Maxi Familienalbum
Nach der Würdigung des Linkssozialisten Robert Wyatt und einer kreativen Pause artikulierten die Extended Versions ihre Opposition gegen Faschisierung, indem sie „Angst macht krank“, einen Text von Axel Corti, vertonten. Geht nun der Wille zur Message verloren, wenn sich Heiland & Kurzmann erstmals eines Lovesongs im Gewände eines Easy Listening-Tracks („Orgel Hit“) bedienen? Den schleimigen Inhalt will mensch genausowenig glauben wie viele PolitikerInnenstatements. Zynisch, resignativ? Das Leben geht weiter, also hält auch auf „Friends“ (die trotz konträrer Ansichten Freunde sein können), dem schon in der Urversion technoide Beimengungen zukommen, New Electronic Music Einzug. Nach einem groovy Remix von Matthias Arfmann (Kastrierte Philosophen) folgt der Clou.
Christian Fennesz (Ex-Maische, jetzt solo beim Ambient-Label Mego) dekonstruiert die Bestandteile und formt daraus radikalere Elektroniksounds. In der hypnotischen Neuauflage von „In This Town 96“ wird die Frage aufgeworfen, ob angesichts des politischen Wahnsinns um uns herum es genug sei, sich mittels Protestsongs, die ein schönes Leben ermöglichen, zu artikulieren. Antwort: Engagierte Menschen haben mehr als andere das Recht auf Hedonismus. Um die bescheidene Trefferquote — die Anlaß zur Sinnhinterfragung gab — zu erhöhen, sollte dem Rat Christof Kurzmanns nachkgekommen werden: „Nehmt dieses Lied als Waffe mit nach Hause.“
