ZOOM 3/1998
Juni
1998

Mexico unter Kuratel?

22 mexikanische Ban­kangestellte sind im Zuge der US-Antidrogen-Operation „Casablanca“ En­de Mai verhaftet worden. Die Operation lief über drei Jah­re, ohne daß die mexikani­sche Regierung informiert gewesen wäre. Diese versi­cherte der USA sofort ihre uneingeschränkte Mitarbeit. Weitere 130 sind der Zusammmenarbeit bei der Geldwäsche verdächtig. Die Spuren führen laut US-ame­rikanischen Behörden direkt zum Cali-und Juárez-Kartell. Dazu kommen weiter 112 Verhaftete, die Beschlagnah­me von US-$ 35 Mio. und von vier Tonnen Marihuana und zwei Tonnen Kokain. 40 sollen noch verhaftet werden und noch US-$ 110 Mio. auf US-Konten der mexikani­schen Banken beschlagnahmt werden. Unter den Banken befinden sich Bancómer, Serfin und Confia. Confia wur­de erst kürzlich von der ame­rikanischen Citybank gekauft, welche selbst Gegenstand ei­ner Untersuchung über Geldwäsche ist. Auch in Ita­lien wurden fünf Leute im Zuge dieser Operation in Bergamo verhaftet. Drei Ban­ken und drei Golschmiede in Mailand werden zu der ver­muteten Geldwäsche über­prüft.

Das Im-Dunkeln-Lassen der mexikanischen Regelung über die US-Operation läßt nur einen Schluß zu: Trotz der seit vielen Jahren in Ver­trägen versprochenen engen Kooperation bei der Dro­genbekämpfung denken die USA nicht daran, ihre Vor­haben auf US-Boden mit Me­xico abzusprechen, sehr wohl aber daran, ein Wörtchen bei den auf mexikanischem Bo­den stattfindenden Vorgän­gen mitzureden. Die sich seit zwei Jahren treffende „hoch­rangige Kontaktgruppe“ zur Koordinierung der Drogenbekämpfung hatte bei kei­nem Treffen darüber ein Wort verloren.

In Mexico kam diese Ak­tion zu einem empfindlichen Zeitpunkt, da das Parlament gerade über ein 63-US-$-Mil- liarden-Paket zur Rettung der vor einiger Zeit privatisierten Banken verhandelte. In Schwierigkeiten waren diese durch sogenanntes „unverantwortliches Leihen“ von Geldern und einfachen Betrug gekommen. Haften dürfen die mexikanischen SteuerzahlerInnen für diese privaten „Unverantwortlichkeiten“.

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