FORVM, No. 495
März
1995

Liebe Leserinnen, liebe Freundinnen!

Ende Februar sind wir in Amsterdam angekommen und bei alten Freunden untergetaucht. Wir wissen, daß unser Aufenthalt hier von kurzer Dauer sein wird. Die Eurocops sind hinter uns her. Unser Vergehen: ein Sprengstoffanschlag — eine pure Verleumdung. Aber die Wahrheit zählt nicht mehr.

Noch sind unsere Verfolger auf die Zusammenarbeit mit der Amsterdamer Polizei angewiesen. Diese leistet passiven Widerstand gegen österreichische Fahndungsbefehle, sie kann Festnahmen aber nur verzögern.

Mit dem Bedürfnis, unsere Ohnmacht und Wut über die vorangegangenen Ereignisse in Österreich endlich konstruktiv umzusetzen, fiel uns nichts Besseres ein, als ein FORVM zu produzieren. Unsere Angst und unsere Scham konnten wir damit nicht überwinden.

Die Flucht bot uns immerhin die Möglichkeit zurückzublicken, war Ansatzpunkt, um Klarheit zu gewinnen. Die Begegnungen, die im Zuge der Konzeption dieses Heftes stattfanden, warfen viele Fragen auf. Wir konnten sie nur aufgreifen, nicht beantworten. Wie es nun weitergehen soll, wissen wir nicht. Auch die Zukunft des FORVM ist ungewiß.

Wolfgang Purtscheller, Andre Heller, Heide Schmidt, Josef Haslinger, Martin Schenk, Uli Stadler, Herwig Turk, Simon Wachsmuth und Peter Sonnenstein haben wir aus den Augen verloren. Sie und die Autorinnen dieses Heftes waren die wenigen, mit denen wir in aller Eile Kontakt aufnehmen konnten. Wo sind sie und all die anderen geblieben? Setzt Euch mit dem FORVM in Verbindung, solange es noch möglich ist!

Amsterdam
12. März 1998
E. K. & M. W.