World Wide Literature
Oktober
1995

Heutzutage ...

Teils noch unveröffentlichte Gedichte und Notizen

The Auschwitz Lie

The Nazis attempt to retrieve
the lost honor of the German nation
by denying the existence
of the gas chambers
while engaging in the desecretion
of Jewish cemeteries,
burning down the housing of refugees
and members of minority groups,
letter-bombing those who favor
aiding ’foreign elements’
and blasting ’non-Aryans’ to where
they can meet their former victims.

Die Auschwitz Lüge

Die Nazis leugnen den Holocaust,
um die verlorene Ehre
der Deutschen Nation wiederzugewinnen
während sie jüdische Friedhöfe schänden,
Asylantenheime niederbrennen,
denen Briefbomben schicken,
die ’fremden Elementen’ helfen,
und ’Nicht-Arier’ in die Luft jagen,
wo sie sich mit den Vergasten treffen könne.

Heutzutage

Der Stürmer war ein ehrliches, offenes antisemitisches Blatt. Aber nicht so sein Nachfolger in Österreich. Dieser ist etwas weniger direkt. Die wahre Linie wird mit oben ohne-Mädchen, Ratschlägen über erotische Probleme und Kolumnen von Liberalen und Linken garniert. Die Aufgeklärten können ihre Meinungen frei schreiben für einen mehr als anständigen Lohn. Ein Linker meint: ’Unsere Zeitung veröffentlicht eine Vielfallt von Standpunkten.’ Und bei den gemütlichen Redaktionssitzungen versuchen die Aufgeklärten ständig, die Reaktionäre zu bekehren. Bis jetzt hat es leider nichts genützt, aber sie lassen nicht locker.

Today’s Organ

The Stürmer was a no-sense anti-Semitic organ. Not so ist successor. Today’s Austrian counterpart is more diluted. The true line is garnished by an erotic advice column, semi-nudes and articles by liberals and lefties. Along with the daily dose of defamation, the enlightened element expresses ist views freely for more than generous payment. As one leftie put it: ’Our paper publishes a variety of standpoints.’ And at the congenial editorial meetings the enlightened element continually tries to soften up the reactonaries who run the show. So far, they haven’t had much luck, but they keep on trying.

Lehrsatz für ’nicht-arischen’ Erfolg in Österreich

Es stimmt nicht, daß die Türen für Juden im Nachkriegsösterreich unbedingt geschlossen bleiben müssen. Die Türen stehen weit offen für diejenigen, die sich nicht unvernünftig benehmen. Der erste zurückgekehrte Schriftsteller-Emigrant behauptete ’Viele mögen als Juden fortgegangen sein — wer kommt, kommt als Österreicher zurück.’ Und er war bereit, die Vergangenheit ruhen zu lassen. ’Wir haben einander nichts vorzuwerfen. Seine Toten kann keiner lebendig machen — bei euch sind viele tot und bei uns — wir Überlebenden sind aber quitt. Wir denken nicht allzuviel an gestern.’

Weiter sagt er: ’Die Österreicher gelten als Antisemiten, aber ich bin relativ beliebt ... Ich kenne keine Antisemiten. Ich werde in mancher Hinsicht ihrer Meinung sein. Über gewisse Aktionen des Staates Israel, über gewisse ’Juden’ hierzulande zum Beispiel.’

Über Israel fuhr er fort: ’Was ist das für ein Staat, in dem man einen Nichtariernachweis erbringen muß, um einzuwandern?’

Und schließlich: ’Die Sprache der Bibel ist die Sprache der Mörder.’

Eine Dame sagte: ’Die assimilierten jüdischen wiener Familien, zu denen ich vielleicht ein Zugehörigkeitsgefühl hätte, die gibt es nicht mehr. Und mit den Juden, die jetzt hier leben, die aber zum Großteil gar nicht in Wien geboren sind, habe ich weniger gemein als mit meiner Greißlerin.’

Ein Lyriker über die Regierung Israels:

’Es kommt auch nicht mehr darauf an
darüber zu streiten
nach welchem Vorbild sie ihre Verbrechen begeht
die Verbrechen selbst
tragen sichtbar die Spur ihres Vorbilds’

Ein junger Schreiber will die Vergangenheit ruhen lassen: ’Weil Asche auf verbrannter Erde auch ein Dünger für neues Leben sein kann.’

Du kannst eigentlich alles werden, sogar österreichischer Bundeskanzler. Einer hat es geschaft. Seine erste Tat war, fünf ’Ehemalige’ in sein Kabinett zu holen. Die Juden bezeichnete er als ’ein mieses Volk’ und Israel als ’faschistisch’. Betreffend den Witz, daß er als einziger Österreicher nicht wisse, daß er Jude sei:’Ich! Das ist eine typische jüdische Reaktion und zeigt viel Intoleranz. Die Juden haben überhaupt viele, viele Veranlagungen — dies ist historisch bewiesen — die typische Erscheinungen von Intoleranz sind. Ich habe niemals behauptet, ich sei kein Jude.’

Wenn du ein jüdisches Jahrbuch herausgibst, darf es nicht erscheinen ohne einen Beitrag über osteuropäische Ghettos von einem Autor, der bei der Ustascha war, denn er sollte am besten informiert sein, was geschah, als sie noch bevölkert waren. Die kroatische Ustascha und die ukrainischen und baltischen Faschisten genießen den Ruf, die Nazis an Grausamkeit übertroffen zu haben.

Diese Situationen und Zitate bestätigen, daß in Österreich Juden nicht unbedingt ausgegrenzt sein müssen.

Primer for ’Non-Aryan’ Success in Austria

It’s not true that no doors are open to a Jew in post bellum Austria. The doors open wide for those who fulfill the necessary requisites! Here are some examples.

The first writer to come back gave the opening statement: ’Many left as Jews; those who return, return as Austrians.’ And he was willing to let bygones be bygones. ’There’s nothing we can blame each other for. The dead can’t be brought back to life. Many of you have died — and many of us; we the survivers are quits. We don’t dwell on the past.’

Here’s more from the same source: ’Austrian have a reputation for being anti-Semitic, but I’m relatively popular ... I never made the acquaintance of an anti-Semite. I would agree with them in certain respects; concerning certain actuons by the state of Israel for example.’

Another comment on Israel: ’In what kind of state do you have to present proof that you are not Aryan in order to settle there?’

And finally: ’The language of the Bible is the language of murderers.’

Here’s one by a lady: ’The assimilated Viennese families for which I might feel a sense of affinity no longer exist. I have less in common with the Jews who live here now, most of which weren’t born in Vienna, than with my green grocer.’

A poet concerning the Israeli Government:

There’s no sense
in arguing any longer
about the model
it uses for ist crimes
since the crimes
bear the mark of their model

Another writer is willing to bury the past since: ’Ashes on scorched earth can serve as fertilizer for new life.’

You can even become chancellor of Austria. One did. His first political act was to appoint five former Nazis to cabinet posts. He is also renowned for terming the Jews ’a lousy people’ and Israel a ’fascist’ state. Concerning the joke that he was the only Austrian who didn’t know that he was a Jew: ’I! That’s a typical Jewish reaction and demonstrates much intolerence. The Jews have many, many proclivities — this has been proven historically — which are typical phenomena of intolerance. I never said I wasn’t a Jew!’

In the mid-seventies he went on a visit to Theresienstadt Concentration Camp in the company of a political party leader who had benn a member of an SS extermination unit.

And if you publish a Jewish yearbook, it wouldn’t be complete without an article on East European ghettos by a former Ustascha man who should have a first-hand knowledge of what transpired in them while they were still populated. The Croatian Ustascha, along with the Ukrainian and Baltic fascists, was reputed to equal the Nazis in barbarity if not exceed them.

These situations and quotations confirm that a Jews must not necessarily be ostracized in Austria.

Die Aufspringer

Sie sind die Sartre und de Beauvoir der Rechten. Damals im Krieg waren sie glühende Nazis. Nachher sind sie Konservative geworden. Vor dem Anschluß war ihre jetzige Zeitung liberal und wurde von Juden herausgegeben. Nach dem Krieg haben sie das Blatt wieder ins Leben gerufen. Meistens sind sie philosemitisch eingestellt, aber hie und da bricht der Antisemitismus durch. Die Waldheim-Affäre zum Beispiel war so eine Gelegenheit. Ihr Freund war Ustascha-Verbindungsoffizier in Berlin. Seine jetzige Spezialität sind Berichte über Ost-Europäische Ghettos, garniert mit mehr als einem Wermutstropfen. Aber man muß doch zugeben, daß er am besten qualifiziert ist, darüber zu schreiben, besonders über ihr Verschwinden.

Wären Goebbels und Göring noch am Leben, würden sie wahrscheinlich auch so agieren. Lippenbekenntnis und Krokodilstränen stellen eine wunderbare Tarnung für die Täter aus längst vergangenen Tagen dar. Ich erwähnte ihren Kumpel Adolf absichtlich nicht. Er wäre zu stur für solch eine gute Sache.

The Bandwagon

They’re the Sartre and the de Beauvoir of the Right. They were ardent Nazi journalists during the war, and after it, they turned conservative. Before the annexation of Austria, their organ used to be liberal with Jewish ownership. After the war, they took it over. They’re philo-Semites most of the time, but when need be, they can turn on the anti-Semitic tap. Waldheim, for one, provided such an occasion. They’ve a friend who used to be liason officer in Berlin for the Ustascha. He also converted to conservatism after the war. Now his specialty is writing on East European ghettos and bemoaning their disappearance. And indeed, who’s better informed about how they ceased to be? But that’s an aspect he leaves to the reader’s imagination.

If Goebbles and Goering were alive today, they’d probably be riding the same bandwagon. Paying lip service and crying crocodile tears is a marvelous mask for the totalitarians of days gone by. I purposely didn’t mention their pal Adolf since he was probably too screwy to latch onto a good thing.

Kathartisches Handeln

Das einzige was mich an den Nationalsozialisten gefreut hat, ist, daß es in ihrer Ära das beste Tierschutzgesetz gegeben hat.

— Edith Klinger, Tierschützerin

Man soll die Auflklärungspartei nicht verdammen, weil sie Koprophilie und Nekrophilie in der Kunst unterstützt und das Töten von Tieren für sado-masochistische Rituale befürwortet. Mann kann keinen Kampf gegen den Faschismus führen, wenn man kein Schlupfloch für die Emotionen schafft, die er hervorruft. Es ist nur ein halbes Jahrhundert, seitdem das Dritte Reich zerfallen ist, und man muß einen Weg finden, Gewalt in irgendeiner Weise zu kanalisieren, Geißelungen, Grausamkeiten an Tieren und symbolische Kreuzigungen sind der beste Weg, die Gesellschaft vom alten Geist zu heilen. Dies ist genau die Katharsis, die man braucht. Und die Faschisten, Opportunisten und Heuchler, die sie sind, spielen empört und haben die Frechheit, diese Veranstaltungen zu verdammen.

The Best Catharsis

The only thing about the Nazis that pleased me is that they had the best laws for the protection of animals.

— Edith Klinger, Austrian columnist on animal affairs

The party of the Left should not be judged too harshly for promoting coprophilia and necrophilia in the arts as well as the slaughter of animals for sado-masochistic rituals. The fight against fascism cannot be waged without outlets for the sentiments it brings to the fore. After all, it’s only half a century after the collapse of the Reich and the lust for violence has to be channeled in some manner. Aren’t flagellations, animal-bloodletting and symbolic crucifixions the best way to purge society of the old spirit. It’s the catharsis the Third Reich calls for. And the neo-fascists, opportunists and hypocrites that they are, feign an about face, and have the audacity to condemn these events.

Eine Nachricht, ein Kommentar?
Vorgeschaltete Moderation

Dieses Forum ist moderiert. Ihr Beitrag erscheint erst nach Freischaltung durch einen Administrator der Website.

Wer sind Sie?
Ihr Beitrag

Um einen Absatz einzufügen, lassen Sie einfach eine Zeile frei.

Hyperlink

(Wenn sich Ihr Beitrag auf einen Artikel im Internet oder auf eine Seite mit Zusatzinformationen bezieht, geben Sie hier bitte den Titel der Seite und ihre Adresse bzw. URL an.)