Heft 2-3/2003
Mai
2003

Liebe Leserin, lieber Leser

Nun war es also soweit. Gebannt starrten wir auf den Fernsehbildschirm, einmal ORF, RTL, NTV, CNN und wieder retour ... Was bleibt? Ein Gefühl der Leere, der Unentscheidbarkeit, der Zumutung an die politische Urteilsfähigkeit. Dann doch Hoffnung ... Die Redaktion von Context XXI, in der die einzelnen Beteilig­ten sich nicht in der Sicher­heit einer klar einzunehmen­den und für alle gültigen Po­sitionierung wiegen konnten und wollten, hat sich in einer Reihe von Diskussionsrunden dieser Herausforderung ge­stellt, mit dem festen Willen, Kollektivität auch dort her­zustellen, wo es keine ge­meinsame Fahne gibt, hinter die sich alle stellen. Daraus entstand der Schwerpunkt der aktuellen Ausgabe — die aufgrund der Fülle von Beiträgen noch schnell in ei­ne Doppelnummer umge­wandelt werden musste —, der versucht, den kritischen Blick auf die Ereignisse der letzten Monate zu bewahren. Dass sich dabei mehrere Ar­tikel und Rezensionen mit dem Phänomen des Anti­amerikanismus auseinander­setzen, darunter der Artikel von Mary Kreutzer und Wolf-Dieter Vogel, das In­terview mit der mexikanisch-­jüdischen Journalistin Esther Shabot und die Rezension von Marc Zannoni von Dan Diners Buch zum Phänomen des Antiamerikanismus, ist kein Zufall: hat doch gerade in Europa dieses weitver­breitete Ressentiment wieder Hochkonjunktur. Zur Situa­tion im Iraq selbst hat Con­text XXI zwei im österreichi­schen Exil lebende, im Wi­derstand gegen das Ba’th-Regime engagierte Iraqer zu ei­nem Gespräch eingeladen, weil es uns ein Anliegen war — zum Unterschied der sich ganz auf das eigene mo­ralische Urteil verlassenden Friedensbewegung, die kaum Interesse an der iraqischen Community in Österreich zeigte — den unmittelbar Be­troffenen eine Stimme zu ge­ben. Neben Florian Markls Artikel zur Herkunft und hi­storischen Verortung des omnipräsenten Slogans „kein Blut für Öl“ finden sich im Schwerpunkt einige persön­lich gehaltene Kommentare zur Friedensbewegung, die einen Teil der in der Redak­tion geführten Diskussionen vermitteln wollen. Auch Jörg Haider und Peter Pilz waren uns jeweils eine Rezension wert, lassen sich doch an diesen beiden Büchern, auch wenn ihre Autoren politisch nichts verbindet, exempla­risch einige Charakteristika des rechten Faibles für das Ba’th-Regime, wie des linken Faibles für antiamerikani­sche Ressentiments herausarbeiten.

Neben dem Schwerpunkt finden sich eine kritische Re­portage von Hannah Fröh­lich zu dem zum medialen Großereignis stilisierten Pro­jekt „Letter to the stars“, Martin Stefanovs Artikel zu einigen weniger bekannten Aspekten des Strasser’schen Umgangs mit MigrantInnen und der Genfer Flüchtlings­konvention, Thomas Schmidingers Artikel zu Tajikistan und weitere Rezensionen von Thomas König, Thomas Schmidinger und Stephan Grigat.

Die Illustrationen dieser Nummer stammen von Edu­ardo Cohen, Genaueres zu seiner Person siehe S. 6.

Wir wünschen eine span­nende Lektüre und appellie­ren auch diesmal: Lest Con­text XXI, hört Context XXI-Ra­dio, abonniert Context XXI ... und sagt es Euren FreundIn­nen weiter!

Eva Krivanec
Mai 2003
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