FORVM, No. 263/264
November
1975

Der Streit um die Medien

República: Arbeiter machen Zeitung

Geschichte

Im Mai 1975 begann der Kampf der Arbeiter gegen die Kontrolle der Sozialdemokraten über die Zeitung República. Unter Mitwirkung des COPCON wurde die Redaktion Ende Juni/Anfang Juli den Arbeitern übergeben. Die Redakteure, die unter der Leitung des Sozialdemokraten Raul Rêgo zum Diario des Noticias und zu anderen linksstehenden Zeitungen gegangen (worden) waren — etwa die Hälfte der Redaktion —, kamen zurück.

República beteiligte sich Anfang September an der Gründung eines Sekretariats von Informationszentren, das die Antwort der Linken auf den Zensurbeschluß des Revolutionsrats bezüglich Nachrichten über die Armee war. Diese „Nachrichtenagentur der Linken“ bringt vor allem Material der Arbeiterkommissionen. Der Nachrichtenstoff der letzten Zeit bezog sich auf die Agrarreform, die Bewegung zur Schaffung von Soldatenräten durch die SUV, die Herstellung von Verbindungen zwischen Soldaten-, Arbeiter- und Einwohnerkommissionen. Die República versteht sich als das Organ der Basis, als Rätezeitung. Die Stellungnahmen aller linken Organisationen werden veröffentlicht Einschränkungen macht man erst bei der SP.

Räteorgan:
Die erste Nummer der neuen República wird ausgeliefert (10. Juli 1975)

Redaktionsaufbau

Die 160 Arbeiter wählen in der Generalversammlung ihre Vertreter zur Arbeiterkommission sowie fünf Delegierte für die politische Kommission, welche die Artikel, die politisch wichtig, sind, vor dem Druck überprüfen. Die politische Kommission kontrolliert auch die Entscheidungen des Chefredakteurs.

Der Chefredakteur wird von den sieben Abteilungen der Redaktion gewählt. Seit der Neueröffnung im Juli gibt es bereits den zweiten Chefredakteur. Die Journalisten verteilen sich zu je fünf auf die sieben Abteilungen. Jede Abteilung hat einen Koordinator, der monatlich wechselt. Täglich vormittags ist Redaktionskonferenz. — Ein Journalist verdient 10.000 Escudos (1.000 DM, 7.000 öS) monatlich.

Geldprobleme

Die Zeitung hat neun Millionen Escudos Schulden aus der Rêgo-Ära. Ein Kredit in derselben Höhe wurde vom Revolutionsrat verweigert (das kriegen nur die „braven“ Zeitungen). Trotzdem ist die Situation in der letzten Zeit besser geworden: die Spenden aus der Bevölkerung haben sich vermehrt, und die Auflage ist gestiegen (von 20.000 am Ende der Rêgo-Ära auf 50.000 jetzt).

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