Russen hussen
Michael S. Voslensky: Nomenklatura. Die herrschende Klasse. der Sowjetunion, Verlag Fritz Molden, München 1980, 550 Seiten, DM 48, öS 360

Er kommt aus Rußland, war dort einer der wenigen Parade-Nichtkommunisten, die das Regime sich für den Kontakt mit diversen internationalen Organisationen leistet. Die westlichen Demokratien müssen ihm das Paradies sein auf Erden, gemessen an seiner Heimat hinsichtlich Ausbeutungsrate und -methoden, Vollendung von Parkinsons Weissagung, fürsorglicher Belagerung einschließlich Psychiatriemißbrauch und fast allem übrigen, wovon er berichtet.
Kostbar das Insiderwissen in Fülle, auch die Ironie, die oft in Haß umschlägt: die SU-Nomenklatura beherrscht die Bevölkerung wie eine Dritte Welt im eigenen Lande. Der Zynismus beginnt mit Lenin und endet mit Stalin nicht.
Was Voslensky vergißt: der Westen leistet sich die relativ weichere Verübung von Herrschaft auf Kosten einer ausländischen Dritten Welt; wohl auch nur, solange diese verfügbar bleibt.
Dennoch eine Schrift an der Wand: Wir sollten inwendig lernen, was Djilas, Voslensky und, mit anderem theoretischen Anspruch, die Trotzkisten an Kritik aufbieten an dem, was es in der Welt gibt ... statt Kommunismus. Damit es bei uns nicht irgendwer ebenso treibt.
