Ishraga M. Hamid

Geboren am: 16. September 1961

Menschenrechtsaktivistin und Lektorin am Institut für Politikwissenschaft an der Universität Wien.

Beitræge von Ishraga M. Hamid
Context XXI, Heft 6-7/2004

Der Konflikt im Westsudan aus der Geschlechterperspektive

Oktober
2004

Frauen sind durch Vertreibung und Vergewaltigungen besonders von der Krise im Sudan betroffen. Krieg wird von der Ar­beitsgemeinschaft Kriegs­ursachenforschung an der Universität Hamburg wie folgt beschrieben: „Ein Cha­rakteristikum des weltweiten Kriegsgeschehens ist, dass es ‚den Krieg‘ (...)

Ishraga Mustafa Hamid (arabisch إشراقة مصطفى حامد, DMG Išrāqa Muṣṭafā Ḥāmid; * 16. September 1961 in Kusti, Sudan) ist eine österreichische Schriftstellerin, Übersetzerin, Politikwissenschaftlerin und freie Journalistin sudanesischer Herkunft.

Leben und Wirken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mustafa Hamid studierte an der Universität Khartum Publizistik, engagierte sich in der sudanesischen Frauenbewegung und arbeitete zunächst auch als Journalistin. Nach dem Militärputsch durch Umar al-Baschir im Jahr 1989 verließ sie als Oppositionelle ihr Heimatland und übersiedelte nach Österreich. Seit 1993 in Wien wohnhaft, studierte sie dort Publizistik und Politikwissenschaft und schloss 2006 ihr Studium mit einer Promotion über Befreiungsprozesse afrikanischer Frauen in Wien ab.[1]

Neben ihrer schriftstellerischen Tätigkeit engagiert sie sich in Organisationen für Migranten und als Beauftragte für arabische Literatur im Österreichischen PEN-Club.[2] Weiterhin hatte sie einen Lehrauftrag am Institut für Politikwissenschaft der Universität Wien, leitete eine Schreibwerkstatt für zugewanderte und geflüchtete Menschen und schreibt als Journalistin über die Lebensbedingungen schwarzer Migranten in Österreich.[3] Außerdem war sie eine der Gründerinnen der Schwarze Frauen Community in Wien.[4]

In der Videoaufnahme einer Konferenz zu arabischer Literatur vom Juli 2021[5] nannte sie Virginia Woolf und die sudanesische Schriftstellerin Malkat al-Dar Muhammad als frühe Einflüsse auf ihr Selbstverständnis als feministische Schriftstellerin.[6]

In Bezug auf die globalen Bemühungen für Umweltschutz, die sie durch eine Schulpartnerschaft zwischen Österreich und dem Sudan gefördert hat, sieht Mustafa Hamid als Muslimin den verantwortungsvollen Umgang mit der Natur im Einklang mit dem islamischen Weltverständnis.[7][1]

Werke (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mustafa Hamids literarische Werke wurden sowohl unter ihrem eigenen Namen als auch in mehreren Anthologien publiziert. Daneben wirkte sie unter anderem als Herausgeberin und Übersetzerin einer Auswahl zeitgenössischer arabischer Gedichte unter dem Titel „Symphonie der Rub al-Chali“, die sie auf Deutsch sowie auf Arabisch publizierte.[8] 2017 veröffentlichte sie zusammen mit anderen Herausgebern des Österreichischen PEN-Clubs die Anthologie "Wir, bewegende Steine".

Die Liste ihrer Werke umfasst unter anderem:

  • Die Fremde in mir (1999)
  • Die Sprache des Widerstandes (2000),
  • Eure Sprache ist nicht meine Sprache (2002)
  • Trotzdem singe ich (2003)
  • Man fragt mich, ob ich bin (2009)
  • Gesichter der Donau. Gedichte und Prosa (2014)
  • Symphonie der Rub al-Chali. Gedichte (2015)
  • Das Weibliche der Flöte. Gedichte aus dem Arabischen (2017)
  • Auf dem Weg zur Befreiung? Empowerment-Prozesse Schwarzer Frauen afrikanischer Herkunft in Wien (Dissertation)

Im Jahr 2012 erschien ihre Übersetzung einer Erzählung des im österreichischen Exil lebenden sudanesischen Schriftstellers Abdelaziz Baraka Sakin unter dem Titel "Alkchandris: Wer hat Angst vor Osman Bushra?"[9]

Auf Arabisch veröffentlichte sie bis 2017 sieben Werke, die sowohl eigene Lyrik, eine zweibändige Autobiografie und Literaturkritik zum Werk von Tayyib Salih, wie auch die oben erwähnte Anthologie arabischer Poesie umfassen.[10]

Ehrungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Oktober 2020 erhielt sie das Goldene Verdienstzeichen des Landes Wien.[11][12]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b "Zimt duftet in Wien" - Ishraga Mustafa Hamid im. In: Stichproben. Wiener Zeitschrift für kritische Afrikastudien 2/2001, 1. Jg. 2001, abgerufen am 2. Juli 2021.
  2. Ishraga M. Hamid - Bilanz einer Sudanesin in Wien | DI | 10 12 2019 | 16:05. In: oe1.orf.at. Abgerufen am 2. Juli 2021.
  3. Schreibwerkstatt mit Ishraga Mustafa Hamid: „Meine Worte sind frei, sich zu bewegen, wohin sie wollen!“ – ISOP. In: isop.at. Abgerufen am 2. Juli 2021.
  4. Unser Blick auf die Debatte der Übersetzung. In: PEN Austria. Abgerufen am 2. Juli 2021.
  5. Bila Hudood: Arabic Literature Everywhere. 30. Juni 2021, abgerufen am 17. Juli 2021 (amerikanisches Englisch).
  6. Bila Hudood: African Narratives in Arabic Publishing. 11. Juli 2021, abgerufen am 17. Juli 2021 (englisch).
  7. Grüner Islam: Muslimischer Glaube und Umweltschutz. In: orf.at. 11. Juli 2014, abgerufen am 2. Juli 2021.
  8. Symphonie der Rub al-Chali. In: dnb.de. Deutsche Nationalbibliothek, abgerufen am 3. Juli 2021.
  9. ʿAbd-al-ʿAzīz Sākin: Alkchandris: wer hat Angst vor Osman Bushra? aa-infohaus, Wien 2012, ISBN 978-3-9503040-4-6 (dnb.de [abgerufen am 1. Juli 2021]).
  10. Ergebnis für 'إشراقة مصطفى حامد'. In: WorldCat.org. Abgerufen am 3. Juli 2021.
  11. Ishraga Mustafa Hamid erhält das goldene Verdienstzeichen des Landes Wien. In: cba.fro.at. Abgerufen am 2. Juli 2021.
  12. Verleihung von Ehrenzeichen der Stadt Wien. In: wien.gv.at. Abgerufen am 2. Juli 2021.
  13. Ishraga Mustafa: Razor Blade Rattle and the Beginnings of Being Tamed. Abgerufen am 17. Juli 2021.