Bevor die Welt in Scherben ging
Auch in Wien besinnt man sich nun, wie allerorten, auf den „Anbruch unseres Jahrhunderts“; die im Mai beginnenden Wiener Festwochen stehen unter diesem Motto und versprechen einen Blick auf „Kunst und Kultur um 1900“. Mag die emsige Beschäftigung mit der Jahrhundertwende anderswo eine Reaktion auf den Avantgardismus um jeden Preis sein — in Wien ist sie eher eine Bestätigung des allzeit Gegenwärtigen und Lebendigen. Und daß diese enge Verbindung mit der Vergangenheit nicht unbedingt mit sterilem Traditionalismus gleichzusetzen ist, scheinen uns untenstehende Notizen Franz Theodor Csokors zu beweisen: Csokor verliert sich nicht träumerisch im Garten der Erinnerung, sondern er kennt die richtigen und falschen Wege, die daraus in die Gegenwart führen. Als erweiternde Ergänzung zu Csokors persönlichem Blickpunkt auf die Zeit um 1900 mögen die Beiträge von Ernst Krenek (S. 272) und Hans Winge (S. 276) dienen.