Markus Wilhelm

Geboren 1956, von Beruf Zuspitzer in Sölden im Ötztal, Mitbegründer des FŒHN (1978-1981), Wiedergründer und Herausgeber des FŒHN (1984-1998). Seit 2004 Betreiber der Website dietiwag.org (bis 2005 unter dietiwag.at), Landwirt.

Im WWW
dietiwag.org
Beitræge von Markus Wilhelm
FŒHN, Heft 6

Was heißt Fremdenverkehr

Januar
1986

Vor sieben Jahren erschien eine gleichnamige Zeitschrift unter einem gleichnamigen Herausgeber mit einem ganzen Heft zum Thema Fremdenverkehr. Was dort steht, ist alles falsch. Wenn die Intellektuellen vom Fremdenverkehr reden, steht dahinter das Interesse, sich als Intellektuelle zu beweisen. (...)

FŒHN, Heft 6

Ein Landeshauptmann im Weltkrieg

Teil 2
Januar
1986

Josef Schumacher, Tiroler Landeshauptmann in der Zeit des Austrofaschismus, war im 1. Weltkrieg an der österreichisch-ita­lienischen Front im Einsatz. Von seinem Heldenleben kündet ein Konvolut jüngst aufgestöberter Karten und Briefe aus dem Felde. In diesen Mitteilungen, gerichtet an Mutter und (...)

FŒHN, Heft 7/8

Die Aufgabe der Literatur

Juli
1986

„Die Wirklichkeit verrät die Kunst.“ „Nein. Die Kunst verrät die Wirklichkeit.“ „Das sowieso.“ Vom häufigen Umziehen der Kunst / Vom größten Fortschritt des Intellektuellen / Warum die Künstler Künstler sind / Von der Freiheit der Schokolade / Vom Budgetposten der inneren Sicherheit / Von dem, was vorne (...)

FŒHN, Heft 7/8

Wer war Wolfgang Pfaundler?

Juli
1986

Ein Dummkopf sollte zufrieden sein, bloß seine Zeitgenossen gelangweilt zu haben; er will aber auch noch die künftigen Geschlechter peinigen; er will, daß seine Eselei über das Vergessen triumphiere, das er als Grab hätte benutzen können; er will, daß die Nachwelt darüber informiert sei, daß er gelebt (...)

FŒHN, Heft 7/8

Übrigens genaugenommen

Juli
1986

Anfang Dezember vorigen Jahres war der Autor dieser Zeilen als Teilnehmer zu einer als Podiumsdiskussion zum Thema Fremdenverkehr getarnten Präsentation des Buches „Kosten und Nutzen des Tourismus“ geladen. Er hat die Ehre, einem katastrophalen Buch und der es edierenden Gaismair-Gesellschaft die (...)

FŒHN, Heft 7/8

FŒHN-Post

Juli
1986

Arbeiter. Du hast dir viermal die Tageszeitung der KPdSU Österreichs, ›Volksstimme‹, gratis kommen lassen. Dem letzten Freiexemplar, schreibst du, war eine Geschäftsantwortkarte beigelegt, auf der du zum Bestellen des Blattes aufgefordert wurdest. „Die ›Volksstimme‹“, hieß es da, „hat keine (...)

FŒHN, Heft 9

Zum Beispiel der Transitverkehr

Januar
1987

Warum fahren Strangen von LKWs Tag für Tag und Nacht für Nacht unablässig quer durch Europa? Warum werden dabei gleichartige Güter aneinander vorbei von Norden nach Süden und von Süden nach Norden transportiert? Zu wessen Gunsten? Zu wessen Lasten? Wer schickt sie? Wer erwartet sie? Warum müssen sie, (...)

FŒHN, Heft 9

Ist Österreich auch von strategischem Wert?

Januar
1987

Oder liegt Österreich abseits der wehrgeographisch wichtigen Räume? Hat die NATO da, wo Österreich ist, ein Loch? Fehlt den beiden feindlichen Blöcken hier ein Stück Front in der Linie Norwegen — Türkei? Es ist behauptet worden, wer Tirol habe, habe Österreich. Stimmt das noch ? Ist es noch wichtig, (...)

FŒHN, Heft 9

Hat der Bau von Straßen und Schienenwegen auch militärische Bedeutung?

Januar
1987

Für ein von seinen landschaftlichen Voraussetzungen her schwer zu überwindendes Terrain besitzen Wege, Straßen, Bahnen in militärischer Hinsicht eine herausragende Bedeutung. Das war in den bisherigen Kriegen so und ist auch jetzt wieder so, wo die beiden Blöcke — hinter der entfachten und geschürten (...)

FŒHN, Heft 9

Militärstraßen und Militärbahnen in Tirol

Januar
1987

Seit der Römerzeit wurden durch das Land im Gebirge Heerstraßen errichtet, um es den darüber hinausgreifenden Kriegsplänen nutzbar zu machen. Als die Eisenbahn aufkam, wurde auch sie ganz in den Dienst der Militärs gestellt. "Nicht zuletzt strategische Erwägungen veranlaßten die österreichische (...)

FŒHN, Heft 9

FŒHN-Post

Januar
1987

Nikaraguafreund. Das können Sie dem Muhri erzählen! Wir haben uns in der FOEHN-Post in Heft 5 erlaubt, anläßlich Ihrer Schilderung der nikaraguanischen Verhältnisse auch auf die afghanischen hinzuweisen. „Als ob man“, schreiben Sie, „zu jedem enthaupteten, zu Tode gefolterten Bauernführer oder (...)

FŒHN, Heft 10/11

Stromkolonie Österreich

Januar
1988

Was Du hier; liebe Leserin, lieber Leser; über die Sache mit dem Strom liest, hast Du noch nirgendwo über die Sache mit dem Strom lesen können. Du wirst daher; jahrzehntelang den Presseaussendungen und Werbeeinschaltungen der Elektrizitätswirtschaft ausgesetzt, glauben, manches in dieser Geschichte (...)

FŒHN, Heft 10/11

Wie wir da hingekommen sind, wo wir jetzt sind

Januar
1988

Die Geschichte der heimischen Stromproduktion ist eine ununterbrochene Folge der Ausplünderung unserer Heimat. Die Geschichte der heimischen Stromproduktion ist eine der Politik der Ersten und Zweiten Republik zwingend entsprechende. Von allem Anfang an wurde in Österreich die Erzeugung (...)

FŒHN, Heft 10/11

Heimisch an unseren Stauseen

Januar
1988

Chronologie der ausländischen Beteiligungen an Tiroler Kraftwerken Am Bau des K r a f t w e r k s P r u t z / I m s t (1953-1956) beteiligte sich die Bayernwerk AG (BAG), die bereits am Achenseewerk seit 1926 Bezugsrechte besitzt. Sie bekommt dafür Strom aus Tirol. „ln jüngster Zeit ist die (...)

FŒHN, Heft 10/11

Stromfluss / Geldfluss

Januar
1988

Wenn nur Strom aus unseren unter Wasser gesetzten Tälern nach Deutschland fließen würde! Billigststrom, der die dortige Konkurrenz unserer eigenen Industrie begünstigt, wie, nebenbei gesagt, die uns so schadenden Transitrouten durch unser Land die ausländische Wirtschaft im Kampf gegen die (...)

FŒHN, Heft 10/11

Vom europäischen Stromberg

Januar
1988

Auf dem europäischen Strommarkt herrscht heute ein riesiges Überangebot an der Ware Strom. Neben dem imposanten Schweineberg und dem berühmten Butterberg hat sich ein nicht minder stattlicher Stromberg aufgetürmt. Allein Frankreich produziert heute schon jährlich 30 Milliarden kWh über den (...)

FŒHN, Heft 10/11

Lassen sich das die Tiroler gefallen?

Januar
1988

Überall, wo die TIWAG bauen will, stellt sich ihr die überfallene Bevölkerung zum Widerstand entgegen, vom obersten Oberen Gericht bis zum untersten Unterland, vom Paznauntal bis zum Villgratental. Da nützen auch Korrumpierungsversuche wie Ausflugsfahrten für ganze Gemeindebevölkerungen nix. Die (...)

FŒHN, Heft 10/11

„Wendezeit“

Januar
1988

In Heft 4 dieser Zeitschrift (Juli 1985) haben wir an die blutigen Anfänge der in Innsbruck le­benden Schriftstellerin Ingeborg Teuffenbach erinnert und Proben aus ihrem Schaffen vorgezeigt. Dem Reichsjugendführer und späteren Gauleiter von Wien, Bal­dur von Schirach, war ihr erstes Lyrikbändchen (...)

FŒHN, Heft 12

Zuliefern heißt ausliefern

April
1989

Die Politik für das Ausland, die in Österreich betrieben wird, hat viele kleine und mittlere Gewerbe- und Industriebetriebe in die völlige Abhängigkeit von ausländischen Abnehmern getrieben. An die dreihundert Firmen haben sich in Österreich allein als Kfz-Zulieferanten vor allem deutschen (...)

FŒHN, Heft 12

Von der anti-österreichischen Bundesregierung

April
1989

Noch ein Beweisstück dafür, daß wir beim besten Willen nicht für Österreich arbeiten können, weil die Regierungen auch und besonders von Kreisky bis Vranitzky nicht für Österreich arbeiten. Drei Beispiele dafür, wie man Betrie­be, die vom Ausland begehrt wurden, herunterputzen und das ganze Volk gegen (...)

FŒHN, Heft 12

Die EG will Österreich

April
1989

Durch die dauernde Verleugnung bekommen die Tatsachen einen unerhörten Reiz. Die Anziehung des FOEHN macht nicht der FOEHN sondern machen die anderen Medien aus. Die Gewöhnung an die Umkehrung macht die Nichtum­kehrung zur Sensation. Wenn er, was sie auf den Kopf gestellt haben, auf die Füße (...)

FŒHN, Heft 12

Was bisher geschah

April
1989

Seit unser Land wieder unabhängig geworden ist, ist es wieder abhängig gemacht worden. Österreich wurde als Produktions- und Absatzkolonie ein­gerichtet. Heute arbeiten hier zwischen 370.000 und 420.000 Österreicherin­nen und Österreicher in mehr als 3000 ausländisch beeinflußten Unternehmen. Der (...)

FŒHN, Heft 12

Österreich räumt

April
1989

Die Lapp-Finze Eisenwarenfabrik AG der CA, die 1979 zu 51 Prozent an die deutsche Roto-Frank GmbH verkauft worden war, ging 1980 zur Gänze an diese über. Die Hübner Vamag — Wien wurde 1980 an die amerikanische Firma Combustion Engineering verkauft. Sie wurde 1988 vom deutschen Pleitier Zieringer in (...)

FŒHN, Heft 12

So wird Österreich im Ausland feilgeboten

April
1989

Die Regierung Kreisky hat eine „Industrieansiedlungsgesellschaft“ (ICD) gegründet, deren Auftrag es ist, das Auslandskapital, das unaufhaltsam nach Österreich drängt, nach Österreich zu bitten. Sie bietet unser! Land samt Investitionsprämien und Investitionszuschüssen, Leasingförderungen und (...)

FŒHN, Heft 12

Heimatkunde

April
1989

Die Auslieferung ganzer Talschaften an den FV hat die Lebensgrundlagen Hunderttausender vom Ausland abhängig gemacht. Die Kraftwerkspolitik, die jahrzehntelang darin bestand, für bundesdeutsche E-Konzeme mit bundes­deutschem und schweizerischem Bankkapital Stromfabriken in unsere Hinter­täler zu (...)

FŒHN, Heft 12

Die „Industrie“ greift nach der Macht in Österreich

April
1989

Die Politik, die bisher betrieben wurde, die Politik der Hereinholung auslän­dischen Kapitals und des Hinausverkaufs österreichischer Betriebe, findet ihre geradlinige Fortsetzung in der Politik der direkten Anhängung Österreichs an die „EG“. Das systematische Austreiben der österreichischen (...)

FŒHN, Heft 12

Der Griff nach Österreich

April
1989

Die „EG“, das sind in Wahrheit die „EG“-Konzerne. Und die wollen, das haben wir gesehen, dieses Österreich mit Putz und Stingel. Der Handel mit Österreich brachte ihnen schon im Jahre 1987 83 Milliarden Schilling Über­schuß. Österreich ist das drittwichtigste Exportland für die „EG“. Österreich ist ein (...)

FŒHN, Heft 12

Was ist los in Europa?

April
1989

Es ist etwas passiert in Europa. Wir leben noch in Tirol, aber in einer anderen Welt. Beispiel: Die 250 größten Industriebetriebe der BRD machen 80 Prozent des Umsatzes der gesamten westdeutschen Industrie. Die fünfzig größten allein haben einen Anteil von fast 59 Prozent. Einige hundert (...)

FŒHN, Heft 12

Geziefer

April
1989

Alles wird billiger, wenn wir in der EG sind? Die Ausreden der Politiker werden billiger. In Hinblick auf den EG-Anschluß muß der Herr Minister natürlich spar­en. Wo wäre es leichter zu sparen, als bei der Wahrheit? Über die „Vorteile eines EG-Beitritts“ lügen bereits viele Gutachten vor. Den Bauern (...)

FŒHN, Heft 13+14

Wir werden verraten und verkauft

Mai
1990

Vom Frühling, der ins Land zieht, und seinen Freuden wollte ich hier schreiben, doch dann hörte ich wieder von diesen Geschichten, und ich mußte das Thema zurückstellen. Auf monströse Figuren stieß ich, mit zwei Köpfen und solche, die aus lauter Buckel bestanden, solche mit rundherumdrehbaren Hälsen (...)

FŒHN, Heft 13+14

Deutschland will Österreich

Mai
1990

Die BRD ist eine sich ausdehnende Macht. Mit der Einverleibung der DDR ist ihr Hunger nicht gestillt, nur ihr Appetit gereizt. Die Gier der deutschen Wirtschaft nach Österreich und die aus diesem Grunde von den großen Konzernen draußen gesteuerte (und hier von ihren Mittelsmännern) betriebene (...)

FŒHN, Heft 13+14

Die Sargnägel Österreichs

Mai
1990

Deutschland will Österreich wiederhaben — das ist der Hintergrund, vor dem sich der größte Teil der Politik, die in Österreich gemacht wird, ab­spielt. Über die wirtschaftlichen Ursachen der extremen österreichischen Abhängigkeit oder Anhänglichkeit haben wir im letzten Heft Genaueres gesagt. Als ein (...)

FŒHN, Heft 13+14

Der Vergleich macht Sie sicher

Mai
1990

Vieles von dem, was die da Stierten und eine schmutzige Hand voll weite­rer Anschluß-Politiker gegen die Eigenständigkeit Österreichs vorbringen, sind altbewährte, kampferprobte Schlagworte der deutsch-nationalen Pro­paganda. Drei Aussagen von Anti-Österreichern unserer Zeit seien hier drei Aussagen (...)

FŒHN, Heft 13+14

Die Vorläufer in der Geschichte

Mai
1990

Wie in der deutschen Geschichte der Wille zur Unterwerfung Österreichs Geschichte hat, so hat in der österreichischen Geschichte der Wille zur Unterwürfigkeit unter Deutschland Geschichte. Die Gier der deutschen Wirtschaft nach Österreich in diesem Jahrhundert haben wir im letzten Heft breit (...)

FŒHN, Heft 13+14

Wir werden betrogen

Mai
1990

Wir werden betrogen solang wir uns betrügen lassen Am Beispiel „Transitverkehr“ Es ist schwierig, noch darüber zu schreiben. Wir können es alle nicht mehr hören, dieses Wort. Es ist alles gesagt worden — und kein Wort wahr gewesen. Jemand, der anhebt mit „Der Transitverkehr ...“, kann sich gleich (...)

FŒHN, Heft 13+14

Der Ausverkauf Tirols

Mai
1990

EG heißt freier Grundverkehr, was immer man euch auch erzählen mag! In Tirol sind nur vierzehn Prozent der Landesfläche besiedelbar. Das ist ein Satz. Aber man kann wirklich nur auf einem Siebtel der Grundfläche hausen. Vorausgesetzt auf diesem Siebtel steht auch keine Autobahn und keine Zufahrt (...)

FŒHN, Heft 13+14

Jagd auf Tirol

Mai
1990

Wer weiß schon, daß der größte private Wald-Besitzer in Tirol der deut­sche Graf von Sachsen-Coburg und Gotha (2.300 ha Karwendel) ist? Wer weiß schon, daß der zweitgrößte private Wald-Besitzer in Tirol die franzö­sische Industriellen-Familie Darblay (2.163 ha in der Kelchsau) ist? So weit sind die (...)

FŒHN, Heft 13+14

Die Umfaller

Mai
1990

J. Riegler. Landwirtschaftsminister: Ich gehe davon aus, daß wir in absehbarer Zeit keinen Vollbeitritt zur EG haben werden. Aus der Sicht der Landwirtschaft ist das richtig. Wochenpresse, 31.7.87 J. Riegler, Landwirtschaftsminister: Ein EG-Beitrittsantrag der Bundesregie­rung ist für die (...)

FŒHN, Heft 13+14

Wie weiter?

Mai
1990

Es gibt Leute, die so wenig Herz haben, etwas zu behaupten, daß sie sich nicht getrauen zu sagen, es wehe ein kalter Wind, sosehr sie ihn auch fühlen möchten, wenn sie nicht vorher gehört haben, daß es andere Leute gesagt haben. G. Chr. Lichtenberg (1742-1799) Wie soll Österreich in zehn, zwanzig (...)

FŒHN, Heft 13+14
Mitteilung gemäß § 39 Abs. 2 MedienG

Freispruch im „TIWAG-Prozeß“

Mai
1990

In Heft 12 dieser Zeitschrift wurde gemäß § 37 Mediengesetz Mitteilung vom Verfahren gemacht, das die Tiroler Wasserkraft­werke AG (TIWAG) gegen Markus Wilhelm, den Autor der „Stromkolonie Österreich“ (FOEHN 10/11), wegen des Vergehens der Kreditschädigung angestrengt hatte. In den folgenden Passagen (...)

FŒHN, Heft 15

Es wetterleuchtet

Mai
1991

Es ist möglich, daß der Leserin, dem Leser das, was in diesem Heft Darstellung der Gegenwart sein sollte, unter dem lesenden Auge schwubidiwupp zur Beschreibung von Vergangenem wird. Wenn nämlich wahr ist, was der Kurier an einem vollsonnigen Novembertag mir zutrug — und hat der Kurier je Anlaß (...)

FŒHN, Heft 15

Nicht wählen!

Mai
1991

Wählen ist beschämend primitiv, von entwürdigender Lächerlichkeit, alt und gestrig. In nichts, dem was wir wollen, angemessen. In nichts. Eine elende, niedrige, verrottete, steife Gewohnheit. Jeder Universitätsprofessor läuft wie ein Trottel zur Wahl. Wählen heißt: seine Stimme abgeben, seine (...)

FŒHN, Heft 15

Diese Demokratie ist ein Mißbrauch des Wortes Demokratie.

Mai
1991

Wer Volksvertretung zum Nationalrat sagt, hat noch Probleme mit seiner Sprache. Das Parlament in Wien, der Landtag in Innsbruck: das ist alles Unfug, hat mit uns nichts zu tun, ist milliardenteurer Bluff. Betrug an uns, den wir selbst bezahlen (s. Parteien). Die leeren Parlamentarierbänke haben (...)

FŒHN, Heft 15

Die Preislage der Parteien

Mai
1991

Wahltag ist Zahltag: Die Parteien haben uns für die jüngste Wahl 112 Millionen Schilling aus dem Budget gestohlen. Die Parteien haben sich im letzten Jahr zusätzlich 98 Millionen an Zuschüssen nach dem Parteiengesetz aus dem Budget genehmigt. Von unserm Geld. Die Parteien haben sich im letzten Jahr (...)

FŒHN, Heft 15

Der Kapitalismus ist die extremste Form menschlichen Zusammenlebens

Mai
1991

Wenn man uns frägt, wie’s uns geht, sagen wir Danke, gut. Dir? Aber es geht uns schlecht, sauschlecht. Nicht den Löhnern an den Fließbändern, mein’ ich, den Sklavenarbeiterfamilien im Jugo-Ghetto, den zu Putzfrauen heruntergeheirateten Mädchen — uns! U, En, Es. Dir. Mir. Der Kapitalismus wird nicht an (...)

FŒHN, Heft 15

Anhang: Die Tiroler Parteienfinanzierungsmaschin’

Mai
1991

Wie gesagt, liegen die Parteien den zum Teil oder zum Großteil oder ganz dem Volke gehörenden großen Betrieben auf der Tasche. Noch in die letzte Vorfeldorganisation einer Vorfeldorganisation strömen über nutzlose Inserate in winzigsten Blättern Gelder von Austria Tabakwerke und Casinos Austria, ÖMV, (...)

FŒHN, Heft 15

Haben wir davon gewußt? Haben wir mitgemacht? Haben wir uns gewehrt? Haben wir es gesagt?

Mai
1991

Wir haben uns an dieses System gewöhnt, es als unabänderlich hingenommen — und erhalten es so am Leben. Das Volk müßte ... die Österreicherinnen und Österreicher sollten ... Eines schönen Tages merkst du, daß wir es sind, obwohl du glaubtest, es seien die andern. Die Masse, die teilnahmslos, träg, (...)

FŒHN, Heft 17

Drucken wie gelogen

 
1992

Standard, 28. Jänner 1991: Besonders gefährdet sind jetzt die Kormorane — wenn man sie nicht fängt und säubert, verenden sie Der Standard / Die Zeitung für Leser Kleine Zeitung, 28. Jänner 1991: Öko-Katastrophe im Golf: Das Öl verklebt die Federn der Wasservögel’ Die neue Kleine / Wir machen unsere (...)

FŒHN, Heft 16

Gehirnwäsche. Der Hauptwaschgang

 
1992

Ist die Kunst der Organ-Transplantation schon soweit, daß man einem Volk, einem ganzen Volk, das Hirn auswechseln kann? Ist die Gefahr der Abstoßung des fremden Organs schon in den Griff zu bekommen? Kann der bisher erst unter faschistischen Bedingungen erprobte Eingriff gelingen? Können ihn die, (...)

FŒHN, Heft 16

Wer hat Angst vor den Österreicherinnen und Österreichern?

 
1992

Die, die am öftesten „Demokratie“ sagen, haben die meiste Angst vor ihr. Das Wort „Demokratie“ benützen sie als Bannspruch, um sie von sich abzuwenden. Sie sagen „Demokratie“, damit sie ihnen nicht zustoßen möge — so wie man „Hals- und Beinbruch!“ sagt. Sie haben eine unsägliche Angst vor den Frauen und (...)

FŒHN, Heft 17

Die Stützen des Systems

 
1992

Daß du keine Wohnung hast, das müssen Medien aufrechterhalten (damit du nicht den Magistrat besetzt, nicht den Bürgermeister würgst). Daß der Schwerverkehr ununterbrochen mitten durch unser Land ’ruacht’, müssen die Medien möglich machen. Daß eine Aktiengesellschaft uns unsere Bäche aus den Tälern (...)

FŒHN, Heft 16

Die Vorwäsche

 
1992

Der Hauptwaschgang hatte seinen Vorwaschgang. Das auch nur in kurzen Titeln alles hergeschrieben, was in den ver­gangenen vier Jahren auf uns niedergegangen ist an EG-Propaganda, würde die Heftklammern aus dieser Broschüre hupfen lassen. Auf zwei, drei Seiten nur wollen wir uns einige Beispiele (...)

FŒHN, Heft 16

Die großen Zehn I

Eine Hitparade der schwachsinnigsten EG-Argumente
 
1992

1 Wenn die EG keinen Fremden (= Touristen) mehr schickt, wie schauen wir dann aus? P. Pipal (SPÖ-Wirtschaftsverband Tirol), Imst, 28.10.88 2 Der Umweltschutz ist ein Prinzip der Europäischen Gemeinschaft. A. Khol, Journal-Panorama (Ö1), 23.11.88 3 EG-Beitritt heißt also, daß sich der große (...)

FŒHN, Heft 16

Zwentendorf

Wie die Torheit der Herrschenden schon einmal zum Greifen war
 
1992

Ein einziges Mal erst, nach jahrelangem Drucksen und Würgen, wurde eine entscheidende Frage dem Volk von Österreich zur Beantwortung überlassen: die über die Inbetriebnahme des schlüs­selfertigen Atommeilers von Zwentendorf. Freilich, die Art der Beantwortung wollte man auch hier nicht dem Volk (...)

FŒHN, Heft 16

Meinungs-Austausch

 
1992

100 Umfragen zum „EG-Beitritt“ in den letzten Jahren. Von einem Drittel davon wurden „Ergebnisse“ veröffentlicht. Warum nur von einem Drittel? Vom „besten“ Drittel oder vom „schlechtesten“? Wem gehören die sogenannten Meinungsforschungsinstitute? Wie stehen diese Firmen selbst zum Anschluß Österreichs an (...)

FŒHN, Heft 17

Wort-Wechsel

 
1992

Die Sprache, in der öffentlich über die Zustände gesprochen wird, ist die Sprache seiner Profiteure. Die der Ansammlung von Reichtum z.B. der Aktionärsfamilie Schwarzkopf zugrundeliegende Ausbeutung heißt weder in Radio Tirol so, noch im Basta, noch sonstwo. Ja, man hat uns sogar das Wort (...)

FŒHN, Heft 17

Medienpolitik

Beispiele
 
1992

„50 Tote bei US-Invasion“ soll es laut Standard (Aufmacher am 21.12.89) beim militärischen Überfall der USA auf Panama im Dezember 1989 gegeben haben. Für den Kurier-Chefredakteur ging es dabei um „eine Aktion für Demokratie und Menschenrechte“ (23.12.89). In Wahrheit sind bei dieser Terroraktion der (...)

FŒHN, Heft 17

Das G’schäft der Zeitungen

 
1992

Sportartikel und Leitartikel: Ein ‚Artikel‘, das sagt schon der Name, ist etwas, was man kaufen kann (Aber dazu später). Eine Zeitung ist keine Gefälligkeit, sondern eine Ware. Warum ist heute wieder der ganze Kiosk voll Zeitungen? Weil sich gestern soviel Wichtiges ereignet hat? Nein, weil (...)

FŒHN, Heft 16

Die großen Zehn II

Eine EG-Lügen-Hitparade
 
1992

1 Europa ist eine Kampfgemeinschaft gegen Arbeitslosigkeit. Staatssekretär P. Jankowitsch, Swarovski-Information 1/2 1988 2 In Österreich wie in der EG steht das Ideal des bäuerlichen Familienbetriebes im Mittelpunkt der agrarpolitischen Ziel­setzungen; hier wie dort werden die ökologischen, (...)

FŒHN, Heft 16

Kindesmißbrauch

 
1992

Kindesmißbrauch ist in Österreich nicht verboten. Kindesmißbrauch wird in Österreich nicht geächtet. Kindesmißbrauch wird in Öster­reich verordnet. Kindesmißbrauch hat in Österreich Tradition. Wenn sich nichts ändert, kann sich nichts ändern. Ein ähnliches System wird immer zu ähnlichen Mitteln greifen. (...)

FŒHN, Heft 16

An der Demokratie stört sie vor allem die Demokratie

Eine Kampagne muß her!
 
1992

Was fallt ihnen ein, wenn das Volk nicht will? Das Nächstliegende. Also, das nicht zu tun, was das Volk nicht will? Nein, das ihnen Nächstliegende: Das Volk das wollen zu machen, was sie wollen. Im Kapitalismus geht es nicht um Argumente. (Sonst sähe es anders aus bei uns.) Sondern um Interessen. (...)

FŒHN, Heft 17

Kleines Beispiel Transitverkehr

 
1992

Wenn es heißt, die Österreicherinnen und Österreicher wollen keine schmutzigen Arbeiten mehr machen, das überlassen sie lieber den Ausländern, stimmt das einfach nicht. Für die allerschmutzigste Dreckarbeit, die es gibt, das Anschmieren der eigenen Bevölkerung, finden sich reinrassige österreichische (...)

FŒHN, Heft 16

Wie sie mit denen umgehen, die nicht das Ihrige wollen

 
1992

Selbst wenn einer noch unschlüssig wäre, welcher Seite er zuneigen sollte: Ein ganz kurzer Blick darauf, wie sie jene in den Dreck zie­hen, die nicht ihrer Meinung sind, würde ihm zeigen, daß die Anschlußbetreiber, auch wenn sie’s noch so oft wiederholen, nicht im Recht sind. Die unheilige Allianz: (...)

FŒHN, Heft 16

Die Hauptwäsche

 
1992

Das Transitproblem ist ihnen kein Problem. Aber auch uns soweit zu bringen, das ist ihnen eins. Die Zerstörung der Neutralität berei­tet ihnen kein Kopfweh. Aber unser Widerstand dagegen macht ihnen den Schädel brummen. Daß die Bauern schneller sterben, ficht sie nicht an. Nur, daß die das nicht (...)

FŒHN, Heft 17

Zur Preislage des Journalismus in Österreich

 
1992

Wenn‘s um den Fremdenverkehr in Tirol geht, gibt‘s oft einen unversöhnlichen Disput — wie den folgenden: Das Inntal von Telfs bis einschließlich Kufstein ist — von einigen Ausnahmen im Unterinntal abgesehen — krank.* Nicht jeder, der aus Gründen des Umweltschutzes die Öffentlichkeit alarmiert, hat (...)

FŒHN, Heft 16

Und? Wir?

 
1992

Solang wir uns für Lämmer halten, auf die Wölfe warten, nützt es auch nicht, wenn wir die Wölfe durchschauen, ihre Absichten uns vorzustellen vermögen. Nur deswegen werden sie noch nicht von uns lassen. Jede Angst, die die Bonzen beutelt, jede Panik, in die sie ausbre­chen, jede Kopflosigkeit, in (...)

FŒHN, Heft 16

Johann Trojer

 
1992

4.11.1935 — 24.9.1991 Schriftsteller und mehr Von meinem Vater, einem unendlich fleißigen Weber, der sich zu Tode „ge­wirkt“ hat, habe ich das Denken nach den textilen Begriffen von Zettel und Eintrag. Die abzuspulenden Werktage sind der grobe Eintrag in den baum­wollenen Zettel. Aus solchem Garn (...)

FŒHN, Heft 17

Wem gehört die Medien-Freiheit?

 
1992

Überall dort, wo sie gebraucht würde, gibt es keine Demokratie. Oder ist sie ihnen etwa in der Schule begegnet? Haben sie sie beim Bundesheer schon einmal gesehen? Ist sie Ihnen in der Wirtschaft untergekommen? Oder ist dort Demokratie, wo die Medien-Zaren herrschen? Haben Sie vielleicht schon (...)

FŒHN, Heft 16

FOEHN-Post

 
1992

S. Sie können beruhigt sein. Sogar der Rechnungshof hat uns wissen lassen: „Der Anhang (Seite 48 bis 59) wurde mit Interesse zur Kenntnis genom­men.“ Im besagten Teil des letzten Heftes wurde die „Tiroler Parteienfinan­zierungsmaschine“ auseinandergenommen. Demnächst mehr. Die „Heimatwerbung GesmbH“, (...)

FŒHN, Heft 17

Der Filz

 
1992

Die Regierung, die den Geldstaat verwaltet, hat in den Medien ihre festeste Stütze. Und sie dankt es ihr millionenfach. Als sich die Parlamentsparteien am 2. Juli 1975 ein großzügiges Parteienfinanzierungsgesetz gaben, haben sie am selben Tag, um auch die ihren zu bedienen, der Presse ein (...)

FŒHN, Heft 17

Das Schema

 
1992

Es ist noch in keiner Zeitung gestanden, daß das Kommando für das Einschalten und Ausschalten des Kaunertalkraftwerkes von Braunweiler bei Köln aus gegeben wird. Warum nicht? Warum steht nirgends, daß das größte TIWAG-Kraftwerk, das Werk Sellrain-Silz, gar nicht am Tiroler Netz hängt, sondern nur an (...)

FŒHN, Heft 18

Wahltag ist Zahltag

 
1993

Wenn du, liebe Leserin, lieber Leser, deine Argumentation im Freundeskreis, in der Schule, am Arbeitsplatz, in der Versammlung, im Zugabteil, im Wirtshaus usw. mit ein paar guten Beispielen unterfüttern möchtest, such’ dir etwas aus der folgenden Auswahl von Dokumenten. Wir wollen hier anhand von (...)

FŒHN, Heft 18

Unsere Geduld gehört ins Buch der Rekorde        

 
1993

Dies zu lesen, macht entsetzlich wutig. Am Schluß sitzt man da mit seiner bodenlosen Empörung über die Zustände (und wünscht sich vielleicht, man wüßte wenigstens nichts davon). Wohin mit dieser Wut, dieser ohnmächtigen? Warten, bis sie verraucht ist? Wie hält man sie aus? Wie wird man fertig mit (...)

FŒHN, Heft 18

Geld regiert

 
1993

Von den Leserinnen und Lesern, die das Außergewöhnliche suchen, müssen wir uns gleich hier verabschieden. Auf Wiedersehen! In dieser Zeitschrift geht’s nämlich nie um Sensationelles. Andre Medien können oft mit ganz spektakulären Dingen von Demokratie und so kommen. Es ist dem FÖHN, ach leider, noch (...)

FŒHN, Heft 18

Eine Politik, die von Millionen unterstützt wird

 
1993

Dieser Bachmann ist genau jener Bachmann, der seit 1965 im Tiroler Landtag fußfrei erste Reihe sitzt. Als er selbst bei ÖVP-internen Vorwahlen für die Landtagswahl 1989 nur von 30 Prozent gewählt wurde, hat der Landeshauptmann ihn als Parteinotwendigkeit durchgedruckt. Nicht genug damit, diesem (...)

FŒHN, Heft 18

Für Politiker gibt’s Geld. Für Geld gibt’s Politiker.

 
1993

Greifen wir uns, um das Türaus-Türein im Haus der Industriellen anschaulich zu machen, einen einzigen Tag heraus. Den 26. Juni 1975, an dem auch O. Keimel dort reich bescheckt wurde. Schon einige Zeit vor ihm war der Landesgeschäftsführer der FPÖ, H. Heinrich, bei den Industriellen aufgekreuzt. Er (...)

FŒHN, Heft 18

Eine kleine Abschweifung

 
1993

Neben dem Weg über die Industriellenvereinigung haben die Geldigen in Tirol schon lange auch andere Pfade benützt, um aus dem Landesparlament eine Parodie auf ein Landesparlament zu machen. Hast du, liebe Leserin, lieber Leser, schon einmal etwas vom Verband selbständig Wirtschaftstreibender (...)

FŒHN, Heft 18

Eine Demokratie, wie sie im Büchl steht: im Scheck-Büchl

 
1993

Die Kapitalisten legen ihr Geld nicht wie unsereins, wenn es ein paar Tausender hat, zum Eckzinssatz an. Sie investieren dort, wo die höchste Rendite winkt. Die ÖVP ist in Tirol eine gute Aktie. Die FPÖ ist eher langfristig interessant. Aber schauen wir uns doch einmal an, mit welchem Einsatz die (...)

FŒHN, Heft 18

Reger Parteienverkehr

 
1993

Obige Aktennotiz von Geschäftsführer Bachmann verrät den Handel. Wie sieht denn eine Rate aus, die nicht ‚im Wege offener Zahlung (35% Abzug)‘ erfolgt? Wir werden’s sehen. Die erbetenen 150.000 Schilling reduzieren sich netto auf einen Barscheck im Wert von 111.105 Schilling, der auch am (...)

FŒHN, Heft 18

In dieser Demokratie entscheidet die Mehrheit des Geldes

 
1993

Die Macht der Großkapitalisten muß freilich breiter abgestützt werden als nur auf ein paar Parteifunktionäre und etwas Regierungspersonal. Um diese Macht zu wahren, bedarf es der Absicherung durch die Medien, der Beihilfe durch die Kirche, der Zuhilfenahme des gesamten Staatsapparates. Das (...)

FŒHN, Heft 18

Unser Staat?

 
1993

In der Volksschule bereits werden wir infiziert mit dem Gift, daß es sich bei diesem Staat um unseren Staat handle. Dieses in die wehrlosen Kinderköpfe geschmuggelte falsche Bewußtsein vom Zweck des kapitalistischen Staates sichert ihn gegen unsere Bedürfnisse ab und verschafft seinen Nutznießern (...)

FŒHN, Heft 18

Kapitalismus heißt, daß man alle(s) kaufen kann

 
1993

Aber diese Gewinne namentlich der Industriellen in Österreich sind doch so fett, daß sie mit ein paar Millionen da und ein paar Millionen dort die Spitzen der staatlichen Organe sehr geschmeidig machen können. Menschenfreundlichkeit steht allerdings hinter den satten Überweisungen an die ÖVP per (...)

FŒHN, Heft 18

Das Bundesheer schützt die Geldhäuser

 
1993

Indem die Geldsäcke ihren Besitz so bewachen lassen müssen, gestehen sie schon ein, daß er nicht rechtens ist. Österreich ist kein Militärstaat, aber es ist alles hergerichtet dafür. Die Vereinigung Österreichischer Industrieller (Landesgruppe Tirol) setzt nicht nur regelmäßig Preise aus für (...)

FŒHN, Heft 18

Der Apparat

 
1993

Was ist ein Schmarotzer? Ein Schmarotzer ist, wer von andrer Leute Arbeit lebt. Die Industriellen sind (also) Schmarotzer. Nebst dem, was ein jeder von ihnen an Villen, Limousinen, Privatflugzeugen an sich bringt, raffen sie zusammen österreichweit pro Jahr um die 500 Millionen Schilling für (...)

FŒHN, Heft 18

Eine Schein-Demokratie? Ja, eine Scheine-Demokratie!

 
1993

Der private Verein VÖI hat seinen Arsch in unzähligen Ausschüssen und Kommissionen hocken, wo mehr entschieden wird als in Landtagen und im Parlament. Leidig zu sagen, daß natürlich keine Arbeiterin in allen diesen Gremien sitzt. Sie hat ja auch keine Zeit dazu, muß sie doch im Akkord für ihre Herren (...)

FŒHN, Heft 18

Die Genommenklatura in Tirol

 
1993

Das Kapital läßt sich die geschickte Tarnung der wahren Verhältnisse einiges kosten. Gemessen an den Profiten, die die Geldsäcke aus diesem System ziehen, ist’s freilich nur ein Spottgeld, das sie fürs demokratische Eingeräusch übrig haben. Den echten Preis für die Gaukeleien, die die Parteien vor uns (...)

FŒHN, Heft 18

Der Kurs der Politiker bestimmt ihren Kurs

 
1993

Die obskure Innsbrucker Gemeinderatspartei Tiroler Arbeits-Bund (TAB) hat sich am Institut für Politikwissenschaft der Universität Innsbruck eine dicke Heldengeschichte schreiben lassen. In diesem (von Prof. A. Pelinka herausgegebenen) Buch heißt es, ‚für die erste Kandidatur (des TAB im (...)

FŒHN, Heft 18

Sie packln, tausenderpackln, ja hunderttausenderpackln

 
1993

Sind’s Kaufpreise oder Mietpreise? Ist’s die Leihgebühr, wenn der Landesparteisekretär der ÖVP, R. Fiala, einen VÖI-Scheck über S 370.370.- in Empfang nimmt (24.4.1978)? Ist’s Personal-Leasing? Mit Rückgaberecht? Was ist’s, wenn Fiala einen Scheck der Industriellen in der Höhe von S 240.740.— kassiert (...)

FŒHN, Heft 18

Miteinander habern und sich miteinander verhabern sind eins

 
1993

Die Großindustriellen geben ihren politischen Söldlingen, die ihnen für gewöhnlich aus der Hand fressen, auch hin und wieder auf einem Teller in einem feinen Lokal etwas zu kosten. So wird beispielsweise der Vizebürgermeister und angehende Bürgermeister von Innsbruck, Niescher, am 29. Oktober 1982 (...)

FŒHN, Heft 18

Geziefer

 
1993

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Das ist machbar! Mit der fördernden Mitgliedschaft

FŒHN, Heft 18

FOEHN-Post

 
1993

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FŒHN, Heft 19/20

Der Exzeß

Notizen zum Massentourismus
 
1994

Liebe Leserin, lieber Leser! Laß dich nicht schrecken von der Dicke dieses Heftes! Laß dich von diesem 100-Seiten-Ding nicht so anschauen wie von einer Arbeit, die du hinter dich zu bringen hast! Während in den letzten Heften die massierten Informationen einander, mitunter fast erschlagen haben, (...)

FŒHN, Heft 21

Haider = Vranitzky

 
1995

Haider ist nicht das Problem Österreichs, zu dem er aufgeblasen wird. Noch weniger ist er nur noch die Lösung des Problems, für die er sich ausgibt. Haider ist nicht das Problem, er ist dessen deutlichster Ausdruck, wie ein Fieberthermometer nicht die Krankheit ist, und nur ein Narr glauben kann, (...)

FŒHN, Heft 21

Haider wird als Ablenkung mißbraucht

 
1995

Die Haider-Verwaltung der Zustände („Regierung“) ist noch Papier, wenn auch laut, ungeduldig laut raschelndes Papier. Die Vranitzky-Verwaltung der Zustände („Regierung“) ist Fleisch und Blut. Apropos Blut: Josef Cap sagte Ende 1992, die SPÖ mache „‚Gesetze statt Ausländerhetze‘ gegen das (...)

FŒHN, Heft 21

Vranitzkys bester Mann

 
1995

Ich glaube nicht, daß Haider ein Gottesgeschenk ist für die Mächtigen, vielmehr haben die Werbeagenturen, die der momentanen Regierung beigestellt sind, hier ein absolutes Spitzenprodukt zuwegegebracht. Der Finanzkapitalminister, der in der Hauptsache Staatsschulden produziert und gerade erst neue (...)

FŒHN, Heft 21

Alles Haider oder was?

 
1995

Es braucht harte Maßnahmen, damit das Land nicht komplett von Ausländern überflutet wird. Peter Haider, SPÖ-Zentralsekretär (Kurier, 3.6.90) Die seelische Kapazität der Wiener ist erschöpft. Helmut Haider, SPÖ-Bürgermeister von Wien Die Grünen wollen Großfamilien türkisch-serbischer Art mit 30 bis 35 (...)

FŒHN, Heft 21

Die hinaufgekommene, heruntergekommene SPÖ

 
1995

Die SPÖ ist so etwas von verlumpt und verludert, daß im ganzen österreichischen Wörterbuch gar kein Wort steht, das den Sachverhalt nicht verharmlost. Ihre Politik ist so etwas von Zumdavonlaufen — und damit natürlich dem nächstbesten Schmähtandler in die ausgebreiteten Arme. Ohne Zweifel hat Kreisky (...)

FŒHN, Heft 21

Der Regen kommt mit der Wolke. Die Wolke bringt den Regen

 
1995

Die Sozialdemokratie hat sich aus einer auf die Überwindung des Kapitalismus gerichteten Kraft schon vor langer Zeit in die Hauptstütze des Kapitalismus verwandelt. Selbstverständlich müssen es ein SP-Kanzler und ein SP-Finanzminister sein, die, wie kürzlich geschehen, die Vermögenssteuer (...)

FŒHN, Heft 21

Vranitzky ist Haiders Wegbereiter

 
1995

Vranitzky ist die Voraussetzung Haiders, kein Gegenmittel zu ihm. Haider abschaffen wollen ohne auch den Vranitzky, geht nicht. Weil unter Vranitzky hunderttausende Wohnungen in Österreich fehlen, kann Haider fordern: „Sofortiger Einwanderungsstopp bis Wohnungen für die 200.000 wohnungssuchenden (...)

FŒHN, Heft 21

Es ist ein Gfraster

 
1995

Jede Opposition in der kapitalistischen Demokratie (was so etwas wie ein zumindest dunkelgrauer Schimmel ist) hat die Aufgabe, die Regierung zu treiben. Die Opposition fordert im Interesse der großen Profiteure dieses Systems: „die Zahl der Beamten senken“, „die Repräsentationsspesen halbieren“, (...)

FŒHN, Heft 21

Das ist Fleisch vom selben Fleisch

 
1995

Weil es schon fast aussichtslos ist, inhaltlich zwischen Haider und den anderen Parteien zu unterscheiden, ist es vorteilhaft, uns an die Wortwahl zu halten. Haider, heißt es, führe eine verharmlosende Sprache. Hier können wir ihn also festmachen. Da haben wir auch schon so einen typischen Sager: (...)

FŒHN, Heft 21

Wrestling-Exhibition

 
1995

Haider: Regierung ist ein völlig verwirrter Chaotenverein (2.10.87) Haider ist ein Chaot (J. Cap, Kurier 6.2.95) Haider: Vorschläge von Minister Ettl sind reiner Schwachsinn (25.7.90) Haiders Sparvorschläge sind schwachsinnig (Schüssel, TT,6.2.95) Haider: Diese Regierung ist kabarettreif (...)

FŒHN, Heft 21

Arbeiterführer-Karaoke*

 
1995

Die arbeiterfeindliche Politik der SPÖ ist die rechte Hintergrundmusik, die Haider braucht, um den Menschen seinen vordergründig arbeiterfreundlichen Text vorsingen zu können. „Die Art von Politik, wie sie die neue sozialistische Koalitionsregierung vertritt, macht die Reichen reicher und die (...)

FŒHN, Heft 21

Haider ist gegen die Arbeiter

 
1995

Wenn Haider die Wahlkampf-Kreide alle aufgebraucht hat, kommt eine scharrende Stimme, seine wirkliche, zum Vorschein. Im richtigen Leben — da wo wir uns tatsächlich befinden, also nicht im Fernseher drinnen oder in einer Illustriertengeschichte ist er nichts weniger als ein Anwalt der (...)

FŒHN, Heft 21

Haider hätte recht

 
1995

Wenn der Arbeiter Josef H. (44) sagt, wir haben in Österreich „scheindemokratische Macht- und Herrschaftsverhältnisse“, hat er recht. Wenn J. Haider (44) das sagt (Wiener Erklärung, 1992), hat er nicht recht. Es stimmt, wenn Josef H. kritisiert, daß „die freigestellten Zentralbetriebsräte vom Range (...)

FŒHN, Heft 21

„Haider macht’s schon!“

 
1995

Haider will nicht die empörenden Zustände abschaffen, sondern über die von diesen Zuständen hervorgerufene Empörung an die Regierungsmacht kommen. Es geht ihm nicht darum, den Unzufriedenen zu helfen, sondern sich ihrer Unzufriedenheit zu bedienen. Haiders Plan ist nicht das eigene Aktivwerden der (...)

FŒHN, Heft 21

Haider spricht und handelt wirklich für Millionen

 
1995

Die Wahlkampf-Autos werden Haider laut Profil (24.10.94) vom Klagenfurter Autohaus Grasser zur Verfügung gestellt. Die Penthouse-Wohnung in Wien wird Haider vom Immobilienmakler Ernst Karl Plech (Standard, 30.9.94) spendiert. Haiders Buch „Die Freiheit, die ich meine“wird von der Libro-Kette (...)

FŒHN, Heft 21

Der große Irreführer

 
1995

Haiders Aufgabe ist es nicht, den Billa-Lagerstaplern zu helfen, sondern ihre wort- und bodenlose Wut von K. Wlaschek (Besitzer) und V. Schalle (Generaldirektor) abzuwehren. Um die Geldigen freizuspielen, muß er ihre Knechte auf die falsche Fährte bringen: Ausgebeutet werde der Arbeiter durch den (...)

FŒHN, Heft 21

Scheckbetrug

 
1995

Die FP zur vollen Größe aufgepäppelt hat die Vereinigung Österreichischer Industrieller (VÖI). In Heft 18 dieser Zeitschrift wurde das am Beispiel der Tiroler FP mit Originalbelegen ausführlichst dokumentiert. Herbert Krejci, der langjährige Sprecher der Großindustriellen, hat sich schon 1982 in einem (...)

FŒHN, Heft 21

Ein rechter Tausendersassa

 
1995

Die Industriellenvereinigung hebt 0,5 Promille der Lohnsumme ihrer Mitgliedsbetriebe als Vereinssteuer ein, um mit diesem Geld dann in die Wahlkämpfe von VP und FP zu investieren. Das ist deswegen so wichtig, weil die gesamten Industriellen Österreichs rein zahlenmäßig lediglich die Zehe eines (...)

FŒHN, Heft 21

Marschieren fürs Großkapital

 
1995

Mit der Beihilfe zur Zerschlagung der Verstaatlichten Industrie durch das ständige Einschlagen auf sie hat die Haider-Bande nicht Politik für die Steuerzahler, sondern für die großen Privatunternehmer betrieben. Auf daß sich Assmann, Swarovski und Co. günstig bedienen konnten. Der fanatische Kampf (...)

FŒHN, Heft 21

Die „Systempartei“

 
1995

Der Eindruck, die FP bringe mit ihren Forderungen etwas weiter, entsteht deswegen, weil sie durchwegs Unternehmer-Anliegen formuliert, die sich im Österreich von heute (ohne nennenswerte Gewerkschaft und ohne jede Arbeiterbewegung) großteils auch ganz ohne FP durchsetzen ließen. Aber der Eindruck (...)

FŒHN, Heft 21

Haiders Kapitalissimus

 
1995

Die relativ wenigen, die davon profitieren, wie alles eingerichtet ist, können und die relativ vielen, die darunter leiden, müssen feststellen, daß die Haider-Partie nicht etwas anderes will, sondern bloß mehr von dem, was ist. Sie fühlt sich wohl im Bestehenden, zelebriert den Luxus der Gstopften. (...)

FŒHN, Heft 21

Die Anti-Haider-Szene

 
1995

Was hat J. Haider mit dem schrecklichen A.H. zu tun? Ist es überhaupt zulässig, beide in einem Satz zu nennen? Nützt A.H. heute J. Haider oder schreckt er die Leute eher von Haider ab? Bringt er ihm Wähler? Ist die Person des A.H. hilfreich für Haider, wenn er Arbeiterstimmen fangen geht? Stärkt (...)

FŒHN, Heft 21

Heller Wahnsinn

 
1995

Hier wie dort, bei Haider wie bei Heller, werden Menschen darauf ausgerichtet, jemandem nachzulaufen. Wobei hier lediglich wie sonst auch in unserem Wirtschaftssystem — durch massive Werbung ein Produkt gegen ein anderes ausgetauscht wird. An der Konsumsklaverei ändert sich damit überhaupt nix. (...)

FŒHN, Heft 21

Ein tolles Feindbild braucht einen tollen Rahmen

 
1995

Wo Plakate es ins Land hinausplärren: „Haider kommt!“ — schallt es von unzähligen Flugblättern zurück: „Wir kommen auch!“ Seit Jahren mobilisieren Anti-Haider-Initiativen mit enormem Einsatz auf Unis und in Schulen für Haiders öffentliche Auftritte. Sie sind nicht gesteuert, nein, das sieht nur so aus. Es (...)

FŒHN, Heft 21

„Haider kommt! Wirr auch!“

 
1995

Haider in Innsbruck, der Landhausplatz gefüllt von und mit solchen Haider-Gegnern: vom gegenüberliegenden „Haus der Industrie“ herunter schaut man mit großer Befriedigung auf dieses Spektakel, das Haider hier bereitet wird. Die Demonstranten, allesamt mit dem Rücken zur VÖI, haben nicht den leisesten (...)

FŒHN, Heft 21

Haiders autonomer Hilfstrupp

 
1995

Sie brauchen ihn mehr als umgekehrt. Aber er kann aus ihnen politisch mehr Nutzen ziehen. Er versteht es, sie in sein Ritual einzubinden, seine Rede mit den von ihnen hinausgepulverten Wortfetzen aufzubessern, sich auf der Welle ihrer billigen Empörung ins Bundeskanzleramt tragen zu lassen. (...)

FŒHN, Heft 21

Anti-Haider-Wissenschaft als Herrschaftswissenschaft

 
1995

Keine Sparte der Wissenschaft boomt derzeit in Österreich so stark wie die Wissenschaft vom Haider. Während Georg Trakl grad noch drei Leuten den Unterhalt ermöglicht, werden durch die Befassung mit Haider heute bereits halbe Institute voller Assistenten, Dozenten, Professoren usw. wohl genährt. (...)

FŒHN, Heft 21

Den Mächtigen ein Widerständchen bringen

 
1995

Um die Zustände, so wie sie sind, zu rechtfertigen, ist dieser — genau dieser — Antifaschismus bitter nötig. Nicht vom faulen Kern darf die Rede sein, sondern von einem gefährlichen rechten Rand. Damit ist das Problem schon einmal sprachlich ausgelagert und das System selber von jedem möglichen (...)

FŒHN, Heft 21

Beihilfe

 
1995

Es gibt vier Sorten Journalisten, und alle viere haben ihren Anteil am Aufstieg Haiders: erstens die zeitgeistigen vom Schlage Basta, zweitens die konservativen vom Schlage Kurier, drittens die reaktionären vom Schlage Kronenzeitung und viertens die revolutionären. Alle helfen Haider. Letztere, (...)

FŒHN, Heft 21

Antifaschistische Karikaturen? Karikaturen auf den Antifaschismus!

 
1995

Haider ist gar nix. Er ist grad soviel wie der Johann Kogler aus Kapfenberg. Nein, weniger natürlich. Aber er hat vierzehn Tageszeitungen und weißgott wieviele Wochenmagazine usw., die wie riesige Lautsprecher jeden Schnaufer von ihm monströs ins Land hinausheulen. So still könnte er gar nicht (...)

FŒHN, Heft 21

Prospektmaterial Basta, Wiener, News

 
1995

Kommt Zeit, kommt Rat. Kommt Zeitgeist, kommt Unrat. Basta-Chef W. Schima bejubelte bereits die Wahl Haiders zum FPÖ-Obmann am Innsbrucker Parteitag 1986: „Ich habe die Ehre und das — warum nicht? — Vergnügen, die nationale Hoffnung auf seinem Siegeszug zu begleiten.“ Was folgt, ist eine (...)

FŒHN, Heft 21

Die Haider-Wähler haben recht. Außer mit dem Haiderwählen

 
1995

Haider gilt vielen als das Gegenteil des Falschen — und schon darum als der Richtige. Haider werden blanko die Eigenschaften unterstellt, die denen Vranitzkys und Schüssels entgegengesetzt sind. An etwas Drittes vermögen die Leute nicht mehr zu denken: an sich selber, an ihresgleichen! Das ist in (...)

FŒHN, Heft 22

Die Inszenierung

 
1996

Was er aus den tiefsten Tiefen seiner ramponierten Psyche herausholt (im wahrsten Sinn des Wortes notgedrungen), ist seine einzige originale Zutat zur gegenwärtigen Attraktion Haider. Der ganze große Rest ist geliehen und gestohlen. Davon handelt der folgende Abschnitt. Haider haßt den Haider, (...)

FŒHN, Heft 22

Vorschlag, einmal einen Standpunkt einzunehmen, von wo aus man ein bißchen weiter sieht

 
1996

Wie lächerlich ist, z.B. vom mexikanischen Matehuala aus gesehen, das Aufjaulen in Österreich, wenn Haider dem Innenminister vorwirft, einen neuen fetten Dienstwagen zu fahren. Ob wir uns über den neuen fetten Dienstwagen entrüsten oder über die Lüge vom neuen fetten Dienstwagen, wir entrüsten uns (...)

FŒHN, Heft 22

Der Nach-F-er

 
1996

Haider selber gibt es gar nicht. Er ist nur nocheinmal das, was ohnehin schon ist. Das Österreich zuerst hat er von Thomas Klestil, der es von Alois Mock hat, und die Dritte Republik hat er von Andreas Khol, der sie von der Steirischen ÖVP hat. Angefüllt hat er die hohle Phrase mit Bestimmungen (...)

FŒHN, Heft 22

Die Strategie gegen Haider

 
1996

Wem nicht schaudert vor dem, was ist, sondern erst vor dem, was wird, wird auch das nicht verhindern können. Die herrschende Ordnung in Österreich wird nicht, sondern ist ein Verbrechen am Großteil der eigenen Bevölkerung und ist eines an Milliarden Menschen in den Hungerländern, die im (...)

FŒHN, Heft 22

Wir Haiderwähler und wir Nichthaiderwähler

 
1996

Das Schlimme ist nicht, daß viele Leute Haider wählen. Das Schlimme sind die Zustände, die die Leute so zurichten, daß viele ihren Ausweg im Haiderwählen sehen. Ich verstehe sie, und ich finde nichts Verwerfliches an ihnen, so verwerflich ich J. Haider finde. Unter sogenannten Haider-Gegnern greift (...)

FŒHN, Heft 22

Nichts von dem, was ist, ist ohne Grund, warum es sei

 
1996

In den Leuten, die Haider nachlaufen, haben wir Leute zu sehen, denen’s nicht gut geht, denen etwas fehlt. Und zwar alles eher als Haider. Seine Wahlerfolge sagen mehr über die Zustände aus als über ihn. Politikwissenschaft, die man sich kaufen kann, verhöhnt den Großteil der FPÖ-Wähler als (...)

FŒHN, Heft 22

Gegenprobe: Wenn ich Haider wäre

 
1996

Wenn Haider ein Populist wäre, würde er Dinge sagen, die ein Großteil der Bevölkerung lieber hören würde als zum hundertsten Mal den Quatsch von Bürokratiedschungel und Privilegiensumpf. Er würde die Anhebung der Löhne um 25 Prozent fordern (damit erwischte er die Menschen doch auch, wo sie verletzt (...)

FŒHN, Heft 22

An den Menschen liebt Haider nur die Wunden

 
1996

Das Haiderwählen spielt sich auf der psychologischen, nicht auf der politischen Ebene ab. Kein Haider-Anhänger wird ihn je nach einem Strukturprogramm fragen. Die Seelenverfassung der Menschen, die Haider vorfindet, ist aber sehr wohl, und zwar total, vom wirklich Politischen bestimmt, d.h. eben (...)

FŒHN, Heft 22

Wie funktioniert Haider?

 
1996

Er bietet dir und mir an, uns in ihm wiederzuerkennen. Dazu steigt er immer wieder ganz tief herab, macht sich klein wie die kleingemachten Leuten, indem er sich als rundum Verfolgter darstellt. Wie wenige seiner möglichen Wählerinnen und Wähler haben nicht allen Grund, sich als Opfer zu sehen! (...)

FŒHN, Heft 22

Rache

 
1996

Die Verhältnisse sind zum Dreinhauen, keine Frage. 57m2-Spannteppichbodenfläche zum Wohnen, E 249 und E 1422 zum Fressen. Die in der Wohnbatterie zwischen links und rechts und im Bürogebäude zwischen vorn und hinten wahrlich Eingeklemmten sehen keine Möglichkeit, die Dinge zu ändern (außer mit (...)

FŒHN, Heft 22

Woher nimmt Haider die Fähigkeit zum Haider?

 
1996

Warum erwischt er die Haiderwähler so treffsicher am wunden Punkt? Weil er an der selben Stelle selber einen großen schmerzenden Pletzn hat. Er braucht nicht nach Anleitung vorzugehen, braucht gar nicht einmal zu wissen, wie was (siehe oben) funktioniert, er kann, wenn er aus sich schöpft, aus (...)

FŒHN, Heft 22

Schema F

 
1996

Haider ist immer ein Abklatsch. Bevor er die starken Männer in den USA entdeckt hat, hatte er’s mit Franz Josef Strauß. Oder umgekehrt: An Ross Perot und Newt Gingrich klammerte er sich an, als ihm das Vorbild aus Bayern in der Erinnerung verblaßt war. Nicht nur einmal bezeichnete sich Haider „als (...)

FŒHN, Heft 22

Wer wen vor sich hertreibt

 
1996

Die Mode bietet im Kapitalismus den vom Kapitalismus zugerichteten Menschen eine Stütze für ihr geschwächtes Selbst. Ob Veloursjacke, Meschen, Handy oder Civic Sport, das Topaktuelle verleiht eine Identität. jene, die hintenaus sind, erkaufen sich das Gefühl, vorne zu sein. Die, denen offensichtlich (...)

FŒHN, Heft 22

Glänzende Kritiken

 
1996

Das Bild des kämpfenden Haudegens, das Haider von sich zu schaffen versucht, hat, wie man spätestens seit „Rambo“ und „Terminator“ weiß, bei den Menschen unter dem Kapitalismus große Anziehungskraft. Aber so belanglos Silvester Stallones Studio-Scharmützel wären, wenn er nicht bis ins letzte (...)

FŒHN, Heft 22

Wie läßt sich viel Altes am besten verstecken? Hinter viel Neuem!

 
1996

Will die Reaktion erfolgreich sein, muß sie sich schick anziehen. Modernität hat nichts zu tun mit Fortschritt, sie dient nur dessen Vortäuschung. Sein Büro mit höchst schrägen Designerstühlen einrichten lassen hat sich z.B. ein Wolfgang Schüssel, der politisch in den 50er Jahren sitzen geblieben ist. (...)

FŒHN, Heft 22

Hitler

 
1996

Je rasender Haider dem ständig gezogenen einfältigen Vergleich mit Hitler durch trendiges Styling zu entfliehen sucht, desto ähn­licher wird er ihm. Ganz einfach, weil auch jener die Speerspitze des brutalen Kapitalismus gewesen ist. Uns erscheint die NSDAP von 1933 entsetzlich gestrig. Aber sie (...)

FŒHN, Heft 22

Popstar

 
1996

Die Großveranstaltungen der FPÖ im Nationalratswahlkampf 1994 wurden in Zeitungsinseraten und auf Plakaten unter dem Titel „Jörg Haider-Tour 94“ angepriesen, womit z.B. an Udo 70 oder Pink Floyd Tour 1990 angestreift werden sollte. Verteilt wurden dabei ein als Wahlprogramm getarnter aufklappbarer (...)

FŒHN, Heft 22

Schürzenjägerblech(dosen), Haiderflaschen

 
1996

Das italienische Nachrichtenmagazin L’Europeo schreibt über Silvio Berlusconis Wahlbewegung: „Füllfederhalter, Anstecknadeln, Schleifchen und ein Anhängerkult wie bei einer Sekte: so entsteht Forza Italia.“ (22.12.93) FPÖ-Shop, F-Club-Boutique, Shop ’98 bzw. F-Shop, wie sich Haiders (...)

FŒHN, Heft 22

Was wird er nicht noch alles!

 
1996

Haider ist richtig leicht auszurechnen. Er ist ja so billig gemacht! Er wird eine Parteifahne einführen und eine Parteihymne und ein Parteimaskottchen. Er wird in die Bandenwerbung in Sportstadien einsteigen, Dressenwerbung machen und Haiderdosenbier auf den Markt bringen. Es ist keine (...)

FŒHN, Heft 22

Haider will das System stürzen?

 
1996

Wenn Sie irgendwo gelesen haben sollten, Haider wolle das System stürzen, so muß es sich um einen Druckfehler handeln. Es ist schlimmer! Er will es stützen. Sein Programm ist, dort weiterzumachen, wo wir sind. Wer das, was jetzt ist, grundsätzlich akzeptiert, wird sich schwertun, gegen einen zu (...)

FŒHN, Heft 22

Haider ist der Ziehsohn des recht extremen Kapitalismus

 
1996

Je eindeutiger das große Geld herrscht, desto wichtiger ist diesem der Eindruck, es herrschten die Politiker: „Clinton bleibt hart“, „Vranitzky setzt Wohnbauprogramm durch“, „Jelzin stärkt den Rubel“ usw. Dieser uns tagtäglich um die Ohren klatschende Unsinn ist Ausfluß und gleich wieder Grundlage des (...)

FŒHN, Heft 22

Was zu tun ist und was nicht zu tun ist

 
1996

Haider erschießen. Das ist zuviel verlangt? Das ist, wenn schon, zuwenig verlangt. Man müßte dann schon auch Vranitzky und Schüssel und Petrovic und Schmidt und Klima und Ditz ... und vor allem Maculan und Meinl und Schwarzenberg und und und. Der Schuß, der Haider genau trifft, verfehlt sein Ziel (...)

FŒHN, Heft 22

Der Haider Kapitalismus muß weg!

 
1996

Auch ich würde lieber etwas Gemütlicheres sagen — von der Art: „Wir müssen den Druck auf Vranitzky steigern“, „Wir müssen die Reformkräfte innerhalb dieser oder jener Partei stärken“ —, aber es wäre verbrecherisch. Wer möchte, daß ihm jetzt recht gegeben wird, wird vorschlagen, man müsse „Österreich (...)

FŒHN, Heft 22

Eine Kuh gibt Milch? Welche Lüge! Sie wird ihr genommen!

 
1996

Der Kapitalismus ist unter unserem Niveau. Es ist mit unserem Gewissen unvereinbar, daß es so bleibt. Es ist mit unseren Ansprüchen an das Leben unvereinbar, daß es so bleibt. Wenn wir uns wünschen, daß an der Spitze der Nationalbank ausgemistet wird, hat man uns schon sehr kleingekriegt. Wo sind (...)

FŒHN, Heft 22

Wie?

 
1996

Wie geht das? Da die kapitalistische Unordnung nicht von selbst in sich zusammenkracht, so sehr sie auch schon krachen mag, und da ihre Abschaffung nicht vom Himmel fällt, von dem schon gar nicht, ist es an uns, zu überlegen, wie wir mit unseren Händen in das da hineinkommen, was vor unseren Augen (...)

FŒHN, Heft 22

Lob der Haiderwähler

 
1996

Wahlen in der kapitalistischen Demokratie haben auch den Zweck, die Bevölkerung gezielt, immer wieder, an der falschen Stelle zu spalten. In Wahrheit gehören 95 Prozent der Haiderwähler und 95 Prozent der Vranitzkywähler, ja überhaupt 95 Prozent der Wähler und 95 Prozent der Nichtwähler zusammen. Sie (...)

FŒHN, Heft 22

Lob der Wut

 
1996

Wenn Haider, wie es heißt, die Wut der Leute schürt, dann schürt er eine Wut, die da ist. Wir haben ja schon fast geglaubt, sie wäre in billigem Feierabendglück ersäuft worden. Wenn man Haider für irgendetwas dankbar sein müßte, dann dafür, daß er diese vorhandene riesengroße, mächtige Wut sichtbar (...)

FŒHN, Heft 22

Lob des Wissens

 
1996

Wir haben schon einige sehr gute Voraussetzungen, um dem Zeitalter des Kapitalismus ein Ende setzen zu können: Wie wir gesehen haben, schreien die Zustände danach, existieren die Menschen bereits, die ihn hinwegfegen können, und sind viele von ihnen mit ihrer Empörung schon fast auf 100. Was bei (...)

FŒHN, Heft 23+24

Kauf dir eine Volksabstimmung

Ein paar nachträgliche Details zum EU-Komplott
 
1997

Unten ist unten? Nein, oben! Niedrig ist hoch. Vorne kann nicht vorne sein, denn vorne ist hinten. Eckig ist rund. Richtig, ja. Und blond ist schwarz. Eine Zunahme ist eine Abnahme. Ein Rückgang eine Steigerung. So wie schief gerade ist, ist hart weich und grau bunt. Ein Verlust ist ein (...)

FŒHN, Heft 23+24

Landeshauptmann Weingartner: So betrog ich die Tiroler!

 
1997

Die Liste der Transit-Schmähs, mit deren Hilfe der Straßengüterverkehr durch Tirol in den letzten Jahren immer wieder aufs neue gesteigert werden konnte, ist lang. Manches ist in früheren FÖHN-Heften dokumentiert. Hier sei, weil es auch mit dem EU-Beitritts-Komplott zu tun hat, nur an die sogenannte (...)

FŒHN, Heft 23+24

Die Leserbrief-Trupps

 
1997

Die Leserbrief-Rubriken in den Zeitungen, das sind die Räusper-Ecken der Bevölkerung. Hierhin kann sie, weit hinter alle Schlagzeilen, Leitartikel, Wirtschaftsseiten, auf denen schon alles ausgemacht ist, zwischen Kreuzworträtsel und Fortsetzungsroman hinein, sich aushüsteln gehn. Weil aber dies (...)

FŒHN, Heft 23+24

Die Jubelfirma

 
1997

Wer erinnert sich nicht an die hüpfende, kreischende, geschniegelte, fähnchenschwingende, grinsende „Jugend für Europa“, die, mit blauen Kapperln und blauen Luftballons und Spruch-Tafeln ausgestattet, in den Wochen vor der Volksabstimmung immer dann, wenn ein Mock, Busek, Vranitzky oder Klestil ins (...)

FŒHN, Heft 23+24

Große Siege kosten viele Leute (Sprichwort)

 
1997

Werner Friedl (Holtex AG) rief seine Mitarbeiter auf, aktiv auf Stimmenfang zu gehen. Denn ‚Wir stimmen am 12. Juni nicht über irgendwelche Politiker ab, sondern über unsere Arbeitsplätze.‘ (Industrie, 26.5.94) Der Beitritt ist für uns eine Überlebensfrage. G. Rhomberg, Huber Tricot AG (...)

FŒHN, Heft 23+24

Bezahlte Lügner

 
1997

Die Religion unserer Zeit ist der Kapitalismus — und die Wirtschaftswissenschafter sind seine Hohenpriester. In ihren Orakeln offenbaren sie uns, was wir zu tun haben, damit es ihrem Gott wohlgefällt. Wie im alten Griechenland von den Wahrsagern aus der Flugrichtung der Vögel, den Eingeweiden der (...)

FŒHN, Heft 23+24

Help TV

 
1997

Als Alois Mock 17 Tage vor der Volksabstimmung mit einem von ihm als „Hexenschuß“ bezeichneten Bandscheibenvorfall die Innsbrucker Klinik aufsuchen muß, beginnt der PR-Apparat zu rotieren. Denn: „Just in der Woche, als Alois Mock durch seine Operation ausfiel, kippte das Meinungsklima in Sachen EU (...)

FŒHN, Heft 23+24

Billige Sprüch’

 
1997

Rechenstunde mit der Frau Staatssekretärin a.D.: Die Preissenkung durch den EU-Anschluß liegt nach den offiziellen, von uns überhaupt nicht überprüfbaren Zahlen weit unter einem Prozent. Aber nehmen wir einmal an, sie betrüge ein ganzes Prozent, wie errechneten sich daraus die 1.000 Schilling, die (...)

FŒHN, Heft 23+24

Einmal Preisrutsch und retour

 
1997

Nachdem die Volksabstimmungs-Propaganda das Feld so großartig aufbereitet hat, brauchen die Handelskonzerne nur noch die Ernte einzuholen. Doch offenbar bedürfte es gar keiner EU-Mitgliedschaft, denn bereits 1992 gibt es „Die Spar-Markenprodukte: schon jetzt zu EG-Preisen!“ (Annonce in der (...)

FŒHN, Heft 23+24

Das Blaue versprochen

 
1997

Die Wiener Werbe-Agentur Demner & Merlicek erhielt 1991 den Auftrag der Bundesregierung zur Durchführung einer 150 Mio. S teuren Kampagne in Hinblick auf die notwendige Volksabstimmung zum beschlossenen EU-Beitritt, d.h. zur Abstimmung des Volkes auf den beschlossenen EU-Beitritt. Darum, daß (...)

FŒHN, Heft 23+24

Wo bleiben unsere Möglichkeiten?

Ja, wo bleiben sie denn?
 
1997

Das ist nicht keine Demokratie mehr, sondern akkurat das ist sie — unter dem Kapitalismus. Das Beitritts-Manöver ist ja nur ein Musterbeispiel. Und auch von den Machenschaften dabei stehen in diesem Heft nur vielleicht 10 Prozent. Den Rest müßt ihr euch selber irgendwie dazudenken. Freilich werden (...)

FŒHN, Heft 23+24

Sind Sie für oder gegen Blutschokolade?

 
1997

Das Ja zur EU bringt Österreich mehr Auslandsinvestitionen, keine Blutschokolade und die Beibehaltung der Anonymität. Unser Wasser wird nicht nach Spanien exportiert, die EU-Bürokratie gibt es eigentlich gar nicht, das Burgenland wird gerettet, und die Goldreserven bleiben in Österreich. Alle diese (...)

FŒHN, Heft 23+24

Warum die Katholiken dran glauben mußten

 
1997

Wenn sich die Mächtigen, sagen wir in Österreich, auf keine Kirche stützen könnten, wären sie auch heute noch wackelige Mächtige. „Ich glaube“, sagt A. Khol, Klubobmann der ÖVP, „daß wir die Kirche für diesen Staat, alle Kirchen für diesen Staat brauchen.“ (ORF-Pressestunde, 21.5.95) Jeder Pfarrer erspart (...)

FŒHN, Heft 23+24

Auf Brüssel fliegen

 
1997

Ende 1991, als von der Regierung ausgewählte Werbe-Agenturen und PR-Agenturen ihr die Konzepte für gnadenlose Beitritts-Kampagnen vorzulegen begannen, drängte ein Journalist namens Georg Hoffmann-Ostenhof, der sich früher als „Gruppe Revolutionärer Marxisten“ bezeichnet hatte, den Anschluß-Strategen (...)

FŒHN, Heft 23+24

Sie haben euch nicht belogen

 
1997

Wenn der Finanzminister gesagt hat, durch den EU-Anschluß werde es „keine neuen Steuern geben“ (Wr. Wirtschaft, 29.4.94), so hat er nicht gelogen. Es war seine Aufgabe, das zu sagen. Der Bundeskanzler hat erklärt, höhere Steuern bei einem EU-Nein seien „Fakten“ (TT, 26.4.94). Eine falsche Behauptung? (...)

FŒHN, Heft 23+24

Die Drahtzieher

 
1997

Versuchen Sie einmal, die Rolle des Großkapitals in einer sogenannten westlichen Demokratie zu überschätzen! Es geht nicht! Der FÖHN hat sich einmal ein ganzes Heft lang („Geld regiert“) nur mit der Industriellenvereinigung und ihren Schecks an Spitzenpolitiker beschäftigt, und ist damit doch an der (...)

FŒHN, Heft 23+24

Der lange Arm der Industrie

 
1997

Der Arm der Industriellenvereinigung, in den sie Regierung, Gewerkschaft, Parteien, Kirche usw. und auf den sie die Arbeiterschaft genommen hat, hat aber noch viel weiter ausgeholt. Weil die Geldsäcke vom Ruf der besonderen Vertrauenswürdigkeit nicht gerade überholt zu werden drohen, war es (...)

FŒHN, Heft 23+24

Hetze als Hetz getarnt

 
1997

Zwei Tage vor der Volksabstimmung erschien in der Handelskammer-Zeitung „Tirols Wirtschaft“ eine Breitseite gegen jene, die noch daran denken mochten, mit Nein zu stimmen. Titel: „Nach dem 12. Juni“, Untertitel: „Das Echo im In- und Ausland. Zum Schmunzeln und Nachdenken“ - Welche Chance hat da (...)

FŒHN, Heft 23+24

Der Druck der Regierung

 
1997

Wenn man an Bundeskanzleramt denkt, glaubt man für gewöhnlich nicht, daß da besonders viel dahintersteckt. Wir können diesem Vorurteil entgegentreten. Im Rahmen der EU-Volkszustimmungs-Kampagne der Bundesregierung erschien eine einheitlich gestaltete Reihe von „Wir sind Europa“-Broschüren unter (...)

FŒHN, Heft 23+24

„Im Zeichen des Anschlusses“*

 
1997

Die Hauptbank für Tirol und Vorarlberg — Tiroler Landesbank — hat beschlossen, den Angestellten des Institutes aus Anlaß der Eingliederung in das Deutsche Reich eine außerordentliche Zuwendung in der Höhe eines Monatsgehaltes zu gewähren. (Innsbrucker Nachrichten, 18.3.38) Die Firma Julius Volland, (...)

FŒHN, Heft 23+24

Wieder eine Tarn-Organisation

 
1997

Unter dem Namen „Personenkomitee Pro Europa“ erschienen in den Tagen vor der Abstimmung, angefangen von kleinsten Vereinszeitschriften, in vielen Lokalblättern (z.B. „Oberländer Rundschau“), Wochenzeitungen (z.B. „Tirols Wirtschaft“, „Industrie“), Magazinen (z.B. „News“) und einer Reihe von (...)

FŒHN, Heft 23+24

„Europa bringt mehr Arbeitsplätze.“

Zum Verschwinden.
 
1997

Am 12. Juni stimmen wir alle über unsere eigenen Jobs ab. (Kurier, 12. 5.1994) Wie wahr! Wenn wir bisher mit Arbeitslosenraten von 3 bis 4 Prozent international hervorragend gelegen sind, werden wir - wenn Österreich nicht der EU beitritt - halt nachher 5 oder 7 Prozent haben. (A. Mock, Wiener, (...)

FŒHN, Heft 23+24

Standard-Argumente

 
1997

Wo Argumente für die angeordnete Meinung knapp sind, wird versucht, den Gegner persönlich zu treffen. Das ist in aller Herren Länder so. Wenn ein Meinungsschnüffler der ÖVP die uneinheitliche Masse jener, die aus tausend verschiedenen Gründen den EU-Anschluß ablehnen, allen Ernstes als „ziellos, (...)

FŒHN, Heft 23+24

Ein bißchen Erpressen mit Haider

 
1997

Zum Süßen, das es gab, wurde uns auch Saures gegeben. Ausgehend von der Erkenntnis, daß sich die Wählerschaft noch erfolgreicher als von Haider mit Haider bedrohen läßt, wurde er ins Beitrittsmanöver eingebaut: Innenpolitisch bedeutet ein ‘Nein’ am 12. Juni mit großer Wahrscheinlichkeit, daß Haider in (...)

FŒHN, Heft 23+24

Noch eine Tarn-Organisation

 
1997

Als von 1989 an sich immer mehr „EG NIE“- und „EG NEIN“- Flammenschriften unter die traditionellen frühsommerlichen Herz-Jesu-Feuer auf den Tiroler Bergen mischten, machte diese Form des Widerstandes den Anschlußhetzern wegen ihrer Volkstümlichkeit gehörig Angst. Was konnte man tun? Verbieten war alles (...)

FŒHN, Heft 23+24

Die Gleichschaltung

 
1997

Eine Offensive ist ein Angriff. Was ist eine PR-Offensive? Eine Kampagne ist ein Feldzug. Was ist eine PR-Kampagne? Eine Strategie ist ein Kriegsplan. Was ist eine PR-Strategie? Ein Agent ist ein Spion in staatlichem Auftrag. Was ist ein PR-Agent? - Könnte man die Arbeit der Public (...)

FŒHN, Heft 23+24

Große Mehrheit für Schönwetter!

 
1997

Erspart geblieben sind uns von den allerschmutzigsten Tricks nur die, die ihnen gar nicht eingefallen sind. In diesen beiden Grafiken geht es nicht um Informationsvermittlung, sondern unter dem Vorwand der Informationsvermittlung ums Zugreifen auf das Unterbewußte. Über die eh erlogenen Zahlen, (...)

FŒHN, Heft 23+24

Noch viel mehr Tarn-Organisationen

 
1997

Wir reden hier nicht von solchen wie „Osttiroler für einen EU-Beitritt“, hinter denen insgeheim lokale Wirtschaftskreise gestanden sind. Auch nicht vom „Salzburger Personenkomitee Ja zu Europa“, das in Wirklichkeit vom Salzburger Landtagsdirektor gesteuert worden ist. Solche verdeckte Betätigung der (...)

FŒHN, Heft 23+24

Die Rassismus-Keule

 
1997

Weil sich selbst Rassisten stets vom Rassismus distanzieren und jeder rassistischen Äußerung vorausschicken: „Ich bin sicher kein Rassist, aber ...“, bestand Trick 15 darin, die Menschen, wenn sie gegen den EU-Anschluß sind, des Rassismus zu bezichtigen, und sie mit Rassismus zu bedienen, wenn sie (...)

FŒHN, Heft 23+24

Wie Österreichs Politiker einmal einen großen Erfolg nach Hause gebracht haben

 
1997

Daß der Beitritts-Vertrag, den die EU diktiert, für die Österreicherinnen und Österreicher ein schlechter sein wird, war allen von vornherein klar, die das Abstimmungsmanöver ins Werk zu setzen hatten. Man konnte also, Transitregelung hin oder her, Milchquote auf oder ab, schon Wochen vor dem (...)

FŒHN, Heft 23+24

Ein Bild lügt mehr als tausend Worte

 
1997

Statistiken, sagt man, lügen. Falsch! Statistiker lügen. Die Zahlen, die Meinungs„forscher“ oder Wirtschafts„forscher“ auf Wunsch ihrer Auftraggeber in die Welt setzen, sind nach ihrer Brauchbarkeit, das heißt, ihrer politischen Rückwirkung ausgewählt. Die Zahlen sollen, um Gottes Willen, nicht (...)

FŒHN, Heft 23+24

Die Einstellung der Bevölkerung

 
1997

In FÖHN 16, „Gehirnwäsche. Der Hauptwaschgang“, der Anfang 1992 im voraus die Anschlußkampagne beschrieben hat, ist ein Kapitel unter dem Titel „Meinungs-Austausch“ den dreckigen Geschäften der, wie sie sich selbst heißen, Meinungsforschungsinstitute gewidmet. Wer das gelesen hat, weiß, daß wir uns von (...)

FŒHN, Heft 23+24

Die Ausschaltung

 
1997

Als ein hartnäckiger Kritiker des ganzen EG-Systems mit leidenschaftlichen Vorträgen in immer mehr Orten in immer größeren Sälen immer öfter immer mehr Zuhörer überzeugen konnte, wuchsen auf der anderen Seite Hilflosigkeit und Nervosität. Vor allem die ÖVP fürchtete die kämpferischen „Argumente gegen (...)

FŒHN, Heft 23+24

Hintermänners Dunkelmänner

 
1997

Es ist hinreichend belegt in diesem Heft, wie sehr Politiker in der EU-Frage auf Draht waren. So wie Drahtpuppen eben. Mit großer Beweglichkeit der Beine, der Arme, des Halses. Wenn allerdings mit dem zusammengeräuberten Geld besonders hoch gepokert wird, verlassen sich die Drahtzieher nur ungern (...)

FŒHN, Heft 23+24

Pressefeilheit

 
1997

Öffentlich an den Pranger gestellt hat der Bundespräsident mehr als zwanzig Journalisten „in Würdigung Ihres großen Engagements und der besonderen Qualität Ihrer Arbeit“ im Zusammenhang mit dem EU-Beitritt Österreichs. Von Hubertus Czernin (Profil) bis Wolfgang Fellner (News), von Erhard Stackl (...)

FŒHN, Heft 23+24

Die Vorteile der Pest und die Annehmlichkeiten der Cholera

 
1997

Die zwei Drittel der Österreicherinnen und Österreicher, die ja gesagt haben, haben nein gesagt zu den herrschenden Zuständen. Sie haben sich etwas Besseres gewünscht. Wie recht sie hatten! (Wie unrecht sie bekommen haben!) Das Drittel, das nein gesagt hat, hat die bestehenden Verhältnisse in (...)

FŒHN, Heft 23+24

Zugabe

 
1997

Nachdem jede Bürgerinitiative privat ist, muß eine „Bürgerinitiative“, die sich „private Bürgerinitiative“ nennt, ganz automatisch eine nicht private sein. Dabei hat es die „Private Bürgerinitiative Österreich in Europa“ doch nur mit ihrem Namen gut gemeint, denn „wir sind die einzige vollkommen - d.h. von (...)

FŒHN, Heft 25

Unter dem real existierenden Kapitalismus

Eine Dokumentation
 
1998

In Zürich wurden menschliche Plazentas aus zwei Geburtskliniken zusammen mit Tierkadavern zu Futtermitteln verarbeitet. (...) Wie jetzt bekannt wurde, gelangten seit Jahren menschliche Nachgeburten aus den Gebärkliniken des Rotkreuz-Spitals und der Pflegerinnenschule der Stadt Zürich in die (...)

Beitræge zu Markus Wilhelm
MOZ, Nummer 41

Geschädigte E-Wirtschaft?

Mai
1989

Die Tiroler Wasserkraftwerke AG prozessierte gegen einen Schriftsteller, der ihre Geschäftsmethoden kritisierte und den Verdacht äußerte, eine TIWAG-Funkanlage arbeite für die NATO. Die Tiroler Wasserkraftwerke AG war mit schweren Geschützen aufgefahren. Im Medienprozeß gegen den Innsbrucker (...)

Context XXI, ZOOM 3/1997

Gestern noch abgestimmt, heute schon eingestellt

Juni
1997

Drei Jahre nach der EU-Volksabstimmung legt der FOEHN eine umfassende Dokumentation folgenden Sachverhalts vor: „Die Stimmzettel wurden vermutlich richtig ausgezählt. Denn es braucht nach der Wahl nicht plump gefälscht zu werden, was schon vor der Wahl elegant gefälscht worden ist.“ Wie einer (...)

Markus Wilhelm (* 30. April 1956 in Sölden im Ötztal) ist ein Tiroler Publizist, Umweltaktivist und Bergbauer. Österreichweite Bekanntheit erlangte Wilhelm durch zahlreiche Aufdeckungen im Politik-, Kultur- und Medienbereich sowie durch seine Auseinandersetzungen mit dem Tiroler Stromkonzern TIWAG, die seit 1988 in eine Reihe von Prozessen mündeten.

Leben und Wirken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Markus Wilhelm maturierte am Bischöflichen Gymnasium Paulinum in Schwaz. Er studierte, nach einem Abstecher ans Mozarteum in Salzburg (Schauspiel und Regie), einige Semester Germanistik und Philosophie an der Universität Innsbruck. 1978 war er Preisträger beim Kunstpreis der Stadt Innsbruck, und als 1984 zum nächsten Mal wieder die Sparte Literatur im Fokus der Auszeichnung stand, war Wilhelm sowohl in Lyrik als auch in erzählender Dichtung erfolgreich.

Markus Wilhelm gründete in Innsbruck mit Felix Mitterer, Hans Haid und Bert Breit die kulturpolitische Zeitschrift Föhn (1978–1982, anfangs mit dem Zusatz „Zeitschrift für’s Tiroler Volk“) und war bis 1980 deren Herausgeber. 1983 schrieb er für die beiden Ausgaben der von Johannes E. Trojer herausgegebenen Halbjahresschrift Thurntaler.[1] 1992 war er einer der Beitragenden zu Antworten auf Ludwig von Ficker, kuratiert und herausgegeben von Walter Methlagl.[2]

Von 1984 bis 1998 belebte Wilhelm den Föhn im Alleingang wieder, diesmal mit einer politischen Ausrichtung als „Aufklärungsmedium über Vorgänge in der Tiroler Politik und Wirtschaft“ mit einer Kombination aus penibel recherchierten Fakten neben harter Polemik.[3] Ab 2004 publizierte Wilhelm auf der Homepage dietiwag.at, welche wegen eines Namensstreites mit der TIWAG zunächst auf die Seite dietiwag.org umzog, inzwischen aber wieder auch direkt zugänglich ist. Im April 2022 gab er die Beendigung seiner Arbeit am Blog bekannt.[4]

In der deutschen Tageszeitung taz wurde Wilhelm als „Tiroler Enthüllungsjournalist“ bezeichnet.[5] Laut der österreichischen Tageszeitung Der Standard ist Markus Wilhelm „seit Jahren ein gewichtiger Mitspieler am Tiroler Politikparkett. Auf seiner Seite [...] prangert er die Politik der Tiroler Volkspartei und die Verknüpfungen mit der landeseigenen Tiwag an, enthüllt Korruption und Vetternwirtschaft“. Seine „Geschichten mit Sprengkraft“ erzähle er „detail- und aktenreich“.[6] Seinen Erfolg erkläre sich der minutiöse „Rechercheur und polemisch-deftige Formulierer“ damit, dass er sich über Jahrzehnte ein hohes Vertrauen erarbeitet habe. Dieses Vertrauen wirke, um bei der Übergabe von heißen Informationen und weiterführenden Recherchen mit anderen nicht einem Fake aufzusitzen.[7] Wilhelm führe dann die Informationen und die betroffenen Politiker in einer künstlerischen Form einer Schauspiel- und Regiearbeit in eine neue Sichtbarkeit oder Zuspitzung. Er arrangiere die Sätze von Figuren auf einer Bühne in neuen Anordnungen. Auch wenn er damit viel Zeit aufwende und Risiko eingehe, suche er die Auseinandersetzung mit den Betroffenen, im Sinne einer prozessorientierten Aufdeckung von Zusammenhängen; notfalls auch bei Gericht. Im Falle einer Verweigerung des Dialoges habe Wilhelm zumeist weitere Sätze des Angegriffenen im Talon.[8] Die konservative Tiroler Tageszeitung berichtete zwar über Wilhelms Auseinandersetzung mit Gustav Kuhn und dessen Sponsor Hans Peter Haselsteiner berichtet, vermied aber im Unterschied zu allen anderen Zeitungen des deutschen Sprachraums bis Ende Mai 2018, Wilhelms Namen zu nennen. Für sie war er nur „ein Blogger“.[9]

Markus Wilhelm lebt und arbeitet in Sölden im Ötztal.

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1978: Kunstpreis der Stadt Innsbruck, Sparte Lyrik: 3. Preis [1. Preis nicht vergeben]
  • 1984: Kunstpreis der Stadt Innsbruck, Sparte Erzählende Dichtung: 1. Preis und Sparte Lyrik: 3. Preis (mit Klaus Menapace)
  • 2019: Prof. Claus Gatterer-Preis (zuerkannt, aber abgelehnt)[10][11]

Auseinandersetzungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

TIWAG[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wilhelms Auseinandersetzungen mit der TIWAG führten seit 1988 zu einer Reihe von Prozessen. Für den „Versuch, einen Kritiker mundtot zu machen“, wurde der TIWAG-Vorstandsvorsitzende mit dem Big Brother Award 2008 in der Kategorie Business und Finanzen ausgezeichnet.[12] Wilhelm kritisierte erstmals in der Zeitschrift Föhn den Einfluss deutscher Stromkonzerne auf den Vorarlberger und Tiroler Energiemarkt und wurde daraufhin von der TIWAG wegen Kreditschädigung verklagt, die allerdings in zwei Instanzen verlor.[13][14]

Wichtiges Instrument in der Auseinandersetzung mit dem Landesenergieversorger wurde in der Folge auch seine eigene Website dietiwag.at, später dietiwag.org, die es ihm ermöglicht, mit wenig Ressourceneinsatz eine breitere interessierte Öffentlichkeit direkt zu erreichen. Auf dieser veröffentlichte er vertrauliche Geschäftsverträge zwischen amerikanischen Firmenkonsortien und der TIWAG, die mittels Cross-Border-Leasing, einem umstrittenen und riskanten „Steuersparmodell“, zwischen 2001 und 2003 14 ihrer 15 größten Kraftwerke an erstere verkauften und wieder zurückleasten. Wilhelm bewarb die neue Homepage mit einem Inserat in der Größe einer Streichholzschachtel in der Tiroler Tageszeitung; die öffentliche Kritik von Landeshauptmann van Staa an der Vorgangsweise multiplizierte die Werbewirksamkeit.[15]

Die TIWAG klagte mit einem Streitwert von 510.000 Euro auf Unterlassung von Veröffentlichung von Geschäftsgeheimnissen,[16] verlor aber auch hier im September 2008 erstinstanzlich.[17] Schon zuvor wurde der Streit um die Domain dietiwag.at (laut Wilhelm ein Akronym für „Die Tiroler Initiative Wir Alle Gemeinsam“) geklärt. Zwar konnte der Stromkonzern eine zwischenzeitliche Sperre der Domain erwirken und die Homepage musste auf die Domain dietiwag.org umziehen. Nach gerichtlicher Entscheidung befindet sich aber mittlerweile auch die Domain dietiwag.at wieder in Besitz von Wilhelm und ist nun eine Weiterleitung auf dietiwag.org.[18]

Mit den Jahren gewann der Kleinkrieg immer weitere Facetten. Wilhelm beschuldigte einen führenden TIWAG-Mitarbeiter der Verbindungen ins Rotlichtmilieu; die TIWAG heuerte daraufhin Detektive an, um undichte Stellen in der Firma auszuforschen.[19] In Zusammenhang mit Kraftwerksbauten kam auch der Alpenverein in Wilhelms Schussfeld, dem er vorwirft, Umweltproteste nur zu kanalisieren, um sie schlussendlich abwürgen zu können. Im Zug dieser Auseinandersetzung deckte er 2008 auf, dass der Leiter der Fachabteilung Raumordnung und Naturschutz des OeAV seinen akademischen Titel zu Unrecht trägt.[20]

Industriellenvereinigung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1991 deckte Wilhelm in einer Ausgabe des Föhn Geldflüsse der Industriellenvereinigung in Richtung ÖVP und FPÖ auf.[15]

Herwig van Staa[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Für Wirbel sorgte seine Veröffentlichung eines Tonbandmitschnitts einer Rede des damaligen Tiroler Landeshauptmanns Herwig van Staa im September 2007, die belegen soll, dass van Staa den ehemaligen deutschen Außenminister Joschka Fischer als „Schwein“ bezeichnet habe. In dieser Causa verlor Wilhelm anfangs und wurde zu einer Strafe von 980 Euro verurteilt.[21][22] Der Schuldspruch wurde in weiterer Folge vom Oberlandesgericht Innsbruck aufgehoben und an die erste Instanz zurückgeschickt.[23] Im Jänner 2010 wurde Wilhelm dann vom Landesgericht Innsbruck und im Oktober 2010 auch vom Berufungssenat des Oberlandesgerichtes Innsbruck endgültig vom Verdacht der üblen Nachrede freigesprochen.[24]

Tiroler Festspiele Erl und Gustav Kuhn[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

2018 berichtete Wilhelm von Vorwürfen finanzieller Unregelmäßigkeiten bei den Tiroler Festspielen Erl, nämlich betreffend die prekären Arbeitsbedingungen der größtenteils aus Osteuropa stammenden Musikerinnen und Musiker (professionelle Musiker aus Belarus wurden beispielsweise mit einem Tagessatz von 35 € entlohnt). In seinen Worten ergab sich der „Verdacht auf Lohndumping, auf Lohnwucher, Scheinselbständigkeit, Abgabenhinterziehung, auf Verstoß gegen das Ausländerbeschäftigungsgesetz, Arbeitsverfassungsgesetz, Arbeitszeitgesetz, Arbeitsruhezeitgesetz, Urlaubsgesetz, auf Umgehung des Dienstvertrages, Aushebelung des Urheberrechtsgesetzes usw.“[25] In weiteren Artikeln beschäftigte er sich mit massiven Anschuldigungen gegenüber Intendant Gustav Kuhn, dem eine Reihe sexueller Übergriffe auf Musikerinnen vorgeworfen wurde,[26] dazu noch mit anderen finanziellen Auffälligkeiten, etwa signifikanten Geldströmen aus dem Festivalbudget an die italienische Firma von Kuhns Partnerin ohne quantifizierbare Gegenleistungen.[27] Weiters veröffentlichte Wilhelm Auszüge aus Kuhns philosophischer Dissertation und erhob Plagiatsvorwürfe.[28]

In der Folge strengten Gustav Kuhn, dessen Partnerin, der Mäzen der Festspiele Hans Peter Haselsteiner, die Tiroler Festspiele Erl sowie der einbringende Anwalt der Kläger Michael Krüger insgesamt 18 Prozesse gegen Wilhelm an.[29] Durch eine Spendenaktion konnte er sämtliche Gerichtsverfahren, die größtenteils zu seinen Gunsten ausgingen und von ihm in seinem Blog publizistisch dokumentiert wurden, finanziell bewältigen.[30] Nach Abschluss des letzten Prozesses resümierte ein Ö1-Journal-Beitrag, Wilhelm habe in einem „Paradefall sogenannter Einschüchterungs- oder SLAPP-Klagen zur Verhinderung kritischer Berichterstattung widerstanden“.[31]

Dominik Schrott[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 21. August 2018 deckte Wilhelm Unregelmäßigkeiten bei einem Gewinnspiel auf, welches vom späteren ÖVP-Nationalratsabgeordneten Dominik Schrott im Vorfeld der Nationalratswahl 2017 durchgeführt worden war. Die Unregelmäßigkeit bestand darin, dass Schrott und seine Wahlkampfagentur als „Gewinner“ eine Person ausgewählt hatten, welche in eben dieser Agentur beschäftigt war. Zudem soll ein ähnlicher Vorgang bei einem Gewinnspiel der „Zillertaler Trachtenwelten“ Anfang 2018 durchgeführt worden sein.[32] Im weiteren Verlauf wurde auch eine Förderung des Landes Tirol in der Höhe von 24.000 Euro beleuchtet, für welche laut Wilhelm keine Leistung erbracht wurde.[33]

Die Aufdeckungen führten zu einer österreichweiten Berichterstattung und zu Rücktrittsforderungen aus anderen Parteien sowie der ÖVP.[34][35] Am 26. August 2018 gab Schrott seinen Rücktritt von allen Funktionen bekannt.[36][37][38][39] Am 7. September kündigte Schrott an, er werde die Fördergelder in Höhe von 24.000 Euro in voller Höhe zurückzahlen. Zuvor hatte die zuständige Landesrätin Beate Palfrader bereits mitgeteilt, dass aufgrund fehlender Nachweise zur Verwendung der Gelder ein beträchtlicher Teil der Förderung zurückgezahlt werden müsse.[40]

Prof. Claus Gatterer-Preis[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Zuge einer von Wilhelm abgelehnten Vergabe des vom Österreichischen Journalisten Clubs (ÖJC) ausgetragenen Prof. Claus Gatterer-Preises an ihn und Wilhelms Aufdeckungen zu Sponsorengeldern und möglicher Veruntreuung zogen sich alle Sponsoren zurück. Zudem forderten 29 Preisträger in einem Offenen Brief eine Austragung der Auszeichnung von einer anderen Organisation als dem ÖJC und die Aufhebung des Markenschutzes ebenjener Organisation. Als Reaktion kündigte der ÖJC an, den Preis nunmehr ohne Sponsoren und ohne Preisgeld zu vergeben. Im Jänner 2021 wurde zudem ein neuer, vom ÖJC unabhängiger Preis mit dem Namen Auszeichnung für hervorragenden Journalismus im Gedenken an Claus Gatterer vorgestellt, vom Presseclub Concordia vergeben. Finanziert wird dieser mit 10.000 Euro dotierte Preis erneut vom Land Südtirol.[41]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Georg Diez: Der Moralist und die Tänzerin. In: Quart – Heft für Kultur Tirol. 4/04.
  • Ingrid Brodnig: Portrait. Ausmisten im Stall und in der Politik. Der Bergbauer und Aufdecker Markus Wilhelm zeigt im konservativen Tirol Missstände auf. In: Sommerserie HEIMWÄRTS 3. Station Tirol, Neun Persönlichkeiten aus den Bundesländern. Falter. 30/2011.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Thurntaler AutorInnen. In: Literaturzeitschriften in Österreich 1945-1990. Literaturarchiv der Österreichischen Nationalbibliothek im Auftrag des Bundesministeriums für Unterricht, Kunst und Kultur, abgerufen am 4. November 2021.
  2. Walter Methlagl, Editionen. 14. Juli 2000, abgerufen am 5. November 2021.
  3. Peter Plaikner: Der Bauer als Rechercheur (Memento vom 11. April 2016 im Internet Archive) (PDF; 238 kB) Der österreichische Journalist, 2007.
  4. Tirols Aufdecker Markus Wilhelm stellt nach "Kantersieg" seinen Blog ein. In: DerStandard.at. 28. April 2022, abgerufen am 30. April 2022.
  5. Ralf Leonhard: Abwehrkampf gegen das Hakenkreuz. In: taz.de. 1. Dezember 2016, abgerufen am 4. November 2021.
  6. Sebastian Pumberger: Dietiwag-Blogger: Ich bin von Beruf Zuspitzer. Der Standard, 26. April 2013.
  7. Katharina Lau: Der Bauer als Aufdecker. (Memento des Originals vom 29. April 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.internetszene.at internetszene.at, 25. April 2013.
  8. Sebastian Pumberger: Dietiwag-Blogger: Ich bin von Beruf Zuspitzer. Der Standard, 26. April 2013.
  9. Hans Kirchmeyr: Markus Wilhelm: Er, dessen Name in Tirol nicht genannt werden darf. kobuk, abgerufen am 10. Oktober 2018.
  10. Claus-Gatterer-Preis für Markus Wilhelm. In: ORF.at. Abgerufen am 2. Juli 2019.
  11. Doch kein Gatterer-Preis für Wilhelm. In: ORF.at. 28. August 2019, abgerufen am 28. August 2019.
  12. http://www.bigbrotherawards.at/2008/Preistraeger
  13. DATUM (Memento vom 19. April 2013 im Internet Archive) Florian Gasser: Der Bauer als Rebell, Datum 03/2008.
  14. ZEIT-ONLINE Edith Meinhart: Berge unter Strom, S. 510, 26/2006.
  15. a b Edith Meinhart: Der Zuspitzer (Memento vom 18. Mai 2015 im Internet Archive) (PDF; 339 kB) PROFIL, Ausgabe vom 1. September 2008, S. 28–29
  16. WIRTSCHAFTSBLATT Michael Riedler: Tiwag klagt Online-Aktivisten auf 500.000 Euro, Ausgabe vom 23. März 2005, Onlinequelle abgerufen am 20. Oktober 2008
  17. heise.de vom 7. Oktober 2008: Daniel AJ Sokolov: Tiroler Wasserkraft: Schweigeklage gegen Online-Kritiker abgewiesen, abgerufen am 23. Oktober 2008.
  18. heise.de vom 9. Juni 2005: Daniel AJ Sokolov: TIWAG-Kritiker bekommt Domain dietiwag.at zurück, abgerufen am 23. Oktober 2008
  19. tirol.orf.at vom 29. März 2008: Suche der Detektei blieb erfolglos, abgerufen am 20. Oktober 2008.
  20. Alpenverein: „Herr Magister“ ist gar keiner. Abgerufen am 17. Mai 2015.
  21. KURIER vom 17. Oktober 2008: "Schwein-Sager: Triumph für Van Staa" (Memento vom 20. Oktober 2008 im Internet Archive).
  22. ORF2 Robert Gordon: Skurril oder Skandal?, REPORT 28. Oktober 2008.
  23. Der Standard vom 27. November 2009: "Schuldspruch im "Schwein-Sager"-Prozess aufgehoben", abgerufen am 27. November 2009.
  24. Der Standard Oberlandesgericht bestätigt Freispruch zu Markus Wilhelm, (APA) 14. Oktober 2010
  25. Artur Oberhofer: Das Ende der Anhimmelei. Neue Südtiroler Tageszeitung, 30. April 2022, abgerufen am 30. April 2022.
  26. „Hier spricht der Erl-König“. In: profil.at. 29. September 2018 (profil.at [abgerufen am 29. September 2018]).
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  29. Aktueller Pegelstand nach der Prozessflut in Sachen Erl. dietiwag.at, 7. November 2019, abgerufen am 30. April 2022.
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  32. die tiwag.org - Das vielleicht verlogenste Exemplar der türkisen Polit-Truppe. Archiviert vom Original am 27. August 2018; abgerufen am 27. August 2018.
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