FORVM, No. 211
Juni
1971

Intellektuelle und Revolution

I. Vom Widerspruch im Intellektuellen

Vor allem meine ich, daß es keinen Intellektuellen gibt, der nicht „links“ ist. Natürlich gibt es Leute, die Bücher oder Essays schreiben und zur Rechten gehören. Aber für mich genügt es eben nicht, seine Intelligenz funktionieren zu lassen, damit einer ein Intellektueller ist. In diesem Fall gäbe es keinen Unterschied mehr zwischen einem Handbuch und den Menschen, die lesen, die sich bilden. Wie ließen sich die Lohnarbeiter zur Zeit des Anarcho-Syndikalismus, die ihre Lage bedenken wollten, noch abgrenzen von einem Intellektuellen, der Essays schreibt? Es gibt die handwerkliche Tätigkeit des Arbeiters. Auch der Intellektuelle schreibt mit der Hand. In diesem Sinne besteht kein Unterschied mehr. Tatsächlich muß der Intellektuelle definiert werden auf Grund der Funktion, die ihm die Gesellschaft zuweist. Was ich einen Intellektuellen nenne, rekrutiert sich aus der gesellschaftlich-beruflichen Gesamtheit, die man die Theoretiker des praktischen Wissens nennen kann.

Diese Definition ergibt sich daraus, daß wir heute wissen, daß alles Wissen praktisch ist. Vor hundert Jahren konnte man an eine wertfreie Forschung der Wissenschaft glauben; das war die bürgerliche Auffassung. Heute ist das eine überholte Ideologie: man weiß, daß die Wissenschaft — über kurz oder lang — einer praktischen Verwertung unterliegt; folglich läßt sich kein nichtpraktisches Wissen ausmachen. Der Theoretiker des praktischen Wissens kann ebensogut Ingenieur, Arzt, Forscher oder Soziologe sein. Der Soziologe bespielsweise studiert in Amerika Methoden für bessere Beziehungen zwischen Unternehmern und Arbeitern, um den Klassenkampf zu verschleiern. Ich brauche gar nicht zu sagen, daß die Atomwissenschaft unmittelbar praktisch ist. Anders ausgedrückt: sobald man es mit einem Praktiker zu tun hat, der in seiner Arbeit von einem Wissen, dessen Regeln immer seine Tätigkeit bestimmen, ausgeht mit der Perspektive, zusätzliches Wissen zu erlangen — eine Perspektive, die nicht unmittelbar praktisch sein muß, aber es werden kann, oder aber direkt praktisch sein kann wie im Fall eines Arztes —, dann definiere ich diesen Mann als einen Theoretiker des praktischen Wissens, nicht als einen Intellektuellen.

Was dagegen in unserer Gesellschaft einen Intellektuellen ausmacht, ist der tiefe Widerspruch zwischen der Allgemeingültigkeit, die die bürgerliche Gesellschaft seinem Wissen zugestehen muß, und dem besonderen ideologischen und politischen Rahmen, in dem er dieses Wissen anzuwenden verdammt ist. Ein Arzt studiert das Blut, insofern Blut eine allgemeine Tatsache ist, denn die Existenz von Blutgruppen ist überall die gleiche: somit widerlegt seine theoretische Praxis spontan den Rassismus. Aber man läßt ihn diese biologische Allgemeinheit nicht deshalb studieren, sondern damit er der bürgerlichen Gesellschaft dient. In dieser Eigenschaft verkörpert er einen gewissen Stand der Mittelschicht der Bourgeoisie, die, obwohl sie selbst kein Kapital hervorbringt, Anteil am Mehrwert bekommt, weil sie der bürgerlichen Gesellschaft am Leben zu bleiben hilft. Der künftige Intellektuelle hat also eine allgemeine Bildung erhalten, jedoch im Rahmen einer besonderen Gesellschaft, die besondere Interessen und eine Klassenideologie besitzt: eine Ideologie, die man ihm von Kindheit an einimpft und die in ihrer Besonderheit sich dem Anspruch seiner gesellschaftlichen Tätigkeit auf Allgemeinheit widersetzt.

Der Intellektuelle bleibt abhängig in dem Maße, wie die herrschende Klasse durch ihre finanzielle Macht über Verteilung und Bestimmung der Intellektuellenposten entscheidet. Mit anderen Worten: der Intellektuelle ist ein doppeltes Produkt der bürgerlichen Gesellschaft: erstens der besonderen Klasse, die an der Macht ist mit der ihr eigenen besonderen Ideologie, die ihn als privates Individuum produziert, und zweitens der technischen Universalität der bürgerlichen Gesellschaft, die seinen rechtmäßigen Anspruch auf Allgemeinheit auf das beschränkte Gebiet der bestehenden Wissenschaft verweist und die den Intellektuellen nun als allgemeinen Techniker produziert.

Das ist also diese eigenartige Figur des Intellektuellen, ein wahres Produkt der gegenwärtigen Gesellschaft, in dauerndem Widerspruch zwischen einer Ideologie einerseits, die aus der Kindheit stammt und in der natürlich alle besonderen bürgerlichen Begriffe angelegt sind: Rassismus, eine bestimmte Art von Humanismus, die sich allgemein gibt, tatsächlich aber Schranken aufrichtet und anderseits der Allgemeingültigkeit des Berufs des Intellektuellen. Wenn dieser Mensch sich damit abfindet, wenn er seinen Zustand vor sich selbst verschleiert, wenn er durch Selbstbetrug und Schwanken es fertigbringt, diesen Widerspruch ohne Unsicherheit zu durchleben, dann nenne ich ihn keinen Intellektuellen: ich betrachte ihn dann lediglich als Funktionär, als praktischen Theoretiker der bürgerlichen Klasse. Er mag Schriftsteller oder Essayist sein, das bleibt sich gleich, denn er wird die besondere Ideologie verteidigen, die man ihn gelehrt hat.

Doch sobald er den Widerspruch sieht und sein Beruf ihn veranlaßt, im Namen des Allgemeinen das Besondere in ihm selbst und damit überall zu bekämpfen, dann ist er ein Intellektueller. Anders gesagt: der Intellektuelle ist ein Mensch, der durch seinen eigenen Widerspruch — sofern er ihn offenbar macht — in die ungünstigste Position versetzt wird.

II. Rationalität und Radikalität

Das erste theoretische Kriterium, das den Intellektuellen zu eigen ist, kommt aus ihrer Arbeit: es ist die Rationalität. Für die Intellektuellen besteht unumstößlicher Zusammenhang zwischen dem Allgemeinen, das das Produkt der praktischen und dialektischen Vernunft ist, und den Klassen, die, durch Verweigerung gegenüber dem bestehenden Zustand, dieses Allgemeine unterstützen. Die am meisten benachteiligten Klassen können, wie Marx zeigte, sich tatsächlich nur verwirklichen, indem sie den besonderen Begriff „Klasse“ zerstören und das gesellschaftliche Allgemeine schaffen. Dann ist die Universalität nicht mehr verbannt in die scheinbar unverantwortliche Wissenschaft, sondern zurückversetzt in die gesellschaftliche und historische Universalität des Menschen. Es war ja diese praktische Universalität, die die wissenschaftliche Entwicklung und technische Akkumulation der Arbeitskraft möglich und notwendig gemacht hat, allerdings als eine — von der bürgerlichen Klasse beschlagnahmte — Bestätigung der Macht des Menschen über die Welt.

Dem ersten Kriterium gemäß muß also alle Irrationalitätt abgeschafft werden, nicht von einem sentimentalen Standpunkt aus — denn die Auflösung des Widerspruchs kann nur durch den Einsatz der Vernunft gegen die Ideologie geleistet werden —, sondern von einem theoretischen Standpunkt aus, der in sich den Übergang zur Praxis trägt. In dem Maße, wie sich seine Vernunft dem Rassismus widersetzt, findet der Intellektuelle sich auf der Seite derer, die unter dem Rassismus leiden, aber er kann ihnen zunächst nur helfen, indem er eine rationale Kritik des Rassismus leistet, der in ihm selbst und in den anderen steckt.

Das zweite Kriterium des Intellektuellen muß die Radikalität sein. Im Kampf zwischen dem besonderen Irrationalen und dem Allgemeinen kann es keinen Kompromiß geben: es geht um die radikale Zerstörung des Besonderen. Der Intellektuelle setzt als erstes die Idee von der Radikalität des Handelns. Und sein praktisches Wissen, da es eben praktisch ist, kann sich nur stützen auf gesellschaftliche Gruppierungen, die ihrerseits die Radikalität des Handelns fordern. Jedesmal also, wenn es im Bereich der politischen Parteien oder Formationen eine Wahl zu treffen gilt, wird der Intellektuelle sich für das Radikalste entscheiden, um jenem Allgemeinen Genüge zu leisten.

Wir Intellektuelle sind sozusagen vereinzelte Allgemeine. Unsere Entscheidung hängt trotz allem noch von einer Anzahl irrationaler Elemente ab — rational selbstverständliich vom Standpunkt der Analyse unserer Situation in der Gesellschaft, doch irrational in dem Maße, wie sie subjektiv erfahren werden. Folglich bleibt eine gewisse Irrationalität, die bewirkt, daß Entscheidungen gefällt werden in der Weise eines vereinzelten Allgemeinen.

Sicher aber ist auch, daß die Aufgabe eines Intellektuellen darin besteht, sich von seinem Widerspruch zu befreien, der im Grunde nur der Widerspruch der Gesellschaft selber ist, und zu diesem Zweck die radikalste Position einzunehmen. Aber der Radikalismus bringt für uns Gefahren mit sich. Eine dieser Gefahren ist der „Gauchismus“ (Linksradikalismus), d.h. die Forderung nach unmittelbarer und augenblicklicher Verwirklichung des Allgemeinen mit all den praktischen, theoretischen und meist symbolischen, eingebildeten Folgen, die ein solcher Voluntarismus mit sich bringt.

Zum Glück gibt es zwei Elemente, die beim Intellektuellen den Linksradikalismus bremsen.

III. Bremsen der Radikalität

Zunächst gilt: der Intellektuelle muß und will durch Wahrheit zur Praxis gelangen. Die Wahrheit ist das, was das Handeln als Feld realer Möglichkeiten eröffnet. Das Handeln des Intellektuellen, der zunächst Theoretiker des praktischen Wissens war, ist ein Handeln, das sich nur definieren läßt als Anwendung und synthetische Bestimmung des Möglichen. Es gibt Möglichkeiten des Experimentierens, doch hängen diese Möglichkeiten nicht nur ab von der Art und Weise, in der man das Experiment im Laboratorium anlegt, sondern ebenso vom Geld, das einem zur Verfügung steht. Es gibt Möglichkeiten für einen Arzt, die zugleich die Möglichkeiten der heutigen Wissenschaft sind, aber es gilt zugleich die Tatsache, daß diese oder jene Operation, die die beste wäre, nicht durchgeführt werden kann, weil der Kranke sich nicht am richtigen Ort befindet: er liegt im Busch oder auch, infolge eines Eisenbahnunglücks, neben einem Bahngleis usw.

In diesem Sinn ist das beständige Abstecken des Möglichkeitsfeldes eine Schranke, die den Intellektuellen daran hindert, aus seiner Radikalität einen Linksradikalismus zu entwickeln. So wird ein Intellektueller, wenn er eben nicht dem Linksradikalismus verfallen ist, nie sagen, die Revolution in Belgien oder Frankreich stünde morgen bevor und man müsse auf die unmittelbare Machtergreifung hinsteuern.

Der Politiker kann das sagen: ein aus der französischen KP ausgeschlossenes Mitglied behauptete vor einigen Jahren: „Die Revolution steht morgen bevor: wir werden den Sozialismus noch selbst erleben.“ Er sprach nicht als Intellektueller, er sprach als Linksradikaler, aus Gründen der Propaganda. Im Gegensatz dazu wird die Radikalität des Intellektuellen durch die Tatsache gebremst, daß er das Feld der Möglichkeiten abstecken muß.

Die zweite Schranke für die Radikalität erwächst, wenn einmal die rationale Entscheidung getroffen ist, aus einem neuen Widerspruch. Der erste Widerspruch lag in dem Gegensatz zwischen irrationalem und ideologischem Besonderen einerseits und praktischem und wissenschaftlichem Allgemeinen anderseits. Der zweite Widerspruch liegt in dem Gegensatz zwischen Disziplin und Kritik. Ein Intellektueller ist, sobald er sich einer politischen Formation angeschlossen hat, so wie jeder andere, oder mehr als jeder andere, zur Disziplin verpflichtet. Doch in dem Maße, wie er das Besondere immer in bezug zum Allgemeinen beurteilt, verpflichtet ihn seine Bestimmung zugleich, kritisch zu sein. Dieses Problem stellt sich übrigens auch den Intellektuellen der sozialistischen Gesellschaften.

Es gibt also zwei Schranken für Linksradikalismus: die Bemühung um Wahrheit und die Bemühung um Disziplin. Diese beiden Schranken rühren aus einem doppelten Widerspruch her, der dialektisch gelöst werden muß: auf der einen Seite der Widerspruch, der den Theoretiker des praktischen Wissens dazu treibt, Intellektueller zu werden, d.h. der Gegensatz zwischen Besonderem und Allgemeinem — und anderseits der Widerspruch zwischen den praktischen Zielen der Partei und ihrem allgemeinen Auftrag, der den Intellektuellen gerade zu dieser Partei hingezogen hat, d.h. der Gegensatz zwischen Disziplin und Kritik.

Dabei scheint es, als sei es das gleiche Besondere, das die rationale Radikalität des Intellektuellen motivierte und das nun im Innern der Partei selbst neu entsteht — obwohl diese sich als das angemessenste Instrument darbot, um eben diese Radikalität zu verwirklichen. Da aber diesmal die Besonderheit der Partei sich nur ergibt zum Zwecke des Allgemeinen und nicht dagegen, wie in der bürgerlichen Gesellschaft, wird der Intellektuelle sich der Disziplin beugen — wobei er stets wachsam bleibt hinsichtlich der Gefahren, die durch Rechtsabweichung oder Vergessen langfristiger Ziele entstehen.

Demnach sind Intellektuelle, die über die Universalität in den Linksradikalismus geraten sind, zwar Intellektuelle, aber solche, die sich irren. Sie haben sich zunächst dafür entschieden, konsequent zu sein. Zu Beginn haben sie eine Gruppe gewählt, die ihnen das Allgemeine zu vertreten schien. Dabei haben sie jedoch weder die gegenwärtigen Möglichkeiten der Situation dieser Gruppe studiert noch die Voraussetzungen ihrer Parteigängerschaft bei dieser Gruppe: vielleicht nämlich vertritt gegenwärtig gerade eine andere Gruppe das Allgemeine.

Daraus ergeben sich sehr schwere Probleme, denn bevor man die Partei wechselt, muß man vor allem und in aller Disziplin wissen, ob diese Partei sich irrt und ob es angebracht ist, in eine andere Gruppe überzuwechseln.

IV. Weder für noch gegen Mao

Persönlich bin ich weder pro- noch antichinesisch eingestellt, weder für die Kräfte, die man Maoisten nennt, noch für die anderen. Und das aus einem einzigen Grund: alles, was ich bisher über die Frage gelesen habe, hat mir keine befriedigende, umfassende Kenntnis verschafft. Ich sehe Leidenschaftlichkeit, Interpretation, die manchmal sehr intelligent ist, wie z.B. ein bemerkenswerter Artikel von Pierre Verstraeten, aber da handelt es sich um eigene Projektion: das entspricht nicht im geringsten dem, was die chinesischen Autoritäten oder die Roten Garden gesagt oder geschrieben haben. Verstraeten leistet eine Arbeit des philosophischen Entwurfs, die verstehen läßt, was eine Kulturrevolution sein muß, jedoch nicht, was sie ist. Und wir wissen es nicht aus dem sehr einfachen Grund, weil wir über keine Informationen verfügen außer sehr schlecht interpretierten chinesischen Quellen. Es gab eines Tages eine Wandzeitung in Shanghai, die verkündete: „Die Gegner schneiden den Roten Garden Nasen und Ohren ab.“ Die westlichen Zeitungen haben das sofort übersetzt mit: „Man foltert in China.“ Dabei handelte es sich um eine Formulierung, die lediglich besagen wollte, daß die Gegner die Roten Garden zu demütigen suchten. Bestenfalls erfuhren wir aus dieser Wandzeitung, daß es einen Kampf in Shanghai gab, keineswegs jedoch, daß dieser Kampf gewaltsam oder blutig war. In der gleichen Weise ist der Anfang eines Artikel von Kuo Mo Jo übersetzt worden: „Ich will mich gern im Dreck wälzen, mein ganzes Werk ist nichts wert, ich wälze mich im Dreck ... usw.“ Dabei hätte man weit genauer übersetzen müssen, wie es die Russen taten: „Ich verstehe, daß man selbst in meinem Alter bereit sein muß, seine Hände in Schmieröl zu stecken.“ Was soviel besagt wie: die Literatur sollte wirklich volksverbunden sein, aus der Arbeit und dem Handwerk entstehen.

Unter diesen Bedingungen sehe ich mich also leidenschaftlichen und natürlich widersprüchlichen Interpretationen gegenüber. Ich habe viele sowjetische Freunde, die in den Chinesen ein wirkliches Unheil sehen: das war der elementare Manichäismus vor einigen Jahren. Auf der anderen Seite sehe ich bewundernswerte Analysen, die jedoch auf absolut nichts beruhen — speziell die Analysen der „Cahiers Marxistes-Leninistes“. Ich glaube, daß in einem Fall wie diesem viele Intellektuelle ihre Wahl vorschnell treffen. Ihr Stand als Intellektuelle dürfte ihnen keine Entscheidung erlauben, denn sie müssen für die Wahrheit sein, d.h. für eine vorherige und strenge Bestimmung des Möglichkeitsfeldes. Hier jedoch entzieht sich uns eine der Möglichkeiten: nämlich gerade die Kenntnis.

Entscheiden in Kenntnis der Sache ist tadellos, jedoch in Unwissenheit entscheiden heißt ins Besondere zurückfallen. Wir haben es dann nicht mehr mit dem Kriterium zu tun, das einen Intellektuellen ausmacht, nämlich mit jener Haltung, die es ermöglicht, auf die soziale Welt und jeden einzelnen im besonderen (wobei die beiden Dimensionen nicht voneinander zu trennen sind) eine reinigende und verallgemeinernde Technik anzuwenden.

V. Kleinbürgerliche Sowjetunion?

Ebenso ist es selbstverständlich, daß in dem Maße, wie wir von der Entwicklung der Sowjetwelt Kenntnis haben können, der Intellektuelle kritisch sein, nach Basis und Fundament dieser Praxis suchen muß. Das Prinzip des Intellektuellen ist die Universalität und Radikalität: da die Revolution zugleich Bedingung und Einheit der beiden Ziele ist, muß sie permanent bleiben: nicht notwendigerweise im Trotzkischen Sinne des Wortes, sondern im prosaischen, nämlich: daß der Kampf erst begonnen hat und noch nicht zu Ende ist.

Kein Land darf unter dem Vorwand des Wohlstandes in diesem Kampf innehalten: es würde damit eine räumlich begrenzte, also falsche Universalität definieren, denn die Universalität muß für die ganze Welt gelten. Wir entdecken, daß einige wesentliche Bestandteile des Klassenkampfes sich verschoben und dadurch das Anwendungsfeld des Kampfes verändert haben. Die Kämpfe werden zu Kämpfen zwischen Ländern anstelle der Kämpfe im Innern eines Landes zwischen den gesellschaftlichen Gruppen.

In dieser Hinsicht kann man sich fragen, ob die russische Gesellschaft noch aus sich selbst ein revolutionäres Ganzes hervorbringt. Diese Analyse muß rational, also intellektuell, von einem marxistischen Standpunkt erarbeitet werden. Denn wenn er die Gesellschaft rational betrachten will, um seinen eigenen Widerspruch zu überwinden, kann der Intellektuelle nur den Marxismus anwenden.

Was mich betrifft und meine Kenntnis der UdSSR, so schließe ich daraus folgendes: die revolutionäre Idee hat sich 1917 verkörpert, und die Verkörperung setzt notwendigerweise Verwirklichung in der Welt voraus, damit ständige Gefahren der Abweichung, die von außerhalb oder auch innerhalb des Unternehmens kommen. Ich stelle fest, daß gewisse Widersprüche sofort aufgetaucht sind: z.B. die absolute Notwendigkeit einer Industrialisierung um jeden Preis, die den Zwang erzeugte, eine beachtliche Bevölkerungsumschichtung in Gang zu setzen. Bauem, die keinerlei Ausbildung als Arbeiter hatten, wurden in die Arbeiterwelt hereingeholt; diese Klasse mußte beständig mit neuen Elementen aufgebaut werden; das Niveau des Marxismus mußte gesenkt werden, damit er ein Propagandainstrument wurde; gleichzeitig galt es, ein klar differenziertes und strukturiertes Ganzes zu schaffen: das mit der Ausübung seiner Diktatur beauftragte Proletariat. Aus diesem Widerspruch ergab sich die Unmöglichkeit für das Proletariat, diese Diktatur tatsächlich auszuüben: die Bedingungen seines Aufbaus widersprachen der effektiven Machtausübung.

Um die Dinge zurechtzurücken, mußte man Ersatz erfinden: Vorteile, Prämien wurden geschaffen, der Lohnfächer erweitert usw., während man prinzipiell doch auf das Gegenteil ausging: den Mangel und die daraus resultierenden sozialen Ungleichheiten abzuschaffen.

Das hatte die Entstehung einer beachtlichen bürokratischen Schicht zur Folge — doch deren Bedeutung liegt nicht so sehr in dem, was man an abstrakter Kritik gegen das „Wesen“ der Bürokratie anführt: sie betrifft das Soziale insgesamt, denn auf ihre Weise ist diese Schicht die Widerspiegelung der Strukturen, der Personen, der Arbeiter selbst. Die Gefahr besteht darin, daß die UdSSR tatsächlich zu dieser seltsamen Welt eines nicht kapitalistischen Kleinbürgertums mit Staatskapitalismus wird. Und mir scheint klar, daß der Intellektuelle sich darum kümmern muß. Aber auf der anderen Seite ist unleugbar, daß die UdSSR trotz allem das Land darstellt, das den privaten Besitz an den Produktionsmitteln abgeschafft hat.

Es ist also nicht möglich, der UdSSR gegenüber einen dermaßen kritischen Standpunkt zu vertreten, daß er den Abbruch der Beziehungen mit ihr zur Folge hätte. Es geht darum, die Situation genau zu prüfen, und in dem Maße, wie ein Intellektueller überhaupt einen Prozeß beeinflussen kann — und dieses Maß ist sehr gering —, muß er es tun, indem er alle Fortschritte begünstigt und alle Gefahren vermeidet, d.h., indem er sehr standhaft an einer korrekten Vertretung der Grundsätze festhält. Der Intellektuelle unterscheidet sich vom Politiker darin, daß sein theoretisches Handeln dem revolutionären Handeln Absicherung bieten muß gegen alle möglichen Abweichungen.

Deswegen erscheint mir der Bruch mit der UdSSR unter dem Vorwand einer total und unbegrenzt kritischen Einstellung oder im Namen einer Forderung nach reiner und unverzüglicher Verwirklichung der Universalität eine falsche Haltung und eine falsche Lösung des fruchtbaren Widerspruchs zwischen Disziplin und Kritik: damit steckt man nicht das Feld der realen Möglichkeiten ab, das den Initiativraum der UdSSR bildet, aufgrund ihrer Vergangenheit und alles dessen, was sie bereits aus dieser Vergangenheit gemacht hat. Das hieße also, die Wahrheit, die faktische Analyse der Situation, verfälschen — und zwar im Namen des „kritischen“ Willens zur Verteidigung dieser Universalität — und damit die beiden wesentlichen Qualitäten des Intellektuellen in Widerspruch zueinander bringen: Wahrheit und Radikalität.

Ein Bekenntnis zur UdSSR dagegen als einem Land, das die Produktionsmittel vergesellschaftet hat, das vielleicht nicht den Rahmen eines Vorsozialismus überschritten hat und im Augenblick noch darin verharrt, das aber in jedem Fall das Konzept des Sozialismus besitzt und somit seine Realität mehr oder weniger angemessen vertritt, da es trotz allem revolutionäre Elemente aufweist — ein solches Bekenntnis aufgrund einer solchen Analyse kann nicht völlig negativ sein. Und unter diesem Gesichtspunkt hat der Bruch mit der UdSSR überhaupt keinen Sinn: man muß jene Art von dialektischer Linientreue aufrechterhalten, die ich eben umrissen habe. Deswegen ist es auch unmöglich, die chinesischen Stellungnahmen uneingeschränkt zu übernehmen, da, wo sie die russische Politik kritisieren.

Erstens sind diese Kritiken selber politisch und leidenschaftlich, wenn es auch wohlbegründete Kritiken gibt, und außerdem besteht die Rolle eines Intellektuellen — ausgenommen, er ist völlig überzeugt, und das wird erst der Fall sein nach qualvollen Debatten — nicht darin, von einem Ort zum andern überzuwechseln unter dem Vorwand, hier sei es radikaler und da kümmere man sich mehr um die Dritte Welt usw. Es geht statt dessen darum, daß er eine Position vertritt, in der er sich bemüht, die Möglichkeiten des Wiederaufbaus einer sozialistischen Welt zu entdecken, auch wenn im Augenblick die Wirklichkeit dem entgegenzustehen scheint.

Jedenfalls muß er die Realitäten ins Auge fassen als ein Möglichkeitsfeld und speziell die möglichen Beziehungen, die zwischen den Chinesen und Russen bestehen. Die Einstellung gewisser japanischer Schriftsteller, die ich in Japan getroffen habe, ist sehr interessant, obwohl ich nicht weiß, wie lange sie sie aufrechterhalten können — jedenfalls besuchen sie sehr regelmäßig ihre chinesischen Freunde; und im Jahr darauf oder sechs Monate später oder vielleicht auch direkt von China aus besuchen sie ihre sowjetischen Freunde. Ihre Idee ist folgende: „Wir sind nicht dazu da, den einen oder anderen anzuklagen, weil das Besonderheiten schafft; wir sind dazu da, zu versuchen, ein Allgemeines zu finden, von dem aus die beiden Standpunkte, wenn schon nicht vereinbar, so doch verständlich werden.“

Das unternimmt auch Gorz in seinem „Socialisme difficile“. Er zeigt, daß die besondere Position der europäischen Kommunisten es augenblicklich mit sich bringt, daß sie in einer gewissen Weise die russische Politik übernehmen, d.h. die Politik der entwickelten Länder, während anderseits im Hinblick auf die Gesamtheit der revolutionären Strategie die revolutionären Elemente in den chinesischen Positionen eindeutig stärker entwickelt sind, speziell was die Dritte Welt angeht.

VI. Jedenfalls für Cuba

Es ist für einen Intellektuellen absolut unmöglich, nicht pro-cubanisch zu sein. Diese chaotische Revolution hat ihre negativen Momente, doch sie hat eine Linie, die auch weiterhin radikal ist. Ebenso unmöglich ist es, nicht solidarisch zu sein mit den Beziehungen, die Cuba mit Lateinamerika zu errichten sucht.

Auf der anderen Seite aber läßt sich die cubanische revolutionäre Einstellung nicht auf die Gesamtheit unserer historischen Situation anwenden. Die Form des cubanischen Vorgehens, vollkommen berechtigt im südamerikanischen Kontext, läßt sich ohne Abwandlung auf uns nicht übertragen. Man kann also durchaus einer Gesamtheit revolutionärer Länder gegenüber volle Solidarität wahren und finden, daß sie das radikalste Handeln verwirklicht haben, ohne deshalb hier eine ähnliche Radikalität reproduzieren zu müssen. Denn die Cubaner sind ausgegangen von einer teilweisen Unkenntnis, die zwar ihre Radikalität rechtfertigt, zugleich aber deren genaue Übertragung nach außen unmöglich macht.

Ihr Kampf richtet sich vor allem gegen die Armee. Das war bereits eine radikale Position im Verhältnis zu vielen anderen Staaten Lateinamerikas. Tatsächlich denken die meisten linken Gruppen dieser Staaten, daß man die Armee für die Linke gewinnen könne, wenn man sie mit zuverlässigen Elementen aus dem Volk durchsetzt. Die erste radikale Erleuchtung lag in dem Bewußtwerden, daß man keine gesunde Regierung aufbauen kann, solange die Zwangsgewalt der Armee nicht gebrochen ist. „Selbst wir wären verdorben worden“, so sagte mir Fidel, „wenn wir die Macht aufgrund eines solchen Kompromisses übernommen hätten, trotz unseres ganzen guten Willens.“

Diese Einstellung der Armee gegenüber bedeutete eine erste Radikalisierung. Die zweite bestand in der Entdeckung der amerikanischen Interessen hinter der Armee. Fidel ging aus von einer Opposition gegen Batista, und durch die Radikalität seines Handelns selbst hat er sehr schnell dahinter die Macht der Armee und hinter dieser schließlich die amerikanische Macht entdeckt. Die Logik dieser Radikalität ist unerbittlich. An einer ähnlichen Radikalisierung stoßen sich heute die Amerikaner in Vietnam.

Die cubanische Revolution ist eine in sich stimmige Sache, die jedoch uns Europäern nicht als Vorbild, nicht als Modell dienen soll, d.h. als übertragene Nachahmung, sondern als dialektische Form der Rationalisierung und Radikalisierung. Man hat behauptet, Guevara habe zu Debray gesagt: „Geh nach Hause zurück und schaffe Guerillas.“ Das ist absurd; nie hat Guevara so etwas sagen können, weil Guevara sehr genau wußte, daß die Lage der industrialisierten Länder die Guerilla nicht als revolutionäre Bedingung voraussetzt. Das erläuterte Debray übrigens auf bemerkenswerte Weise in seinem jüngsten Buch: „Der Castrismus ist die Entdeckung der marxistischen Wahrheit durch jede lateinamerikanische Bewegung im Krieg und auf dem eigenen Boden.“

Der Castrismus hat nichts zu geben außer dem Beispiel seiner Radikalität.

VII. Revolution in Europa?

Hier in Frankreich geht es, als erste, wesentliche Arbeit, um die kritische Analyse. Es gibt verschiedene Arten und Weisen, sie anzugehen. Vorteilhaft ist es, ein Buch oder einen Artikel ohne Leidenschaft zu verfassen, mit strenger Objektivität, um die ganze Mystifizierung, die die Klasse der Technokraten betreibt, um die Konsumgesellschaft, die diese Technokraten predigen, anzuprangern und sich damit den pseudowissenschaftlichen Büchern zu widersetzen, die zu diesem Thema erscheinen: dagegen aufstehen, sie denunzieren, gegebenenfalls die Massenmedien benutzen, indem man Erläuterungen gibt, die, wie einfach sie immer sein mögen, nie einfache Vulgarisierung sein dürfen.

Die zweite Aufgabe wäre eine Analyse der realen Situation in Frankreich: der wirtschaftlichen Abhängigkeit im Verhältnis zu den USA, der sogenannten Unabhängigkeitspolitik — wo doch die einzige Unabhängigkeitspolitik in einer Wirtschaftspolitik bestünde, die sich bemüht, eine Entwicklung des französischen Kapitals, im Rahmen eines Klassenkampfs natürlich, den amerikanischen Kapitalien entgegenzusetren, die gegenwärtig unsere Wirtschaft beherrschen. Der Intellektuelle muß zugleich gegen die falsche Interpretation der Wirtschaftslage kämpfen, d.h. gegen die Ideologie der bürgerlichen Gesellschaft, indem er ihre Besonderheit aufzeigt hinter der vorgegebenen Allgemeinheit, dieser ihrer Klassentheologie. Weiters muß der Intellektuelle versuchen, die reale Lage zu zeigen, d.h. die genaue Situation des heutigen Frankreich. Diesen Standpunkt betrachte ich als spezifisch intellektuell, insofern er kritisch ist. Ich meine nicht, daß der Intellektuelle Vorschläge machen sollte auf der Ebene genauer programmatischer Zielsetzungen, das ist Sache der Partei. Was aber ein Intellektueller darüber hinaus tun kann, ist der Versuch, eine Reihe von Prinzipien neu zu bestimmen, die heute gesprengt sind: ich meine die Prinzipien der Revolution.

Theoretische Entmystifizierung und Handeln sind eins. Man kann nicht entmystifizieren, ohne dies zu tun im Namen einer Gruppierung von Menschen, die gleichzeitig im Zuge praktischen Handelns stehen. Deswegen ist eine der Schwierigkeiten des Intellektuellen und einer seiner Widersprüche, daß die Parteien ihn nicht besonders lieben. Denn die Parteien sind politisch, und als solche haben sie die Tendenz, mitunter Möglichkeiten zu wählen, die sie von einer radikalen Linie abbringen. Der Intellektuelle muß für die Prinzipien einstehen.

Darüber hinaus kann er sein praktisches Wissen nur entwickeln, indem er sich in den Dienst von Leuten stellt, die genau wie er die Allgemeinheit wollen. Von diesem Augenblick an muß er im Innern dieser Gruppierung immer wieder die Ziele in Erinnerung rufen, die letztlich nichts anderes sind als eine universalistische Gesellschaft; und gegebenenfalls muß er zeigen, daß eine Abweichung die Zukunft schwer gefährden kann.

In erster Linie muß der Intellektuelle, in Verbindung mit der ganzen Gruppe, die er vertritt, den Begriff Revolution überdenken, wie Gorz das tut, wie die italienischen kommunistischen Intellektuellen das tun. Er muß insbesondere prüfen, ob wir wirklich nur konfrontiert sind mit dem Dilemma: Revolution oder Reformismus. Unter Reformismus verstehe ich das Aufgeben der Revolution zugunsten einer Politik der Zusammenarbeit der Klassen. Revolution, so wie sie vor 50 oder 60 Jahren definiert wurde, läßt sich infolge der Umstände nicht mehr in gleicher Weise durchführen; sie ist in unseren Ländern keine unmittelbare Kategorie.

Unter dieser Perspektive sind Arbeiten wie die von Gorz unerläßlich: denn es gibt auch eine Mystifizierung der revolutionären Welt. Es genügt nicht, zu sagen, man sei ein Revolutionär, um tatsächlich einer zu sein. Wir kennen das Ziel: die gegenwärtige Gesellschaft muß über die provisorische Errichtung der Diktatur der Arbeiterklasse auf der Grundlage von mehr oder weniger zerstörten, aber noch lebendigen Strukturen der vorherigen herrschenden Klassen durch eine klassenlose Gesellschaft ersetzt werden.

Das Problem ist also: zu wissen, wie man in der gegenwärtigen Situation die Revolution angehen muß. Was heißt das letztlich für Partei- oder Gewerkschaftsgruppierungen, die die arbeitenden Klassen repräsentieren; wie kann die revolutionäre theoretisch-praktische Position aussehen?

In Frankreich geht es um Verwirklichung der Einigung der Linken auf Grundlage eines gemeinsamen Programms. Das ist eine wesentliche Aufgabe. Man soll nicht glauben, die Radikalität bestehe darin, alle Kräfte der Linken unter dem Vorwand abzulehnen, daß sie in der Tat entsetzlich zerstritten sind und sehr oft sehr verschiedene Interessen vertreten. Es geht darum, die einzige Möglichkeit des Kampfes zu schaffen.

Der Intellektuelle ist kein Politiker. Er muß auf das Programm drängen, er muß die großen Linien ins Auge fassen, aber er sollte sich nicht darum bemühen, die konkreten, genauen Einzelheiten festzulegen. Der Intellektuelle soll beständig radikale Prinzipien vertreten, mit all den Entwicklungen, die er daraus ableiten kann. Er mußte zur Zeit des Algerienkrieges sagen, was der Kolonialismus ist, in welchem Maße und mit welchen praktischen Mitteln man sich diesem Krieg widersetzt: die Soldaten auffordern, aus dem Krieg zu desertieren, usw. Es war aber nicht seine Aufgabe, zu definieren, wie die FLN mit de Gaulle zu verhandeln hatte. Er sollte nur eines sagen: daß die Franzosen aus Algerien verschwinden müssen. Wie? Auf welche Weise? Wie die Beziehungen der Länder danach aussehen werden? — Das war eine andere Sache; vorausgesetzt, das Prinzip der Unabhängigkeit blieb gewahrt.

Meiner Meinung nach ist die Schwelle, über die man nicht hinausgehen darf, schon sehr oft überschritten worden. Die Arbeit der Linken besteht darin, eine revolutionäre Situation zu schaffen: zunächst mit fast legalen Mitteln — d.h. durch Streik, durch Wahlen. In dem Augenblick, in dem die Linke die Macht übernimmt, befindet sie sich in einer revolutionären Situation, nicht gegenüber ihrer eigenen Bourgeoisie, sondern gegenüber dem amerikanischen Imperialilsmus.

Denn die linken Kräfte werden dann in einen zunächst verschleierten, doch bald internationalen Konflikt geraten. RevoIutionäre Situationen werden heute eher durch die Rechte als durch die Linke geschaffen: die Konterrevolution taucht überall da auf, wo man nicht mehr vermutet als eine friedliche Reformbewegung. Nehmen wir z.B. Griechenland. Ich möchte nicht behaupten, daß die Griechen besonders revolutionär waren; sie wollten eine funktionierende Demokratie; die Entschlossensten unter ihnen wünschten die Abdankung des Königs, um eine richtige bürgerliche Demokratie zu haben, doch viele hätten sich mit einer Regierung der Mitte zufriedengegeben, mit Entfernung oder auch mit dem Segen des Königs. Wir haben gesehen, daß selbst diese Haltung untragbar ist, da die USA sofort einen Staatsstreich inszenierten. Griechenland ist für uns kein fernes Land, man kann sich nicht sagen: „So etwas wird uns nicht passieren.“ Man dachte das schon 1939 bei Polen, dann bei Vietnam; doch bei Griechenland wird man sich bewußt, daß uns das sehr wohl passieren kann.

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