Sura Za Afrika — Die Gesichter Afrikas
Das eigenständige Potential Afrikas, die afrikanische Identität in ihren mannigfaltigen Formen und Ausprägungen versucht das Festival „Sura Za Afrika" ausschnittweise nahezubringen.
Ein wesentliches Anliegen, da unser südlicher Nachbar-Erdteil wegen der Katastrophengeilheit der Medien allzu schnell als „verlorener Kontinent“ abgekanzelt wurde. „Die andere Reise. Afrika und die Diaspora“ nennt Kurator Simon Njami die bis 30. Juni in oben erwähntem Zusammenhang stattfindende Ausstellung in der Kunst.Halle.Krems. Der Titel impliziert die Zerschlagung des westzentrierten Blicks auf Afrika. Nicht dieses abstrakte geographische Gebilde, sondern den Menschen gelte es zu verstehen. Daher ist in den zeitgenössischen Exponaten der aus aller Welt kommenden KünstlerInnen afrikanischer Herkunft nicht spezifisch das Afrikanische zu suchen, geschweige denn zu finden. Die ausgestellten KünstlerInnen wollen sich dem ethnologischen Blick (der immer wieder Masken und traditionelles Kunsthandwerk mit Afrika assoziiert) entziehen. Sie sehen ihre Kunst als universell, losgelöst von afrikanischen Bedeutungen, und wollen daher nicht ethnographisch mißbraucht werden. Gewahren wir also, daß Kunstschaffen ein individueller Akt der Schöpfung ist und keineswegs ein von vornherein „rassisch“ oder national bestimmter. „So klingt Pygmäisch“ ist eine rassistische Festschreibung! Schränken wir also Menschen aus Afrika nicht auf ihr Bewegungs- oder Rhythmustalent ein, um ihre Herkunft zu untermauern. Vielmehr geht es um die Schärfung des Blicks auf die jeweilige Person, um ihre Persönlichkeit. Selbst wenn der Herkunftskontext Offensichtlichkeiten zu Tage fördert, sollten die Äußerungen und Kreationen von Menschen unter einem universellen Aspekt gesehen werden. Die rhythmische Botschaft von MusikerInnen aus Afrika versteht der Westeuropäer ebenso wie der Nordamerikaner. Ein Austausch von beispielsweise David Lindley/Henry Kaiser mit madegassischen Kollegen, der nicht auf ausbeuterischer Ebene abläuft, ist ein Glücksfall. Ebenso, daß einer der wichtigsten Vertreter der Musikszene Madagaskars endlich nach Österreich kam. Justin Vali, Meister der Valiha (Bambusharfe), begeisterte im Mai wie Kantè Manfila (gitarrendominierte Maninka-Musik aus Guinea/Maley, verquickt mit Jazz, Blues und spanischem Einfluß) im Trio in der Minoritenkirche Krems/Stein. Gemeinsam mit Fracis Bebey (Kamerun), der auch als Schriftsteller erfolgreich ist, entsprachen die Wahlpariser dem Programmotto „Masters Of African Music“ vollauf. Da in jedem österreichischen Bundesland (Märkte, Tänze, Lesungen, ...) Afrika zu Gesicht zu bekommen ist, seien noch einige Highlights herausgegriffen:
- Kultodrom Festival Mistelbach, 13.-16. Juni: Begegnung Ö-Afrika mit Tschuschenkapelle, Stella Chiwese (Simbabwe), Fußballmatches etc.
- Afrika-Filmnächte: Wiener Rathausplatz, 15.-28. Juni.
- WOMAD-Festival/Freudenau, 28. Juni, 15 Uhr: Papa Wemba (Zaire), Manu Dibango & Soul Makossa Gang (Kamerun), Remmy Ongala (Tansania), Abdelli (Algerien) und Hukwe Zawose & Wagogo Music & Dance Ensemble.
- Master Musicians of Jajouka (Marokko): Szene Wien, 1. und 2. Juli.
- „French Connection“ mit Livebands, DJs aus Paris und Wien: Volksgarten, 21. Juni.
- Interkultureller Dialog: IWK, 25. Juni, 18 Uhr.
- Workshop Politik (Julius Raab-Stiftung, Institut für Politikwissenschaft), 26./27. Juni: Afrikanische Intellektuelle entwerfen Leitbilder fürs dritte Jahrtausend. Mit Dr. Bernard Lédéa Ouedraogo (Agronom, Burkina Faso), Prof. Dr. Kum’a Ndumbe III (Politikwissenschaftler Freie Uni Berlin, Kamerun) und Prof. Dr. Achille Mbembe (Historiker, Kamerun/Paris).
- Workshop Wirtschaft: 21./22. Juni, Johannes Kepler Universität Linz.
- Workshop Menschenrechte: 24./25. Juni, Universität Graz.
- Workshop Wissenschaftliche Forschung: 28./29. Juni, Uni Innsbruck.
- Workshop Medien: 20.-22. Juni, Uni Salzburg/Ö. UNESCO Kommission.
- Wiener Memorandum: 1.-5. Juli, Kreisky Forum, Parlament. Hochrangige afrikanische Intellektuelle (siehe Workshops) und VertreterInnen von Basisorganisationen werden einen Text ausarbeiten, der einerseits an die afrikanischen Eliten gerichtet sein soll, aber auch die Verantwortung Europas nicht ausnimmt.
Festivalinfo: (+43 1) 503 25 1 0 E-Mail: sura.za.afrika magnet.at
