Streifzüge, Heft 37

Medieninhaber und Herausgeber: Kritischer Kreis – Verein für gesellschaftliche Transformationskunde.
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Grundlegende Richtung: Kritik und Perspektive
Redaktion (zugleich Mitglieder des Leitungsorgans des Medieninhabers): Christoph Adam, Andreas Exner, Lorenz Glatz, Franz Schandl, Martin Scheuringer und Maria Wölflingseder
Umschlaggestaltung: Pichl Peter
Druck: H. Schmitz, 1200 Wien

Beitræge

Welt der Köder

Aus dem Manuskript zum Dritten Band der „Antiquiertheit des Menschen“

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Der hier abgedruckte Beitrag umfasst die §§15-18 eines umfänglichen Kapitels über „Sprache und Endzeit“ aus dem noch nicht erschienenen Dritten Band der „Antiquiertheit des Menschen“. (c) Gerhard Oberschlick. Wir danken für die Abdruckerlaubnis. Arbeitskritik, d. h.: Kritik an Arbeitsprodukten, ist (...)


Totale Reklame

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Mit der Aufgabe betraut, einer durch das Warenangebot des kapitalistischen Markts bis zur Lähmung quantitativ überwältigten und bis zur Zerrüttung qualitativ überforderten Bedürfnisstruktur seelischen Beistand zu leisten und therapeutische Pflege zuteil werden zu lassen, findet sich das (...)


Vom Einkaufen

Notizen zum gesellschaftlichen Stoffwechsel – Teil 1

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Henry Ford hat kürzlich hundert Millionen Dollar für die Errichtung einer Schule gestiftet, die er die Schule der Zukunft nennt. , Ich habe so lange Autos fabriziert‘ erklärte er, , bis ich den Wunsch bekam, nunmehr Menschen zu fabrizieren. Die Losung der Zeit ist Standardisierung. ‚ – – Die erste (...)


2000 Zeichen abwärts

Der kritische Konsument

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„Der Kunde ist König“, propagierte man früher. Heute hat der Konsument ein kritischer zu sein, der „grüne Punkt“ am bunten Giftcocktail? Er soll die Produkte der (bösen) „Geschäftemacher“ meiden und anstatt dessen faire und ökologische zu gerechten Preisen kaufen. Wie aber gehen solche Attribute mit den (...)


2000 Zeichen abwärts

Gewalt ist geil

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In Wien fielen dieser Tage gleich mehrere Sujets dieser Rubrik ins Auge. So etwa jenes auf dem aktuellen Plakat der Werbeakademie. Es zeigt eine Computermaus. Das ist freilich nicht der Rede wert – wären da nicht die Blutspuren. Passend dazu der Slogan: „Die etwas härtere Ausbildung“. An der (...)


Ich und meine Charaktermaske

Es soll getrennt sein, was nicht in eins geht

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Lacroix: Und Collot schrie wie besessen, man müsse die Masken abreißen. Danton: Da werden die Gesichter mitgehen. (Georg Büchner, Dantons Tod) Zum Start ein wenig Terminologie: Ästhetik ist die Lehre von der Wahrnehmung. Aistehsis der dazugehörige Akt. Ich lege gleich meine These nach: In der (...)


Von der Beichte zur Talk-Show

Zur Selbstthematisierung in unserer Zeit

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In einem kleinen Exkurs soll eine Perspektive auf die Selbstthematisierung in Fernseh-Talk-shows im Lichte der historischen Erfahrungen von Beichte und Selbstkritik gegeben werden. Es handelt sich dabei um jene in Europa relativ neue Form von Talk-shows, die als Affekt-talk-Formate bezeichnet (...)


Rückkopplungen

Adornos Underground

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Anfang 1969 verfasste Theodor W. Adorno eine kurze Skizze für einen Radiobeitrag zur Kritik der Kulturindustrie unter dem Titel „Für Wiener Radio“, datiert auf den 21. Februar. Adorno nimmt in dieser nicht einmal 5.000 Zeichen umfassenden Skizze noch einmal luzide auf, was er und Max Horkheimer (...)


Was Hänschen nicht lernt …

Oder: Hans lernt nimmermehr

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Natürlich ist die Speicherkapazität des Kindes enorm, und sicher gilt auch, dass man möglichst unbewusst lernen soll, womit man ein Leben lang umgehen will. Unbewusst, das heißt: abgetrennt von möglicher Verwendung, von unmittelbarer Verwertung. Ja, in Grenzen heißt es auch: ohne Verständnis, (...)


Außergewöhnlich gewöhnlich

Aspekte einer Entzauberung

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Der Triumph des Heldischen im Zeitalter fortschreitender Rationalisierung ist nur vordergründig betrachtet anachronistisch. Auf jeden Fall ist er nicht bloß unübersehbar, er ist unüberblickbar. Ob in Ausstellungen, Sendungen, Filmen, Theaterstücken oder gar in der flächendeckenden Werbung. Man hat (...)


Verlieren und Verlierer. Loser

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Verloren! Dass mir nichts abgegangen ist, dass ich mich geborgen und stark gefühlt habe, das ist mir sogar noch im frühen Erwachsenenalter passiert. Mit der Freundin, mit dem Eltern- und Kinderkollektiv und auch in der Wohngemeinschaft lief es gut, selbst mit dem leidigen Geld sind wir recht gut (...)


2000 Zeichen abwärts

Hau den Bürger,wo du ihn triffst!

Happy Slapping

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Paris. Ein Schüler steht auf, nimmt einen Sessel, zerschmettert diesen auf dem Rücken der Lehrerin, tritt mit den Füßen auf sie ein. Die Klasse erstarrt für einige Sekunden, eilt dann aber der Lehrerin zu Hilfe und verjagt den Täter. Wir kennen diese Geschichte, weil sie ein Kumpel des Täters mit (...)


Immaterial World

Alles für alle

Zur Debatte um eine freie Gesellschaft

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Jede Gesellschaft besitzt unabhängig von der Form eine basale Eigenschaft: Der Erhalt der Gesellschaft ist durchschnittlich auf die Beiträge der Menschen angewiesen, jedoch vom Beitrag des konkreten Einzelnen unabhängig. Damit sich eine Gesellschaft erhalten kann, braucht sie einen (...)


Die geschlossene Gesellschaft und ihre Feinde

Anmerkungen zum „Kampf der Kulturen“

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Die Ethnisierung der Weltmarktgesellschaft Die meisten politischen Debatten und Richtungsstreitigkeiten verebben mehr oder minder spur- und folgenlos. Viele sind quasi schon vergessen, während sie noch toben. Nur ganz wenige indizieren historische Brüche und finden irgendwann einmal Eingang in (...)


Mentale Überlegenheit und militärische Kraft

Anmerkungen zum Nahostkonflikt

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1. Wenn man sich schon auf die von den politischen Akteuren vorgegebene Konfliktlinie einlässt – „Israel und der Westen“ einerseits, die immer mehr unter fundamentalistischen Druck geratenden Regime der islamischen Länder andererseits -, dann sollte man auch den zweiten Schritt tun und das reale (...)


2000 Zeichen abwärts

Sakralbau des Kapitals

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Der Potsdamer Platz stellte in den „goldenen“ Zwanziger Jahren die geistige und kulturelle Mitte Berlins dar, das Herz der damals pulsierenden vier Millionen Metropole. Im Zweiten Weltkrieg wurden 80 Prozent der Häuser zerstört, dann verlief die Mauer quer über das ehemalige Zentrum. Nach der (...)


Detroit Summer

Soziale Anomie und emanzipatorische Gegenbewegungen in einer dekapitalisierten US-Metropole – Teil 2

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Die Prekarisierung der Lebensverhältnisse drängt die Menschen dazu, nach Lösungen zu suchen, die Stabilität und verlässliche Unterstützung versprechen. Die kleinen Netzwerksysteme verfügen jedoch nur über eine begrenzte Leistungsfähigkeit. Die große Anzahl psychosozial und gesundheitlich ruinierter (...)


2000 Zeichen abwärts

„Marx plus Markt ist Murks“

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Die Wogen der BAWAG-Affäre schlugen hoch und noch immer ist nicht abzusehen, ob sie sich zu einem weiteren Tsunami auftürmen werden. Dubiose Verwicklungen der Gewerkschaft in Bankmissgeschäfte ließen dunkle Wolken aufziehen und viele standen ratlos im Regen. Ein Abfluss an Spareinlagen einerseits (...)


2000 Zeichen abwärts

Socken in Zivil

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Die „civil society“ pries einst John Locke. Als „bürgerliche Gesellschaft“ taucht sie auf bei Hegel. Gramsci galt die „società civile“ als Hindernis der Revolution. Die Zivilgesellschaft ist so frisch wie eine alte Socke. Dies freilich schreckt nicht in jedem Falle ab, sich ihrer zu bemächtigen. Im (...)


Angst vor der eigenen Courage

Elmar Altvaters ökologische Kapitalismuskritik bleibt auf halbem Wege stehen

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Elmar Altvater ist einer der wenigen namhaften Ökonomen hierzulande, die die ökologischen Bedingungen der Ökonomie mitbedenken und ernsthaft in ihre Analysen einbeziehen. Das ist äußerst verdienstvoll. Viele „linke“ Ökonomen scheinen ja mit den viel gescholtenen Neoliberalen zumindest eine (...)


Dead Men Working

Die permanente Gegenreform

Hartz IV — Neue Folge

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Man möchte sich die Augen reiben. Wer wüsste nicht aus eigener Anschauung, dass die arbeitslose Bevölkerung mit der Einführung von Hartz IV den größten Verarmungsschub der bundesdeutschen Geschichte durchgemacht hat; jetzt verkünden alle Kanäle und alle Blätter: Hartz IV kommt viel zu teuer und ist (...)


Unumgänglich

Kampf? Bewegung? Politik?

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Dort, wo der Klassenkampf sich als Alternative zum Kapital versteht, missversteht er sich selbst. Als Formierung ist er dazu da, jenes in Bewegung zu halten, indem er die Interessen der Ware Arbeitskraft vertritt. Sei es puncto Arbeitslohn, Arbeitszeit, Arbeitsbedingungen, soziale Sicherheiten (...)

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