Geboren am: 22. August 1928
Gestorben am: 6. Januar 2023
Karl Pfeifer, Jahrgang 1928. Im Alter von 10 Jahren Flucht mit seinen Eltern nach Ungarn. Mit 14 gelingt ihm die Auswanderung nach Palästina, wo er nach einer Ausbildung im Kibbuz im israelischen Unabhängigkeitskrieg kämpft. 1951 kehrt er nach Europa zurück, arbeitet seit 1979 als Journalist in Wien, schreibt u. a. für die Wiener Illustrierte Neue Welt und die Berliner Wochenblätter Jüdische Allgemeine und Jungle World.


Bild-Journalist, widerlich Betr.: Michael Siegert: »Jud kaputt?«/Jänner-Februar-Heft 1982 War schon der Cover des FORVM vom Jänner/Februar 1982 und der Titel des Artikels von Michael Siegert (»Jud kaputt/Jud süßsaurer«) befremdend, so leistete sich Siegert in seinem nachfolgenden »Bericht« über den (...)

Der Autor, 1928 in Baden bei Wien geboren, emigrierte 1938 über die Schweiz, Italien und Jugoslawien nach Ungarn und kehrte 1951 nach Österreich zurück, wo er unter Pseudonymen und eigenem Namen in »AZ« und FORVM publizierte. Der zwischen 1980 und 1987 viermal aus Ungarn ausgewiesene Journalist ist (...)

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Die österreichischen Massenmedien schildern den innerjugoslawischen Konflikt eindimensional als eine Auseinandersetzung zwischen Gut und Böse. Auf der einen Seite die bösen Panzerkommunisten und die Tschetniks, auf der anderen die guten römisch-katholischen Demokraten, „die Kroaten“, die nur Opfer (...)

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Rassismus Die gut gekleidete, ältere ungarische Dame bückt sich im Autobus und zischt ins Ohr des Nigerianers Osa: „Warum gehst Du nicht nach Hause, Nigger?“ Laut Aussagen afrikanischer und arabischer Studenten sind solche rassistischen Belästigungen seit der Wende vor zwei Jahren in Ungarn (...)

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Kleinlicher, gewalttätiger Nationalismus Wahr ist ferner, daß in dieser Region wirrste politische Philosophien und grobschlächtigste politische Lügen wuchern, die in Gesellschaften mit einer gesunden Entwicklung nicht einmal formuliert werden könnten, geschweige denn glaubwürdig wären. Es wäre aber (...)

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Opfer der Opfer Der französische Historiker Pierre Vidal-Naquet setzt sich in seinem Buch „Les Assassins de la Mémoire“ (Die Mörder der Erinnerung) mit den Leugnern und Verharmlosern der Schoa auseinander und erklärt den Begriff „Inexistentialismus“ als Leugnung von gesellschaftlichen, politischen, (...)

In meinem Artikel Der Präsident und die Juden (FORVM Dezember 1991) wies ich darauf hin, daß Kroatiens Präsident Dr. Tudjman sich in seinem Buch »Bespuca«, mit dem er u.a. den Holocaust verniedlicht, auf Dr. Ante Ciliga, der kurze Zeit im Ustascha-KZ Jasenovac angehalten war, beruft. Ciliga (...)

Liebe Freunde! Häufig werde ich seit der Machtergreifung gefragt, »wieso wandern Sie nicht aus? « Meine Antwort: Der Bedarf an 70jährigen deutschsprachigen Journalisten im Ausland ist gedeckt. Seit der letzten Abwertung des Schilling ist meine Pension nur mehr halb so viel wert wie während der (...)

K.P., geboren 1928 in Baden bei Wien, FORVM-Autor und Mentor unserer Blattmacher seit Michael Siegert, wird am 31. August d.J. als Redakteur des off. Organs der Israelitischen Kultusgemeinde Wien, »Die Gemeinde«‚ in Pension gehen. Früher als »Kommunist« verdächtigt, wird er jetzt gern wegen seiner (...)

40 Jahre nach dem Unabhängigkeitskrieg trat in Israel eine Generation „neuer Historiker“ auf, die in den arabischen Ländern und von links- und rechtsextremen „Antizionisten“ bejubelt werden. Es sind in der Regel nach 1948 geborene israelische Wissenschaftler, die sich in ihren Arbeiten auf die Jahre (...)

Markus Kemmerling brachte es auf den Punkt: „In einem Land, in welchem nicht nur vereinzelÂte Rechtsextreme mit BefreiÂung den Abzug US-amerikaÂnischer Truppen assoziieren, kann es niemanden ernsthaft überraschen, wenn im GroßÂdeutschen und Antijüdischen fußende Ressentiments durchbrechen, sobald (...)

Elisabeth Orth, Erika Weinzierl und Wolfgang Neugebauer über einen unermüdlichen Kämpfer wider den Antisemitismus.

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... beim Fest für Karl Pfeifer anlässlich seines 90. Geburtstages im Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstandes in Wien am 27. September 2018 Nach Ansprachen von Andreas Peham, Elisabeth Orth, Doron Rabinovici und Gerhard Oberschlick kam endlich der Jubilar zum Wort und das klang so: (...)


Über alles in der Welt
Wenn Café Critique sich mit Karl Pfeifer solidarisch erklärt angesichts der unbeschreiblichen Infamien, die gegen ihn vom ArbeiterInnenstandpunkt publiziert wurden, dann nicht nur deshalb, weil wir uns ganz allgemein mit dem Zionismus als politischer Emanzipationsbewegung von Juden und Jüdinnen (...)

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Zweite Laudatio des Abends für Karl Pfeifer. Eine Preisung im Dokumentationszentrum des Österreichischen Widerstandes am 27. September 2018 Lieber Karl, zuerst will ich gratulieren – ja, Dir auch, eigentlich aber uns, dass wir Dich haben und so lange haben. Ganz besonders gratuliere ich Deiner (...)



Karl Pfeifer (geboren am 22. August 1928 in Baden bei Wien; gestorben am 6. Jänner 2023 in Wien) war ein österreichischer Journalist.[1]
Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Karl Pfeifer floh 1938 mit seinen jüdischen Eltern nach Ungarn, wo er 1940 der sozialistisch-zionistischen Jugendorganisation Hashomer Hatzair beitrat. Noch vor der deutschen Besetzung Ungarns im Zweiten Weltkrieg am 5. Jänner 1943 gelang ihm als einem unter 50 Jugendlichen und Kindern auf abenteuerliche Weise die Flucht nach Palästina. Er lebte in einem Kibbuz, diente ab 1946 in der Elitetruppe Palmach[2] und nach der Staatsgründung Israels bis 1949 in der israelischen Armee.
1951 kehrte er nach Österreich zurück. Von 1982 bis 1995 war er Redakteur der Gemeinde, des offiziellen Organs der Israelitischen Kultusgemeinde Wien.
In dieser Funktion wies er 1995 in einem Artikel darauf hin, dass der Politologe Werner Pfeifenberger im Jahrbuch der Freiheitlichen Akademie „Nazitöne“ anschlage, da er das Hitlerregime verharmlose und den Juden vorwerfe, Hitler-Deutschland 1933 zum Krieg herausgefordert zu haben. Pfeifer wurde daraufhin von Pfeifenberger verklagt und in zwei Instanzen freigesprochen. Nachdem im Jahr 2000 die Wiener Staatsanwaltschaft Anklage wegen „nationalsozialistischer Wiederbetätigung“ gegen Pfeifenberger erhoben hatte, beging dieser Suizid.[3] Der Herausgeber der rechten Zeitschrift Zur Zeit, Andreas Mölzer, betitelte Pfeifer daraufhin in einer Aussendung an seine Abonnenten als „Teil einer Jagdgesellschaft“, die Pfeifenberger „in den Selbstmord getrieben“ habe – der „jüdische Journalist“ habe die „juristische Lawine gegen Pfeifenberger“ ausgelöst. Pfeifer klagte nun auf Entschädigung und wurde damit bei den österreichischen Gerichtsinstanzen abgewiesen. Am 15. November 2007 bekam Pfeifer vom Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte wegen Verletzung der Achtung seines Privatlebens nach Artikel 8 Recht gesprochen; da es keinen Beweis für einen ursächlichen Zusammenhang zwischen Pfeifers kritischem Artikel und dem Selbstmord Pfeifenbergers gebe. Die Republik Österreich wurde zu 5.000 Euro Entschädigung für die – durch das Versäumnis der Gerichte entstandene – immaterielle Schädigung verurteilt.[4][5]
Seit Anfang der 1990er Jahre und bis 2005 arbeitete Pfeifer als Wiener Korrespondent des israelischen Radios und als freier Journalist des monatlich erscheinenden antifaschistischen Londoner Magazins Searchlight sowie des jüdischen Internetmagazins haGalil.
Im Jahr 2008 produzierten Mary Kreutzer und Thomas Schmidinger für die Gesellschaft für kritische Antisemitismusforschung einen Dokumentarfilm über sein Leben: Zwischen allen Stühlen. Lebenswege des Journalisten Karl Pfeifer.[6][7]
Pfeifer hat unter anderem jahrzehntelang dokumentiert, wie stark antisemitisch grundierter Nationalismus Ungarn geprägt hat.[8]
Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- 2003: Joseph-Samuel-Bloch-Medaille der Aktion gegen den Antisemitismus in Österreich[9]
- 2018: Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich[10]
- 2022: Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien[11]
- 2022: Simon-Wiesenthal-Preis 2021 (Hauptpreis, gemeinsam mit Lily Ebert, Liliana Segre und Zwi Nigal)[12]
- 2022: Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um das Bundesland Niederösterreich[13]
Schriften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Monografien
- Nicht immer ganz bequem ... Verlag Der Apfel, Wien 1996, ISBN 3-85450-151-X.
- mit Theodor Much: Bruderzwist im Hause Israel: Judentum zwischen Fundamentalismus und Aufklärung. K & S, Wien 1999, ISBN 3-218-00667-8.
- Einmal Palästina und zurück: Ein jüdischer Lebensweg. Edition Steinbauer, Wien 2013, ISBN 978-3-902494-62-7.
- Immer wieder Ungarn. Autobiographische Notizen, Nationalismus und Antisemitismus in der politischen Kultur Ungarns – Texte 1979 bis 2016. Edition Critic, Berlin 2016, ISBN 978-3-946193-10-4.
Sonstiges
- Im Palmach. Erinnerungen aus dem Jahr 1948. In: Dschungel. Beilage zu Jungle World Nr. 6, vom 11. Februar 2010, S. 9–12.
Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Literatur von und über Karl Pfeifer im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Interview mit Karl Pfeifer im Online-Archiv der Österreichischen Mediathek
- Erinnerung und Widerstand: Karl Pfeifer und Ingo Lauggas im Gespräch mit Hannes Obermair (27. April 2010), abgerufen am 30. August 2023.
- Doron Rabinovici: Für Karl Pfeifer. Erste Laudation anlässlich seines 90. Geburtstages im DÖW in der Online-Ausgabe des FORVM [1]
- Gerhard Oberschlick: Lieber Karl! Zweite Laudation anlässlich seines 90. Geburtstages im DÖW in der Online-Ausgabe des FORVM [2]
- Video von der Verleihung des Simon-Wiesenthal-Preises-2021 am 11. Mai 2022 am provisorischen Sitz des Österreichischen Nationalrates
Fußnoten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- ↑ Regina Stötzel: Unterwegs bis zuletzt. Zum Tod des Holocaust-Überlebenden und preisgekrönten Journalisten Karl Pfeifer. In: nd-der Tag vom 9. Jänner 2023, S. 13
- ↑ Thomas Jordan: 70 Jahre Staat Israel. Abgerufen am 19. August 2020.
- ↑ Roland Kaufhold: Pfeifer gegen Pfeifenberger. Die Kämpfe eines österreichischen Journalisten und Shoah-Überlebenden. In: Neues Deutschland, 25./26. August 2018, S. 27
- ↑ Harald Fidler: Nach Menschenrechtsgericht noch einmal durch Instanzen. In: Der Standard, 13. Mai 2008, S. 18.
- ↑ Urteil des EGMR vom 15. November 2007
- ↑ Website des Films (Memento vom 2. Mai 2016 im Internet Archive)
- ↑ Filmrezension von Roland Kaufhold auf haGalil, 2. August 2011
- ↑ sueddeutsche.de / Oliver Das Gupta: Rezension zu Pfeifers 2016 erschienenem Buch.
- ↑ Dankesrede von Karl Pfeifer hagalil.com, 4. Dezember 2003, abgerufen am 29. November 2012
- ↑ Zeitzeuge Karl Pfeifer erhielt das Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich, erinnern.at vom 9. Juli 2018
- ↑ Karl Pfeifer – Verleihung des goldenen Ehrenzeichens der Stadt Wien am 21. März 2022 https://vimeo.com/690046509, abgerufen am 7. Jänner 2022
- ↑ Erster Simon-Wiesenthal-Preis ging an vier Zeitzeugen. In: Der Standard. 12. Mai 2022, abgerufen am 12. Mai 2022.
- ↑ https://www.baden.at/Drei_grosse_Badener_von_Landeshauptfrau_Mikl-Leitner_ausgezeichnet abgerufen am 7. Jänner 2023
Personendaten | |
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NAME | Pfeifer, Karl |
KURZBESCHREIBUNG | österreichischer Journalist und Autor |
GEBURTSDATUM | 22. August 1928 |
GEBURTSORT | Baden (Niederösterreich) |
STERBEDATUM | 6. Januar 2023 |
STERBEORT | Wien |