September, Oktober und November. 79 % aller Veranstaltungen fanden im zweiten Halbjahr statt. In Summe wurden im Jahr 2021 1.788 Kongresse, Firmenveranstaltungen und Incentives mit insgesamt rund 140.000 Teilnehmern gezählt. Wiens Beherbergungsbetriebe verzeichneten dadurch rund 284.000 Nächtigungen (+ 7 % zu 2020), wobei dieser Anstieg primär dem Segment der internationalen Kongresse zu verdanken ist. Der Beitrag der Wiener Tagungen zum Bruttoinlandsprodukt belief sich auf 57,132 Millionen Euro – rund 17,13 Millionen Euro davon stammten von Kongressen.[99]

Medien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das ORF-Zentrum Küniglberg im 13. Wiener Gemeindebezirk
Die Ecke Vordere Zollamtsstraße (links) / Sparefrohgasse (rechts), Zentrale der Tageszeitung Der Standard.

Wien ist der Hauptsitz zahlreicher Medien jeglicher Gattung. Das größte Unternehmen dieser Art ist die öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalt ORF mit Sitz am Küniglberg im 13. Gemeindebezirk Hietzing und seinen Radioprogrammen Ö1, Radio Wien, Ö3 und FM4 mit Sitz in der Argentinierstraße im 4. Gemeindebezirk und an der Heiligenstädter Lände. International über Mittelwelle ausgestrahlt wird Radio 1476, besser bekannt als Ö1 International. Die Filmstudios des ORF, die gelegentlich auch für Fernsehsendungen herangezogen werden, befinden sich am Rosenhügel im 23. Gemeindebezirk Liesing.

Weitere Fernsehanstalten mit Sitz in Wien sind der österreichweite Privatsender ATV (ehemals ATVplus) und der Musiksender gotv, der seine größte Reichweite in Wien erzielt. Seit Juni 2004 ist PULS 4 (ehem. Puls TV) empfangbar, dessen Sendegebiet bis Anfang 2008 auf Wien beschränkt war. Die im siebenten Bezirk ansässige Fernsehanstalt produziert mehrere österreichspezifische Sendungen, darunter die Nachrichtensendung Austria Top News für ProSieben Austria. Ende 2005 startete unter dem Namen Okto ein nichtkommerzieller Fernsehsender für Wien.

Neben den ORF-Radiosendern senden elf[100] private kommerzielle Radiosender sowie der nichtkommerzielle lokale Radiosender Orange 94.0 auf UKW aus Wien.

Auch die bedeutendsten österreichweiten Printmedien haben neben den lokalen Zeitungen ihren Hauptsitz in Wien. Die Verlagsgruppe News ist eindeutige Marktführerin im Zeitschriftenbereich. Zu ihren Publikationen zählen unter anderen die Magazine News, Profil, Trend, woman und TV-Media. Auflagenstärkste Wochenzeitung ist eigenen Angaben zufolge jedoch das Unterhaltungsmagazin Die ganze Woche mit über 300.000 Exemplaren österreichweit. Die auf ganz Österreich bezogenen Tageszeitungen Kronen Zeitung, Kurier, Österreich, Der Standard, Die Presse und Wiener Zeitung sind ebenfalls in Wien ansässig. Eine ehemals bedeutende Wiener Tageszeitung, aus der viele erfolgreiche Journalisten hervorgingen, war die 1889 gegründete und 1991 eingestellte Arbeiter-Zeitung, die sich als erstes Medium in Wien auch sozialkritischen Themen widmete. Von großer lokaler Wichtigkeit ist die wöchentlich erscheinende Stadtzeitung Falter, die mit ihrer investigativen journalistischen Arbeit häufig mediale Themen in ganz Österreich bestimmt. Eine Besonderheit ist die vor allem in U-Bahn-Stationen erhältliche Gratiszeitung Heute, die vor allem durch einen hohen Werbeanteil und die höchste Auflage in Wien auffällt. Zudem existieren noch zahlreiche Printmedien mit kleinerer Auflage und thematischer Spezialisierung auf Themen wie Religion oder Politik. Unter diesen ist Die Furche die bedeutendste. Mit dem Augustin und dem in wesentlich geringerer Auflage erscheinendem Uhudla gibt es in Wien zwei Straßenzeitungen die von Obdachlosen verkauft werden.

Die Wiener Stadtverwaltung besitzt zahlreiche Medien, die unter der Dachmarke „wien.at“ laufen. Neben dem Webservice der Stadt gibt es zahlreiche Printprodukte, wie das monatlich erscheinende „wien.at – Das Infoblatt Ihrer Stadt“ sowie sieben kostenlose Zielgruppenmagazine, die auf Wunsch zugeschickt werden. Im Auftrag der Stadt wird die wöchentliche Nachrichtensendung „wien.at TV“ produziert, die auf dem Kabelkanal W24 ausgestrahlt wird und online abrufbar ist. Für die Medien der Stadt Wien ist die Magistratsabteilung 53 – Presse- und Informationsdienst zuständig.[101]

Neben klassischen Medienunternehmen konzentrieren sich auch zahlreiche weitere Unternehmen der Medienbranche sehr stark auf Wien, wie Werbeagenturen, Webagenturen und Unternehmen aus der Filmbranche.

Landwirtschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

16 Prozent der Fläche Wiens werden landwirtschaftlich von rund 900 gärtnerischen und bäuerlichen Betrieben genutzt. Mehr als 5.000 Hektar davon sind Ackerland, 637 Hektar sind Weinanbauflächen in 140 Rieden (Weingärten), 870 Hektar werden für Gartenbau – vor allem für die Gemüseproduktion – genutzt. Die wichtigsten Weinbaugebiete sind Bisamberg, Nussberg, Kahlenberg und Georgenberg. Es werden vor allem Grüner Veltliner, Riesling, Chardonnay, Weissburgunder, Zweigelt, Welschriesling, Neuberger, Traminer und Gelber Muskateller angebaut. Der sogenannte Wiener Gemischter Satz besteht aus drei Qualitätsweinsorten in einer Riede von je 10 bis 50 %, die zusammen gelesen und verarbeitet worden sein müssen.[102] Von den rund 115.000 Tonnen jährlicher pflanzlicher Nahrungsmittelerzeugung entfallen circa 60.000 Tonnen auf die rund 40 Sorten Gemüse, die in Wien angebaut werden, vor allem Tomaten, Paprika, Gurken, Salat und Radieschen. Circa ein Drittel der in Wien verbrauchten Gemüsemenge wird somit innerhalb der Stadtgrenzen erzeugt.[103][104] Anbaugebiete sind etwa die Simmeringer Haide. Auch der größte österreichische Gemüsevertrieb, die LGV-Frischgemüse, hat ihren Sitz und ihr Hauptlager in Simmering.

In den Außenbezirken Wiens wird die Jagd ausgeübt (u. a. auf Wildschwein, Reh, Feldhase und Rothirsch).[105] Rund die Hälfte des 41.460 Hektar großen Wiener Stadtgebiets ist Teil von Jagdgebieten, wovon etwa 4000 Hektar zugleich als Jagdruhensgebiet ausgewiesen sind.[105][106]

Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Für große Teile der technischen und sozialen Infrastruktur der Stadt ist der Magistrat der Stadt Wien, quasi das Wiener Gemeindeamt, zuständig. Die über 60 thematisch spezialisierten Magistratsabteilungen verwalten gemeinsam mit den 19 Magistratischen Bezirksämtern, den Unternehmungen nach § 71 Wiener Stadtverfassung (Krankenanstaltenverbund, Wiener Wohnen, Wien Kanal) und den ausgegliederten oder von Anfang an privaten Unternehmen der Stadt (Wiener Stadtwerke Holding AG, Museen der Stadt Wien, Wien Holding GmbH) wichtige Bereiche des öffentlichen Lebens in der Bundeshauptstadt (Kindergärten, Schulen, Parkanlagen, öffentliche Waldflächen, Müllabfuhr etc.).

Zur Finanzierung von Infrastrukturprojekten wurde 1998, wie damals bei größeren Kommunen in Europa gängig, die U-Bahn Wien und 2002 die Wiener Kanalisation im 21. und 22. Bezirk mittels Cross-Border-Leasing-Vertrag verkauft und wird seither über eine Laufzeit von 35 Jahren zurückgemietet.[107] Die Stadt Wien sollte dadurch von einem Steueranreiz in den Vereinigten Staaten profitieren, doch wurde diese Steuerlücke vor mehreren Jahren geschlossen und etwaige Ertragsausfälle des Investors müssen von der Stadt getragen werden. Dieses Gesetz sieht zwar mit der „Grandfathering Clause“ vor, dass vor dem 17. September 2003 eingegangene Verträge ihre Gültigkeit behalten sollen, doch verstößt dies gegen Regelungen der Welthandelsorganisation (WTO) und stößt auch auf EU-Widerstand, weshalb diese Regelung modifiziert werden muss.[108] Mittlerweile werden die Cross-Border-Verträge seitens der Wiener Stadtregierung wieder aufgelöst.

Für die technische Sicherheit der Stadt (Baupolizei, Eisenbahnrecht, Wasserrecht usw.) ist der Magistrat der Stadt Wien verantwortlich; bei der Baupolizei mit der Landesregierung, im Eisenbahnrecht mit dem Verkehrsministerium, im Wasserrecht mit dem Umweltministerium als zweite Instanz.

Technische Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Stadtplanung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Wiener Stadtentwicklungsplan (kurz: STEP) wird von der MA 18 (Magistratsabteilung 18) erstellt, legt die Richtlinien für die Stadtentwicklung in den nächsten Jahren fest und trägt somit maßgeblich zur städtischen Infrastruktur bei. Die Stadtentwicklungspläne werden in Abständen von zehn Jahren überarbeitet. Während nach 1945 lange Zeit demographische Stagnation herrschte, die auch in den Stadtentwicklungsplänen ihren Niederschlag fand (Privilegierung der Verbauung von Baulücken etc.), kommt es seit dem Zusammenbruch des Sozialismus in Staaten des Warschauer Pakts wieder zu expansiveren Konzepten. Die 1994 beschlossene Revision des STEP 84 trug beispielsweise bereits dem deutlichen Bevölkerungswachstum durch Zuwanderung Rechnung. Der Stadtentwicklungsplan 2005 (STEP 05) befasst sich mit einem Dutzend von Zielgebieten, beispielsweise der Waterfront, einem Gebiet vom Donaukanal über den Praterstern, Nordbahnviertel, Handelskai zur Alten Donau, oder dem Wiental. Die Stadtplanung befasst sich außerdem mit der regionalen und internationalen Verkehrsanbindung Wiens.

Besonders umstritten ist in Wien die Errichtung von Hochhäusern, namentlich im Stadtzentrum. Im Jahr 2001 wurde von der Stadtplanung ein Hochhauskonzept erarbeitet, das in der Folge ausführlich diskutiert wurde. Es basierte auf früheren Hochhausstudien (Architekt Hugo Potyka 1972 und Coop Himmelb(l)au 1992). Nach positiver Äußerung der Stadtentwicklungskommission wurde das Konzept „Hochhäuser in Wien“ vom Gemeinderat im April 2002 angenommen.

Stadtversorgung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Wiener Wasser stammt seit 1873 aus dem Schneeberg-Gebiet.

Wien wird seit 1873 durch die I. Wiener Hochquellenwasserleitung mit Wasser aus dem Rax-Schneeberg-Gebiet und seit 1910 zusätzlich durch die II. Wiener Hochquellenwasserleitung aus dem Hochschwab-Gebiet versorgt. Die Gebiete wurden 1965 zum Wasserschutzgebiet erklärt, betreut werden sie von der Forstverwaltung der Stadt Wien. Wasser aus einem Grundwasserwerk in der Lobau wird selten, etwa bei Wartungsarbeiten oder besonders hohem Wasserverbrauch, in bestimmten Bezirken dem Hochquellenwasser beigemengt. Der Wasserturm Favoriten ist heute eine Landmarke.

Sämtliche Abwässer werden durch die Wiener Kanalisation in die städtische Hauptkläranlage in Simmering geleitet, wobei bis 2006 bei Reinigungsarbeiten und starkem Regen verdünntes Kanalwasser, sogenanntes Mischwasser, in den Donaukanal bzw. die Donau gelangte. Dieses Problem wurde von der Stadt Wien mit dem Bau des Wientalkanals behoben. Er ist 3,5 Kilometer lang und wurde 2006 fertiggestellt. Seither wird das Abwasser gänzlich gesammelt und nach verfügbarer Kapazität der Kläranlagen dann an diese abgegeben.

Das Kanalsystem gelangte durch den Film Der dritte Mann zu internationaler Berühmtheit.

Für das Strom-, (Erd-)Gas- und Fernwärmenetz Wiens ist die Wiener Netze GmbH mit rund 2800 Mitarbeitern zuständig,[109] ein Tochterunternehmen der Wiener Stadtwerke, welche zur Gänze der Stadt Wien gehören. Der Strommarkt selbst ist liberalisiert, der Wettbewerb jedoch nur im Großkundenbereich ausgeprägt. Wien Energie ist der wichtigste Stromlieferant Wiens. Seit etwa 2022 ist auch Fernkälte (mitunter erzeugt aus Fernwärme) im Angebot.

Das Fernwärmenetz wird von Wien Energie betrieben. Die Erzeugung erfolgt unter anderem in den drei großen Müllverbrennungsanlagen Spittelau, Simmeringer Haide und Flötzersteig, basiert mit Stand 2022 noch überwiegend auf Erdgas.

Nach Energiepreiserhöhungen im Jahr 2022 im Zuge des Kriegs Russlands gegen die Ukraine und im Sinne von Dekarbonisierung geht Wien Energie daran, Geothermie aus der in 3000–3400 m Tiefe prospektierten wasserführenden Schicht, dem Aderklaaer Konglomerat zu erschließen.[110]

Das Kraftwerk Freudenau staut den Donaustrom und dient als Rad- und Fußbrücke. Zwei Rohrbrücken flussabwärts führen Leitungen vom linksufrigen Wien zum rechtsufrigen Niederösterreich.

Die Gasometer bleiben als Landmarken.

Kommunikation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit Februar 2014 ist mit .wien eine Neue Top-Level-Domain für Internetadressen (Domains) für Unternehmen, Organisationen und Privatpersonen mit Bezug zu Wien in Betrieb. Verwaltet und vermarktet wird diese im Auftrag der Stadt Wien durch die punkt.wien GmbH, eine hundertprozentige Tochter der Compass Gruppe GmbH.[111]

Verkehrsinfrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Jahr 2014 wurden 39 Prozent aller Wege in Wien mit öffentlichen Verkehrsmitteln zurückgelegt. 27 Prozent wurden zu Fuß bewältigt und weitere 27 % der Wege per PKW. Nach wie vor gering erscheint mit 7 Prozent den Wiener Stadtplanern der Anteil der Wege, die mit dem Fahrrad zurückgelegt werden.[112] Im Jahr 2017 lag der Motorisierungsgrad (Personenkraftwagen pro 1000 Einwohner) bei 371.[113]

Zehn Donaubrücken (Straßen, Eisenbahn, U-Bahn, Fußgänger) verbinden das Stadtgebiet links und rechts der Donau, sieben (inkl. zweier befahrbarer Wehre) verbinden das linke Donauufer über die Neue Donau mit der Donauinsel, 35 Brücken (sowie ein Wehr und eine Schleuse) überspannen den Donaukanal.

Straße[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

A23 – Wiener Stadtautobahn
Gürtel an der Alser Straße mit Station der U6

Wie die Bahnlinien verlassen auch die alten Fernstraßen (später Bundesstraßen) die Stadt sternförmig. Teilweise sind sie immer noch nach historisch bedeutsamen Zielen benannt (Linzer Straße, Prager Straße B3, Brünner Straße B7, Budapester Straße B10, Triester Straße B17).

Gleiches gilt auch für die Autobahnen: A1 Westautobahn, A2 Südautobahn, A4 Ostautobahn und A22 Donauuferautobahn verlassen die Stadt radial. Die A3 ins Burgenland zweigt südlich von Wien von der A2 ab. Als A5 wird derzeit die Nordautobahn Richtung Brünn verlängert, die an das tschechische Autobahnnetz anschließen soll. Als A6 wurde 2007 östlich von Wien die Nordostautobahn von der A4 nach Bratislava (Slowakei) eröffnet.

Die A23 Wiener Südosttangente (die meistbefahrene Straße Österreichs) ist eine ringförmige Verbindung zwischen A2, A4 und A22 im südlichen Stadtgebiet; zu ihrer Entlastung wurde an der südlichen Stadtgrenze die S1 Außenring-Schnellstraße gebaut und am 28. April 2006 eröffnet. Diese soll östlich der Donau in einem Autobahnring fortgesetzt werden, über den man zur A5 gelangt; die dazu nötige Untertunnelung des Nationalparks Donauauen ist aus ökologischen Gründen umstritten. A1, A2 und S1 sind durch die außerhalb Wiens verlaufende A21, die Außenring- oder Wienerwaldautobahn verbunden, über die der West-Ost-Transitverkehr geleitet wird.

In der Stadt gehen die Fernstraßen vom Gürtel aus, der die inneren Bezirke umschließt. Diese sechs- bis achtspurige Straße ist daher besonders staugefährdet und beeinträchtigt durch ihre enorme Verkehrsfrequenz die Wohnqualität. Problemstellen sind des Weiteren vor allem die Stadteinfahrten, insbesondere im Westen auf Grund des Wienerwaldes. Im Süden sind die Stauschwerpunkte vor allem auf A2 und A23 zu finden. Auf der A23 Südosttangente stockt der Berufsverkehr fast jeden Tag.

Parkraumprobleme beschränken sich nicht mehr nur auf die inneren Bezirke, die großflächig als Kurzparkzonen eingerichtet sind (Anrainer können mit dem gebührenpflichtigen, sogenannten „Parkpickerl“, mit Ausnahme gewisser Straßenzüge, zeitlich unbeschränkt parken); die Parkraumbewirtschaftung wurde 2012 auf Gebiete außerhalb des Gürtels ausgedehnt. Bisher gab es nur mehr in vier Gemeindebezirken (13., 21., 22. und 23.) kein Parkpickerl, was jedoch ab dem 1. März 2022 ändern wird, da die Stadt Wien die Kurzparkzone auf ganz Wien erweitert.[114] Für einpendelnde Verkehrsteilnehmer bestehen einige Parken-und-Reisen-Anlagen mit Anschluss an öffentliche Verkehrsmittel; die Stadtverwaltung strebt allerdings, auch mit ihrer Beteiligung am Verkehrsverbund Ost-Region (VOR), danach, dass die Pendler bereits außerhalb von Wien in öffentliche Verkehrsmittel umsteigen. Für die Bewohner parkplatzarmer Viertel werden mit finanzieller Hilfe der Stadt „Volksgaragen“ errichtet.

Generell ist es Ziel der Stadtverwaltung, den Anteil des Individualverkehrs am Gesamtverkehr aus ökologischen Gründen zu reduzieren. Bis 2012 waren in Wien zehn Busspuren abhängig von der jeweiligen Verkehrssituation für einspurige Kraftfahrzeuge freigegeben.[115] Mit Stand August 2019 gibt es in den Bezirken Mariahilf und Neubau fast nur noch Tempo-30-Zonen.[116]

Öffentlicher Nahverkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schnellverbindungen in Wien (S-Bahn, U-Bahn, City Airport Train und Lokalbahn Wien–Baden)
Vier Generationen der „Bim
Stadtbahnstation Karlsplatz, heute Station von U1, U2 und U4

Wien verfügt über ein großes Netz öffentlicher Verkehrsmittel. Es besteht aus den zu den Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) gehörenden S-Bahn-Linien, der Badner Bahn und dem Netz der Wiener Linien (U-Bahn, Straßenbahn und Autobuslinien), dem City Airport Train und diversen privaten Autobuslinien. Allein die Wiener Linien transportierten im Jahr 2016 rund 954,2 Millionen Fahrgäste.[117]

Die Wiener Straßenbahn existiert seit 1865 und die Wiener Linien betreiben heute ein 179 Kilometer langes Gleisnetz. Damit verfügt Wien über eines der ältesten und längsten Straßenbahnnetze der Welt. Ab 1898 wurde die im Jugendstil errichtete Wiener Dampfstadtbahn eröffnet, die 1925 großteils zur Wiener Elektrischen Stadtbahn mutierte und deren Infrastruktur ab 1976 von der schrittweise neu errichteten U-Bahn übernommen wurde. 1978 wurde die erste Neubau-Teilstrecke der Linie U1 eröffnet. Der Autobuslinienbetrieb wurde in Wien am 23. März 1907 aufgenommen. Heute verfügt Wien mit der 24-Stunden-U-Bahn an den Wochenenden[118][119] und der NightLine auch über ein Nachtverkehrs- und Anrufsammeltaxinetz. Darüber hinaus fahren vor allem in den Stadtrandzonen private Busunternehmen in Tarifgemeinschaft mit den Wiener Linien. Gemeinsam mit den Bahn- und Buslinien in Niederösterreich und dem Burgenland bildet das Wiener Verkehrsnetz den Verkehrsverbund Ost-Region (VOR).

Fahrrad[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

„Citybike“-Verleihstation auf der Schönbrunner Schlossbrücke

Der Anteil des Fahrradverkehrs am Gesamtverkehr betrug 2016 in Wien 7 Prozent.[120] In manchen Bereichen liegt der Wert jedoch deutlich höher. Der Radverkehr wird dabei an rund zehn automatischen Zählstellen gemessen und nahm an diesen Standorten gegenüber 2015 um 6,4 % zu.[121] Das Netz an öffentlichen Radwegen, Radfahrstreifen und Radrouten im Stadtgebiet umfasst 2017 rund 1298 Kilometer; davon sind 53,73 % Radrouten, verkehrsberuhigte Bereiche, Wohnstraßen, Fußgängerzonen, Fahrstraßen und geöffnete Busspuren, 20,74 % vom Autoverkehr baulich getrennt und 25,53 % markierte Anlagen (wie Radfahrstreifen, Mehrzweckstreifen und Radfahren gegen die Einbahn).[122]

Viele Jahre bis spätestens März 2022 wurde das Leihfahrradsystem „Citybike“ angeboten, dessen Räder an festen Stationen zum Abstellen eingeklinkt werden mussten. Mittels Kfz mit Anhänger verteilte der Betreiber die Räder wieder an unterversorgte Stationen. Bis 2017 kamen drei Verleihsysteme dazu: Zuletzt OBike[123] und Ofo[124] aus China, die frei abgestellt werden konnten, per Smartphone-App gefunden werden konnten und dabei auch von Missbrauch betroffen waren. Donkey Republic aus Dänemark arbeitet hingegen mit festen Stationen und wird von Pedal Power betreut. Die Stadt Wien plant nun Regeln zur Nutzung des Stadtraums durch Radverleiher.[125] Nach der Pleite von Obike kündigte im Juli 2018 auch Ofo den Rückzug aus Wien an. Als Grund wurden die hohen regulatorischen Auflagen genannt.[126][127]

Per 1. April 2022 folgt dem CityBike der Gewista das Leihfahrradsystem WienMobil Rad der Wiener Linien nach.[128]

Eisenbahn[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Karte der Eisenbahnstrecken nach Wien und Lage der wichtigsten Wiener Bahnhöfe
Der Wiener Südbahnhof, größter Kopfbahnhof Wiens, zur Zeit der k.u.k. Monarchie
Die Bahnsteigebene des Wiener Hauptbahnhofs

Historisch bedingt – alle Verkehrsverbindungen orientierten sich nach der Haupt- und Residenzstadt der österreichisch-ungarischen Monarchie – wurden in Wien mehrere Kopfbahnhöfe errichtet. Alle größeren Bahnhöfe Wiens wurden jedoch im Zweiten Weltkrieg auf Grund ihrer strategischen Bedeutung zumindest beschädigt. Die meisten wurden wieder aufgebaut und neu gestaltet. So wurde 1951 der alte Westbahnhof durch einen Neubau ersetzt. In den Neubau des (3.) Südbahnhofs wurde 1956 der früher getrennte Ostbahnhof integriert. In den Jahren 1976 bis 1980 wurde der Franz-Josefs-Bahnhof überbaut. Der Nordbahnhof, eine stattliche Ruine, die erst 1965 entfernt wurde, wurde nicht wiederhergestellt (seine architektonische Bedeutung wurde damals nicht erkannt), da durch den Zerfall der Habsburgermonarchie und den Eisernen Vorhang der Fernverkehr der Nordbahn seine Bedeutung verloren hatte. Ab dem 9. Dezember 2012 wurde der Teilbetrieb am neu errichteten Wiener Hauptbahnhof aufgenommen, die vollständige Inbetriebnahme erfolgte am 13. Dezember 2015.[129] Es handelt sich nicht, wie bei den traditionellen großen Wiener Bahnhöfen, um einen Kopfbahnhof, sondern um einen Durchgangsbahnhof, der Südbahn und Ostbahn verknüpft, aber auch Züge von Nord- und Westbahn einbinden kann.

Heute bestehen in Wien noch zwei große Kopfbahnhöfe; sie dienen vorwiegend dem Regionalverkehr:

Durchgangsbahnhöfe:

Für den Lokal- und Regionalverkehr ist der intensive Wiener S-Bahn-Betrieb wichtig. Er bedient auch viele kleinere Bahnhöfe bzw. Stationen. Sehr dichter Verkehr wird auch auf der stadteigenen Lokalbahn Wien–Baden, vulgo Badner Bahn, geboten.

Für den Güterverkehr wichtig sind der Lainzer Tunnel, die beiden Verbindungsbahnen zwischen West- und Südbahn sowie zwischen Süd- und Nordbahn, die mehrere Strecken verknüpfende Donauländebahn und die Donauuferbahn (die zwischen den beiden seit 1945 fehlende Winterhafenbrücke wurde bis 2008 neu errichtet) sowie der Zentralverschiebebahnhof Wien-Kledering an der Ostbahn.

Flughafen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Flughafen Wien

Der Flughafen Wien befindet sich im niederösterreichischen Schwechat, einer 16 km südöstlich von Wiens Zentrum gelegenen Stadtgemeinde. Er ist Heimatbasis und Drehkreuz von Austrian Airlines, Eurowings Europe und EasyJet Europe und der größte Arbeitgeber der Ostregion Österreichs. Im Geschäftsjahr 2017 verbanden ihn 74 Fluggesellschaften mit 195 Zielen in 70 Ländern weltweit. Dabei wurde ein neuer Passagierrekord erreicht. Insgesamt wurden 24.392.805 Millionen Passagiere (+4,5 %), davon 17.844.391 Millionen Lokalpassagiere (+4,5 %) und 6.442.112 Millionen Transferpassagiere (+4,4 %), bei 224.568 Flugbewegungen (−0,8 %) abgefertigt.[130]

Schifffahrt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Twin City Liner an der Schiffstation City am Donaukanal

Durch den Rhein-Main-Donau-Kanal ist Wien durch eine Wasserstraße sowohl mit dem Seehafen Rotterdam als auch den deutschen Industriegebieten verbunden. Über die Donau abwärts gibt es eine Verbindung mit den Ländern Osteuropas bis zum Schwarzen Meer. Der geplante Donau-Oder-Kanal blieb unvollendet. Die Personenschifffahrt auf der Donau hat heute fast nur noch touristische Bedeutung, es gibt schnellen Tragflügelbootverkehr nach Bratislava und Budapest. Der Wiener Personenhafen liegt bei der Reichsbrücke; daneben gibt es Anlagestellen für Personenschiffe bei Nussdorf und am Donaukanal beim Schwedenplatz.

Seit Juni 2006 verbindet der Schnellkatamaran „Twin City Liner“ dreimal täglich die beiden Hauptstädte Wien und Bratislava via Donau. In Wien wurde als Ein- und Ausstiegsstelle der Schwedenplatz, Abgang Marienbrücke, gewählt. In Bratislava dient das denkmalgeschützte „Propellerhaus“ im Zentrum als Anlegeplatz. 2006 verkehrte das Schiff bis Ende Oktober, 2007 wurde die Saison bereits im März begonnen, 2008 wurde ein zweiter Schnellkatamaran angeschafft, und verkehrt seither fünfmal täglich zwischen Wien und Bratislava.

2003 wurden im Frachthafen neun Millionen Tonnen Güter (vor allem Mineralöl-, landwirtschaftliche Produkte und Baustoffe) umgeschlagen und dazu 1550 Schiffe abgefertigt.

Umweltaspekte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der folgende Graph zeigt einen Vergleich der österreichischen Landeshauptstädte in sieben umweltrelevanten Bereichen, welcher 2020 durch die Umweltorganisation Greenpeace durchgeführt wurde (je mehr Punkte umso besser):[131]

  • Verkehrsmittelwahl: Anzahl der Wege im Personenverkehr, die umweltfreundlich zu Fuß, per Rad oder mit öffentlichem Verkehr zurückgelegt werden.
  • Luftqualität: Belastung mit Stickstoffdioxid und Feinstaub.
  • Radverkehr: Länge des Radnetzes, Anzahl der City-Bikestationen, Anzahl der Verkehrsunfälle.
  • Öffentlicher Verkehr: Preis, zeitliche und räumliche Abdeckung.
  • Parkraum: Preis für das Parken, Anteil der Kurzparkzonen.
  • Fußgänger: Flächen der Fußgängerzonen und der verkehrsberuhigten Zonen, Anzahl der Verkehrsunfälle.
  • Auto-Alternativen: Anzahl Elektroautos, Anzahl der Elektroladestationen, Anzahl der Gemeinschaftsautos.
  • Durchschnitt: Summe der sieben Einzelwertungen geteil durch sieben.

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Sicherheitsinfrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Polizei[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Sicherheitsverwaltung und alle zu ihr zählenden Behörden und Organe sind Kompetenz des Innenministers. Die Landespolizeidirektion Wien hat ihren Sitz im 1., Schottenring 7–9. Derzeit gibt es in Wien 98 Polizeiinspektionen, drei Polizeihundeinspektionen und zwei Strompolizeiinspektionen, in denen fast 4000 Polizisten ihren Dienst versehen. Dabei stehen ihnen 630 Fahrzeuge und elf Motorboote zur Verfügung.

Für Einsätze mit erhöhtem Gefährdungsgrad steht die Sondereinheit WEGA, für Einsätze mit sehr hohem Gefährdungsgrad das Einsatzkommando Cobra zur Verfügung. Bei Großdemonstrationen und gewaltsamen Ausschreitungen, z. B. nach Fußballspielen, kommt auch die Einsatzeinheit Wien zum Einsatz.

Feuerwehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Berufsfeuerwehr Am Hof

Die Berufsfeuerwehr ist die 68. Abteilung des Magistrats der Stadt Wien (MA 68). Das Feuerwehrkommando, die Nachrichtenzentrale für den gesamten Raum Wien und die Dienstführungen aller drei Sparten des Feuerwehrdienstes haben ihren Sitz in der Zentrale (1., Am Hof 7, 9 und 10). Wien ist in neun Brandschutzsektionen aufgeteilt; die einzelnen Sektionen haben spezifische Aufgaben und verfügen über spezielle Ausrüstung. Die 22 Feuerwachen mit insgesamt ungefähr 1700 Feuerwehrleuten sind über das ganze Stadtgebiet so verteilt, dass jeder Einsatzort durchschnittlich nach fünf Minuten erreicht werden kann. Weiters befinden sich im AKH und im Rathaus eigenständige Feuerwachen, wie die Rathauswache, die ebenfalls in die MA 68 integriert sind.

Die Berufsfeuerwehr Wien ist die älteste Berufsfeuerwehr der Welt. Außerdem bestehen in zwei früheren Dörfern knapp innerhalb der Stadtgrenze die Freiwilligen Feuerwehren FF Breitenlee und FF Süßenbrunn. Sie sind organisatorisch in die Berufsfeuerwehr eingegliedert und werden als Gruppenwachen geführt. Ihnen gehören circa 70 Feuerwehrleute an. Weiters bestehen 47 Betriebsfeuerwehren mit knapp 1450 Feuerwehrleuten; insgesamt können somit 3300 Feuerwehrleute mobilisiert werden.

Rettungswesen, Krankentransport[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Rettungsverbund Wien kooperieren private Organisationen mit der Berufsrettung Wien (gegründet 1881, städtisch seit 1938), die die meisten Krankentransportfahrzeuge stellt und 1991–2001 auch einen Rettungshubschrauber (ab 2001: ÖAMTC).

Justiz und Vollzug[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Landesgericht für Strafsachen Wien

In Wien bestehen unabhängige Gerichte aller Instanzen: zwölf Bezirksgerichte (und ein eigenes Bezirksgericht für Handelssachen), das Landesgericht für Strafsachen Wien, das Landesgericht für Zivilrechtssachen Wien, das Arbeits- und Sozialgericht Wien sowie das Handelsgericht Wien. Höherinstanzlich existieren weiters das Oberlandesgericht für Wien, Niederösterreich und das Burgenland sowie der für ganz Österreich tätige Oberste Gerichtshof. Als Anklagebehörden bestehen unter Aufsicht des Justizministers die Staatsanwaltschaft Wien, die Oberstaatsanwaltschaft Wien und die Generalprokuratur.

Weiters bestehen in Wien Gerichtshöfe des öffentlichen Rechts: der Verfassungsgerichtshof, der Verwaltungsgerichtshof und die als Unterinstanzen zu diesem 2014 errichteten Institutionen Bundesverwaltungsgericht, Bundesfinanzgericht und Landesverwaltungsgericht Wien.

In Wien gibt es vier Justizanstalten:

Soziale Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schulwesen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Wien gibt es 283 Volksschulen (darunter 217 öffentliche), 120 Hauptschulen (darunter 96 öffentliche), 46 Sonderschulen (darunter 40 öffentliche) und 95 Allgemeinbildende höhere Schulen (darunter 67 öffentliche). Zudem befinden sich in Wien 28 Berufsschulen (darunter 25 öffentliche), beispielsweise für Elektrotechnik, Gastgewerbe, oder Bürokaufleute, 22 technische und gewerbliche mittlere und höhere Schulen (darunter 11 öffentliche), wie für Textilindustrie oder Chemische Industrie, 21 wirtschaftsberufliche mittlere und höhere Schulen (darunter 8 öffentliche), beispielsweise HBLA für Mode und wirtschaftliche Berufe für Mode oder Tourismusschule und 16 kaufmännische mittlere und höhere Schulen (darunter 6 öffentliche).

Universitäten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hauptgebäude der Universität Wien am Universitätsring
Akademie der bildenden Künste Wien

In keiner Stadt des deutschen Sprachraums gibt es mehr Studierende als in Wien.[132] Nach offiziellen Angaben der Stadt Wien studierten im Wintersemester 2021/2022 knapp 194.000 Menschen an den Universitäten und Fachhochschulen.[133]

Die Universität Wien ist zudem die älteste und größte Universität im heutigen deutschen Sprachraum (die älteste deutsche Universität war die 1348 gegründete Karls-Universität Prag). Die Universität Wien wurde 1365 als Alma Mater Rudolphina gegründet und war vor allem für ihre medizinische Fakultät berühmt, die seit 2004 als eigenständige Universität unter dem Namen Medizinische Universität Wien existiert. 1692 wurde die Akademie der bildenden Künste Wien als Privatakademie des Hofkammermalers Peter Strudel gegründet. 1765 wurde von Maria Theresia die Veterinärmedizinische Universität Wien gegründet. 1767 ging die Universität für Musik und darstellende Kunst Wien aus der Singschule des Antonio Salieri hervor. 1815 wurde die Technische Universität Wien als k.k. polytechnisches Institut gegründet. 1867 wurde die heutige Universität für angewandte Kunst als Kunstgewerbeschule gegründet. 1872 erfolgte die Gründung der Universität für Bodenkultur Wien. 1898 wurde die k.u.k. Exportakademie gegründet, die heutige Wirtschaftsuniversität Wien.

Neben diesen staatlichen Universitäten gibt es in Wien noch fünf Privatuniversitäten (Webster Vienna Private University, Musik und Kunst Privatuniversität der Stadt Wien (MUK), Sigmund Freud Privatuniversität Wien, Modul University Vienna sowie seit 2019 Central European University) und einige Fachhochschulen (FHWien Studiengänge der WKW, Fachhochschule des bfi Wien, Fachhochschule Technikum Wien, FH Campus Wien, sowie die Lauder Business School). Außerdem befinden sich noch einige unabhängige Institute wie das Institut für medizinische Anthropologie und Bioethik in Wien.

Bibliothekswesen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die führenden wissenschaftlichen Bibliotheken Wiens sind die Österreichische Nationalbibliothek, die Universitätsbibliothek Wien und die Wienbibliothek im Rathaus (ehemals Wiener Stadt- und Landesbibliothek). Dazu kommen die Bibliotheken der Wirtschaftsuniversität Wien, der Technischen Universität, der Medizinischen Universität und anderer Hochschulen sowie die Fachbibliotheken der Universitätsinstitute, außerdem die Sozialwissenschaftliche Bibliothek der Arbeiterkammer und die Parlamentsbibliothek. Im Akademietrakt der Stiftskaserne befindet sich die Österreichische Militärbibliothek, die größte Amts- und Behördenbibliothek Österreichs. Die 41 städtischen Leihbüchereien Wiens sind als Wiener Büchereien zusammengefasst, darunter die Hauptbücherei am Urban-Loritz-Platz.

Gesundheitswesen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Allgemeines Krankenhaus der Stadt Wien und Universitätsklinikum

Das Allgemeine Krankenhaus (AKH) im Wiener Gemeindebezirk Alsergrund ist das größte Spital Wiens und Österreichs und zugleich das Klinikum der Medizinischen Universität Wien.

Sozialer Wohnbau[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wien ist bekannt für den sozialen Wohnbau. Während der Zeit des Roten Wiens von 1918 bis 1934 entstanden erstmals im großen Stil zahlreiche Gemeindebauten, die von der Stadt errichtet und betrieben wurden, nicht auf Gewinne ausgerichtet waren und primär für die Arbeiterschaft zahlreiche Wohnungen zu günstigen Mieten bereitstellten. Nach dem Zweiten Weltkrieg gab es erneut eine starke Bautätigkeit an Gemeindebauprojekten.

Für die Politik der „sanften Stadterneuerung“ erhielt die Stadt Wien im Jahr 2010 die Scroll of Honour-Auszeichnung des UN-HABITATs.[134]

Soziale Einrichtungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die ersten sozialen Einrichtungen Wiens entstanden im ersten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts, als aufgrund der großen Armut in der Bevölkerung die ersten Obdachlosen- und Männerwohnheime errichtet wurden, etwa das 1905 eröffnete in der Meldemannstraße, in dem von 1910 bis 1913 auch der jugendliche Adolf Hitler gewohnt hat. Heute leben etwa 200.000 Menschen in Wien unter der Armutsgrenze.[135] Um sie kümmern sich, so gut es geht, gemeinnützige Organisationen wie Volkshilfe und Caritas. Letztere betreibt auch die stadtbekannte Obdachloseneinrichtung Die Gruft im Bezirk Mariahilf, die seit 1986 besteht. Für Jugendliche wird Streetwork angeboten.[136] Im Auftrag der Stadt Wien führen die Wiener Sozialdienste gemeinnützige Aufgaben durch.

Kultur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schloss Belvedere
Die Spanische Hofreitschule mit den Lipizzanern geht auf das Jahr 1572 zurück.
Wiener Sängerknaben

In der kaiserlichen Residenzstadt wurden Museen und Sammlungen errichtet, die Kunstwerke von Weltrang besitzen. Zur Wiener Kultur zählt das kaiserliche Erbe der Stadt mit den Palästen Hofburg, Schloss Schönbrunn und Schloss Belvedere. In der Spanischen Hofreitschule werden Vorstellungen der Hohen Schule der Reitkunst der Lipizzaner gezeigt.

Die Zeit um 1900 wird als Wiener Moderne bezeichnet, womit der damaligen kulturellen, künstlerischen und wissenschaftlichen Großmachtstellung Wiens Rechnung getragen wird. Der Erste Weltkrieg beeinträchtigte diese Stellung der Stadt, der Terror gegen jüdische Wiener sowie der Zweite Weltkrieg beseitigten die Weltgeltung Wiens.

Wissenschaftlich hat sich Wien vor allem in der Medizin hervorgetan. Hier befindet sich die älteste bis heute bestehende Universität im deutschen Sprachraum; ihr prominentester Professor war Sigmund Freud. Bemerkenswert sind auch der Wiener Kreis der Philosophie und die Österreichische Schule der Wirtschaftstheorie.

Von internationaler Bedeutung war und ist das Wiener Musikleben. Historisch ist es vor allem von Komponisten wie Mozart, Beethoven, Johann Strauss, Gustav Mahler und Arnold Schönberg geprägt. Der Wiener Walzer war und ist weltweit bekannt. Heute sind vor allem bekannte Interpreten wie die Wiener Philharmoniker, die Wiener Symphoniker, das Ensemble der Wiener Staatsoper und der Concentus Musicus Wien zu nennen. Wichtige Strömungen bzw. Zirkel waren oder sind etwa die Wiener Schule (Vorklassik), die Wiener Klassik und die Wiener Schule (Moderne) der Musik. In den neunziger Jahren des 20. Jahrhunderts wurde Wien auch zu einem der Zentren elektronischer Musik.

Wien gilt als Theaterstadt, mit deren vielfältigem Angebot im deutschen Sprachraum vor allem Berlin konkurriert. Im 19. Jahrhundert waren Grillparzer, Raimund und Nestroy die bekanntesten Wiener Theaterautoren, im 20. Jahrhundert waren es Arthur Schnitzler und Thomas Bernhard. In der Literatur sind im 20. Jahrhundert Autoren wie Karl Kraus, Robert Musil, Heimito von Doderer, Stefan Zweig, H. C. Artmann und seine Wiener Gruppe hervorgetreten.

Historisch ist im Wiener Kulturleben auch die Wiener Schule des Phantastischen Realismus in der Malerei zu erwähnen.

Die aktuelle Kulturszene, seit 2001 mit dem MuseumsQuartier als neuem Schwerpunkt, ist mit Konzerthallen, Galerien, Ausstellungshäusern, Bühnen, Festivals und vielem anderen sehr abwechslungsreich und wird mit öffentlichen Geldern stark gefördert. Traditioneller ist die Gastronomiekultur ausgerichtet: mit dem Wiener Kaffeehaus, der Wiener Küche und dem Wiener Weinbau.

Sprache[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wien ist Zentrum der österreichischen Varietät der deutschen Sprache. Die gesprochene Stadtmundart ist ein ostmittelbairischer Dialekt mit teilweise sehr eigenem Wortschatz und zahlreichen Lehnwörtern aus den Sprachen der Habsburgermonarchie, vor allem dem Tschechischen. Ein beträchtlicher Teil der heutigen Einwohner der Stadt hat eine andere Muttersprache als Deutsch; inwieweit dennoch der Wiener Dialekt beherrscht wird, ist sehr unterschiedlich.

Musik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Goldener Saal des Musikvereinsgebäudes, in dem das Neujahrskonzert stattfindet

In Wien waren im Laufe der Jahrhunderte Komponisten von Weltrang tätig. Die bekanntesten Vertreter sind jene der Wiener Klassik (ca. 1780–1827) – Joseph Haydn, Wolfgang Amadeus Mozart, Ludwig van Beethoven –, später wirkten Franz Schubert, Franz Liszt, Johannes Brahms, Johann Strauss (Vater), Johann Strauss (Sohn), Franz Lehár, Joseph Lanner, Anton Bruckner, Gustav Mahler, sowie zu Beginn des 20. Jahrhunderts die Mitglieder der Zweiten Wiener Schule (Arnold Schönberg, Anton Webern, Alban Berg) und Ernst Krenek.

Mit den Wiener Philharmonikern, die aus Mitgliedern des Wiener Staatsopernorchesters zusammengesetzt sind, residiert in Wien das 2006 und 2007 von zehn führenden Fachjournalisten zum besten Orchester Europas gekürte Ensemble.[137] Auch die Wiener Symphoniker, das Konzertorchester der Stadt Wien, sind ein international renommierter Klangkörper. Ebenso sind in dieser Stadt die berühmten Wiener Sängerknaben beheimatet.

Das Wienerlied als eigene Musikgattung stand und steht auch heute noch in Wechselwirkung mit anderen Musikstilen. Bedeutende Vertreter der Blütezeit des Wienerlieds waren Hermann Leopoldi, Peter Alexander, Gerhard Bronner, Peter Wehle, Helmut Qualtinger und Georg Kreisler.

Auch in der Popmusik gibt es einige namhafte Interpreten aus Wien, etwa Georg Danzer, Rainhard Fendrich, Wolfgang Ambros und Peter Cornelius. Der international wohl bekannteste Wiener Künstler dieses Genres war Falco, der 1986 mit dem Lied Rock Me Amadeus für mehrere Wochen Platz 1 der amerikanischen Billboard Hot 100 belegte. In den 1990er Jahren sorgten Musiker und Musikproduzenten aus dem Bereich der elektronischen Musik für internationale Bekanntheit, Wien galt als heimliche Hauptstadt des Downbeat. Beispiele hierfür sind Kruder & Dorfmeister und Tosca.

Theater und Oper[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wiener Staatsoper, in der der alljährliche Opernball stattfindet
Das Burgtheater ist eine der renommiertesten deutschsprachigen Bühnen.

Kunst und Kultur können in Wien im Bereich von Theater, Oper oder auch Bildender Kunst auf eine sehr lange Tradition zurückblicken. Neben dem Burgtheater, das zusammen mit seiner Zweitbühne, dem Akademietheater, als eines der wichtigsten Schauspielhäuser der Welt gilt, sind auch das Volkstheater sowie das Theater in der Josefstadt namhafte Sprechtheater. Daneben gibt es noch eine Vielzahl kleinerer Bühnen, die den großen in puncto Qualität zuweilen um nichts nachstehen und sich oft moderneren, experimentellen Stücken oder dem Kabarett und der Kleinkunst verschrieben haben. Seit 2000 wird in Wien der Nestroy-Theaterpreis, der wichtigste im deutschsprachigen Raum, verliehen.

Die Staatsoper pflegt die klassische Operntradition mit Aufführungen in Originalsprache, die Volksoper bietet ein aus der typisch wienerischen Operette, dem klassischen Musical und der Oper zusammengesetztes Repertoire. Konzerte mit klassischer Musik finden unter anderem im Wiener Musikverein (mit dem berühmten Goldenen Saal) und im Wiener Konzerthaus statt.

Das Theater an der Wien, in dem Beethovens Oper Fidelio uraufgeführt wurde, brachte bis 2005 erfolgreich Musical-Uraufführungen (mit Abstand am erfolgreichsten war das Musical Elisabeth, das bis Japan reüssierte und in mehreren Sprachen aufgeführt wurde). Seit dem Mozartjahr 2006 fungiert es als drittes Opernhaus der Stadt; im Unterschied zu Staatsoper und Volksoper im Stagionebetrieb.

Die Wiener Kammeroper, seit 2012 zum Theater an der Wien gehörig, bringt mit ihrem jungen Ensemble alte und neue Opern in traditionsferner Inszenierung. Im Haus der Musik hat Wien seit 2000 ein Klangmuseum für Kinder und Erwachsene. Das Marionettentheater Schloss Schönbrunn pflegt das kunstvolle Spiel mit kostbaren Marionetten in Opern und Theaterstücken für Erwachsene und Kinder.

Das Vienna’s English Theatre wurde 1963 gegründet und ist das älteste englischsprachige Theater Europas außerhalb der Britischen Inseln.

Die 1994 gegründete Kinderoper Papageno war die erste mobile Kinderoper Österreichs.

Seit dem Jahr 2000 findet jährlich das Europäische und Internationale Gehörlosentheaterfestival veranstaltet von ARBOS – Gesellschaft für Musik und Theater in Wien statt. Zeitgleich mit dem Festival wird auch die Europäische Gehörlosentheaterkonferenz abgehalten, die vom Netzwerk Deaf Theatre Network Europe Vienna ausgerichtet wird.

Staatsoper, Volksoper und Burgtheater (mit der Nebenspielstätte Akademietheater) sind Bundestheater. Das Theater an der Wien bildet gemeinsam mit der Musicalbühne Raimund Theater und dem kürzlich renovierten Etablissement Ronacher das im Eigentum der Stadt Wien stehende Unternehmen Vereinigte Bühnen Wien.

Siehe auch:

Alt-Wiener Volkstheater, Carltheater, Leopoldstädter Theater, Simpl, Theater am Kärntnertor, Wiener Metropol, Wiener Theaterreform, Kabelwerk Wien-Meidling, Schauspielhaus, Kategorie „Theater (Wien)“

Museen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kunsthistorisches Museum am Maria-Theresien-Platz
Das MuseumsQuartier in den ehemaligen Hofstallungen
Die Albertina, Kunstmuseum mit der größten grafischen Sammlung der Welt.
Oberes Belvedere
Technisches Museum Wien
Das Wien Museum am Karlsplatz, derzeit wegen Umbaus geschlossen

Der größte Museumskomplex Wiens und einer der größten der Welt besteht aus den Museen in der Hofburg mit ihren Annexen, den beiden ehemaligen Hofmuseen, und wird in westlicher Richtung vom MuseumsQuartier abgeschlossen, das in den 1990er Jahren in den ehemaligen k.u.k. Hofstallungen errichtet und 2001 eröffnet wurde. In diesem Areal befinden sich:

Die Österreichische Galerie Belvedere präsentiert im Schloss Belvedere Kunst aus Österreich vom Mittelalter über das Barock bis zum frühen 20. Jahrhundert, darunter Der Kuss, das bekannteste Werk Gustav Klimts. Im Unteren Belvedere wurde 2006/2007 eine neue Ausstellungshalle errichtet. Weiters befindet sich hier das Barockmuseum mit Franz Xaver Messerschmidts bekannten Charakterköpfen. 2011 wurde in unmittelbarer Nähe des Belvedere das 21er Haus (ehemals 20er Haus) als Dependance für zeitgenössische Kunst wiedereröffnet.

Das Wien Museum (früher Historisches Museum der Stadt Wien) dokumentiert die Geschichte Wiens mit Wechselausstellungen und einer ständigen Präsentation und betreut die Gedenkstätten von Ludwig van Beethoven, Joseph Haydn, Wolfgang Amadeus Mozart, Franz Schubert und Johann Strauß. Zu den weiteren Dependancen des Hauses zählen die Hermesvilla, das Uhrenmuseum der Stadt Wien, das Römermuseum und das Pratermuseum.

Zur Wien Holding gehören das Jüdische Museum Wien, welches sich der tragischen Geschichte der Juden in Wien widmet, das Haus der Musik, das Kunst Haus Wien mit Werken Friedensreich Hundertwassers und fotografischen Wechselausstellungen sowie das Mozarthaus Vienna, untergebracht in einem ehemaligen Wohnhaus Wolfgang Amadeus Mozarts, auch als Figarohaus bekannt, da er dort an der Oper Le nozze di Figaro arbeitete.

Als Museum ist funktional auch die ehemalige kaiserliche Sommerresidenz Schloss Schönbrunn, Wiens meistbesuchte Sehenswürdigkeit, mit den Schauräumen des Schlosses und der kaiserlichen Wagenburg eingerichtet.

Das Heeresgeschichtliche Museum im Arsenal ist das Leitmuseum des Österreichischen Bundesheeres und dokumentiert anhand von Exponaten die Geschichte des österreichischen Militärwesens, darunter Waffen, Rüstungen, Panzer, Flugzeuge, Uniformen, Fahnen, Gemälde, Orden und Ehrenzeichen, Fotografien, Schlachtschiffmodelle und Dokumente.

Weitere Museen in Wien (Auswahl):

Dazu kommen, insbesondere im Bereich der zeitgenössischen Kunst, mehrere Ausstellungshäuser wie etwa die Kunsthalle Wien, die Secession, das Bank Austria Kunstforum, WestLicht, und das Künstlerhaus Wien.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Besonders erwähnenswert unter den Autoren, die zumindest einen Teil ihres Lebens in Wien verbracht haben, sind Ilse Aichinger, Peter Altenberg, H. C. Artmann, Ingeborg Bachmann, Richard Beer-Hofmann, Thomas Bernhard, Hugo Bettauer, Elias Canetti (Literaturnobelpreisträger), Heimito von Doderer, Albert Drach, Franzobel, Barbara Frischmuth, Arno Geiger, Daniel Glattauer, Friedrich Glauser, Franz Grillparzer, Wolf Haas, Peter Henisch, Theodor Herzl, Hugo von Hofmannsthal, Ernst Jandl, Elfriede Jelinek (Literaturnobelpreisträgerin), Daniel Kehlmann, Egon Erwin Kisch, Klara Köttner-Benigni, Karl Kraus, Alexander Lernet-Holenia, Friederike Mayröcker, Eva Menasse, Carl Merz, Jörg Mauthe, Robert Müller, Adelbert Muhr, Robert Musil, Johann Nestroy, Leo Perutz, Alfred Polgar, Helmut Qualtinger, Ferdinand Raimund, Christoph Ransmayr, Joseph Roth, Felix Salten, Arthur Schnitzler, Hilde Spiel, Bertha von Suttner (Friedensnobelpreisträgerin), Friedrich Torberg, Georg Trakl, Walther von der Vogelweide, Josef Weinheber, Franz Werfel, Wolf Wondratschek und Stefan Zweig.

Film[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vor dem Kino Klein im Wurstelprater, 1905

Ab 1906 wurden in Wien erste Kurzfilme produziert, wobei die zahlreichen französischen Filmschaffenden damals auch in Wien noch die Überzahl im Vergleich zu den heimischen Aktiven stellten. Ab 1910 setzte mit Gründung der Wiener Kunstfilm-Industrie die österreichische Stummfilmproduktion ein. Es folgte die Sascha-Filmfabrik Wien des böhmischen Grafen Alexander Kolowrat-Krakowsky, 1913 in Liesing (damals eigene Gemeinde, heute 23. Bezirk) gegründet, 1914 im 20. Gemeindebezirk Brigittenau eingerichtet. Im Ersten Weltkrieg entstanden neben zahlreichen Propagandaproduktionen auch die ersten (Kriegs-)Wochenschauen. 1920 erreichte die Filmproduktion mit 142 Filmen ihren Höhepunkt. 1923 eröffnete die Vita-Film die „Rosenhügel-Filmstudios“, die noch wesentlich größer und moderner als die Sascha-Film-Studios in Sievering waren. Über ein Dutzend weitere Filmproduktionsgesellschaften produzierten damals regelmäßig Filme.

Die 1923 von der Vita-Film eröffneten damals größten und modernsten Filmstudios Österreichs.

Mit der schrittweisen Enteignung der Sascha-Film ab 1935 entstand aus dieser 1938 die Wien-Film, die mittels der Cautio Treuhandgesellschaft der Reichsfilmkammer unterstand, und Wien neben Berlin und München zur Hauptproduktionsstätte von Propagandafilmen werden ließ. Wie in allen Bereichen fand auch in der Film- und Kinobranche eine hemmungslose „Arisierung“ statt.

Das Apollo-Kino in Mariahilf

Bei der „Entnazifizierung“ durch die Alliierten im besetzten Nachkriegswien gingen zahlreiche Kinos unberechtigterweise in die stadteigene Kinobetriebsanstalt (Kiba) über. Zugleich setzte mit Gründung neuer Filmgesellschaften, wie zum Beispiel der Belvedere-Film 1947, die Heimat- und Musikfilm-Produktion wieder an, um zu ihrem absoluten Höhepunkt in den 1950er und 1960er Jahren aufzusteigen. Mittendrin wieder viele Wiener Schauspieler, wie Hans Moser, Peter Alexander, Waltraut Haas, Romy Schneider, Hans Holt und Nadja Tiller – um nur ein paar zu nennen. Einer der bedeutendsten Regisseure zu dieser Zeit war Franz Antel – ebenfalls ein Wiener. 1948 wurde mit Der dritte Mann ein mit internationalen Starschauspielern besetzter Film abgedreht, der Wien weltweit einen Popularitätsschub verschaffte und als Nebeneffekt dem Sieveringer Zitherspieler Anton Karas zu unverhoffter Bekanntheit verhalf.

Doch die 1960er-Jahre waren auch vom einsetzenden Kinosterben geprägt. Existierten 1953 noch über 200 Kinos in der Stadt, blieben 1983 lediglich 69 Kinos mit 96 Sälen über. Mit steigender Verbreitung von Multiplex-Kinos ab den 1980er Jahren konnte zwar der Trend der sinkenden Kinoanzahl nicht gestoppt werden, doch stieg in den 1990ern die Anzahl der Säle auf 191 im Jahr 2001 wieder an. Wegen des nunmehrigen Überschusses und geringerer Auslastung sank die Zahl auf Kosten weiterer Kinos bereits 2002 wieder auf 166 ab.

Das 1900 gegründete Erika-Kino in der Kaiserstraße galt bei seiner Schließung im Jahr 1999 als ältestes noch betriebenes Kino der Welt. Heute ist es ein Theaterspielraum. Seither gelten die 1905 gegründeten, im 14. Wiener Gemeindebezirk befindlichen Breitenseer Lichtspiele als das älteste noch bespielte Kino Wiens.

In der Gegenwart besteht in Wien, nicht zuletzt aufgrund von Produktionsaufträgen des Österreichischen Rundfunks und staatlicher Filmförderung, eine sehr kreative Filmszene. Das Filmfestival Viennale, das Österreichische Filmarchiv, das Österreichische Filmmuseum und die Vienna Film Commission, 2009 von der Stadt Wien gegründet, tragen dazu bei.

Bildende Kunst[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der bildenden Kunst hat Wien in Vergangenheit und Gegenwart international beachtete Künstler aufzuweisen, darunter Gustav Klimt, Koloman Moser, Richard Gerstl, Oskar Kokoschka, Egon Schiele, Ernst Fuchs, Hermann Nitsch, Alfred Hrdlicka, Fritz Wotruba, Maria Lassnig, Arnulf Rainer, Bruno Gironcoli, Franz West, Erwin Wurm und Heimo Zobernig. Erwähnenswert sind auch Michael Thonet, Arik Brauer und Andre Heller.

Architektur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Kirche am Steinhof, 1904–1907 nach dem Entwurf von Otto Wagner im Jugendstil erbaut
Das Hundertwasserhaus, 1983–1985 erbaut

In Wien finden sich Bauwerke aller Stilepochen der Architektur, von der romanischen Ruprechtskirche über den gotischen Stephansdom, die barocke Karlskirche, die hochbarocke Jesuitenkirche und die Bauten des Klassizismus bis zur Moderne.

Besonders hervorzuheben ist jedoch die Architektur der Gründerzeit, welche die ehemalige Kaiserstadt Wien wie aus einem Guss erscheinen lässt. Genau diese ist es, die in ehemaligen Städten der Donaumonarchie, wie Budapest oder Prag oder Lemberg im ehemaligen Galizien, deren Zugehörigkeit zu Österreich-Ungarn architektonisch repräsentiert.

Der Jugendstil hat ebenfalls seine Spuren in Wien hinterlassen: Die Secession, die Stadtbahnstation Karlsplatz und die Kirche am Steinhof von Otto Wagner zählen zu den weltweit bekanntesten Bauten dieser Epoche. 1910 entstand mit dem Kai-Palast auch das österreichweit erste Bürohochhaus in Stahlbetonbauweise.

Wien hat eine lange und große Tradition als Schauplatz und Ausbildungsort internationaler Architektur. Folgende Architekten stammen von hier bzw. studierten hier: Adolf Loos, Josef Hoffmann, Otto Wagner, Joseph Maria Olbrich, Josef Plecnik, Richard Neutra, Rudolph Michael Schindler, Margarete Schütte-Lihotzky, Josef Frank, Ernst Lichtblau, Karl Ehn, Max Hegele, Coop Himmelb(l)au, Gustav Peichl, Günther Domenig, Hans Hollein und Luigi Blau.

Eine der beliebtesten Touristenattraktionen stellt das Hundertwasserhaus von Friedensreich Hundertwasser dar, das als Gegenmodell zur nüchternen modernen Architektur gedacht ist. Ebenfalls von Hundertwasser künstlerisch gestaltet wurde die Müllverbrennungsanlage Spittelau. Ein weiteres Beispiel außergewöhnlicher Architektur ist die Wotrubakirche (Kirche Zur Heiligsten Dreifaltigkeit) des Bildhauers Fritz Wotruba. Auffällig im Stadtbild sind auch die Wiener Flaktürme und die Wiener Hochquellenwasserleitung.

Eine Reihe von Stadtteilen wurden seit den 1990er Jahren neu erschlossen. Umfangreiche Bauvorhaben wurden rund um die Donau City (nördlich der Donau) und am Wienerberg (im Süden von Wien) umgesetzt. Der 202 m hohe Millennium Tower am Handelskai war zwischen 1999 und 2014 das bisher höchste in Wien gebaute Hochhaus und Zeichen einer architektonischen Wende in Wien hin zu mehr Selbstbewusstsein, aber auch Konformität. 2014 wurde er vom 250 Meter hohen DC Tower 1 abgelöst.

In den letzten Jahren werden vermehrt alte Gebäude mit moderner Architektur kombiniert, wie bei der Revitalisierung der Gasometer 2001, welche weltweites mediales Interesse auf sich zog. Der 2002 geschaffene Diva Award Immobilie des Jahres zeichnete jährlich mutige Immobilienprojekte aus, die das neue Selbstbewusstsein der Stadt demonstrierten.

Wien hat im Vergleich zu anderen Metropolen eine statistisch geringe Anzahl von Hochhäusern. Im Jahr 2006 gab es um die 100 Bauwerke über 40 Meter Höhe. Die Stadtverwaltung setzt hier mittlerweile auf Qualität vor Quantität, mit dem Ziel, die Naturräume Wiens und die als Weltkulturerbe anerkannten historischen städtebaulichen Elemente zu erhalten. An geplanten Hochhausprojekten, die in den 1950er Jahren verwirklicht werden sollten, entzündeten sich wiederholt hitzige Diskussionen – zum Beispiel beim Bau des Gartenbauhochhauses, dessen Planung 1950 begann, das aber erst 1963 fertiggestellt werden konnte.

Deshalb gelten in Wien sehr strenge Richtlinien für die Planung, Genehmigung und den Bau von Hochhäusern. Gemäß Stadtplanung sind weite Teile Wiens, insbesondere in den inneren Bezirken, Ausschlusszonen, in denen keine Hochhäuser errichtet werden dürfen.[138]

Nur rund 26 % der Gesamtfläche Wiens kommen somit überhaupt für die Hochhausplanung infrage. Auch dort müssen die Bauwerke dem städtebaulichen Leitbild entsprechen, eine Reihe von Auflagen erfüllen und dürfen keine bedeutenden Sichtachsen beeinträchtigen. Deshalb entstehen neue Hochhäuser vorrangig in äußeren Bezirken, wo noch mehr Gestaltungsspielraum vorhanden ist und weniger städtebauliche Besonderheiten berücksichtigt werden müssen.

Siehe auch:

Liste der Hochhäuser in Wien, Liste der höchsten Bauwerke in Wien und Ungebautes Wien

Wissenschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wien war ein bedeutendes Zentrum der medizinischen Forschung zwischen dem zweiten Viertel des 18. und dem zweiten Viertel des 20. Jahrhunderts. Mit der ersten und zweiten Wiener Medizinische Schule werden die bedeutendsten Zeiträume medizinischer Lehre und Forschung in Wien bezeichnet. Der Beginn der ersten medizinischen Schule fällt in die Zeit von Maria Theresia und begann unter ihrem Leibarzt Gerard van Swieten, der die Universitäten vom Einfluss der Jesuiten befreite. Unter ihm wurde 1754 das erste moderne Krankenhaus Wiens gegründet und in der Folge 1784 durch Kaiser Joseph II. das erste Allgemeines Krankenhaus der Stadt Wien, das heute als Campus der Universität Wien der Universität als geisteswissenschaftlicher Campus dient. Die zweite Medizinische Schule beginnt in der zweiten Hälfte des 19. Jh. und wird vor allem durch die Lehre und Forschung des deutschen Chirurgen Theodor Billroth zu neuer Blüte geführt, der 1867 nach Wien kommt. Nach dem Ersten Weltkrieg gerät die medizinische Forschung in eine Krise und mit der Vertreibung von 3.200 der insgesamt 4.900 Wiener Ärzte im März 1938[139] ist die zweite medizinische Schule mit dem Anschluss Österreichs an das Nationalsozialistische Deutsche Reich endgültig beendet.

Seit den 1990er Jahren konnte sich Wien erfolgreich als Standort für die Lebenswissenschaften und der Biotechnologie etablieren. So betreibt etwa Boehringer Ingelheim ein großes Forschungszentrum im Bereich der Onkologie und das Forschungsinstitut für Molekulare Pathologie (IMP). Im 3. Wiener Gemeindebezirk entstand um das IMP das Vienna BioCenter, eine räumlicher Zusammenschlusses verschiedener Forschungseinrichtungen und Unternehmen aus dem Bereich der Biowissenschaften.

Im Bereich der Pharmazie konnte sich Wien erfolgreich als Standort für Pharmakonzerne etablieren. So betreibt hier etwa Baxter International ein großes Laboratorium.

Ess- und Trinkkultur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wiener Schnitzel
Die Sachertorte mit Schlagobers
Der Naschmarkt um 1900

Die traditionelle Wiener Küche ist geprägt von den früheren Einflüssen der Zuwanderer aus den Regionen und Ländern der k.u.k. Monarchie. Bedingt durch die Lage der Stadt nahe der Grenze zu Ungarn und dem früheren Böhmen finden sich vor allem Speisen aus diesen Ländern auf den Speisekarten. So stammt das Gulasch mit seinen Wiener Varianten – dem Wiener-, Fiaker- und dem Zigeuner-Gulasch – aus Ungarn. Aus Böhmen kamen vor allem die Mehlspeisen, wie verschiedene Strudel, Golatschen und Palatschinken sowie verschiedene Knödelvarianten. Besonders beliebt sind das Wiener Schnitzel und der Tafelspitz.

Der größte und vielseitigste Markt mit festen Ständen ist der Naschmarkt, auf dem Obst, Gemüse, Gewürze, Fisch, Fleisch und vieles mehr aus aller Welt gekauft werden kann. Der Naschmarkt gilt als der Spezialitätenmarkt Wiens. Der längste Straßenmarkt Europas ist hingegen der Brunnenmarkt im 16. Wiener Gemeindebezirk.

Zum Stadtbild Wiens gehören in belebten Gegenden die Würstelstände, an denen verschiedene heiße Würstel sowie heißer Leberkäse zu finden sind. Alternativ zum Hotdog wird dort häufig die Bosner angeboten. Ebenso häufig sind mittlerweile Kebabstände zu finden.

Wiener Kaffeehaus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Café Central

Eine weitere Besonderheit der Wiener Kultur stellt das Wiener Kaffeehaus dar, in dem neben einer Vielzahl von Kaffeespezialitäten auch kleine Speisen serviert werden. Viele Besucher nutzen die Möglichkeit, während ihres Besuchs stundenlang die meist reichlich vorhandenen Zeitungen zu lesen. Neben vielen neueren chromblitzenden, Espresso genannten Kaffeebars italienischen Stils existieren noch viele „echte“ Wiener Kaffeehäuser, die in Angebot, Ausstattung und Stil den ursprünglichen Charme dieser Institution bewahrt haben. Das erste Kaffeehaus Wiens wurde 1685 von einem Griechen namens Johannes Theodat in seinem Wohnhaus am Haarmarkt, heute Rotenturmstraße 14, eröffnet.

Heurigen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Typisches Heurigen-Lokal in Grinzing

Wien ist weltweit eine der wenigen Metropolen mit eigenem Weinbaugebiet. Dieser Wein wird in Wien in kleinen Lokalen, sogenannten Heurigen, ausgeschenkt, die sich vor allem in den Weinbaugebieten Döblings (Grinzing, Neustift am Walde, Nussdorf, Salmannsdorf, Sievering), Floridsdorfs (Jedlersdorf, Stammersdorf, Strebersdorf) sowie Mauer und Oberlaa konzentrieren. Der Wein wird oftmals auch als Gespritzter getrunken, ein Mischgetränk aus Weißwein und Soda- oder Mineralwasser, wobei das Mischungsverhältnis jahreszeitlich variieren kann (Sommer- oder Wintergespritzter).

Sub- und Jugendkultur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Werkstätten- und Kulturhaus (WUK) an der Währinger Straße ist ein beliebter Jugendtreffpunkt.

Eine eigenständige Jugendkultur abseits des Mainstreams gibt es auch in Wien, wenngleich sie nie über ein gewisses Nischendasein hinausgekommen ist.

Eines der ältesten Zentren für Jugend- und Subkultur ist das Werkstätten- und Kulturhaus (WUK) auf dem Standort des ehemaligen Technologischen Gewerbemuseums (TGM), das in den frühen 1980er Jahren zu einem freien Kultur- und Werkstättenhaus wurde. Auch heute noch findet hier eine Vielzahl künstlerischer Veranstaltungen aller Art statt.

Ein bekannter Veranstaltungsort der Stadt für subkulturelle Aktivitäten ist das früher im Besitz der KPÖ stehende und von Autonomen besetzte Ernst-Kirchweger-Haus (EKH). Dort wurden neben diversen Workshops, Arbeitsgruppen, Informations- und Beratungstätigkeiten auch regelmäßig Konzerte und Partys mit Rock, Punk oder auch Tekno abgehalten. Auch die Volxtheaterkarawane findet ihre Heimat im EKH. Mittlerweile ist dieser Treffpunkt im Besitz der Stadt Wien.

Ein weiteres Zentrum von Jugend- und Subkultur ist das Flex am Donaukanal, das internationale, genreübergreifende Konzerte und DJ-Events, die irgendwo zwischen Pop- und Alternativmusik angesiedelt sind, aufwartet und somit auf ein großteils jugendliches Publikum verweisen kann. Obwohl direkt am Kanal gelegen und daher ohne Anrainer, gab es bei seiner Etablierung am jetzigen Standort heftige Proteste von Bezirkspolitikern.

Auf dem Gelände des alten Schlachthofs in der Baumgasse befindet sich die Arena, ein ehemals besetztes Gelände, das mittlerweile ein eigenständiges Kulturzentrum ist. Bestehend aus Großer Halle, kleiner Halle, Dreiraum und Beisl finden hier regelmäßig Konzerte und Partys statt. Im Sommer gibt es auf der großen Freiluftbühne im Zentrum der Arena auch etliche Konzerte und Kinovorstellungen.

Weitgehend unbemerkt von der Öffentlichkeit, da im Untergrund aktiv, ist die Wiener Freetekno-Szene. Nur gelegentlich veranstalten Soundsysteme auch in bekannten Clubs öffentlich bekannt gegebene Tekno-Partys. Die meisten Veranstaltungen finden in Hallen am Stadtrand oder etwas außerhalb der Stadtgrenze, in Niederösterreich, statt. Angekündigt werden die Partys im Freundes- und engeren Bekanntenkreis per Mundpropaganda oder Infolines.

Jährliche Veranstaltungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Stadtkino zur Viennale

(Auswahl jährlicher Veranstaltungen, chronologisch im Jahreslauf gereiht)

Freizeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wiener Parks, Wälder und Auenlandschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Johann-Strauß-Denkmal im Wiener Stadtpark
Das Heustadelwasser in den Praterauen
Blick von der Donauinsel zum Leopoldsberg und Kahlenberg im Hintergrund
Das Donauinselfest findet jeden Sommer auf der Donauinsel statt.

Siehe auch: Liste der Wiener Parks und Gartenanlagen (Überblicksliste zu den Bezirkslisten)

Wien besitzt viele unterschiedliche Parkanlagen und ist weltweit eine der Städte mit dem höchsten Grünflächenanteil, der die Hälfte des Stadtgebiets ausmacht. In der Innenstadt gibt es mehrere Parks, deren Geschichte bis ins 16. Jahrhundert zurückreicht und die reich mit Denkmälern und Parkbauten bestückt sind.[140] Hierzu zählen der Stadtpark, der an die Hofburg anschließende Burggarten, der Augarten sowie der Volksgarten. Von den barocken Gartenanlagen der Vorstadtpalais ist der Schlosspark von Schloss Belvedere mit dem