Liebe Leserinnen, liebe Leser!
Aus gegebenen Anlaß versuchen wir als advocati diaboli, die weihnachtliche Euro-Bescherung der österreichischen Ratspräsidentschaft beim EU-Gipfel in Wien am 11./12. 1998 durch die Säure der Kritik zu zersetzen, damit sich aus der Geschenksverpackung die Zwangsbeglückung frei entfalten kann.
Zu möglichen Utopien betreffs EU zeichnet diE nOt verantwortlich. Ausgewählte historische und politische Abbildungen der Fläche, die geographisch als Europa (oder auch nicht) bezeichnet wird, begleiten die Texte und kommentieren den Begriff Europa. In den Textkörper einführend, polemisiert Manfred Gmeiner gegen die Ware „Demokratie“ und einen vorgeblichen Mangel an dieser Ware in der EU. An diese schließt das Kapitel „Nationale EU“ an, das drei Beiträge umfaßt. Als erstes geht Eugene Sensenig auf die Diskussion um die Osterweiterung ein, darauf folgend beschreibt Marjan Pipp die Perspektiven und Erfahrungen der Minderheiten, insbesonders jene der österreichischen. Der dritte Beitrag von Heribert Schiedel zeigt die rechtsextremen Tendenzen in der EU auf, wobei er die unterschiedlichen Standpunkte und Ideologien der verschiedenen Gruppierungen und Parteien in diesem Spektrum erklärt. Das nächste Kapitel beschäftigt sich mit der Wirtschafts- und Währungsunion. Monika Vana geht der Entwicklung des Binnenmarktes und des Euro nach und findet auf dieser Wanderung keine sozialen Wegmarkierungen, sondern nur ökonomische Wegweiser vor. Ernst Lohoff versucht den Beitrag des Euro zur derzeitigen Wirtschaftskrise am Weltmarkt abzuschätzen. Peter Steyrer prognostiziert ein Zusammenwachsen von EU und Nato zu einem vierten, militärischen Pfeiler der EU im Kapitel „Sichere EU“. Die Broschüre beschließend, gibt Gerhard Ruiss eine Beispiel vom kulturellen Verständnis der EU-Institutionen anhand der Buchpreisbindung.
Die Redaktion
im Dezember 1998
