FORVM, No. 487-492
Dezember
1994

Wer ist zuständig für den Zeitgeist?

Über Historiker, Soziologen und den Streit um die Deutungsvorherrschaft ihrer Wissenschaft

Ein Saison-Hit am Broadway in den frühen 60er Jahren war das Schauspiel »Wer hat Angst vor Virginia Woolf?« von Edward Albee.

Unter dem vieldeutigen Titel verbirgt sich ein grimmiger, drei Stunden währender Streit zwischen einem Historiker und seiner Frau, der an den Nerven der Zuschauer zerrt. Der Ehekrieg, beherrscht von der kreischenden Martha, einer amerikanischen Spielart des Matriarchats, liefert die vordergründige Spannung des Stückes. Aber die beunruhigende Kraft des Dreiakters ergibt sich aus tieferliegenden Problemen. Denn ihr Mann George, Geschichtsprofessor an einer Provinzuniversität, so wird deutlich, ist impotent und steril. Unablässig erzählt er jedoch von einem eingebildeten Sohn und damit von der Zukunft. Zugleich hat er nur ein unzusammenhängendes Bild von dessen Vergangenheit. Martha dagegen ist begierig lebenslustig, sie verachtet sein Bramarbasieren ebenso wie das Ungefähr seiner Erinnerungen. Sie kann sich jedoch nicht von ihm lösen, denn Geschichte und Leben scheinen verdammt, so der Dichter verallgemeinernd, trotz wechselseitiger Abneigung und beiderseitigem Versagen miteinander auszukommen. Gefesselt an unsere Träume von einer Vergangenheit, die gar nicht existiert haben mag, suchen wir über die Runden zu kommen mit Lügen über unsere Aussichten. Jedenfalls, als das Publikum am 13. Oktober 1963 nach der deutschen Erstaufführung aus dem Berliner Schloßpark-Theater auf die Straße strömte, war die Botschaft der Albee-Aufführung unmißverständlich:

Nicht nur macht die Geschichte selbst wenig Sinn, auch die Beschäftigung mit ihr bietet als logificatio post festum kaum Hoffnung auf sinnvolle Erkenntnis.

Edward Albee, Jahrgang 1928, brachte mit seinem Erfolgsdrama die damalige Modestimmung auf den Punkt. Denn in den 60er Jahren gab es einen schwer zu erklärenden Umschwung im Zeitgeist, der sich vom Historischen abwandte. Vorübergehend jedenfalls wurde selbst hierzulande einmal nicht die Geschichtslosigkeit der jungen Generation beschworen, eher schon stand die Reformunwilligkeit der Entscheidungsträger zur Diskussion. Entsprechend geriet die Geschichtsschreibung für fast zwei Jahrzehnte »ins Abseits«. Traditionskritik wurde groß geschrieben, wohingegen das Gewesene »in den Sog einer Denkbewegung geriet«, so der Bochumer Geschichtsdidaktiker Jörn Rüsen [1] im distanzierten Rückblick aus den späten 80er Jahren, »die die Vergangenheit mit der Zukunft übertrumpfen wollte«.

Wechselspiel

Ganz unabhängig von den zählebigen Rivalitäten, die hierzulande seit den Tagen eines Heinrich von Treitschke zwischen der Geschichts- und der Sozialwissenschaft bestehen und die jahrzehntelang die akademische Etablierung der Soziologie verhindert haben, waren nicht nur in der hiesigen Öffentlichkeit seit den 60er Jahren eher soziosystematische denn historische Deutungsmuster gefragt. Die Geschichtswissenschaft schien abgewirtschaftet zu haben, besonders in der Lehrerausbildung, weil der Zeitgeist eher futurologisch gestimmt war und sich ebenso hoffnungsfroh wie kritisch abzusetzen versuchte vom Problemschutt der Vergangenheit. Ob diese Kehre laut Stuart Hughes [2] auch damit zu tun hatte, daß sich die Historiographie seinerzeit selbst in akademische Nischen und damit aus der Zeitinterpretation zurückzog? Oder war diese Selbstbescheidung bereits eine Folge mangelnder Nachfrage nach einer klionomen Betrachtungsweise, die dazu tendiert, Handlungsenergien zu schlucken, da der Blick zurück allzuviel Aufmerksamkeit bindet? Beziehungsweise allen Neuerungselan einzuschüchtern, weil doch irgendwie alles vergeblich zu sein scheint, wenn man die Irrungen und Wirrungen der Vorzeit wirklich in Rechnung stellt?

Womöglich vertritt der amerikanische Kulturhistoriker aber auch nur eine präpotente Sicht, die den Einfluß der Wissenschaften auf die allgemeine Meinungsbildung überschätzt. Denn wenngleich das Ansehen und damit die Geltungsansprüche der verschiedenen Fächer mit ihren intellektuellen Angeboten auf dem Medienmarkt zu tun haben, so hängt das Auf und Ab ihrer Außenwirkung weit mehr noch ab vom wechselnden Fluidum auf der öffentlichen Bühne. Das aber unterliegt politischen Tendenzen und, vor allem, warenwirtschaftlichen Nachfrageschwankungen, kaum jedoch, jedenfalls nicht kurzfristig, der wissenschaftlichen Interpretationsarbeit beziehungsweise begrifflichen Aufbereitung der Zeitläufte durch akademische Kopfarbeiter. [3]

Was keineswegs ausschließt, daß sich beispielsweise sozialtheoretische Erklärungsmuster nach und nach auf die allgemeinWeltwahrnehmung auswirken. Ganz und gar nicht, man denke einzig an den umfassenden Einfluß, den der mittlerweile überholte Strukturfunktionalismus eines Talcott Parsons einmal hatte. Die Wahrnehmung derartiger Denkansätze erfolgt aber nicht nur sehr zögerlich, sondern auch ausgesprochen zufällig, gefiltert durch den Verwendungswert der jeweiligen Erkenntnisse für die Medien. Die Tiefenwirkung derartiger Vorstellungen auf die Mitwelt ist zudem höchst fraglich.

Der Zeitgeist wird ja nicht von intellektuellen Meinungsführern fabriziert, sehr zu deren Leidwesen, sondern hat seinen eigentlichen Ursprung am »Stammtisch«. Mithin liegt dort auch der Mutterboden der, nein, nicht der veröffentlichten, wohl aber der öffentlichen Meinung. [4]

Doch wie auch immer, der Philosoph Peter Sloterdijk hat jüngst beobachtbare Verschiebungen mentalitärer Prägungen der Epoche wenigstens auf der Ebene intellektueller Debatten verdeutlicht, obwohl eher beiläufig. Denn eines ist gewiß, wenngleich sich die Zeitstimmungen nicht nach, den Einflußrangeleien akademischer Disziplinen richten, besteht dennoch eine komplizierte Beziehung zwischen der Agitation einzelner Fächer und den Denkmodewellen des Zeitgeistes. Was ist in dieser Beziehung Ursache, was Wirkung? Vielleicht geben die Aufmerksamkeitsschwankungen, denen die Geschichts- beziehungsweise Sozial Wissenschaften unterliegen, einen Hinweis auf ihre mögliche Relevanz für die öffentliche Deutungsnachfrage?

Die Lektüre des Sloterdijk-Buches [5] ist nicht nur deswegen spannend, weil der Autor mit Blick auf die Grenzen der postmodernen Verwaltung politische Wirkräume jenseits der Staatlichkeit aufzuweisen sucht. Er verdeutlicht darüber hinaus, daß im intellektuellen Wahrnehmungshaushalt die Systemtheorie die kritische Zeitdiagnose überholt zu haben scheint, was — nach einem Intermezzo des Historischen während der langen 80er Jahre - auf eine erneute Versozialwissenschaftlichung des Zeitgeistes hindeuten könnte.

Wohlgemerkt könnte, denn diese Kehre ist in den Medien noch nicht angekommen, die weiterhin von geschichtlichen Metaphern geprägt zu sein scheinen. Man halte sich nur die Anteilnahme vor Augen, welche die Flut historiographischer Veröffentlichungen nach wie vor findet. Von der knappen Ressource der öffentlichen Aufmerksamkeit bleibt für die Sozialwissenschaften derzeit kaum etwas übrig.

Realitätstüchtig?

Nun sollte man annehmen, daß eine für die Öffentlichkeit ergiebige Sozialtheorie mehr oder weniger die realen Veränderungen der Wirklichkeit beim Namen nennen muß, deren wechselnde Gestalt in der Neuzeit von den Trends einer entfesselten Marktwirtschaftlichkeit abhängt. Für den Zeitgeist ausschlaggebend sind aber offenbar keineswegs immer solche Vorstellungen, welche den Zustand einer Epoche am genauesten spiegeln. Auch das deutet auf den erwähnten Bruch hin, der zwischen wissenschaftlicher und weltanschaulicher Betrachtung entstehen kann. Tatsächlich scheinen zwischen den Zeitläuften und ihren Weltbildern immer Spannungen zu herrschen. Sei es, daß die Mitwelt einer zumeist schwer erträglichen Gegenwart nostalgisch entflieht oder sie utopisch überhöhen möchte. Andernfalls wären die Auseinandersetzungen um eine »ideologische Hegemonie« (Gramsci) in den unterschiedlichen Epochen nicht ein Streit um Herrschafts- und Gehorsamsmythen gewesen, sondern um die triftigste Lagebeschreibung. Und die gelänge in unserer Marktwelt allemal jenen Fächern oder Anschauungen am besten, die den Ordnungsnöten, Neuerungsbedürfnissen beziehungsweise Nützlichkeitserwägungen des dominanten wirtschaftlichen Kerns der Moderne gedanklich am ehesten entsprächen. [6] Verglichen damit wären alle anderen Deutungsweisen der Weltläufte intellektuelle Spielereien, politische Wunschbilder oder sonstige Illusionen.

Wie langweilig kommt uns das vor. Aber es erklärt immerhin, warum es heute den Geisteswissenschaften insgesamt so schwer fällt, ihre akademische Existenzberechtigung darzulegen. [7] Geht es doch seit geraumer Zeit um den Nachweis ihrer Nützlichkeit, durchaus im marktwirtschaftlich engen Sinne verstanden. Und gegen diesen Kosten-Nutzen-Druck bewirkt es offenbar wenig, mit Odo Marquard [8] auf die »Inkompetenzkompensationskompetenz« hinzuweisen, um solchermaßen ihre »Unvermeidbarkeit« demonstrieren zu wollen.

Im Fall der Soziologie, nach einer Blüte in den 60er und 70er Jahren, hat die Geringschätzung womöglich mit ihrem Ruf als Unruhestifter zu tun. Dieser Mißkredit ist indes vielleicht auch als Enttäuschung zu deuten. Denn mit ihrer emsigen Datenhuberei oder mit wortreichen Großtheorien verfehlen selbst die Gesellschaftswissenschaften heute all die Gegenwartsfragen, die den Zeitgenossen in Lebens-, Sozial- und Umwelt auf den Nägeln brennen. Dabei waren sie einmal angetreten, um Überforderungen der Moderne im beschleunigten Wandel der Verhältnisse aufzudecken. Mit festem Blick auf die »irdische Basis« (Marx) ging es der Theoriearbeit überdies um die Herstellung menschenwürdiger Verhältnisse.

Derartige Krisenanalysen gibt es noch immer, und auch engagierte Gesellschaftswissenschaftler finden sich, man denke einzig an die neue Richtung der Kommunitarier. Aber viel Aufmerksamkeit erhalten sie nicht, weder in ihrer Zunft noch in der Außenwahrnehmung. Dabei wären für die realexistierende Sozialwelt, die unser aller Dilemma ist, solche klärenden Stimmen fraglos hilfreicher als die stattdessen vorherrschende analytische Abgehobenheit im Elfenbeinturm. Oder die heute, etwa in den avanciertesten Spielarten des Funktionalismus, praktizierte methodische Verkleinerung der subjektiven Vernunft. Mündet die doch in nichts anderes als in eine »Apotheose der objektiven Marktlogik«, wie Robert Kurz [9] es dargelegt hat.

Dieser Marktlogik scheint man sich bewußt oder unbewußt, aber immer voller Selbstverleugnung zu unterwerfen. Mithin prosperieren auch in den Sozialwissenschaften vornehmlich die »unserem gegenwärtigen Gesellschaftssystem äußerst gemäßen und genehmen Richtungen«, denen »die Menschen mit ihren Bedürfnissen ... erst gar nicht in den Blick« geraten [10], weswegen die Zunft als irgendwie unzuständig für unsere Sorgen ohne bestimmenden Einfluß auf den Zeitgeist bleibt.

Solcher Positivismus hat weniger zu tun mit einem vorgeblichen Ende der Ideologien, das nach 1989 wieder einmal verkündet worden ist. Denn selbst wenn es gegenwärtig weltweit keine ernsthafte Alternative mehr geben sollte zur Marktförmigkeit und damit die Kapitalismus-Sozialismus-Polarisierung erledigt wäre, die unser Jahrhundert geprägt hat, so bleiben andere Alternativen in Fülle übrig. Sie mögen analytisch zwar nicht mehr die Wirtschaftsform selbst in Frage stellen, haben aber sehr wohl Einfluß auf die Lebensqualität.

Man denke einzig an politische Entscheidungen nach den Mustern: rechts-links, liberal-illiberal oder demokratisch-undemokratisch, um nur einige offene Spannungsfelder anzusprechen.

  • Auf sie hat beispielsweise Wolfgang Gessenharter [11] hingewiesen, indem er sich mit dem Wettbewerb um die kulturelle Hegemonie zwischen statischen und fließenden Verhaltenswerten auseinandersetzt, der in vollem Gange zu sein scheint.
  • Oder man berücksichtige die enormen Unterschiede der Sozialausstattung, die mit der einen Marktwirtschaft vereinbar sind. [12]

Mit Blick auf die Lebensqualität, die davon abhängt, heißt das: Parteipolitische, ideologische ebenso wie theoretische Deutungskonkurrenzen über die tatsächliche Verfassung dieser Wirtschaftsgesellschaft sind nicht nur möglich, sondern notwendig.

Obwohl also hochgemute Methodendebatten intellektuell unbestreitbar fesseln, stünde den Sozialwissenschaften etwas mehr Praxisbezug und, vor allem, Distanz zur vorgeblichen Marktlogik nicht schlecht zu Gesicht. »Jeder Industriefacharbeiter, jeder Abiturient, jeder CSU-Anhänger mit dem inzwischen ganz normalen ökologischen Bewußtsein hat konkrete Möglichkeiten einer Gesellschaftsveränderung vor Augen«, rügt Ulrich Beck [13] daher zu Recht die Weltferne, welche als Folge der propagierten »Werturteilsenthaltsamkeit« sein Fach kennzeichnet, »die auch nur zu erfassen ein Soziologe als Analytiker dieser Gesellschaft sich bei Strafe seines berufsständischen Über-Ichs verbietet«.

Auf und ab

Doch noch einmal zurück zur Frage, wer gegenwärtig hierzulande zuständig ist für den Zeitgeist, welcher keineswegs auf der Höhe der sozialen sowie ökologischen Herausforderungen der Epoche zu sein braucht. Von dem beklagten Ansehensschwund der Sozial- und Geisteswissenschaften scheint momentan einzig die Geschichtslehre ausgenommen zu sein, nachdem sie in den 60er Jahren einen schweren Einbruch erlebte, nicht zuletzt als Schulfach.

Damals schlug die Stunde der Sozialwissenschaften, ohne daß man etwa von Seiten der Soziologie ausdrücklich eine derartige Rolle angestrebt hätte. Vielmehr traf die im traditionellen Selbstverständnis zentrale Dienstleistung der Gesellschaftswissenschaften, über den Sozialverlauf zu informieren, um womöglich korrigierend in ihn eingreifen zu können, plötzlich auf ein Publikumsbedürfnis. Später, gegen Ende der 70er Jahre, hatte der Überdruß

  • am sprichwörtlichen Soziologenchinesisch sowie
  • an den sinnfernen Formeln einer entleibten Strukturwelt wiederum mit großflächigen ideenklimatischen Vorgängen zu tun, die auf die Gesellschaftswissenschaften zurück wirkten, welche in den Worten von Brigitta Nedelmann [14] der Öffentlichkeit nun eher zu einem Ärgernis wurden. Von einem unerläßlichen »Bildungswert« der Soziologie für das Selbstverständnis der Gegenwart jedenfalls ist seither nicht mehr die Rede, als welchen Rene König sie noch interpretiert wissen wollte.

Die Karriere der Geschichtswissenschaft als »Vorbeter in öffentlichen Diskursen«, [15] die zu Anfang der 80er Jahre den als öffentlichen Meinungsspendern entthronten Gesellschaftstheorien auf dem Fuße folgte, hält bis heute an, selbst wenn vorerst allerdings noch schwache Zeichen der Zeit auf eine Erholung sozialtheoretischer Erklärungsmuster hinzuweisen scheinen, die nun jedoch ganz anders klingen als in den 60er Jahren.

Und solche Renaissance wäre kaum verwunderlich, denn ohne ein angemessenes Verständnis dessen, was die Gesellschaft ursächlich in Gang hält, ist eine zutreffende Kausal- und Folgenanalyse kaum möglich, die sozialen Zusammenhänge bleiben rätselhaft. Die Nachfrage nach solchen Deutungshilfen, die von der Historiographie nicht zu bedienen ist, wird eher noch wachsen, weil mit der produktiven Weiterrevolutionierung der Wirtschaftsweise auch die Überforderungen in der Lebensund Umwelt steigen. Der kritisch-analysierende Blick auf die streßträchtige Marktwelt, die unser aller Zukunft ausmacht, scheint eigentlich dringlicher zu sein als der mittlerweile geradezu opulente Vergangenheitsverzehr, der zur Formulierung oder gar Lösung heutiger Existenzfragen nichts beizutragen hat.

Mit seiner rückwärtsgewandten Attitüde zählt der übermäßige Geschichtskonsum sogar zu jenen ideologischen Ablenkungen, die der Mitwelt die Erfordernisse des Tages zu verdrängen helfen. Warum aber stehen die Sozialwissenschaften dann gleichwohl noch immer eher im Abseits der öffentlichen Wahrnehmung? Der Niedergang der Soziologie als Voraussetzung für die augenblickliche Dominanz der Geschichtswissenschaft hatte viele Ursachen, auch fachinterne Entwicklungen.

Schauen wir uns die Gründe für diesen Absturz einmal näher an.

»Ich habe nicht verhindern können«, so klagte mit Heinrich Franke [16] vor Jahren ein führender Bonner Amtsträger, »daß zwei meiner Kinder Politikwissenschaft studieren — eine brotlose Kunst«. In dem Vorwurf der »Brotlosigkeit« klang mehr an als Schwierigkeiten der Beschäftigungssuche. Franke artikulierte vielmehr einen Generalvorbehalt der politischen Klasse gegen die Sozialwissenschaften, den bundesrepublikanische Führungskräfte spätestens seit der »Wende« zu Anfang der 80er Jahre öffentlich gerne äußerten. Das hatte viel mit den turbulenten Erfahrungen der 60er Jahre zu tun. Der Ausbruch und die angeblichen Exzesse der Studentenbewegung ebenso wie die seither immer wieder als »Permissivisierung der Zeitläufte« angeschwärzte Langzeitwirkung dieser Aufbruchstimmung wurden in Bausch und Bogen den Gesellschaftswissenschaften angekreidet.

Vor allem die Soziologie bekam seither ihr Fett ab als geradezu revolutionsverdächtiges Studium. Gegen diese geballten Vorbehalte, ja politischen Angriffe auf die Sozialwissenschaften half es wenig, daß aus ihrer akademischen Mitte geflissentlich immer wieder dargelegt wurde, in Wahrheit doch alles andere zu sein als ein umstürzlerisches Fach. Der Verweis auf die Geburt beispielsweise der Soziologie bei Saint-Simon und Auguste Comte aus dem Geist der Gegenrevolution richtete aber kaum etwas aus gegen die im Medienrummel allemal viel gefälligere Gleichsetzung von Soziologie und Sozialismus.

Paradoxerweise hatte diese Harthörigkeit viel mit einer Überbewertung der Rolle der Gesellschaftswissenschaften in den Tagesgeschäften zu tun, gerade auch während der 60er und frühen 70er Jahre. Im Rückblick spiegelt diese Flut der Kritik immerhin eine Konjunktur wenigstens ihrer öffentlichen Beachtung als »wichtigster Produzent von Konstruktionen der sozialen Wirklichkeit«, wie Rainer Lepsius [17] es einmal etwas vollmundig formuliert hat. Und diese Außenwahrnehmung sah sich durch Selbstbeschreibungen unterstützt. Man denke einzig an die Formel von Helge Pross, [18] wonach »Soziologie eine Zukunft hat«, weil sie »durch theoretische Entwürfe an der Verbesserung praktischer Verhältnisse« mitarbeitet.

Gesellschaftswissenschaftliche Verlautbarungen fanden in jenen Jahren allerorten ein offenes Ohr. Es gab sogar soziologische Bestseller, und die Medien griffen in ihrer Zeitdiagnostik gern auf sozialtheoretische Modelle zurück. Wenn man so will, dann besaß der soziologische Diskurs damals eine Art Leitbildfunktion, zumindestens vorübergehend, wobei sich der entsprechende Denk- und Empfindungsstand keineswegs etwa an enge Fachgrenzen oder akademische Vorgaben hielt. Durch die Studentenbewegung sowie die Gründung einer Unzahl intellektueller Medien vermittelte sich dem Zeitgeist vielmehr eine sozialtheoretische Weitsicht, der sich weder die Hochschulen, noch das Establishment oder das allgemeine Formulierungsgebaren zu entziehen vermochten.

Umschwung

Dieser Erfolg wurde übrigens von den Gesellschaftswissenschaften selbst bald eher als bedrohlich empfunden. Fachrepräsentanten wie Kurt Sontheimer, Helmut Schelsky, Friedrich Tenbruck und andere erkannten in dieser Rollenübertreibung eine Überwältigung der Lebenswelt durch allerlei szientistische Sachzwänge, keineswegs aber eine bekömmliche Selbstmodernisierung der Strukturen. Aber auch in der breiten Öffentlichkeit kam es nach der ausgelebten Mode gesellschaftstheoretischer Metaphern zu einem Meinungsumschwung. Wirtschaftskrise, Terrorismus und/oder einfach der neue Zeitgeist bewirkten eine Veränderung des Denkklimas. Diese Abkehr machte dem Status und der Akzeptanz der Gesellschaftswissenschaften, aber nicht nur ihnen, seither in mehr als einer Hinsicht zu schaffen. Vom intellektuellen Hätschelkind der 70er Jahre geriet vor allem die Soziologie zum eher geschmähten Außenseiter der Weltläufte.

Es gibt also äußere Gründe dafür, daß sozialwissenschaftliche Interpretamente nicht länger zur Begriffsschrift unserer Zeit zählen. Dabei spielen Animositäten eine Rolle, wie gesagt, der Ideologieverdacht hat einen langen Atem. Überdies werden die Sozialwissenschaften seit längerem als »would-be, may-be Sciences« belächelt, die kaum anwendungsorientiertes, mithin irgendwie verwertbares Wissen liefern. »Die Soziologie ist derzeit klein und häßlich«, so faßte die ›Frankfurter Allgemeine Zeitung‹ (vom 11.8.1989, S. 28) das Resultat dieser Nichtachtung zusammen, »und darf sich nicht recht blicken lassen«. Ihr realer Einflußschwund, abzulesen etwa am Verlust des Anhörungsanspruches bei gesellschaftspolitisch relevanten Entscheidungen, hat jedoch auch Ursachen, die mit fachinternen Einstellungen und Entwicklungen Zusammenhängen, selbst wenn diese ideengeschichtlich zum Teil als Antwort auf die Außenkritik zu erklären sein mögen. Was ist damit gemeint?

»Die Aufgabe der Soziologie ist nicht so sehr, Systeme zu schaffen, als Erkenntnisse zu vermitteln«. Im Sinne dieser Losung [19] hatte die deutsche Sozialwissenschaft über die Jahre ihre internationale Geltung als historische Deutungslehre in sozialreformerischer Absicht gewonnen. Selbst die Soziologie der Zwischenkriegszeit war eifrig bemüht, durch die Interpretation empirischer Daten die Zeitläufte zu erläutern und zu beeinflussen. Dieses Aufgabenverständnis scheint den Gesellschaftswissenschaften mittlerweile abhanden gekommen zu sein.

  • Die einschlägigen Fächer wurden »zu Tode akademisiert« (Offe), obschon wir doch seit Karl Mannheim wissen, daß »man am Sozialprozeß partizipieren muß, um soziologisch arbeiten zu können«. [20]
  • Man zog sich den Schuh einer angeblichen Minderwertigkeit der Gesellschaftsfächer an, der sich aus der naturwissenschaftlichen Arroganz ableitet.

Seither ist es frei nach dem Etikettenstreit: Sozialtechnologie versus Analyse zu einer inneren Spaltung der Gesellschaftslehre gekommen. Wobei unter dem Druck der Drittmittelbeschaffung der Verwendungsmaßstab beziehungsweise die Verkäuflichkeit zur ultima ratio sozialwissenschaftlicher Triftigkeit geraten zu sein scheint.

Das hat nicht nur zu einem Aufblühen der Kleinempirie geführt. Paradoxerweise läßt sich als Ersatz für Gesellschaftstheorie und damit Sozialkritik eine »Aufbauschung der Methodenfragen« (Oberndorfer) feststellen, welche soziologische Phantasie nur mehr als sachfernes Glasperlenspiel mißzuverstehen scheint. Was wunder, daß dem Beobachter die Unberatenheit der Tagespolitik, eine fortschreitende Umweltzerstörung, die zurückfallende Forschungsentwicklung etc. auffallen.

Alternative?

Daher hält man die Vertreter der Gesellschaftswissenschaften immer häufiger für überflüssig.

  • Sie haben sich als Interpreten des Realexistierenden festgefahren, und unverständlich reden sie ohnehin.
  • Oder sie bewegen sich in den luftigen Höhen reiner Theorie und erkennen kaum mehr den Boden, auf dem sich die Gesellschaft abspielt.

Damit aber scheinen sie unfähig, einer interessierten und ratsuchenden Öffentlichkeit fällige Orientierungen in immer mehr Problem- und Konfliktfeldern zu vermitteln. Entsprechend finden die gelegentlichen Beiträge öffentlich einvernommener Sozialwissenschaftler zu aktuellen Fragen wie Armut, Umweltbelastung, Krieg, Eurokratie oder Neonationalismus kaum Aufmerksamkeit.

Der Wert solcher Deutungsangebote geht aber oft gegen Null, weil ihnen so augenfällig der Praxis- oder auch Aktualitätsbezug fehlt. Ein sozialwissenschaftlicher Einfluß ist augenblicklich nirgendwo nachweisbar, jedenfalls nicht auf der politischen Handlungsebene. Die Interventionen dieser Fächer bleiben nahezu unbeachtet und vermehren nur den Informationsmüll, den Bildschirm und Blätterwald tagtäglich über uns ausschütten.

Das heißt jedoch nicht, daß Orientierungswissen im Sinne von Max Scheler nicht mehr gebraucht wird, ganz im Gegenteil. Der kaum überstandene »Historikerstreit« in der Mitte der 80er Jahre belegt ebenso wie die spätere Debatte über den »Postmodernismus«, den Individualisierungsschub oder eine reflexive Modernisierung, daß akute Verständnisnöte der Mitwelt durchaus aufgegriffen und umgemünzt werden können in eine wenigstens zeitweilige »Beherrschung der öffentlichen Auslegung des Seins« (Mannheim).

Aber die Gesellschaftswissenschaften scheinen nicht nur den Willen zur Sozialgestaltung verloren zu haben, »sie haben offenbar überhaupt aufgehört, am Schicksal der Gesellschaft als solcher interessiert zu sein«, wie Peter Berger [21] es vermutet.

Das schließt die Einwirkung auf die öffentliche Meinungsbildung aus. Denn ehe ein Thema oder eine Sichtweise zu einem Einflußfaktor werden kann, müssen sie, wenn nicht das Bewußtsein der Mehrheit, so doch wenigstens die allgemeine Aufmerksamkeit gewonnen haben. Davon kann aber mit Blick auf die Kunstprodukte der Sozialwissenschaften nicht mehr die Rede sein. Nein, diese Interpretenrolle hat wenigstens hierzulande seit längerem die Geschichtslehre inne, mag die Historiographie als Wissenschaft ein noch so »wackeliges Vorhaben« sein, wie es Marco Adams [22] ausführlich dargelegt hat.

»›Geschichtsbewußtsein‹ hat Konjunktur«, so kommentierte Karl-Ernst Jeismann [23] diesen »Aufschwung des historischen Interesses«, dem Jürgen Kocka [24] allerdings schon 1988 bescheinigte, es diene weniger der Aufklärung als einem »Verlangen nach Identität«.

Immerhin kam der neue Historismus, der die Vorherrschaft soziologischer Losungen ablöste, nicht von ungefähr, wenngleich seine Breitenwirkung auf das öffentliche Bewußtsein keinesfalls als Manipulation abgetan werden kann. Zwar verkündete Helmut Kohl als Wende-Kanzler bereits in seiner ersten Regierungserklärung am 13. Oktober 1982 ein amtliches Interesse am Umgang mit der Vergangenheit, die wieder hoffähig gemacht werden sollte. Indem großrahmige Museumspläne verkündet und in Arbeit genommen wurden [25], erhielt die Geschichte gleichsam den Rang einer Berufungsinstanz. Das kam dem gebeutelten Fach zwar gelegen, es war wieder in aller Munde. Die Grundwelle des Historischen hat jedoch, wie vordem die des Sozialen, tieferliegende Motive, denen auch der neue Regierungskonservativismus nur Ausdruck verlieh, geschaffen hat er sie nicht. Mit dem Philosophen Hermann Lübbe [26] gesprochen, läßt sich das Abdriften des Zeitgeistes ins Altere selbst als eine Art Tendenzwende beschreiben, offenkundig Folge einer Suche der Mitwelt nach einem identifikationsstiftenden Hort der Werte in unserer immer eiliger und damit unübersichtlicher werdenden Gegenwart.

Gesucht wurde offenbar ein »Mittel gegen die Resignation«, wie Nietzsche [27] die Geschichte bezeichnete, weil wir Heutigen von den Ereignissen überfordert werden. Freilich hat die Geschichtsmode seither einen Zug ins Überbordende angenommen, die Darstellungen fallen immer umfänglicher aus. Eine Flucht ins Detail läßt sich zudem nicht übersehen, Urteil und Übersicht hingegen kommen zu kurz. Der Berliner Historiker Ernst Engelberg [28] hat daher von offensichtlichen »Einschätzungsunsicherheiten« seines Faches gesprochen, die sich unter Ereignismengen und/ oder datensichernden Vorgehensweisen verbergen: Wobei vor allem eine Zurückführung von Handlungen auf Sachzwänge beziehungsweise die Verwechslung von Entscheidungen mit Abläufen zu kritisieren sei.

Wie immer, solche Faktenhuberei trägt nicht dazu bei, einen Durchblick zu schaffen. Sie liefert Tatsachen- oder Seitenschutt, anstatt die nachträgliche Ordnungsstiftung der Vergangenheit zu untermauern, um die man in diesen Jahren bemüht ist. Aber das sind erkenntnistheoretische Fragen der und an die Disziplin, deren Streit um die Quellen ohnedies am Zeitgeist vorbeigeht. Als »rückwärtsgekehrte Prophetie« (Friedrich Schlegel) stillt die Geschichtswissenschaft gleichwohl den aktuellen Hunger nach Sinn, ohne ihn langfristig befriedigen zu können. Und wenngleich bekanntlich ein »Übermaß an Historie dem Lebendigen schade[t]«, [29] stehen offenbar andere, etwa sozialwissenschaftliche Orientierungsmuster, nicht zur Verfügung, um die Nostalgie abzulösen.

Das mag sich wieder ändern, sicherlich. Weil der Zeitgeist der Mode unterliegt, kann auch der Sentimentalitätswert des Gestrigen nicht ewig dauern. Die Ge- schichtskonjunktur könnte überdies an ihrem eigenen Überangebot ersticken. Um gar nicht davon zu sprechen, daß der Druck sozialwissenschaftlicher, ethnographischer und anderer Ansätze auf die Historiographie zunimmt, deren aufgefrischtes Angebot dem Publikum vielleicht nicht mehr gefallen würde. Hinzu kommen andere Abnutzungserscheinungen, war doch die Geschichte als offizielle Auslegung des Seins allemal in die Tageskämpfe der Geschichte verwickelt. So auch heute wieder: Wir erleben, daß beispielsweise der Umgang mit der DDR-Vergangenheit in Form der STASI-Hinterlassenschaft massiv in den Parteienstreit um Wählergunst hineingezogen wird. [30]

Aber die Geschichtstrunkenheit der Zeitläufte allgemein könnte zum Problem werden. Die eo ipso konservative Tendenz der Geschichte birgt allemal Gefahren einer Entwicklungshemmung für die Epoche, auch wenn nicht mehr, wie früher üblich, das Alte auf Kosten des Neuen verherrlicht werden sollte. Die Geschichte als Phantasieraum, womöglich als Ersatz für das, was die Gegenwart an Übersichtlichkeit vermissen läßt, gerät immer zur Ideologie, ob die Historiker das nun wollen oder nicht.

Allzuviel Geschichte wirkt lähmend.

Mit Blick auf das Wiederaufleben fataler Dünkel in Form von Regionalismen, Nationalismen oder Fundamentalismen anderer Art, nicht zuletzt in Europa, zeigt sich zudem, [31] daß historische Indifferenz politisch geradezu ein Segen sein kann.

Zwar hatte auch der Einfluß der Sozialwissenschaften auf den Zeitgeist mancherlei Schattenseiten, wie wir wissen: Immerhin aber war die Epoche dabei zukunftsoffen in einem Wettstreit um die rationale Orientierung ihrer Bewegungskräfte befangen gewesen.

Die Pflege des Überkommenen hingegen hat wenig im Sinn mit offenen Problemlösungen und birgt überdies allerlei Untiefen. Früher war man davon überzeugt, so äußert sich heute der englische Geschichtsforscher Eric Hobsbawm, [32] »daß Historiker — etwa im Gegensatz zu Kernphysikern — keinen Schaden anrichten können«. Unter Berücksichtigung der Fehlentwicklungen keineswegs nur auf dem Balkan ist er inzwischen eines Besseren belehrt und rügt den allerorten anzutreffenden Vergangenheitstaumel unseres Zeitgeistes. Sei mittlerweile doch mit den Händen zu greifen, daß sich »historische Studien ebenso in Bomben verwandeln können, wie die IRA Düngemittel in Bomben verwandelt«. [33]

Sollte die Vergangenheit also lieber vergessen, wer verhindern möchte, daß sie sich wiederholt?

[1Strukturen historischer Sinnbildung, in Werner Weidenfeld (Hg. ), Geschichtsbewußtsein der Deutschen, Köln 1987, S. 52 ff., hier S. 52.

[2H. Stuart Hughes, History as Art and as Science, New York 1964, S. 106 f.

[3Vgl. über Theorie und Praxis der Zeitgeistforschung noch immer Hans-Joachim Schoeps, Was ist und was will die Geistesgeschichte, Göttingen u. a. 1959.

[4Alle Staatsgewalt geht vom Volk aus — und kehrt nicht wieder zurück. Die Meinungsgewalt hingegen stammt gleich von woanders, und demoskopische Spiegelungen bilden keinen Ersatz für die Mitsprache von unten: Was nur die Entfernung der realexistierenden Demokratie von ihrem Idealtypus (Selbstbestimmung) unterstreicht, der die demokratische Idee seit der Frühmoderne unterliegt.

[5In seinem neuesten Buch unter dem Titel Im selben Boot. Versuch über die Hyperpolitik, Frankfurt am Main 1993.

[6Ressortpolitisch gesehen gilt deswegen die Ökonomie seit langem als die einflußreichste aller Sozialwissenschaften, ohne daß dieser Erfolg etwas aussagt über ihre Triftigkeit bei der Bewältigung praktische Probleme der marktwirtschaftlichen Chaotik.

[7Als Leitwissenschaft ist gegenwärtig — wie in den Hochzeiten des Darwinismus — wieder die Biologie anzusehen. Deren paradigmatischer Einfluß etwa auf die Sozialwissenschaften (als Biosoziologie oder auch in systemtheoretischer Adaption) zeitigt durchaus problematische Folgen, weil sich wie schon zu Zeiten eines Albert Schäffle [Bau und Leben des sozialen Körpers, 1875 ff.] erneut eine Renaturalisierung sozialer Tatbestände verzeichnen läßt.

[8Abschied vom Prinzipiellen, Stuttgart 1987, S. 23 ff.

[9Der Kollaps der Modernisierung, Frankfurt am Main 1991, S. 268.

[10Wie es Bernhard Schäfers selbstkritisch formuliert hat, vgl. Fortschritt der Gesellschaft und Fortschritt der Soziologie, in ders. (Hrsg. ), Thesen zur Kritik der Soziologie, Frankfurt am Main 1969, S. 151 ff., hier S. 165.

[11Kippt die Republik? Die Neue Rechte und ihre Unterstützung durch Politik und Medien, München 1994.

[12Mit denen sich das Buch The Seven Cultures of Capitalism von Charles Hampden-Turner und Fons Trompenaars (London 1994) ausführlich beschäftigt.

[13Die Erfindung des Politischen, Frankfurt am Main 1993, S. 270.

[14Deutsche Soziologie — eine häßliche Wissenschaft, in Rammstedt/Schmidt (Hrsg. ), BRD — ade!, Frankfurt am Main 1992, S. 149 ff.

[15Wie Lutz Niethammer es ausdrückte, Über Kontroversen in der Geschichtswissenschaft, in Merkur Nr. 479 (1989), S. 73 ff., hier S. 73.

[16Zit. Welt am Sonntag vom 25. 9. 1988, S. 9.

[17Herausforderung und Förderung der sozialwissenschaftlichen Forschung, Mitteilungen der DFG 3/1973, S. 36.

[18Objektiv sind Soziologen unentbehrlich, Der Spiegel Nr. 47 (1969), S. 98.

[19Robert Michels, Soziologie des Parteiwesens (1911), Stuttgart 21925, S. XX.

[20Ideologie und Utopie (1929), Frankfurt am Main 41965, S. 42.

[21Invitation to Sociology, Harmondsworth 1971, S. 24.

[22Theorie und Methode der Geschichte, Archiv für Sozialgeschichte Nr. 33 (1993), S. 612 ff.

[23Dimensionen nationalgeschichtlichen Bewußtseins, in Werner Weidenfeld (Hrsg. ), Geschichtsbewußtsein der Deutschen, Köln 1987, S. 35 ff., hier S. 35.

[24Geschichte als Aufklärung?, in Rüsen/Lämmert/Glotz (Hrsg), Zukunft der Aufklärung, Frankfurt am Main 1988, S. 91 ff., hier S. 91.

[25S. Papcke, Vergessen durch Geschichte: Deutsche Vergangenheit — im Museum saniert?, L ’80. Zeitschrift für Literatur und Politik, Heft 39 (1986), S. 8 ff.

[26Geschichtsinteresse in einer dynamischen Zivilisation, FAZ, 18. 3. 1988, S. 33.

[27Unzeitgemäße Betrachtungen (1873), Werke in drei Bänden, Hrsg. Karl Schlechta, München 31962, Band 1, S. 220.

[28Zit. FAZ, 5. 10. 1993, S. 32.

[29Nietzsche, a. a. O., S. 219.

[30Und das, obschon sich Regierung und Opposition in den 70er und 80er Jahren wahrlich in nichts nachstanden, wenn es um die Stabilisierung des SED-Regimes ging, vgl. Historischer Schlamm, Der Spiegel 8 (1994), S. 22 ff.; Gunter Hofmann, Ein Heuchler wie im Buche, Die Zeit vom 21. 2. 1994, 4.

[31Wie es Peter McGrath kürzlich in einem Newsweek-Essay (vom 19. 4. 1993, S. 15) über den Fluch der Geschichte vielleicht etwas überpointiert dargetan hat.

[32Zit. FAZ, 5. 2. 1994, S. 19.

[33Die Grenze zwischen Historie und politischer Mythologie ist ohnedies rasch überschritten. Etwa im Streit zwischen Griechenland und Mazedonien munitionieren sich die Gegner nur allzu gern bei Historikern, um ihre machtpolitischen Ansprüche historisch zu legitimieren, vgl. Hubert Spiegel, Stern des Anstoßes, FAZ, 30. 4. 1994, o. S.

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