Der verhaftete Zwetschkenbaum
Wenn nicht alles trügt, wird die österreichische Literatur demnächst um eine neue und sehr markante Autorenpersönlichkeit bereichert sein — „neu“ nicht unbedingt im gleichen Sinn wie „jung“, denn Albert Drach hat die Sechzig bereits überschritten. Bald nach Kriegsende aus einer an düsteren Erlebnissen überreichen Emigration zurückgekehrt, lebt er heute als Anwalt in Mödling bei Wien, hat schon in frühen Jahren und auf vielerlei Art mit der Literatur zu tun gehabt, und hat dem Verlag Langen-Müller ein außerordentlich umfangreiches Oeuvre vorgelegt, dessen Qualitäten es einigermaßen rätselhaft erscheinen lassen, daß es erst jetzt an die Öffentlichkeit gelangt. Dies geschieht zunächst mit einem Roman, der den seltsamen Titel „Das große Protokoll gegen Zwetschkenbaum“ führt und unter den „Ungemütlichen Protokollen“, die Drach verbucht hat und die in weiterer Folge erscheinen werden, vermutlich das ungemütlichste ist. Der Roman spielt in Österreich zur Zeit nach dem Ersten Weltkrieg und ist in Form eines fiktiven Polizeiberichts gehalten (die sich auch durch gelegentlich eingestreute Parenthesen bekundet). Wir bringen nachstehend das einleitende Kapitel zum Vorabdruck.