Hans-Ulrich Klose
Foto: Von Bundesarchiv, B 145 Bild-F055059-0030 / Schaack, Lothar / CC-BY-SA 3.0, CC BY-SA 3.0 de, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=5457938

Geboren am: 14. Juni 1937

Geboren 1937 in Breslau; verheiratet, vier Kinder. Staatsanwalt, später Regierungsdirektor in Hamburg. 1964 Eintritt in die SPD, 1974 bis 1981 Erster Bürgermeister der Freien und Hansestadt Hamburg, 1983 bis 2013 Mitglied des Bundestages, 1991 bis 1994 Vorsitzender der SPD-Bundestagsfraktion.

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Hans-Ulrich Klose
Beitræge von Hans-Ulrich Klose
FORVM, No. 301/302

Gebt Berufsfreiheit!

Rede vor dem Kölner SPD-Parteitag, 9. Dezember 1978
Januar
1979

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Hans-Ulrich Klose (1978)

Hans-Ulrich Klose (* 14. Juni 1937 in Breslau; † 6. September 2023 in Berlin) war ein deutscher Politiker der SPD. Er war von 1974 bis 1981 Erster Bürgermeister von Hamburg und von 1983 bis 2013 Abgeordneter des Deutschen Bundestags. Von 1991 bis 1994 war Klose Vorsitzender der SPD-Bundestagsfraktion.

Leben und Beruf[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Klose wurde 1937 in Breslau geboren und kam 1947 nach Bielefeld. Während seiner Schulzeit besuchte er 1954 die High School in Clinton, Iowa. Nach dem Abitur 1957 am Ratsgymnasium Bielefeld studierte Klose ab 1959 Rechtswissenschaft an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg und der Universität Hamburg. Er schloss das Studium 1961 mit dem Ersten Staatsexamen ab und bestand 1965 die Assessorprüfung.

Von 1965 bis 1970 folgte eine Tätigkeit als Jugendstaatsanwalt. Später war er bis 1972 Regierungsdirektor in Hamburg.

Seit seinem Ausscheiden aus dem Bundestag im Jahr 2013 war Klose Senior Advisor der Robert Bosch Stiftung.[1]

Als Angehöriger eines weißen Jahrgangs, der keinen Wehrdienst leisten musste, diente er freiwillig fünf Monate bei der Panzergrenadierbrigade 17 in Hamburg. Er wurde zum Leutnant der Reserve befördert.

Klose war in dritter Ehe mit einer Ärztin verheiratet und lebte in Berlin. Er hatte vier Kinder und eine Stieftochter.[2][3] In seinen letzten Lebensjahren litt er an der Alzheimer-Krankheit und starb am 6. September 2023 zu Hause[4] im Alter von 86 Jahren.[5] Die Trauerfeier fand in der Hamburger Hauptkirche Sankt Michaelis am 6. Oktober 2023 statt.[6] Hans-Ulrich Klose wurde auf dem Friedhof Ohlsdorf beigesetzt.[7]

Partei[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1964 trat Klose in die SPD ein und fungierte von 1987 bis 1991 als deren Bundesschatzmeister. Von 1994 bis 1997 war er Bundesvorsitzender der AG60plus.

Abgeordneter[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hans-Ulrich Klose auf dem SPD-Landesparteitag 1981 mit seiner zweiten Ehefrau Elke

Bei der Bürgerschaftswahl in Hamburg 1970 wurde er in die Hamburgische Bürgerschaft gewählt. 1972/73 war er Fraktionsvorsitzender der SPD. Vom 10. Oktober 1973 bis 25. Mai 1981 ruhte sein Mandat wegen der Zugehörigkeit zum Senat. Mit der Mandatsniederlegung am 11. März 1983 schied Klose aus der Bürgerschaft aus.

Von der Bundestagswahl 1983 bis 2013 war Klose Mitglied des Deutschen Bundestages. Dort wurde er nach dem Rücktritt von Hans-Jochen Vogel am 12. November 1991 zum Vorsitzenden der SPD-Bundestagsfraktion gewählt. Nach der Bundestagswahl 1994 gab er dieses Amt an den damaligen SPD-Bundesvorsitzenden Rudolf Scharping ab, der 1994 auch Kanzlerkandidat gewesen war. Klose war stattdessen von 1994 bis 1998 Vizepräsident des Deutschen Bundestages.

1998 wurde Klose dann zunächst Vorsitzender des Auswärtigen Ausschusses. Von 2002 bis 2013 war er dessen stellvertretender Vorsitzender und seit Januar 2003 auch Vorsitzender der Deutsch-Amerikanischen Parlamentariergruppe.

Klose ist stets als direkt gewählter Abgeordneter des Bundestagswahlkreises Hamburg-Harburg bzw. seit 2002 des Bundestagswahlkreises Hamburg-Bergedorf – Harburg in den Bundestag eingezogen. Bei der Bundestagswahl 2005 erreichte er hier 51,0 % der Erststimmen. Bei der Bundestagswahl 2009 waren es 39,0 %. Zur Bundestagswahl 2013 trat Klose nicht mehr an.[8]

Öffentliche Ämter[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1973 wurde er Hamburger Innensenator unter dem Ersten Bürgermeister Peter Schulz, dem er nur ein Jahr später im Amt nachfolgte. Klose war der jüngste Regierungschef eines Landes der Bundesrepublik Deutschland. Aufgrund eines Giftmüll-Skandals der Firma Stoltzenberg, Verlusten der öffentlich-kommunalen Hamburger Stadtentwicklungsgesellschaft STEG sowie vor allem infolge des innerparteilichen Konflikts über den Bau des Kernkraftwerks Brokdorf trat er am 25. Mai 1981 als Bürgermeister überraschend zurück. Sein Nachfolger wurde Klaus von Dohnanyi. Klose lehnte den Bau des Kernkraftwerks ab, konnte für diese Position auch eine Mehrheit in der Hamburger SPD gewinnen, sich aber nicht gegen den damaligen SPD-Landesvorsitzenden Werner Staak durchsetzen.

Am 16. März 2010 wurde er von Bundesaußenminister Westerwelle zum Koordinator für die deutsch-amerikanische Zusammenarbeit ernannt.[9] Klose war Nachfolger von Karsten Voigt, der in den Ruhestand ging. Dieses Amt gab er am 31. Januar 2011 aus privaten Gründen auf.[10] Sein Nachfolger wurde Harald Leibrecht. Klose war auch Mitglied der Bundeswehr-Strukturkommission.

Gesellschaftliches Engagement[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Klose auf dem International Bertelsmann Forum 2006

Klose war von 1986 bis 1989 Vorsitzender des Bundesvereins zur Förderung des Genossenschaftsgedankens.[11] Er war Mitglied im Exekutivausschuss des Präsidiums und war seit 2013 Ehrenmitglied der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik.[12][13] Zudem war er Mitglied des Beirats der Atlantischen Alternative[14] und wirkte im Kuratorium von AFS Interkulturelle Begegnungen mit, der ältesten deutschen Schüleraustauschorganisation. Klose war Mitglied im Kuratorium der Hilfsorganisation CARE Deutschland.[15]

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Den Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland lehnte Klose ab, weil ihm die Annahme als ehemaligem Hamburger Senator aufgrund eines zuletzt 1963 bekräftigten Beschlusses des Hamburger Senates nicht gestattet war.

Veröffentlichungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • mit Dieter Biallas und Volker Rühe: SPD – CDU – FDP. Beiträge zur Grundsatzprogrammatik der politischen Parteien, Verlag Lütcke & Wulff, Landeszentrale für politische Bildung, Hamburg 1974, DNB 740867040; 4. Auflage 1977.
  • Charade (Lyrik), Bouvier, Bonn, 1997
  • Charade zwei (Lyrik), Bouvier, Bonn, 2001
  • Zeit schreiben. Gedichte 1995 bis 2007 (Lyrik), Bouvier, Bonn 2007, ISBN 978-3-416-03202-5.

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Hans-Ulrich Klose – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Portrait von Hans-Ulrich Klose. Jewish Voice From Germany, 21. Dezember 2014, abgerufen am 24. März 2015.
  2. Jochen Lambernd: Hans-Ulrich Klose: Der versierte Außenpolitiker. In: NDR. 7. September 2023, abgerufen am 18. Oktober 2023.
  3. Bundestag trauert um früheren Bundestagsvizepräsidenten Hans-Ulrich Klose. In: Deutscher Bundestag. Abgerufen am 18. Oktober 2023.
  4. Ex-Bürgermeister Klose im Alter von 86 Jahren gestorben. In: Zeit online. 7. September 2023, abgerufen am 17. September 2023
  5. Hamburgs Ex-Bürgermeister Klose gestorben. Die Zeit, 7. September 2023, abgerufen am 7. September 2023.
  6. Trauerfeier im Michel: Hamburg nimmt Abschied von Hans-Ulrich Klose. In: NDR. 6. Oktober 2023, abgerufen am 25. Oktober 2023.
  7. Klaus Nerger: Das Grab von Hans-Ulrich Klose. In: knerger.de. Abgerufen am 15. November 2023.
  8. Vom Glück, in der Politik zu scheitern. Welt Online, 14. August 2012, abgerufen am 30. August 2012.
  9. Westerwelle holt Klose ins Auswärtige Amt. politikszene, 23. März 2010, archiviert vom Original am 18. August 2012; abgerufen am 30. März 2012.
  10. Deutschlands Amerika-Beauftragter tritt zurück. Spiegel Online, 25. Januar 2011, abgerufen am 30. März 2012.
  11. 20 Jahre Engagement für eine demokratische Wirtschaftsform. (PDF; 2,7 MB) Bundesverein zur Förderung des Genossenschaftsgedankens e. V., November 2007, archiviert vom Original am 12. Mai 2014; abgerufen am 21. Juli 2012.
  12. Die Organe der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik (Memento vom 16. Mai 2013 im Internet Archive)
  13. Arend Oetker als DGAP-Präsident bestätigt. 18. Juni 2013, abgerufen am 10. Dezember 2018.
  14. Mitglieder & Beirat – atlantische-initiative.org. Archiviert vom Original am 9. November 2014; abgerufen am 7. September 2023.
  15. Unsere Struktur. CARE Deutschland e. V., archiviert vom Original am 27. März 2019; abgerufen am 7. September 2023.