Heft 7-8/2000
Dezember
2000

Liebe Leserin, lieber Leser!

Den Schwerpunkt dieser Nummer bildet ein zeitloses und doch immer aktuelles Thema, die Menschenrechte. Dabei geht es Context XXI nicht um eine Auseinandersetzung mit diesem oder jenem Dokument, sondern um die grundsätzliche Funktion, um Sinn und Unsinn von vom Staat garantierten Menschenrechten. Diese Debatte macht sich in der vorliegenden Nummer trotzdem vorerst an der Europäischen Menschenrechtskonvention (EMRK) fest, die in Österreich immerhin Verfassungsrang hat und insofern im Gegensatz zur Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte eine gewisse Rechtsgültigkeit besitzt. Herbert Auinger kritisiert dieses Dokument v.a. anhand all jener Ausnahmen, bei denen das „Recht auf Leben“ und andere scheinbar elementare Menschenrechte nicht gelten, und meint, daß all das was vom Staat hier als „Rechte“ zurückgegeben wird, zuvor von diesem genommen werden muß. Die ai-Aktivistin Doris Schipfer hält dem ein positives Menschenrechtsbild einer Menschenrechts-Aktivistin entgegen und sieht in der juristischen Festschreibung von Menschenrechten einen Fortschritt gegenüber vorangegangener Willkür. Tobias Ofenbauer liefert als Einleitung dieser Debatte eine Rezension des von der Sicherheitsakademie des Innenministeriums herausgegebenen Buches Menschenrecht und Staatsgewalt. Den vorläufigen Abschluß des Schwerpunktes bildet ein Artikel über den sudanesischen Menschenrechtstheoretiker und islamischen Sozialisten Mahmud Muhammad Taha.

In der nächsten Nummer von Context XXI soll schließlich noch eine theoretische Kritik der Menschenrechte von Karl Reitter erscheinen.

In der aktuellen Nummer soll aber auch die aktuelle Politik im schwarzblau regierten Österreich nicht zu kurz kommen. Zu den jüngsten Ausfällen einer Volksfront aus UmweltschützerInnen, FPÖ-PolitikerInnen und Slavophoben gegen unser nördliches Nachbarland Tschechien erscheint einerseits ein aktueller Beitrag von Sylvia Köchl und andererseits ein historischer Beitrag über sudetendeutsche Nazis, die Benes-Dekrete und die AVNOJ-Beschlüsse von Vaclav Kopecky.

Ebenso der schwarzblauen Bundesregierung zu verdanken haben wir die Fortsetzung der Debatte über Bildungsabbau und Studiengebühren durch Freerk Huisken von der Uni Bremen, eine Rezension von Dagmar Schinnerl über das von BEIGEWUM herausgegebene Büchlein Mythos Nulldefizit und einen weiteren Beitrag von Herbert Auinger über die Betrachtungen des Oktoberstreiks von 1950 durch linke wie bürgerliche JournalistInnen und PolitikerInnen.

Peter Pirker verfaßte einen wunderbar zu lesenden Beitrag über die in engen Tälern gefangenen österreichischen Bergbewohner und deren Verherrlichung ihrer eigenen Blickbarrieren. Und Alexander Schürmann-Emanuely beschreibt schließlich die hohe Wissenschaft der ’Pataphysik.

Wir hätten für diese Ausgabe ja noch viel mehr Artikel gehabt, die wir aber trotz intensiven Quetschens einfach nicht mehr untergebringen konnten. Unsere angespannte finanzielle Lage nach dem Entfall der Publizistikförderung und der Erhöhung des Zeitungsportos, läßt es leider auch nicht zu, zusätzliche Seiten zu drucken. So haben wir einmal mehr Artikel auf die nächste Ausgabe verschieben müssen. Ein Beitrag über die Prozesse gegen mutmaßliche RZ-Aktivisten in Deutschland kann leider nur in unserer Internetausgabe erscheinen (http://www.contextxxi.at). Wenn ihr, unsere LeserInnen, natürlich mehr Abos bestellen, bzw. Abos in Förderabos umwandeln würdet, könnten wir vielleicht unsere nächste Ausgabe mit dem Schwerpunkt Antisemitismus um einige Seiten dicker als üblich herausbringen.

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