FORVM, No. 301/302
Januar
1979

Ach, Egon ...

Antwort auf die Antwort

Ich bin dankbar

Ich gehe davon aus, daß die Arbeitssituation hier am Institut für mich die beste ist, die ich je in meinem Leben hatte. Das ist nicht im mindesten übertrieben, und ich bin Euch allen sehr dankbar dafür, daß Ihr in den ersten zwei Jahren meiner „Tätigkeit“ hier am Institut so nachsichtig und rücksichtsvoll wart. Ich schätze das sehr hoch, weil es mir damals — wie Ihr sicher wißt — sehr schlecht ging. Ich werde auch sicher nicht vergessen, daß ich damals überhaupt aufgenommen wurde.

Trotzdem könnt Ihr davon ausgehen, daß mich die Erfahrungen, die ich vorher gemacht habe, geprägt und sensibilisiert haben. Normalerweise ist es ja so, daß eine Sekretärin sowieso schon das höchste „Amt“ hat, das eine Frau in einer Firma kriegen kann. Mehr als Sekretärin des Chefs oder eines noch höheren Chefs kann sie nicht werden. Es sind rare Ausnahmefälle und besondere Auszeichnungen, wenn eine Frau z.B. Sachbearbeiterin in einer Versicherung wird. Für Männer ist das selbstverständlich, auch wenn sie weniger gut mit Kunden und Paragraphen umgehen können. Die fangen dort erst an.

Selbst wenn Frauen genauso gut sind wie Männer, müssen sie lang dienen und beweisen, daß sie können, bis sie überhaupt in diese Position kommen. Als Chefin kommt eine Frau normalerweise nicht einmal in den fortgeschrittensten Betrieben in Frage, außer es steht wirklich kein Mann zur Verfügung. Abteilungsleiterinnen und gar Direktorinnen habe ich in meiner 22jährigen Tätigkeit — davon 19 in der Privatwirtschaft an rund 40 verschiedenen Arbeitsplätzen — nie getroffen! (Durch meine Anstellung in einem Schreibbüro, das mich als Dienstleistung verlieh, mußte ich so oft wechseln.)

Es ist immer noch eine Erziehungsfrage, ob die Frau ihre Selbstverwirklichung im Beruf oder als Frau und Mutter sieht. Ich glaube, daß die meisten Frauen nach wie vor damit rechnen, daß sie irgendwann sowieso einmal heiraten werden. Selbstverwirklichung im Beruf ist, wenn überhaupt, nur durch langwierige, harte, energieraubende Kämpfe gegen die Männer zu erreichen. Ein typischer „Frauenberuf“ ist Sekretärin oder Schreibkraft, den man aus Verlegenheit ergreift. Ein Mädchen hat es schwer, sich zwischen den verschiedenen Formen der Nichtselbstverwirklichung zu entscheiden.

Was hab ich davon?

Sehr oft werden Sekretärinnen wegen ihrer Interesselosigkeit kritisiert und wegen der — damit Hand in Hand gehenden — hohen Fehlerquote ihrer Arbeiten, man wirft ihnen ihre Unselbständigkeit vor usw. Kann und soll man von einer Schreibkraft erwarten, daß sie Interesse am Florieren der Firma hat, sich darüber freut, daß die Gewinne schon wieder um ein paar Prozent gestiegen sind? Wenn sie ein bißchen Durchblick hat (und den haben die meisten jungen Leute, wenn sie noch nicht völlig kaputt sind), wird sie dagegen arbeiten oder zumindest nichts dafür tun, außer wenn sie muß. Sie fragt: Was habe ich davon? Steigt mein Gehalt auch im selben Ausmaß wie die Gewinne des Chefs, und wird meine Arbeitsleistung auch wirklich honoriert? Überhaupt bemerkt? Bringt mich meine Arbeit meiner Selbstverwirklichung näher? Kann ich dadurch besser leben? Haben meine Kinder etwas davon?

Wenn sie Glück hat, wird sie als „Perle“ bezeichnet und geht in die Annalen der Firma, in die Privatsphäre des Chefs ein. Dafür kann sie sich was kaufen! Eine Sekretärin mit Bewußtsein sieht im Ehrentitel „Perle“ eine Verschleierung der Tatsache, daß ihr Funktionieren für die Firma gewinnbringend ist, und ein persönliches Nahetreten darin, wenn die Arbeit nicht als solche gewertet wird; sie empfindet darin eine Diskriminierung als Frau. Das heißt, ihre gute Arbeitsleistung wird nicht als ihr persönliches Eigentum betrachtet, sondern nur im Zusammenhang mit der Firma gesehen.

Zur Frage der Weiterbildung. Eine Matura ist nur im Staatsdienst (wie im Falle Traudl Mayer) von Nutzen, weil man höher honoriert wird — ohne das angestuckte Wissen auch nur im mindesten brauchen zu können. Wenn sich eine Sekretärin entschließt, ihre Freizeit nicht zu opfern, weil sich der enorme Energieaufwand kaum lohnt, verstehe ich das gut. Ich selbst habe bei einer ganztägigen Beschäftigung mehr als zwei Jahre lang meine Abende für eine Maturaschule verschwendet und dann aufgeben müssen, weil ich es gesundheitlich nicht mehr schaffte. Das gilt auch für den Sekretärinnenkurs des Berufsförderungsinstituts; er vermittelt weniger Wissen über die Materie als Ideologie zur besseren Anpassung an Aufmerksamkeits- und Opferdienste.

Ich laß mich nicht für blöd verkaufen

Was den außertourlichen Bildungsurlaub betrifft, muß ich sagen, daß dieser Einsatz bereits an Schwachsinn grenzt, weil die Betroffene eh nichts davon hat: Für hundert Schilling mehr die Gesundheit ruinieren? In zwei Jahren schafft’s in Wirklichkeit niemand. Was hat man denn von der Gastritis und dem Magengeschwür? Ich bin auch der Ansicht, daß die täglich aufgewendete Zeit für den An- und Abmarsch zum Arbeitsplatz, der in manchen Fällen viele Stunden beträgt, bezahlt gehört, mit Spesenersatz! Auch Arbeitskleidung sollte beigestellt werden.

Zur Bezahlungsregelung und Dienstzeitregelung von Frau Mayer ist mir ein kurzes Gespräch mit ihr in Erinnerung, wo sie so nebenbei erwähnte, daß ihr dieses Feilschen auf die Nerven ginge; wenn sie etwas zu schreiben hätte, was sie wirklich interessiert, weil sie sich politisch damit identifizieren könne, würde sie es auch umsonst und in ihrer Freizeit schreiben — wie sie das schon vorher im Verband Sozialistischer Studenten und ich weiß nicht wo getan habe.

Wie der Phil bestätigen wird, habe ich unaufgefordert nicht wenig für die Analyse des Gesundheitssystems in großer Schnelligkeit und Konzentration größtenteils umsonst und teilweise in meiner Freizeit geschrieben, weil es mich interessierte und ich an der Fertigstellung der druckfertigen Vorlage selbst interessiert war.

Übrigens schreibe ich Privatsachen der Assistenten und des Professors kollegial selbstverständlich, aber nicht, wenn sie mir „untergejubelt“ werden. Für blöd lasse ich mich wirklich nicht verkaufen! Ich lehne es auch ab, solches selbstverständlich zu müssen. Ich möchte das Recht haben, auch ablehnen zu können, wenn ich etwas anderes zu tun habe oder einfach nicht will.

Es stimmt, daß die Arbeitsleistung und Qualität von Frau Mayer — soweit ich gesehen habe — während der Dienstzeit, wahrscheinlich als Folge des Konflikts, nicht mehr sehr hoch war im Sinne des in der Privatwirtschaft geforderten Anspruchs (und des später auch am Institut geforderten Arbeitseinsatzes). Man muß aber auch bedenken, daß die Angestellten in der Privatwirtschaft einer weit schärferen tagtäglichen Kampfsituation und Konkurrenz ausgesetzt sind, ständig in Gefahr, nicht nur Rechte, sondern den Arbeitsplatz selbst zu verlieren. Da ist die Arbeitsmoral tatsächlich eine andere. Ich persönlich finde es deshalb hier am Institut so angenehm, weil ich auch gut arbeiten kann, ohne es ständig existentiell zu müssen.

Die Bezahlung einer Sekretärin im Staatsdienst ist noch niedriger als sonstwo. (Wir Frauen sind das ja fast schon gewöhnt.) Linke Professoren und Assistenten müßten eigentlich aus dieser Erkenntnis heraus ganz stillschweigend einen kleinen Teil von ihren nicht ganz so niedrigen Gehältern abgeben. Wie wär’s, Kollegen?

Sie probiern’s ...

Kaffeekochen, Bücherschleppen, Handtuchholen! Es ist eine angepaßte Grundhaltung bei allen Herren des Instituts, daß man auf jeden Fall probiert, ob die Frau „funktioniert“ — wenn nicht (siehe Kaffeekochen), macht man es selbst, weil „man ja nicht so ist“. Schließlich ist es ja eine „Verrichtung“, die der Herren nicht würdig ist, als Arbeit kann man es überhaupt nicht bezeichnen. Daher vergessen sie halt auch gern, wo die Handtücher bloß liegen könnten ... (Was tun sie eigentlich zu Hause? Muß die Frau/Freundin das Geschirr abwaschen?)

Man muß überhaupt sagen: Die Bequemlichkeit der Herren der Schöpfung wird von den Gefährtinnen der Herren oft gefördert. Man weiß nicht, wo die Handtücher liegen ... Lächerlich, da erkundigt „mann“ sich eben, und dann weiß mann es. Das gilt auch für die ständig wiederkehrenden Fragen nach Locher, Telefonbuch usw. Die Sekretärin hat als Institution alles zu wissen und ständig als Auskunftsbüro zu fungieren. Nach Benützung bleibt alles liegen — es ist selbstverständlich, daß die Institution hintennach schweigend wegräumt.

Zum Bücherschleppen: Klar, daß irgend jemand die Bücher zurücktragen muß. Nicht klar, daß das die Sekretärin machen muß. Natürlich ersucht man sie freundlicherweise, aber wenn sie nein sagen sollte ... oje!

Kreativitätsschübe: Es ist klar, daß es dieses Phänomen in der Tat gibt. Wer sagt aber, daß sich die Sekretärin dann danach richten muß ? Wenn sie das Arbeitsverhältnis eingegangen ist und es also vorher weiß und damit einverstanden ist, o.k., aber normalerweise ist es in diesem Beruf eben selbstverständlich.

Publizistische Tätigkeit: Man sollte annehmen, daß eine Sekretärin sich darüber freut, wenn ihr Chef publizistisch in die Öffentlichkeit tritt (noch dazu mit volksbildnerischer Absicht), weil sie diejenige sein darf, die das schreibt, was da so unters Volk kommt, weil sie Bestätigung darin findet, dabei mitzuwirken, daß sich gesellschaftlich vielleicht etwas ganz wenig bewegt. Warum ist das in diesem Fall nicht so?

Kann sich die Sekretärin mit dem, was publiziert wird, eigentlich identifizieren? Warum läßt man sie an der Freude der Veröffentlichung nicht partnerschaftlich Anteil nehmen? Kommt man überhaupt nicht auf die Idee, daß sie dazu auch etwas zu sagen haben könnte, was vielleicht nicht so wissenschaftlich klingt, wo aber vielleicht sogar ein Universitätsprofessor noch davon lernen könnte, weil sie in ihrer sozialen Situation der Basis näher ist als er? Man sollte es versuchen und mehr Arbeitsdemokratie wagen.

Wie handelt der Linke?

Die Herren können nicht umhin zu sehen, daß „die generelle Schlechterstellung der Frau in Beruf und Gesellschaft“ (wo noch?) „in den meisten Fällen zutrifft“ (in welchen nicht?), sagen aber im gleichen Atemzug, daß sie selbst, auch nicht daran denken, daran irgend etwas zu ändern. Was soll das bitte sein? Fortschrittlich oder revolutionär oder menschlich — oder was?

Es gibt ein Phänomen, das jedem Paria bekannt ist: daß ihn jemand als Mensch behandelt, obwohl er in der Praxis gar keiner ist, sein darf. Der „Linke“ weiß zwar, daß eine Sekretärin auch ein Mensch ist — aber handelt er immer danach? Ich verlange nicht, daß jeder ab sofort nur mehr „gehobenere“ Tätigkeiten ausführt oder so was. Es gibt auch eine Einstellung zu den sogenannten „niederen“ Arbeiten, die denjenigen, der sie ausführt, ehrt.

Zum besseren Verständnis einige Beispiele. Ich bitte die betroffenen Herren, sich nicht gleich beleidigt zu fühlen, das liegt nicht in meiner Absicht. Vielleicht sind die Beispiele auch nicht besonders gut, es ist einfach das, was ich mir gemerkt habe. Meine ersten Aufzeichnungen (über einen längeren Zeitraum) sind mir leider aus meinem Schreibtisch verkommen. (Wer war’s?) Wir können ja später gemeinsam versuchen, eine gewisse Ordnung hineinzubringen.

Ich führe ein Gespräch mit Sverre über Illich — worauf Egon aus einem Zimmer herausschießt und freundlich sagt: Frau Neidhart muß die Sachen heute noch bekommen! (Anschließend schreibe ich einen Text von ihm über Menschenrechte ...)

Post nach Dienstschluß mitnehmen und mit meinem eigenen Geld bezahlen? Was ist, wenn ich nicht direkt nach Hause gehe? Ich weiß nicht, ob ich bei einer Post vorbeikomme, muß einen Umweg machen. Manchmal habe ich nicht genug Geld.

Nicht so bei Egon

Arbeitsstil: Egon hat die Gewohnheit, seine geistigen Produkte zizerlweis an mich (oder früher auch an Traudi) weiterzugeben. Das ist für mich eine Qual. Ich kann mir nichts einteilen und fühle mich total überschattet — kurz, ich bekomme dabei hochgradige Bauchschmerzen, die ich schon aus der Privatwirtschaft kenne, wo mich das ständige Antreibertum zur Verzweiflung getrieben hat. Möglicherweise ist das Egons Auffassung von partnerschaftlicher Zusammenarbeit zwischen Chef und Sekretärin — meine nicht. Überhaupt bedeutet für mich Hektik nicht schon Intensität, sie bewirkt auch kein Früherfertigwerden mit der Arbeit. Hetzen führt bei mir zum Gegenteil: Es macht mich lustlos, ich mache Fehler, arbeite ungenau und brauche länger.

Für eine gedeihliche Zusammenarbeit wäre es wichtig, daß der Chef den Arbeitsstil der Sekretärin kennenlernen will und akzeptiert. Das würde auch die Arbeitsleistung steigern.

Wenn jetzt allerdings das andere Extrem eintritt, nämlich: Ihr macht alles auf die ruhige Tour, um meine Arbeitsleistung zu steigern, werde ich es leider merken und entsprechend darauf reagieren! Es tut mir leid, aber ich habe ein sehr ausgeprägtes Gefühl dafür, ob man mich ausnützen oder mit mir partnerschaftlich zusammenarbeiten will.

Bei Egon muß ich außerdem feststellen: Schreibarbeiten sind offenbar bei ihm nicht sehr hoch im Kurs. Unlängst mußte ich für den öffentlichen Sektor das mehr als zehn Seiten umfassende, kurz vorher von mir mühsam getippte englische Manuskript nochmal schreiben, weil Egon es nicht nur nicht finden konnte, sondern sogar ziemlich sicher war, daß er es „nicht mehr hatte“.

Das gleiche gilt für die Erstellung von Schreibvorlagen. Bei allen anderen Herren sind sie größtenteils so abgefaßt, daß man mit einiger Sicherheit annehmen kann, daß sie in dieser Fassung auch abgesandt werden, wenn man sie ordentlich schreibt. Nicht so bei Egon. Bei ihm wird prinzipiell jeder Brief etliche Male geschrieben, weil ihm immer etwas anderes auf- oder einfällt. Die Namensangaben sind ungenau, obwohl er sie — auf Befragung — sogar auswendig weiß (ich muß sie mir im Amtskalender oder im Telefonbuch mühsam zusammensuchen.) Der Gang auf das gewisse Örtchen wird gestoppt, wenn ihm was einfällt. Naja, das ist halt sein Arbeitsstil. Wird die Sekretärin nicht ein bißchen zum Privateigentum degradiert, wenn sie keinen Spielraum mehr hat?

Die Sekretärin gehört allen

Phil: Minutiös genaue Anweisungen fürs Fotokopieren, wie man das Papier halten muß, weil ...

Wolfgang: Überfällt mich einmal in der Früh, wenn ich zufällig wieder einmal schlecht geschlafen habe, noch völlig erfroren, verrotzt dastehe, aufs Klo muß ... und gibt mir mit der Bemerkung „Darf ich dir das gleich mitgeben ...?“ detaillierte Anweisungen, die ich mir in Ruhe selber zusammensuchen könnte (und normalerweise sowieso muß, ohne dauernd fragen zu können, weil ich sonst nicht zum Arbeiten komme, aber da ist es ja wieder selbstverständlich und wird überhaupt nicht beachtet). Aber bitte: Nicht aus Bosheit jetzt überhaupt keine arbeitsnotwendigen Anweisungen mehr geben! Danke!

Die übrigen Herren lieferten mir fast keinen Anlaß zu größerer Aufregung.

Im allgemeinen wird man behandelt wie ein etwas zurückgebliebenes Wesen, dem man alles genau sagen muß, oder auch wie jemand, der sich „seine“ Zeit nicht selber einteilen kann. Im übrigen ist die Arbeit einer Sekretärin sowieso weniger wichtig als die der Assistenten und Professoren, sie kann also jederzeit unterbrochen werden, egal aus welchem Anlaß. Oberster Grundsatz am Institut: Jeder Herr gehört sich selber, die Sekretärin aber gehört allen. Alles, was auf ihrem Schreibtisch nicht niet- und nagelfest ist, gehört auch allen. Die Aufgabe einer Sekretärin ist es, jederzeit voll, unter Aufgabe des eigenen Selbst für jeden gleicherweise mit vollem Einsatz und aller Liebe zur Sache zur Verfügung zu stehen — alles andere, was sie gerade tut, ist völlig unwesentlich. Man wird ständig kontrolliert, wenn man eine Pause macht. Es wird nicht gerne gesehen, daß man sich vom Maschinschreiben entspannt, indem man in einer Zeitschrift oder in einem Buch liest.

Ich möchte die Arbeit, die ich mache, als meine Arbeit betrachten können und nicht als eine mindere Dienstleistung für andere.

Die Freizeit einer Sekretärin ist nicht so wichtig wie die der Assistenten oder des Professors. Sie hat sich deshalb immer und jederzeit (mit vollem Einsatz, versteht sich!) für Überstunden zur Verfügung zu halten. Was kann eine Frau denn schon so Wichtiges in ihrer Freizeit zu tun haben? Naja, wenn sie Familie hat — aber das bißchen Einkaufen und Kinder vom Kindergarten abholen und Wege machen kann doch eine so tüchtige Frau wie du nebenbei. Man muß eben zwischen wichtigen und unwichtigen Dingen unterscheiden lernen.

Wenn eine Sekretärin solche Zumutungen wirklich ernst nimmt oder ernst nehmen muß, weil sie sonst ihre Anstellung verliert, hat sie über kurz oder lang tatsächlich kein Privatleben. Freunde und Bekannte machen sich bald aus dem Staub, wenn man Verabredungen nicht einhalten kann.

Und ganz zum Schluß: Auch Sprache ist ein Unterdrückungsmittel (weil sozial und klassenbedingt). Merke: Auch eine Sekretärin oder Schreibkraft versteht manchmal etwas von der Materie. Sie hat sich aufgrund ihrer sozialen Lage ganz selbstverständlich eine gewisse Art zu denken und zu leben angewöhnen müssen, um in der täglichen Auseinandersetzung mit ihrer Umwelt bestehen zu können. Sie kann oft etwas einfach ausdrücken, wofür ein Universitätsprofessor ungeheuer hochfliegende oder -trabende Formulierungen braucht!

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