Ein Briefwechsel über literarische Fragen (II)
Der Briefwechsel Silone-Anissimow hat — wie aus seinen ersten, in unserem vorigen Heft veröffentlichten Teilen hervorging — gar nicht als Briefwechsel begonnen; er nahm seinen Ausgang von fünf Fragen, die Ignazio Silone auf einer in Zürich abgehaltenen Schriftstellertagung dem sowjetischen Literaturhistoriker Iwan Anissimow vorlegte. Anissimows Antwort traf erst Monate später und beträchtlich nach den Ereignissen in Ungarn ein, umging den Kern der zur Debatte gestellten Fragen mit großer Ausführlichkeit und wurde von Silone mit einer ebenso ausführlichen Replik bedacht, die wir nachstehend veröffentlichen. Anissimow hat sich seither noch mit einer Duplik vernehmen lassen, die, zusammen mit Silones Schlußwort, im Aprilheft unserer italienischen Schwesterzeitschrift „Tempo Presente“ erschienen ist und die wir hier gleichfalls zum deutschen Erstabdruck bringen. — Der gesamte Briefwechsel hat große Aussicht, als repräsentatives Dokument für die Unmöglichkeit einer geistigen Verständigung zwischen Kommunisten und Nichtkommunisten bestehen zu bleiben. „Tempo Presente“ hat ihn denn auch mit dern simplen Titel „Dialogo impossibile“ („Unmögliches Gespräch“) versehen.