MOZ, Nummer 58
Dezember
1990

GRAS auf der Uni

Vor jeder ÖH-Wahl gab es Gespräche über eine gemeinsame Kandidatur im links-grün-alternativen Lager. Bislang scheiterten die Verhandlungen immer. Jetzt schaut es so aus, als würde erstmals dieses schwierige Unterfangen erfolgreich sein, was auch erstmals eine linke Exekutive am Hauptausschuß der Universität Wien, der bei weitem größten Uni in Österreich, möglich erscheinen läßt.

Haben im jetzigen Hauptausschuß der Uni Wien die Linke Alternative Liste (LAL) vier und die VGÖ-Studenten drei Mandate, könnte bei einer gemeinsamen Kandidatur zu den im Frühjahr 1991 stattfindenden ÖH-Wahlen das vorhandene Grünpotential von ca. einem Drittel der StudentInnen besser ausgeschöpft werden.

Christoph Adam von der LAL rechnet damit, daß eine solche Gruppierung hinter der der ÖVP nahestehenden Aktionsgemeinschaft (AG) zweitstärkste Fraktion werden könnte. Mit dem roten VSStÖ, der momentan 10 Mandate innehat, und dem Kommunistischen Student/inn/enverband wäre dann eine ‚linke‘ Exekutive möglich.

Im Oktober dieses Jahres fand bereits die Gründungsversammlung für die gemeinsame Liste statt, die sich den Namen „Grüne und Alternative Studentinnenliste“, kurz GRAS, gegeben hat. Überraschend sind an die 50 Leute gekommen, was Adams Optimismus für ein gutes Abschneiden belegen soll. Organisatorisch soll eng mit der grünen Parlamentspartei zusammengearbeitet werden, von der auch finanzielle Zuschüsse erwartet werden.

Den auf der UNI vorhandenen Basisgruppen, die zwar in den unteren Gremien der ÖH den Ton angeben, aber sich bisher einer stärkeren Organisierung entzogen haben, soll die zentral orientierte GRAS die oberen ÖH-Gremien, Haupt- und Zentralausschuß, näherbringen.

Auf gesamtösterreichischer Ebene wird das Erreichen einer linksgrünen Mehrheit im Zentralausschuß bei den nächsten Wahlen auf den Unis wahrscheinlich noch Wunschdenken bleiben. Gelingt es jedoch, auf allen Unis AktivistenInnen für die GRAS zu finden, ist auch hier eine Überraschung möglich.

Das Klima sei jedenfalls im Moment außerordentlich günstig, „mit ‚grün-alternativ‘ Wahlen zu gewinnen“, meint dazu Aktivist Adam.

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