FŒHN, Heft 12
April
1989

FOEHN-Post

Landtagsabgeordneter. Ihren Beitrag zum Gedenkjahr wollen wir für die Geschich­te retten. Als Hitler das KZ von Auschwitz besuchte, erklärte ihm der Lagerleiter stolz: „Mein Führer! Das was wir hier vollbringen, wird uns die Dankbarkeit der Nachwelt sichern.“ Darauf Hitler: „Davon bin ich überzeugt.“ Sie haben gezeigt, daß dem nicht so ist, Herr Fiegl. Als im Gasthaus das Gespräch auf den Massenmord an den Juden kam, haben Sie, Herr Abgeordneter zum Tiroler Landtag, protestiert: „Viel zu wenig’ hat man umgebracht!“

Mitterer. Als dem Zeitungshumoristen Weigel der Tiroler Adlerorden auf den Steirerrock gesteckt werden mußte, hast du dich anstellen lassen und hast dich dabei nicht sehr geschickt angestellt. Daß du einen, der regelmäßig neben einen Staberl in ein Blatt wie die Kronenzeitung hineingeschrieben hat, zu einem Kraus-Schüler erklärst, daß du dem Reaktionär, den Friedrich Heer einmal als „unseren kleinen österreichischen McCarthy“ bezeichnet hat, leider nicht nur bildlich um den Hals fällst, deutet stark darauf hin, daß du nicht mehr weißt wo hinten und vorne ist.

Grüner. Du hast „Deiner Partei“ den Rücken gekehrt. Herzlichen Glückwunsch! Da haben doch die Abgeordneten dieser bürgerlichen Sekte den Staatschef der UdSSR, Gorbatschow, allen Ernstes für den Friedens-Nobelpreis 1989 vorgeschlagen. Daß sie damit nachträglich die ausgezeichneten Kriegsverbrecher vom Schlage der Kissinger und der Begin ehren, stört sie nicht. Für die, die es wissen wollen: Warum die KPdSU die Soldaten aus Afghanistan abgezogen hat? Weil sie in der UdSSR gegen die eigene Bevölkerung gebraucht werden angesichts von Glasnost und Perestrojka.

Leserin. Vielen Dank. Das ist sehr interessant. Auf die „TIWAG als Kriegsgewinnlerin“ kommen wir aber ohnehin noch zurück.

G.S. Beim Aufruf der deutschen Grünen, Österreich wegen seiner Beteiligung am Donaukraftwerk Nagymaros „als Urlaubsland zu boykottieren“, fallt nicht nur Ihnen die 1000-Mark-Sperre ein. Wie Sie haben auch wir keinen österreichischen Grünen gegen diese Kolonialherrentöne protestieren gehört. Haben Sie gewußt, daß lt. Umfra­ge zwanzig Prozent der Grünen in Österreich den Begriff der österreichischen Nation rundweg ablehnen? So paßt eben eins zum andern.

Stadtrat. Ihr Problem ist, daß der Bürgermeister in Anbetracht des Streits der Stadt Innsbruck mit der TIWAG um das Achenseekraftwerk seinen im Aufsichtsrat der Landeselektrizitätsgesellschaft ergatterten Sitz nicht mit dem des Stadtchefs vereinba­ren könne. Unseres ist, wie wir das folgende bezeichnen sollen: Sie waren, zumindest bis 1983 Chef der Österreich-Niederlassung von „The Robbins Company“, einer US-Firma, die Bohrmaschinen für den Tunnel- und Schachtbau erzeugt. Geräte dieses Konzerns waren beim Bau des TIWAG-Kraftwerks Sellrain-Silz ebenso in Verwen­dung wie sie derzeit beim TIWAG-Kraftwerk Heinfels (sondergefertigte 120 Tonnen schwere Stollenfräse) zum Einsatz kommen. (Das zum Zwecke der leichteren Durchsetzbarkeit „Österreichische Tunnelbauweise“ getaufte große Baugeschäft — Auto­bahntunnels, Kraftwerksbauten — wird also mit us-amerikanischem Gerät und zudem vorzugsweise von der deutschen Beton- und Monierbau AG gemacht.) Was, Mr. Steidl, gewesener „Local Manager of The Robbins Company“, sagen Sie zu dem von Experten erhobenen Vorwurf, Sie hätten als zuständiger Stadtrat von Innsbruck der TIWAG (bis zur endgültigen Regelung) einen viel zu günstigen Pachtzins für das Achenseekraft­werk eingeräumt?

Transitgegner. Herr Dings erzählt folgende Geschichte. Als Partl beim bayerischen Ministerpräsidenten gewesen ist, sei er im dessen Büro gesehen worden und zwar unter dessen Schreibtisch drinnen auf allen Vieren. Als er herausgekommen und daraufhin angesprochen worden sei, habe Partl in der ihm eigenen Art gesagt: „Habts nit gsehn, wie beaß i drunter außergschaut hab?“

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