Geboren am: 13. Juli 1952
Gestorben am: 5. September 2019
Karl Kollmann, lange in der Verbraucherpolitik tätig, geht nun gesellschaftspolitischen, konsum- und technikökonomischen Fragen nach. Lebt und arbeitet in der Südbahngegend.


Ausgeträumt
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Alltag. Stillhalten, Gedankenlosigkeit und Verdrängung.
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Wenn es noch immer nichts wird mit einem geglückten „Sein“, dann kann man sich nur auf das „Haben“ stürzen und sich mit ein klein bißchen Luxus entschädigen. Das könnte ein schnoddriges Kurzrésumé von Erich Fromms Buch „Haben oder Sein“ abgeben, wenn es jemand nach vierzig Jahren erneut zur Hand nimmt. (...)


Sprache wird zu einer Waffe, mit der man zurückschlägt, da man sich vom Leben wie es ist, gedemütigt fühlt. Am 5. September 2019 ist völlig überraschend unser Freund und Autor Karl Kollmann gestorben. Karl war den Streifzügen in vieler Hinsicht verbunden, als kluger Autor, als aufmerksamer Leser, als (...)

Karl Kollmann (* 13. Juli 1952 in Heidenreichstein[1]; † 5. September 2019 in Baden bei Wien) war ein österreichischer Soziologe und Wirtschaftswissenschaftler. Er forschte und publizierte insbesondere zu den Themen Verbraucherpolitik und Verbraucherschutz, Haushalts- und Konsumökonomie und neue Technologien.
Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
In der Kindheit lebte Kollmann in Niederösterreich, Oberösterreich und kurzzeitig in Tirol. In seiner Jugend besuchte er die Höhere Technische Lehranstalt in Linz, an der er im Fachbereich Elektrotechnik maturierte. Während der Schulzeit fand seine erste kritische Auseinandersetzungen mit Gesellschaftstheorie statt. Sein Interesse für alternative Literatur führte in dieser Zeit zur Herausgabe der Gegenkultur-Literaturzeitschrift „Pot“.[2]
Während seinem Diplomstudium der Soziologie und anschließendem Doktoratsstudium in Linz erstellte er diverse literarische Beiträge, z. B. in Gasolin 23.[3][4]
Sein beruflicher Weg führte ihn vom Verein für Konsumenteninformation (VKI) zur Kammer für Arbeiter und Angestellte (AK),[5] wo er ab 2002 bis zu seiner Pensionierung 2012 stellvertretender Abteilungsleiter der Abteilung Konsumentenpolitik war. Bis Ende 2018 war er Vorsitzender des Verbraucherrats beim Austrian Standards International.[6]
Kollmann habilitierte sich 1992 an der Wirtschaftsuniversität Wien und war Träger des Berufstitels Universitätsprofessor. Er lehrte auch an der Universität Wien.
Er verfasste eine Vielzahl an wissenschaftlichen und journalistischen Beiträgen in Zeitungen, Zeitschriften, Fachjournalen und Online-Zeitschriften (z. B. Telepolis[7] oder Streifzüge[8]) und war Mitherausgeber des Jahrbuchs für Nachhaltige Ökonomie (Metropolis-Verlag)[9] und der Reihe Kritische Verbraucherforschung (Springer VS)[10].
Schriften (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Literarische Werke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Mit fremdem Atem. Verlag Nachtmaschine, Basel 1978, ISBN 3-85816-003-2.
- Briefe über die Sprache. (Mit Bernd Mattheus), Matthes und Seitz, München 1978, ISBN 978-3-88221-204-4.
- ausgeschrieben. Maro Verlag, Augsburg 2011, ISBN 978-3-87512-292-3.
Sachbücher[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Neuorientierte Verbraucherpolitik. Verlag Österreich, 1993, ISBN 978-3-7046-0415-6.
- Eine Klarstellung zu "Sharing Economy". In: Jahrbuch nachhaltige Ökonomie. Nr. 5, S. 179–200, Metropolis-Verlag, 2016/17, ZDB-ID 2637488-2.
- Mächte des Marktes. (Mit Manfred Schmutzer) Verlag Österreich, 2007, ISBN 978-3-7046-5097-9.
- Benötigt die Verbraucherpolitik eine Verbrauchertheorie? In: Wirtschaft und Gesellschaft, Band 36 Nr. 1, S. 79–93, Arbeiterkammer Wien, 2010, ISSN 0378-5130.[11]
- „Die neuen Biedermenschen“. Von der 68er-Rebellion zum linksliberalen Establishment. Promedia Verlag, Wien 2020, ISBN 978-3-85371-469-0.
Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Karl Kollmann. In: The European.
- Karl Kollmann. In: Telepolis. (Beiträge von Karl Kollmann in Telepolis).
- „Sprache wird zu einer Waffe, mit der man zurückschlägt, da man sich vom Leben wie es ist, gedemütigt fühlt.“ – Zum Tod von Karl Kollmann (1952-2019). In: Streifzüge.
- Karl Kollmann. In: Universität Wien. (Aktuelle Literaturliste 2015–2019 von Karl Kollmann auf der Homepage der Universität Wien).
- Karl Kollmann: Einführung in die Wirtschaftslehre des Haushalts (Haushaltsökonomie). (Lehrveranstaltungsunterlagen. 3. Auflage, 2000.).
Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- ↑ Karl Kollmann. Promedia Verlag, abgerufen am 24. Januar 2020.
- ↑ pot. In: Literaturzeitschriften in Österreich 1945 – 1990. Österreichische Nationalbibliothek, abgerufen am 24. Januar 2020.
- ↑ Gasolin 23. Abgerufen am 24. Januar 2020.
- ↑ Sigrid Fahrer, Cut–up: Eine literarische Medienguerilla. Verlag Königshausen & Neumann, 2009. ISBN 3-8260-4067-8
- ↑ Nachruf: Univ. Prof. Ing. Mag. Dr. Karl Kollmann. Quality Austria, 23. September 2019, abgerufen am 16. Januar 2020 (deutsch).
- ↑ Univ. Prof. Ing. Mag. Dr. Karl Kollmann. (PDF) Universität Wein, abgerufen am 15. Januar 2020 (Tätigkeiten sowie aktuelle Literatur 2015 bis 2019).
- ↑ Karl Kollmann. In: Telepolis. Abgerufen am 24. Januar 2020 (Beiträge von Karl Kollmann in Telepolis).
- ↑ Kollmann, Karl. In: Streifzüge. Abgerufen am 24. Januar 2020 (Beiträge von Karl Kollmann in Streizüge).
- ↑ Jahrbuch Nachhaltige Ökonomie. Abgerufen am 29. Januar 2020.
- ↑ Reihe Kritische Verbraucherforschung. Abgerufen am 29. Januar 2020.
- ↑ Kollmann, Karl. In: Wirtschaft und Gesellschaft. Abgerufen am 29. Januar 2020.
Personendaten | |
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NAME | Kollmann, Karl |
KURZBESCHREIBUNG | österreichischer Soziologe und Wirtschaftswissenschaftler |
GEBURTSDATUM | 13. Juli 1952 |
GEBURTSORT | Heidenreichstein |
STERBEDATUM | 5. September 2019 |
STERBEORT | Baden bei Wien |