Streifzüge, Heft 69

Medieninhaber und Herausgeber: Kritischer Kreis – Verein für gesellschaftliche Transformationskunde
Offenlegung: Der Medieninhaber ist zu 100 Prozent Eigentümer der Streifzüge und an keinen anderen Medienunternehmen beteiligt. Grundlegende Richtung: Kritik-Perspektive-Transformation
Redaktion (zugleich Mitglieder des Leitungsorgans des Medieninhabers): Lorenz Glatz, Severin Heilmann, Franz Schandl, Martin Scheuringer, Ricky Trang, Maria Wölflingseder, Petra Ziegler; Covergestaltung: Isalie Witt; Layout: Françoise Guiguet
Transformationsrat: Christoph Adam (Santiago de Compostela), Dora de la Vega (Cordoba, Argentinien), Peter Klein (Nürnberg), Paolo Lago (Verona), Neil Larsen (Davis, USA), Massimo Maggini (Livorno), Stefan Meretz (Berlin), Emmerich Nyikos (Mexiko-City), Erich Ribolits (Wien), Salih Selcuk (Istanbul), Gerburg Vermesy (Rimsting), Ulrich Weiß (Berlin)
Copyleft: Alle Artikel der Streifzüge unterliegen, sofern nicht anders gekennzeichnet, dem Copyleft-Prinzip: Sie dürfen frei verwendet, kopiert und weiterverbreitet werden unter Angabe von Autor/in, Titel und Quelle des Originals sowie Erhalt des Copylefts.
Druck: H. Schmitz, 1200 Wien

Einlauf Streifzüge 69 – Populismus

Ist Populismus eine sinnerfüllende Kategorie? So ganz sicher sind wir da nicht. Auch in den Beiträgen läuft mehr auseinander als zusammen. Zumindest auf analytischer Ebene. Aber nennen wir es mal produktive Unsicherheit. Jedenfalls glauben wir einige wunde Punkte berührt zu haben. Vor allem die „Front“ zwischen Liberalismus und Populismus haben wir doch einigermaßen quer gebürstet. Das ist dringend notwendig, denn was sich einst links nannte, kommt zusehends als weichgespülte Instanz der (...)

Beitræge

Der dritte Anlauf

Populismus und blinde Vergesellschaftung

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Ja, irgendwann melden sich die Benachteiligten. Und es ist nicht so, wie die Linke sich das vorgestellt hat, dass dieses Erwachen zum Fortschritt führt. Es genügt vielen, nur dagegen zu sein. (Petros Markaris) Offen ist die westliche Parteiendemokratie in vielerlei Hinsicht. Ob es sich um Fragen (...)


Christoph Türcke:

Mehr! Philosophie des Geldes

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Die affirmative Revolte

Vom österreichischen Ausnahmefall zum europäischen Paradigma

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Was als alpenländische Absonderlichkeit seinen Anfang nahm, hat sich in den letzten Jahren zu einem gesamteuropäischen Phänomen ausgewachsen. Der sogenannte Rechtspopulismus ist mittlerweile von veritabler Größe. Auch der Schlüsselstaat Deutschland scheint das im Eilzugstempo nachzuholen. Prototyp (...)


2000 abwärts

Linkspop oder Sozialdemokratie 4.0

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Natürlich gibt es Leute, die sich aktiv für einen Linkspopulismus einsetzen. Chantal Mouffe oder Pablo Iglesias, Oskar Lafontaine oder Jakob Augstein stehen dafür, den Begriff positiv zu besetzen. Sozialdemokratie 4.0 geht laut Pablo Iglesias Turrión so: „Es besteht kein Zweifel daran, dass (...)


2000 abwärts

Businessidee Schmuckdiktatur

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Die Sehnsucht nach dem starken Mann, der Wunder verspricht, ist groß. Fast genauso groß wie die Sehnsucht nach einer flippigen Urlaubsdestination. Hier ein Vorschlag zur Güte und zwecks Weltrettung: Wenn das Volk nun so nach autoritärer Führung lechzt, warum ihm dann nicht eine Diktatur schenken? (...)


Kolumne Dead Men Working

Ignoranz

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Immer öfter beschleicht mich ein beklemmendes Gefühl. Ein Gefühl, verursacht von Menschen, die durchaus dem kritischen oder linksliberalen Milieu angehören, von Wissenschaftlern, Publizisten, von Angehörigen der sogenannten „kritischen Intelligenz“ (oder was davon übrig blieb). Von solchen, die auf (...)


Reaktionäre Politisierung

Polens Regierung forciert den autoritären Umbau von Staat, Armee und Medien

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Wie sehr rechte Politik dazu tendiert, sich selbst ins Extrem zu treiben, kann derzeit in Warschau studiert werden. Polens rechtspopulistische Regierung, die von der Partei Recht und Gerechtigkeit (Prawo i Sprawiedliwość – PiS) um Jarosław Kaczyński gestellt wird, ist seit ihrem überraschenden (...)


Rückkopplungen

Pop und Populismus

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Pop, sollte man meinen, ist doch je schon und von Anfang an, seit den fünfziger Jahren, populistisch: Wie „Pop“ einst, sei der Populismus heute auch und vor allem: Kampfbegriff – wenn auch jener offensiv und affirmativ, dieser hingegen negativ, als Vorwurf; sowieso stecke etymologisch, zumindest (...)


Zum Grundsatzprogramm der AfD*

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2.100 Mitglieder der Aktion für Deutschland (AfD) hatten sich Ende April/Anfang Mai 2016 für ein Wochenende in der Stuttgarter Messehalle versammelt, um ihr erstes Grundsatzprogramm zu beschließen. Wir werden das Programm also nicht als Steinbruch für griffige Agitation verwenden, sondern vor allem (...)


Vernunft statt Populismus

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Populismus?

Vage Notizen zu einem explodierenden Begriff

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Nicht immer galt Populismus als negative Kategorie. Das Gegenteil war der Fall. Von den russischen Narodniki bis zu den türkischen Kemalisten etwa ist der Terminus positiv konnotiert. Doch wozu in die Ferne schweifen: Die beiden staatstragenden Parteien der Zweiten Republik heißen nicht zufällig (...)


Das Fremde, die Grenze und die Kunst des Nein-Sagens

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Ein Gespräch mit der emeritierten Professorin und Ivan Illich-Schülerin Marianne Gronemeyer. RM: Frau Gronemeyer, in Ihrem Vortrag zur „Macht der Bedürfnisse“ von 2011 kündigen Sie an, die Geschichte des Zaunes schreiben zu wollen. Was ist daraus geworden? MG: Der Geschichte des Zaunes bin ich (...)


Kolumne Immaterial World

Schuld/en

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Die Diskussion um transkapitalistische Veränderungen ist durchzogen von anthropologischen Annahmen. Zu diesen gehört, dass tätigkeitsteilige Gesellschaften – also alle – notwendig soziale Verpflichtungen hervorbringen, die sich als „Schulden“ ausdrücken: Tut jemand etwas für mich, stehe ich in seiner (...)


Katastrophisch desorganisierend?

Zur Subversivität des Lachens

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Wir sind uns wahrscheinlich alle einig, dass das gemeinsame herzhafte Lachen im Kreise unserer Freunde zum Schönsten gehört, was das Leben zu bieten hat. Charles Baudelaire schrieb über das Lachen: „Es ist die Lust zu empfangen, die Lust zu atmen, die Lust sich zu öffnen, die Lust zu betrachten, zu (...)


Der Esel und das Messer

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1. Es ist ein wohldurchdachtes Prinzip jeglicher Wissenschaft, die diesen Namen auch wirklich verdient, alles das an „Argumenten“ sauber wegzuschneiden, was nicht notwendig ist, um einen Sachverhalt zu erhellen – das Überflüssige mit dem Messer zu entfernen, das uns Wilhelm von Ockham als ideales (...)


Alternative Facts

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Trump-bashing macht bei zivilisierten Leuten in Amerika und in Europa (soweit sie sich noch trauen) Furore. Trump selbst hingegen bei der anschwellenden Zahl der eher Unzivilisierten aller sozialen Klassen, einschließlich der „politischen Klasse“ auch. Deren aller Haltung ist: Es gibt kein (...)


Call for Papers 69: Populismus

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Die Nummer 69 der Streifzüge soll im Frühjahr 2017 erscheinen. Artikel zu verschiedensten Themen sind willkommen, nicht nur Texte zum Schwerpunkt. Primär kümmern wir uns diesmal um den POPULISMUS Alle reden davon, vor allem vom grassierenden Rechtspopulismus, doch was sagt die Formel aus, und (...)


No future for Jenny

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Welches ist Ihr Lieblingsbuch, Herr Brecht? – Sie werden lachen: die Bibel. Brecht hat das Gedicht Die Seeräuberjenny 1926 geschrieben, im selben Zeitraum wie die Ballade Von der Kindesmörderin Marie Farrar, einer als Dienstmädchen schuftenden jungen Frau, die ihre (ungewollte) Schwangerschaft (...)


Nationaler Tellerrand?

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Wäre der Aufstieg der AfD ein spezifisch deutsches Problem, ließe es sich möglicherweise im Rahmen der deutschen Entwicklung begreifen. Das ist aber ganz offensichtlich nicht der Fall. Die Bundesvorsitzende der Partei, Frauke Petry, traf am 10. Juni 2016 auf der Zugspitze mit dem FPÖ-Vorsitzenden (...)