Geboren 1960, lebt in Nürnberg. Er gehörte zu den Gründervätern der Theoriezeitschrift krisis und reproduziert sich derzeit als (vogel)freier Publizist. Zahlreiche Publikationen, u.a. Mitherausgeber von Dead Men Working — Gebrauchsanweisungen zur Arbeits- und Sozialkritik in Zeiten kapitalistischen Amoklaufs, Münster 2004, (2. Auflage 2005) und Mitautor von Ernst Lohoff, Norbert Trenkle: Die große Entwertung. Warum Spekulation und Staatsverschuldung nicht die Ursache der Krise sind. Unrast-Verlag 2012. Er hat einen erwachsenen Sohn.


Die nachfolgenden Thesen verstehen sich als Leitfaden durch die Studie „Perspektiven und Konsequenzen der Europäischen Währungsunion“ von Norbert Trenkle und Ernst Lohoff (Institut fur kritische Gesellschaftstheorie) erstellt im Auftrag der PDS-Bundestagsgruppe 1. Die Befürworter der EWU stellen (...)

Die Warengesellschaft hat auf ihrem Siegeszug die Vorherrschaft traditioneller, religiös unterfütterter Welterklärungen nur zerstört, um neue, säkularisierte Formen von Religion hervorzutreiben. Während der Durchsetzungsphase des modernen Kapitalismus übernahm vor allem der Glaube an die Politik die (...)

Die Europäische Währungsunion (EWU) wird von der politischen Werbung als „logischer“ Schritt im Prozeß der „europäischen Einigung“ dargestellt. Das ist – so die folgende Analyse – gar nicht gelogen. Allerdings handelt es sich bei dieser Einigung nicht um die Hebung von Produktivität und Prosperität der (...)

50 Jahre nach ihrer Gründung scheint die politische Klasse der Bundesrepublik endlich am Ziel ihrer außenpolitischen Wünsche angelangt zu sein: Deutschland hat als ein ganz normales „demokratisches Land“ das Menschenrecht auf Militäreinsatz wiedererlangt und darf im Rahmen der NATO mitbomben für die (...)

Gerhard Scheit und Franz Schandl berühren in ihrer Kontroverse um die „freiheitlichen Sirenen“ in den Streifzügen nicht nur ganz zentrale Punkte eines hochbrisanten Themas auch seiner dialogischen Form nach hebt sich ihr Versuch theoretischer Klärung angenehm von der üblichen linken (...)

Am 18. Juli fand an der Berliner Humboldt-Universität Marx-Interpretation eingeladen. Im Folgenden dokumentieren wir die gehaltenen Vorträge. Im zweiten Teil dieser Sendung werden wir die Diskussion wiedergeben. Clemens Nachtmann, Redakteur der in Berlin erscheinenden, antideutschen und (...)

Im ersten Teil dieser Sendung haben wir die Vorträge dokumentiert, die Moishe Postone von der University Of Chicago, Ernst Lohoff von der Zeitschrift Krisis-Konstruktion vor. Also wenn er uns darüber belehrt, zum Beispiel, daß man den Marx nicht einheitlich nehmen kann, dann läuft er da erst mal (...)

So viel Wirres und Irres wie nach den Kamikaze- Volltreffern in New York und Washington haben die gewählten und nicht gewählten Sprecher der demokratischen Weltgemeinschaft selten abgesondert. Immerhin einer der seit dem 11.9. überall kursierenden Phrasen ist etwas abzugewinnen. „Dieser Tag hat (...)

Alles auf Kursk
Die Selbstmordattentate vom 11. September haben nicht nur die Twin-Towers gesprengt, sie sprengen auch das politische Bezugssystem. Nicht dass der Politik eine Scheu vor Leichenbergen anzudichten wäre, aber sie pflegt zu Gewalt und Massenmord eine instrumentelle Beziehung. Weniger die schiere (...)

Von Auschwitz nach Bagdad
Der folgende Artikel stammt aus dem Jahr 1991 und ist in der Krisis 11 erschienen. Vor allem ob der aktuellen Parallelen dokumentieren wir ihn hier in einer Kurzfassung. Die Zwischentitel stammen von der Redaktion. Hu-Hu-Hussein!? (…) Die Zuspitzung am Golf ging natürlich auch an der (...)

Die Ware im Zeitalter ihrer arbeitslosen Reproduzierbarkeit
Der Siegeszug des Computers hat den vielen Spaltungen der Weltgesellschaft eine neue Dreiteilung hinzugefügt. Milliarden Menschen, insbesondere in der Dritten Welt, bleiben von den Segnungen des Internetzeitalters völlig ausgeschlossen; für einige hundert Millionen Nutzer ist der Rechner (...)

In den späten 70er und frühen 80er Jahren galt es nicht nur im links-alternativen Spektrum, sondern auch auf Soziologentagen als ausgemacht: Der Arbeitsgesellschaft geht die Arbeit aus. Die mikroelektronische Revolution verwandelt nicht allein mechanische Schreibmaschinen, sondern auch die Ware (...)

1. Die ausgebliebene „Friedensdividende“ Dass der Untergang des Realsozialismus den Beginn einer neuen Epoche markiert, wusste schon 1989 jeder. Über den Charakter des heraufdämmernden Zeitalters machte man sich damals quer durch die politischen und ideologischen Lager freilich nicht sonderlich (...)

Aus zwei Gründen können Texte mit gesellschaftskritischem Anspruch Aufmerksamkeit verdienen: Ihrer analytischen Qualität wegen oder als Symptom für den Zustand der Gesellschaftskritik. Das im Vorfeld des Frankfurter Kommunismuskongresses in Jungle World Nr. 43 veröffentlichte dreiteilige Dossier (...)

Out Of Area – Out Of Control
I. Die Unselbständigkeit der Politik 1. Seit den Tagen des Ersten Weltkriegs bis tief in die 70er Jahre hinein galt es als ausgemacht: Zukunft hat nur eine durch Staatseingriffe modifizierte und sozial eingehegte Marktwirtschaft. Insbesondere zur Zeit des Nachkriegsbooms teilten alle (...)

Das Finanzministerium lässt der Nation ins Gewissen reden. „Schwarzarbeit koste Milliarden, ein Minijob oft nur ein paar Euro“, mahnt eine streng dreinblickende Lehrerin namens Marlene H. im Auftrag des Fiskus von den Plakatwänden der Bundesrepublik. Aber nicht nur die Regierung bläst derzeit zur (...)

Sogar in Deutschland lässt sich der Sozialstaat nicht völlig widerstandslos abwickeln. Zumindest das unter dem Kürzel Hartz IV bekannt gewordene Bündel an Verarmungsgesetzen hat im einstigen Heimatland der „Sozialpartnerschaft“ im Sommer dieses Jahres für reichlich Unmut gesorgt. Kein Wunder: Hartz IV (...)

Out of Area – Out of Control
[( Resümee des ersten Teils Den gegenwärtigen Kapitalismus kennzeichnet das Auseinandertreten von sinnlich-stofflichem und monetärem Reichtum. Für die Warengesellschaft hat Reichtum nur insofern Existenzrecht, als er als Darstellungsform abstrakter Arbeit taugt. Diese Transformation wird aber (...)

Eine vergessen geglaubte Idee ist in den letzten Jahren aus der Versenkung aufgetaucht. Wie schon Anfang der 80er Jahre so erfreut sich auch heute wieder die Forderung nach einem „garantierten Mindesteinkommen“ großer Beliebtheit. Damals priesen die Befürworter die diversen Grundeinkommensmodelle (...)

Virtualisierung der Ware Arbeitskraft
Die Angehörigen meiner Generation lernten das Praktikum noch als Ergänzung und Abschluss einer schulischen oder universitären Ausbildung kennen. Für die Nachgeborenen wird das mehr und mehr zur Propagandalüge. Das Etikett ist geblieben, der Inhalt aber hat sich verändert. Aus einem Teil der (...)

Die Ethnisierung der Weltmarktgesellschaft Die meisten politischen Debatten und Richtungsstreitigkeiten verebben mehr oder minder spur- und folgenlos. Viele sind quasi schon vergessen, während sie noch toben. Nur ganz wenige indizieren historische Brüche und finden irgendwann einmal Eingang in (...)

Man möchte sich die Augen reiben. Wer wüsste nicht aus eigener Anschauung, dass die arbeitslose Bevölkerung mit der Einführung von Hartz IV den größten Verarmungsschub der bundesdeutschen Geschichte durchgemacht hat; jetzt verkünden alle Kanäle und alle Blätter: Hartz IV kommt viel zu teuer und ist (...)

„Jobwunder – 832.000 Arbeitslose weniger“, mit dieser Schlagzeile wartete Bild am ersten Werktag nach dem Tag der Arbeit auf. Und auch der Rest der Standortgemeinschaft zeigt sich derzeit ausgesprochen aufgeräumt und in Sektlaune. Die Konjunktur brummt, die Steuereinnahmen sprudeln, die (...)

Angesichts der aus Stasizeiten vertrauten Abnahme von Geruchsproben, der massiven Einschüchterungsversuche im Vorfeld des Gipfels und der Errichtung eines anti-antiimperialistischen Schutzwalls um den Tagungsort fühlen sich viele im deutschen Osten heim in die DDR versetzt. Was die strukturelle (...)

2007 jagte der Dax noch von einem Allzeithoch zum nächsten. Inzwischen haben die Auswirkungen der US-Immobilienkrise die Frankfurter Börse erreicht. Der Dax verzeichnete den höchsten Tagesverlust seit der Asien-Krise von 1998. Die Turbulenzen waren absehbar, und die Reaktionen sind es auch. (...)

Panik herrscht in Wirtschaft und Politik. Das Platzen der amerikanischen Immobilienblase hat eine Kettenreaktion ausgelöst. Eine Mega-Bankenpleite jagt die nächste. Weltweit befinden sich die Börsen im freien Fall und auch die Weltkonjunktur schmiert ab. Aus Furcht vor „dem Zusammenbruch des (...)

Auf der Mülldeponie des fiktiven Kapitals
1. In den letzten drei Jahrzehnten hat sich das Gesicht des Kapitalismus vor allem in einer Hinsicht dramatisch verändert: Noch nie in seiner Geschichte hatte der Finanzsektor auch nur ansatzweise so großes Gewicht innerhalb der Gesamtwirtschaft wie in der gegenwärtigen Epoche. In den 1970er (...)


Im ersten Teil dieser Sendung haben wir die Vorträge dokumentiert, die Moishe Postone von der University Of Chicago, Ernst Lohoff von der Zeitschrift Krisis-Konstruktion vor. Also wenn er uns darüber belehrt, zum Beispiel, daß man den Marx nicht einheitlich nehmen kann, dann läuft er da erst mal (...)