radiX, Aussendungen
April
2002
„Damals haben die Juden in Europa was erlebt“

Protokoll einer völkischen Allianz

Vier Tage nachdem Neonazis in einer von Burschenschaften organisierten Demonstration gegen die Wehrmachtsausstellung „Sieg Heil“ gröhlend und unter kameradschaftlichem Augenzwinkern der Polizei und der Regierungsparteien durch die Wiener Innenstadt marschierten, trafen sich Rechtsextreme aller Couleurs gemeinsam mit ihren palästinensischen „Leidensgenossen“ zu einer öffentlichen Veranstaltung im Revanchistenzentrum „Haus der Heimat“ um in gepflegter Atmosphäre über das „Recht auf bewaffneten Widerstand“ (der PaläsinenserInnen) und die Benes („Unrechts“-)Dekrete zu diskutieren.

Titel der Veranstaltung: „Von Benes zu Sharon. Sudetendeutsche und Palästinenser — entrechtet und vertrieben.“

Es lud ein: Plattform SOS Heimat Podiumsdiskussion, Mittwoch 17. April 2002, Haus der Heimat 1030 Steingasse 25.

Herr Müller: Ich möchte unter den Anwesenden begrüßen den Hausherrn Dipl. Ing. Raimann (?) vom Verband der Österreichischen Landmannschaften, Obmannstellvertreter Dr. Stefan Niedes von der Österreichischen Landmannschaft, Bundesrat John Gudenus, Herr Ing. Schuster von dern Siebenbürgener Sachsen.

Beim Ausgang werden dann zwei junge Männer mit einem Sack positiert sein, wer freiwillig was spenden will für die Opfer des jetzigen Konfliktes.

Univ.-Prof. Dr. Böhm wird Disskusion leiten. Im laufe der Veranstaltung wird ein junger Palästinenser kommen, der Opfer der israelischen Aggresion war, hier in Wien behandelt wurde und man kann ihm Fragen stellen.

Böhm: Bitte Sie, sich 1 Minute von ihren Sitzen erheben und der Opfer von Israel und Palästina zu gedenken.

Frau Dr. Maria Barki-Bekö (Rechtsanwalt [sic!] und Menschenrechtsexpertin) Dr. Georg Nikola (Obann der Palästinensischen Ärtzevereinigung und Vizepräsident der Palästinensischen Gemeinde in Wien) Ganz rechts aussen, soll aber nichts sagen, Gerhard Zeihsel (Obmann der Sudentedeutschen Landsmannschaft Österreichs)

Wie ist aktueller Stand in der Sudentendeutschen-Frage, bei den Benes-Dekreten bzw. ist es richtig, dass die Benes-Dekrete von den Tschechen nach wie vor so hochgehalten werden?

Zeihsel: Auftrag des EU-Parlaments und der EU-Kommision, ein Gutachten über die Benes Dekrete einzuholen. Beiträge werden geleistet: ua.a von der Sudentendt. Landsmannschaft in Deutschland hat den Völkerrechtler Dr. Blumenwitz, ein Südtiroler Institut wird Stellungnahme abgeben, auch österreichische Rechtsanwälte über Frau Abg. Stenzl Gutachten, Stellungnahmen, eingebracht. Es ist gelungen über Ministerpräsident Orban, der allerdings jetzt sehr gefährdet ist nach der letzten Wahl, die Sudentendt. Frage, die BD, von der bilateralen (Ö-Tsch) auf die Europaebene zu heben, großer Erfolg gewesen. (.) Wir stellen uns als Sudetendeutsche Landsmannschaft eine Erledigung vor Aufnahme der Tschechischen Republik in die EU vor. Wenn man sich bis zum Jahre 2004 nicht einigen kann, stellen wir uns ein Veto vor. (Applaus)

Nikola: Es gibt keine Fortschritte, weil Israel zieht sich nicht zurück aus den besetzten Gebieten. Zumindest haben wir nicht die Schuld was immer uns die Amerikaner zuschieben.. Andrerseits Israel lügt die ganze Zeit. Brutalität der israelischen Soldaten, die Verwüstungen, vielleicht haben Sie gesehen, sogar die Halbmondautos demolieren mit ihren Panzern.

Ich habe gestern gehört, dass 6 Kinder in Jenin ihre Väter und ihre ganze Familie verloren haben, sind ausgelöscht worden, die Israelis haben sie nach Israel gebracht weil sie sind noch unter 5 Jahre damit sie irgendwann einmal als israelische Kinder erwachsen und dann vielleicht für bestimmte Taten in Zukunft mit Palästinensische (?)

Böhm: Danke für diesen sehr maßvollen Beitrag.

Barki: Juristischer Hintergrund der Probleme. Es ist ja kein Zufall, dass die Veranstaltung heute heisst: Von Benes zu Sharon. Nicht nur die Vertreibungen, nicht nur das tatsächlische Geschehen, das hier Parallelen aufweist, sondern auch der rechtliche Hintergrund. Das Schlüsselwort ist: das Selbstbestimmungsrecht der Völker, das hier bei beiden Völkern und Volksgruppen massiv verletzt wurde. Geschichte des Selbstbestimmungsrecht (.) Prof. Ermacora sagte schon. Wenigsten ist das Selbstbestimmungsrecht der Völker seit 1977 nach der Internationalen Lehre Jus Cogens, Zwingendes Recht und unverzichtbar. Es ist ein Grundrecht, ein Menschenrecht, das einzige Recht, das einem ganzen Volk oder Volksgruppe kollektiv zukommt und die Grundlage hat, dass es keinen Unterschied unter den Völkern geben soll unabhängig von ihrer Anzahl. UNO-Resolutionen gibt es zu 100en was z.B. das Selbstbestimmungsrecht der Palästinenser betrifft. Das erste grosse Versagen Europas gab es im Jugoslawien-Konflikt, als man das SBR verweigert hat und viel zu spät die Anerkennung der neugegründeten Staaten vollzogen hat und genau der selbe Fehler, die Europa hier gemacht hat, wird jetzt in Palästina gemacht. Wie viele Tote hätte man sich erspart hätte man Bosnien und Kroatien viel früher anerkannt.

Ich bewundere, dass die Palästinenser eigentlich sehr bescheiden sind, dass sie sich 28% des gesamten Staates zufrieden geben und eigentlich gar nicht mehr wollen, als jene Gebiete, die ihnen von Israel überlassen worden sind.

So wie schon andere Diktatoren auch in Europa versucht haben, ein ethnisch reines Gebiet haben wollen, ethnic cleansing betreiben, und mit Vertreibungen, mit brutalster Gewalt gegen die zivile Bevölkerung hier den Tatbestand des Völkermordes und es ist reinster Völkermord nach der Völkermordkonvention was hier geschieht zu betreiben.

Um die Parallele aufzuzeigen: Sudentendeutsche — auch hier wurde nach dem 2.
Weltkrieg der Tatbestand des Völkermordes gesetzt. Prof. Ermacora hat ein genaues und umfassendes Gutachten geschrieben, man braucht gar kein neues. Vertreibung und Tatbestand des Völkermordes werden beschrieben, die Zufügung von schwerem körperlichen oder seelischen Schaden an Mitglieder der Volksgruppe, die vorsetzliche Unterwerfung einer Volksgruppe unter Lebensbedingungen, um sie körperlich ganz oder teilweise zu zerstören — was wir jetzt in Palästina geschieht. Was hier parallel ist zwischen beiden Völkern und Volksgruppen ist nicht nur die Tatsache, dass sie das Selbstbestimmungsrecht nicht erhalten haben, sondern dass an ihnen Völkermord verübt wurde: an den Sudetendeutschen nach dem 2. Weltkrieg, an den Palästinensern, jetzt.

Zu den BD: Unrecht bleibt Unrecht, was heisst das totes Recht, dann kann ich zu den Sudetendeutschen nur sagen: Auf! Gehen Sie zurück in Ihre Häuser! Dann haben sie alle Rechte, die Sie vor ’45 gehabt haben! Kehren Sie zuück oder verlangen Sie Entschädigung für das Enteignete.

Zu Palästina: Hier gilt es den Widerstand zu mobilisieren! Gegen eine Besetzung, was ja geschieht in Palästina. Was man den Palästinensern immer wieder vorwirft, sie seien schuld an dem Konflikt, weil es hier die Selbstmordattentate gibt, weil es wie Amerika vermeint, Terror gibt und Terroristen gibt.

Amerika hat ja die Situation Israels mit der eigenen Situation nach dem 11.
September, ein kühner Vergleich der rechtlich nicht standhält meine Damen und Herren.

Es ist gültiges Völkerrecht, dass ein Volk zur Erlangung der SB, von Freiheit und Unabhängigkeit, berechtigt ist, bewaffneten Widerstand zu leisten (Applaus) und sogar berechtigt ist Terrorakte zu setzen und es geht noch weiter: sogar berechtigt ist dazu, um Unterstützung und Hilfe anderer zu verlangen.

Ich verweise hier auf die UN-Terrorresolution vom 4. 12. 1989. Man will jetzt eine neue Terrorresoulution gebären, niemand spricht davon, dass es bereits eine gibt. Hier wird in 16 Artikeln jeder Terrorismus mit Recht auf das schärfste verurteilt, — im Artikel 17 heisst es aber: „selfdetermination. the right of these people to struggle legitimatly to this aim and seek and receive support within the principles of the charta“. Und genauso ist im Zusatzübereinkommen von 1977 zur Genfer Konvention von 1949 das Recht zum bewaffneten Widerstand verankert gegen ein rassistisches Regime und das heutige Regime in Israel ist ein solches. (Applaus)

Trotzdem ist hier eine militärische Übermacht gegeben und es ist schwer sich dagegen durchzusetzen, ein Verhandlungsweg scheint nicht in Aussicht. Der letzte grosse Erfolg: Statut eines Internationalen Strafgerichtshofes zuständig für die Verbrechen gegen die Menschlichkeit und für Völkerrechtsverbrechen und schwerste Menschenrechtsverletzungen tritt am 1. Juli wird in Kraft. Dieser sieht zwar vor, dass keine rückwirkende Ahndung möglich ist, ich halte das aber nicht rechtens. Ich hoffe nur das Sharon und die anderen Verantwortlichen in Israel zu den ersten gehören, die hier vor diesem Gerichtshof sich verantworten müssen. (Applaus) (.)

Böhm bedankt sich. [Regt sich auf, dass AVNOJ-Dekrete nicht erwähnt wurden vom Vertreter der Volksdeutschen.]

... Restitution. bei den Juden heisst das ja nicht mehr Wiedergutmachung, weil dieses Wort sich etwas abgebraucht hat, also jetzt heisst es Restitution ...

Es ist natürlich richtig, dass der Krieg in Palästina ein Krieg ist, und keine Terrorbekämpfung. Seit Jahren wird das palästinänsische Volk von der Israelischen Armee drangsaliert und terrorisiert. Ich kann mich noch gut erinnern an jene Bilder im Fernsehen wo ein Vater mit seinem Kind bebeten hat, nicht zu schiessen, und das Kind wurd in seinen Armen totgeschossen. Den internationalen Medienherren ist es nicht gelungen, diese Bilder zu unterdrücken. (.) Wenn der deutsche, der deutsche! Kommisar sagen kann, die Österreicher werden den Benes-Dekreten schon zustimmen, so zeigt das doch dass die Leute in der EU wissen, dass unsere Regierung eben wahrscheinlich doch umfallen wird, und das ist eine traurige Sache.

Zeihsel: Die Frage der Sudentendeutschen beginnt für uns 1918/19 wo uns das SBR nicht gewährt wurde, dann 1. Tschechische Republik wo Masarik versprochen hatte ... Das Gegenteil war dann der Fall. Die Sudentendeutschen waren damals 3 ½ Millionen Menschen, 7 Mio Tschen, 2,5 Mio Slowaken, trotzdem hieß der Staat: Tschechoslowakei, der Name „deusch“ ist nicht vorgekommen. Obwohl anfangs die sudentendeutschen Sozialdemokraten und die Christlichsozialen versucht haben, in der Regierung mit zu tun, haben sie für die Deutschen fast nichts erreichen können.

So kamen ihnen die Wähler abhanden, man hat sich in der Sudentendeutschen Heimatfront konzentriert, die gesamte Volksgruppe ist zusammengewachsen und hat sich gewehrt. (unterdrückte Deutsche ... Tschechisierungsprogramm in rein deutschem Gebiet.)

Nikola: Der Premier der Tschechen, Zemann hat selber zugegeben was wurde mit dieser Volksgruppe gemacht. Er hat gesagt zu Sharon: „was wir mit den Sudentendeutschen machten könnt ihr ruhig mit den Palästinänsern machen!“ das ist eindeutige Zugabe zu diesem Thema. Gehört rechtlich gestraft. Historische Hintergründe. Erste Zivilisationen der Welt sind in Palästina entstanden (.) [er erwähnt kein einziges Mal den Holocaust, erwähnt in einem Halbsatz den Beginn des 2. WK und die „massive jüdische Einwanderung als Folge des WKs“] 1947 und 48 die englische Armee zieht ab, Zusammenstöße zw. Juden und Palästinänsern.

Die Zionisten erklären die Gründung des Staates Israels. Damals hat die Welt Mitleid mit Juden weil sie haben in Europa was erlebt [die Burschenschafter hinter uns bekommen Lachkrämpfe, Applaus im Publikum] und so wurde der arabischen Armee, die schlecht bewaffnet und englisch kontrolliert war könnten nichts antun. Zionisten verüben Massaker an der Bevölkerung. Es war immer so, also nicht das erste Mal was heute passiert.

Palästinensische Massen ergreifen die Flucht. Dann kam Flüchtlingsproblem.
Der Staat Israel wird auf mehr als 75 % auf Palästina errichtet. (.) [PLO, al Fatah, . 6-Tage-Krieg usw.]

Die israelische Präsenz im Gaza-Streifen hat nichts mit irgendwelchen biblischen Ansprüchen zu tun, sie enthält eindeutig eines der wahren Ziele der Zionisten, nämlich möglichst viel Territorium zu besetzen, egal mit welchen Methoden. Das ist die rücksichtslose Realisierung des zionistischen Programm der Schaffung von Erez Israel, eines kolonistischen Konzepts. (.) Die Abqualifizierung des palästinänsischen Volksaufstands als Terrorismus verfolgt das tiefere Ziel, jetzt die Möglichkeit des palästinänsischen Volkes, internationale Anerkennung für die Legitimität seines Befreiungskampfes zu erlangen, grundlegend zu zerstören.

[Aufruf an Österreich und EU, wirtschaftliche- und Waffenembargos gegen Israel durchzusetzten] Ganz einfach: wer Kritik an Israel übt, ist Antisemit. Das ist leider die Devise des Zionismus. Verstärkt durch Sharon und seine Koalitionspartner. Hören wir einamal was die Israelis selbst sagen [erwähnt Bsp. ehemalige Erziehungsministerin Sholamit Aloni auf Symposium in Tel Aviv, griff Regierung Sharons]

Wir müssen der Welt sagen, dass der Widerstand gegen die Besatzung kein Antisemitismus ist. (.) Wir müssen laut aussprechen, dass unsere [uuups] Regierung Kriegsverbrechen begeht. Wir müssen das ständig wiederholen und ausdrücklich sagen. Israel muss das Recht des Palästinänsischen Volkes anerkennen über sein eigenes Schicksal zu entscheiden wie auch die Tatsache akzeptieren, dass der palästinänsische Staat Teil des historischen palästinenänsichen Bodens ist. (..)

Diskusion ist eröffnet

Typ aus dem Publikum erzählt den „interessanten Kommentar“, dass die „IKG bei den Demonstrationen von Samstag aufrief, nicht bei den Gegendemonstrationen teilzunehmen, weil dort auch Leute sind, die auch gegen Israel demonstrieren, mit dem Hinweis, dies sei antisemitisch, wenn man die Verhaltensweise der Israel. Regierung kritisiert.“Weiters: Vor 2 Wochen Kommentar in einer durchaus rennomierten österreichischen Wochenzeitschrift ein Interview dem französischen in Hamburg geborenene André Glücksmann und der hat gesagt, wenn er vor die Frage gestellt wird in der EU: Österreich oder die Tschechei, Tschechien hat er natürlich gesagt, dann müsste man sich für Tschechien entscheiden." (Gelächter im Publikum)

Typ (ein Anwalt): Bin völlig einer Meinung mit Herrn Zeihsel. Israel hat bisher nur eine Resolution der UNO beachtet: nämlich die Resolution zur Schaffung des Staates Israel (Gelächter). (.) Es sind nicht 28 %, Fr. Doktor, es sind 22 %! Aber sonst bin ich mit allem 100 % einverstanden. (schmipft weiter über Israel, Appplaus)

Barki: Diese eine Resolution hat Israel auch nur zum Teil erfüllt, weil darin auch die Schaffung eines palästinänsischen Staates vorgesehen ist.

Nikola: Die Israelisch ziehen nicht nur das Wasser ab sondern verkaufen uns sogar Salzwasser, und mit der Zeit macht das die ganze paläst. Landwirtschaft kaputt. Es muss ein paläst. Staat entstehen mit Jerusalem als Hauptstadt, und das ist unsere Forderung und von dem gehen wir nicht ab. Israel will immer Sicherheit für seine Leute aber Sicherheit gibt’s nicht wenn es gibt keine Freiheit für die Palästinänser. Zuerst kommt Freiheit, dann gibt’s Sicherheit. Terrorismus ist falsch, das ist ein Widerstand und der wird bleiben.

Wir sind nicht zu denen gekommen — die sind zu uns gekommen. Wir waren immer dort und sie sind zu uns gekommen und sie können entweder weggehen und dann gibt’s keine terroristischen Angriffe, oder wenn sie wollen bleiben, dann müssen sie akzeptieren die Bedingungen von der eigenen Bevölkerung dieser Gegend. Danke. (Applaus)

Typ A: Zu den Sudentendeutschen: Dieses Unrecht wollen die Sozialisten und die Kommunisten in der EU totschweigen, weil dann natürlich das sozialistische und kommunistische Unrecht in Europa und in der Welt dann aufkommen würde.
Mehr als 100 Millionen Ermordete durch den Sozialismus-Kommunisimus.
(Applaus).

Jetzt zum Nahen Osten: Das Problem ist leider vielfältig, wie eine Hydra. Ich sag das alles ohne Wertung: der arabische Nationalismus, der Islam, die Diktaturen, die es in der Region gibt und natürlich auch das Verhalten der Menschen in Israel, die glauben, es gibt Menschen, die Übermenschen sind, also ein sogenanntes auserwähltes Volk.

Es gibt kein auserwähltes Volk, wenn das einmal die israelischen Politiker verstehen, dass alle Menschen gleich sind und auch verstehen, dass man vom Alten Testamente zum Neuen Testament kommen sollte. Die Israelis sollen sich mal vorstellen, alle Vertriebenen in Europa hätten nach dem Alten Testament gehandelt. Was da für Terror und für ein Krieg entstanden wäre. Gott sei Dank haben Wir das Neue Testament. Eine Anregung, das Neue Testament zumindestens mental zu übernehmen, weg von Hass und Terror und Gegenterror. Die Zukunft liegt nur in der Mehrparteiendemokratie [Murmeln und Räuspern im Publikum, die Burschis hinter mir fangen an zu kichern]. Es ist auch antisemitisch wenn man der eigenen Bevölkerung vorenthält. Der Frieden würden den Israelis mehr kosten als die Fortsetzung dieses Kleinkrieges. Wie könnte man die Wüsten fruchtbar machen, bewässern. Es gibt also nur eine Zusammenarbeit und eine Mehrparteiendemokratie.

SSler: Als alter Sozialist, nämlich Nationaler, wehre ich mich gegen den Angriff gegen den Sozialismus. Er meint den Marxismus! Der Unterschied zwischen Marxismus und Sozialismus ist der: der Marxismus hasst den Unternehmer und der Sozialismus liebt den Arbeiter und den Bauern. Der erste Nationale Sozialist war der Kaiser der Joseph II. (Gelächter, Applaus)

Herr Müller: Der junge Mann, der Farid, ist jetzt da. Er war voriges Jahr bei seinem Geburtstag in der Nähe einer Polizeistation als eine israelische Rakete dort einschlug und er hat lichterloh gebrannt und wurde jetzt in Wien zusammengeflickt.

Nikola: (erzählt über die friedliche Koexistenz der 3 Religionen in der Region früher, Mohammed brachte Gott, alle anderen wurden akzeptiert, es gab keine Synagogenbrände, Kirchenbrände, etc) Das ist der Unterschied zu anderen Aggresoren, die von aussen kamen, ob jetzt die Franzosen oder die Engländer zuletzt, die haben dann die Palästinenser im Hinterhalt einen Jüdischen Staat weil sie damals Geld brauchten von den Juden und das versprochene Geld für palästinänsischen Staat.[?]

Jetzt wo die Geburtskirche von den Israeli belagert und beschossen wird, sagen wir „Wo ist das Christentum?“ Wenn eine Synagoge irgendwo — wenn was geschieht — dann ist die ganze Welt, in Frankreich in Deutschland (Applaus).

Was ist alle Religionen schweigen oder ist der zionistische Machtapparat in der Welt so weit, dass sie alles beherrschen — das müssen wir uns fragen. Ich will noch sagen, das ist kein Problem zwischen Moslems, Christen und sogar die alten Juden, das ist ein politisches Problem provoziert durch die Zionisten, die wollten eine Macht weil sie dieses Gebiet beherrschen wollen (.).

Und dazu was schlimm ist, ist dass diese Macht, die jetzt von aussen gekommen ist, sind Einwanderer von den Oststaaten, sogar die Amerikaner und die Engländerfinanzieren die ganze Israel, aber sie haben nicht ein mal ein („münster“ ...?) dort für Juden, die kommen nicht dort, die schicken nur die armen Leute, weil sie wissen, dass die reichen nicht nach Israel kommen, weil sie haben keine Zukunft. (Applaus).

SSler: (Albe?) hat einmal gesagt: „Herzl hat die Idee der deutschen Burschenschaften durchgeführt und hat er wird einmal der Vorkämpfer gegen das Vordringen des Islam sein.“ Was der Islam ist: die islamischen Kinder fügen sich nicht in die Schulordnung, tragen Kopftücher zu haus, Buben sind hier türkische Banden, du weggehen [?] , also ich muss sagen, sie sind intolerant: wo sollen die Juden hin, bitte sagen mir etwas und das hab ich gesehen: die Juden dort sind nicht so wie die (Beiels?)-juden; die wir kennen. Die Wälder dort werden aufgeforstet, die arbeiten, also bitte, [einige regen sich auf im Publikum, ein junger Burschenschafter ruft: Ja! Mit unserem Geld!] Ich bin ein alter Nazi, bitte, ich bin a Illegaler durch und durch und war bei der Waffen-SS!

Und wer hat uns geholfen? Der Jude Kreisky!

Nikola: (.) Geld gibt keine Berechtigung, dass man ein Land besitzt! (Applaus)

Typ: Mein Name ist Fink (?) [junger Mann soll erzählen, was ihm passiert ist, Gibt es Lösungsvorschläge?]

Farid: (verwundeter Palästinänser sitzt jetzt auch am Podium, erzählt auf arabisch was ihm passiert ist)

Nikola: (übersetzt). Er ist 28 Jahre alt. Damals wollte ein israelischer Soldat seine Mutter schlagen und er wollte sie verteidigen und da haben sie in 4 Jahre ins Gefängnis, nur weil er den Soldaten angehalten hat. Nach dem Gefängnis auf Uni in Nablus. An seinem Geburtstag wollte er mit der ganzen Familie feiern. Da erhielt er die Nachricht, dass sein Cousin im Krankenhaus mit schweren Verletzungen liegt.

Als er einen Freund in der Polizeistation aufsuchen wollte, bombadierten die Israelis diese und 15 Leute starben als Martyrer und 55 Leute wurden verwundet an diesem Tag. Er erlitt schwere Verbrennungen durch die österreichischen Organisationen die Hilfe leisten konnte er hier behandelt werden. Danke an die österreichischen Ärtzte, an die Barmherzigen Schwestern, das Speisinger Spittal, sie haben uns viel geholfen. Danke an alle Österreicher, die uns immer noch helfen ...

Farid: wünscht sich, dass sein Volk die Freihat hat, die alle haben.

Rehak [waren uns ziemlich sicher, Fotos kommen]: Ich möchte noch auf einen Lösungsansatz hinweisen, ist zwar Gerede, aber gerade in der jetztigen Situation vielleicht nicht ganz aussichtslos. Nämlich ein Umdenken in der Parteinahme bzw. in der Enthaltung zur Stellungnahme.

Israel hat in der vergangenen Jahrzehnten davon gelebt, dass bei vielen Leute eine gewisse Scheu bestand, hier intensive Kritik zu üben. Nebenbei bemerkt, die einzigen die sich das getraut haben waren die Pseudo-linken Randalierer und da hat es auch nur einen begrenzten Effekt gehabt. Aber ich glaube jetzt ist die Situation da, wo man verstärkt darauf hinweisen könnte: Es gibt keinen pragmatisierten Opferstatus! (Applaus)

Aber das 2. und größere Problem ist ja, dass der Weltpolizist USA immer seine schützende Hand über dieses Land gehalten hat und es wurde vorhin dieser Internationale Gerichtshof erwähnt, dem ja bekanntlich die USA nicht beitreten werden. Das heisst es besteht die Gefahr, dass die Urteile dieses Gerichtshofes das selbe Schicksal ereilt wie die Resolutionen der Vereinten Nationen. Hier müsste man verstärkt auch darauf hinweisen, auch die Amerikaner haben zwar viele Waffen aber sie wollen auch Geschäfte machen. Wenn die Zustimmung zur amerikanischen Politik deutlich abnimmt, dann werden die vielleicht auch was lernen.

Und schliesslich was die religiöse Problematik anbelangt: als sozialistischer Agnostiker hab ich nicht nur Vorbehalte gegen den islamischen Fundamentalismus, sondern möchte ebenso darauf hinweisen, dass auch in Israel der Einfluss des Rabinats in einer Weise vorherrschend ist, dass auch die progessiv denkenden Israelis oft genug betroffen sind. Die Lösung, die sich hier anbietet wäre ein laizistischer Staat in Palästina und es es wurde auch schon in der Vergangenheit darauf hingewiesen, dass gerade unter den Palästinensern, eine gewisse reiligiöse Vielfalt besteht, und man es daher 100 %ig nicht wieder mit (...?)ismus gleichsetzen kann.

Ein Umdenken propagieren, und jetzt in dieser Situation wo Israel so übermütig ist, selbst die EU zu verärgern, das erscheint mir der gegebene Zeitpunkt. (Applaus)

Typ A: Lösungen sind dringend notwendig, denn das Problem wird immer gefährlich und Europa sollte sich daran erinnern: Wir sitzen im Boot drinnen. Wir Europäer sitzen im Boot drinnen. Wir sitzen nicht mehr drausen wie in den 60ern und 70ern. Wir müssen diesen Brand löschen. Menschenrechtlich, demokratisch, mit Erbarmen und mit Shalom für alle [Entrüstung im Publikum. Nein Danke! Sagt eine alte Dame laut.] Man sollte endlich einmal die Feinde von den Freunden trennen. Die Feinde des palästinensischen Volkes sind die kommunistischen Diktaturen. Die haben die Waffen geliefert für den Befreiungskampf, aber sie wollen nicht Eure Freiheit! Aber ohne Freiheit gibt’s auch keine Zukunft und keine Lösung des Problems. [spricht von der Schweiz, dort gibt’s Demokratie und Multikulturalismus. so müsste man das machen] [Leute fangen an, ihn anzuschreien und zu unterbrechen, „Herr Christmann keine Koreferate!“] Die Diktaturen, da ist Nordkorea, China, Russland, Iran und Irak — [wird unterbrochen, Mikro weg]

Typ: Liebe Palästinenser, nehmen Sie bitte eine Botschaft mit, dass wir hier mit Geist, Herz und Verstand auf Ihrer Seite stehen! (Applaus) Trotzdem möchte ich Ihnen eine Frage stellen: Soll es den Staat Israel weiter geben? Ich habe einen Hintergedanken dabei, nämlich, wenn die Herrschaften nicht in Tel Aviv wohnen, wohnen sie in Wien Leopoldstadt (Gelächter, Applaus)

Typ: Zu meinen Vorrednern, es hat ja geheissen, Anfragen soll man stellen, ich will dem Herrn Katari ein besonderes Lob aussprechen, er hat sich daran gehalten. Wird es betreffend Benes-Dekrete von der EU noch eine positive Reaktion geben? Gibt es was nähreres zu Jenin?

Barki: (glaubt nicht, dass die Benes-Dekrete aufgehoben werden) „wenn nicht von der österreichischen Regierung ein noch viel massiverer Druck ausgeübt wird.“

Nikola: liest den Brief vor, den ein Grazer Artzt verheiratet mit einer Palästinenserin verfasst hat, den lässt er dann kopiert verteilen.

Frau: ich möchte den Veranstaltern danken, endlich einmal informiert zu werden aus erste Hand. Die normale Bevölkerung weiss hier sehr wenig die Wahrheit, weil die Massenmedien sie nicht schreiben, seit Jahrzehnten. (Apllaus) Bitte sagen Sie das ihren Freunden in Palästina. Wir sind nicht solche Barbaren, die zu wenig Mitleid zeigen mit dem Leid ihres Volkes — 90 % der Bevölkerung wissen es nicht! Möchte Ihnen herzlichst danken für Ihren sehr aufopferungsvollen Kampf!

Zeihsel: Schicksal der Sudetendeutschen ist, dass sie Opfer eines Völkermordes geworden sind. Nach dem geltenden Völkerrecht ist Völkermord nicht verjährbar und Völkermord gutzumachen. Diese Gutmachung sieht die Naturalrestitution bzw. wo dies nicht möglich ist, die Entschädigung vor. Das ist unser Ausgangspunkt in unserem Rechtskampf. Die Sudetendeutschen und die anderen Vertriebenen haben eine Art des Rechtskampfes gewählt, sie hat allerdings auch nicht zum Erfolg gehführt. Wir haben schon 1950 auf Rache und Vergeltung in der Charta der Deutschen Heimatvertriebenen verzichtet und glauben immer daran, mit unserem friedlichen Rechtskampf doch zu unserem Recht zu kommen. Es ist eine Eigenart und eine Disziplin in unserer Volksgruppe, es hat keine Terroranschläge und keine Gewaltmaßnahmen gegen Tschechische Institutionen gegebe.

Wir hoffen, dass wir dieses Völkerrecht, wir sind eines der Spitzenthemen in den Zeitungen. Das Unterrichtsministerium hat einen Film über die sudentendeutsche Frage gedreht. Er wird in den Schulen gebracht. Viele Medien berichten. Jetzt ist unsere Frage jedem Österreicher bekannt. Jeder weiss dass sie pufi sind. Man weiss nicht genau was sie sind, aber sie sind schlecht. Unser Rechtsstandpunkt ist die Wiedergutmachung, das darf nur mit uns nicht über unsere Köpfe entschieden werden.

Barki: Prof. Rabin: shared homelands, es gibt wunderbare Vorschläg.

Paläst. aus Publikum: Wie bereits erwähnt wurde, haben 62 % (aus dem Publikum ruft jemand 62,38 genau!) der Israelis Sharon gewählt. Das heisst, das meiste Volk von dort ist genau wie Sharon. Wie sollen wir einen Frieden mit so einem Volk kriegen.

Müller: Wir haben eine Resolution verabschiedet. (liest vor: Völkerrecht, Menschenrecht, Selbstbestimmungsrecht, Paläst. Staat, Rückzug der Israelis, Intern. Friedenstruppe der UNO, Recht der Flüchtlingsrückkehr, strafrechtliche Verfolgung aller verantwortlichen Israel. Politiker, aber auch aller, die zu Straftaten aufriefen wie Milos Zemann, Wiedergutmachung.)

Nikola: bedankt sich für die Hilfe so vieler Österreicher, die von Vorarlberg bis Wien dem palästinensichen Volk helfen, Kindern helfen, ...

Am Info-Tisch: Folder der Sudetendeutschen Landsmannschaft liegen neben Eckart-Boten gratis auf. Günter Rehak hat Kopien eines von ihm verfassten antisemitischen Textes „Schuldgefühle“ aufgelegt, weiters (mit der selben Schreibmaschine wie Rehaks Text) auch zahlreich kopiert: „Killerhunde“, es geht um die Anti-Nazi-demo und endet mit: „Und so wie neuerdings der Ruf nach einer Beschränkung der Züchtung von Kampfhunden laut wird, sollte man auch die Züchtung von Antifaschisten künftig einer schärferen Kontrolle unterwerfen.“

Ein junger Palästinenser fragt uns, ob wir öfters hier her zu Veranstaltungen kommen und lädt uns ein, ihn bei den täglichen Kundgebungen + Infotischen der Palästinenser auf den Stephansplatz zu besuchen.

Beim Rausgehen stehen Burschis mit Spendendosen und bitten uns um „Eine Spende für bedrohte Völker“.

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