Akos und Zsolt
István Örkény hatte schon mehrere Prosa-Bände und Theaterstücke veröffentlicht, hatte 1955 für die Erzählung „Im Schneesturm“ den József-Attila-Preis bekommen, war ins Französische, Deutsche, Polnische und Russische übersetzt worden, als er 1957 aufhörte, zu veröffentlichen. Jetzt spielt man im Budapester Thália-Szinház mit großem Erfolg sein neues Stück „Die Familie Tót“. Über seine Biographie schreibt Örkény selbst: „Ich bin in Budapest geboren, im Jahre 1912. Mein Vater hatte eine Apotheke und vergeblich beharrte ich darauf, Schriftsteller zu werden; um jeden Preis wollte er aus mir einen Chemiker machen, damit ich es ‚etwas weiter brächte als er‘. Die Tatsache, daß ich mich dann trotzdem mit Schreiben abgab, empfand er bis zu seinem Lebensende als einen peinlichen Fehltritt, über den man in einer besseren Familie lieber nicht sprechen sollte.
Vor dem Krieg erschien in Budapest die Monatsschrift ‚Szép Szó‘ (Das schöne Wort), deren Herausgeber, József Attila, meine ersten Arbeiten veröffentlichte. Dann ist die Zeitschrift eingegangen, der Krieg ist ausgebrochen, ich kam im Arbeitsdienst an die russische Front, und von dort für viereinhalb Jahre in Kriegsgefangenschaft.
Ich schreibe hauptsächlich Novellen, ‚Kurzromane‘, also kürzere Prosa. Zeit für die Niederschrift längerer Arbeiten hätte ich zwar gehabt, doch habe ich nichts dergleichen getan. Ich habe eine Theorie, wonach in unseren Tagen die Menschen- und Weltkenntnis der Schriftsteller keinen allzu breiten Kreis mehr zu erfassen vermag — aber es ist auch möglich, daß diese Theorie bloß ein Vorwand für mein Unvermögen ist, umfangreichere Arbeiten niederzuschreiben oder großangelegte Kompositionen zu schaffen.“