Café Critique, Jahr 2004
Mai
2004

Leserbrief zu dem Artikel „Gequirrlter Schwachsinn“

von Robert Misik im Falter 19/04 vom 5. 5. 2004

Robert Misik weigert sich aus einer Haltung der interessierten Abwehr heraus, ein paar Dinge zur Kenntnis zu nehmen: etwa die Ausstrahlungskraft, die der Nationalsozialismus in bestimmten Gesellschaften hatte und hat; oder — nicht unabhängig davon — die Bedeutung, die der Antisemitismus in Europa gewinnt. Unter dem, was deutsch ist, versteht der gesunde (deutsche) Menschenverstand eine fixe, erbliche Eigenschaft; für die antideutsche Kritik handelt es sich aber um eine polit-ökonomische Konstellation, in der auf Vernichtung (als Erlösung) gesetzt wird, während üblicherweise im Westen bestimmte Zwecke mit bestimmten Mitteln verfolgt werden.

Misik stößt sich an Begriffen wie „islamische Nazis“. Wie aber soll man Gruppierungen nennen, die Kommunisten, emanzipierte Frauen, Liberale, Homosexuelle und Juden hassen, Israel vernichten wollen, enge Kontakte zu Nazi-Deutschland unterhalten haben und zu den heutigen Rechtsradikalen unterhalten, „Mein Kampf“ als Lektüre schätzen und gerne auch mal mit dem Hitlergruß aufmarschieren?

Infam wird Misiks Text, wenn er behauptet, die jüdische Gemeinde sei bei dem Übegriff auf die Gedenkkundgebung zum 9. November „zwischen die Fronten“ einer „Bandenfehde“ geraten.

Der Angriff der Antiimperialisten erfolgte auf eine Kundgebung, die von jüdischen und linken Gruppierungen, antideutschen Kommunisten und Einzelpersonen aus der IKG veranstaltet wurde. Und dieses Bündnis hat sich gemeinsam und erfolgreich gegen die Angreifer zur Wehr gesetzt, deren Ziel nicht ein paar Antideutsche waren, sondern die gesamte Kundgebung.

Stephan Grigat
Gerhard Scheit
für Café Critique

erschienen im Falter 20/04

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