MOZ, Nummer 42
Juni
1989
Gentechnologie:

Resolution des Widerstandes

Vor eineinhalb Monaten fand in Comilla, Bangladesh, eine achttägige Internationale Frauenkonferenz über Gen- und Fortpflanzungstechnologien statt. 150 Frauen aus aller Welt berichteten über die medizinisch-technologischen Entwicklungen und diskutierten deren Ursachen und Folgen — wie etwa bevölkerungspolitische Maßnahmen. Klar war, daß der gentechnologische Fortschritt die Lage der Frauen auf allen Kontinenten verschlechtern wird.

Wir, Frauen von Australien, Österreich, Bangladesh, Brasilien, Kanada, Dänemark, Ägypten, Fidji, Frankreich, Deutschland, Hongkong, Holland, Indien, Indonesien, Japan, Malaysia, Mauritius, Norwegen, Pakistan, Peru, Philippinen, Sri Lanka, Südkorea, Spanien, Schweden, Schweiz, England, Uganda, USA, Zambia teilen unsere Gedanken, Erfahrungen und Einschätzungen über Gen- und Reproduktionstechnologien sowie den Frauengesundheitsbereich. Wir betrachten es als dringende Notwendigekeit, jene politischen Entscheidungsprozesse zu verhindern, die die rasche Weiterentwicklung und vermehrte Anwendung dieser Technologien anstreben.

So die Einleitung zu einer Resolution, die anläßlich der Internationalen Frauenkonferenz über Gen- und Fortpflanzungstechnologien sowie Frauengesundheit in Comilla verfaßt wurde.

In unserer zunehmend materialistischen und konsumorientierten Welt verspricht Gentechnik unbegrenzte Vielfalt. Aber in dieser männer-gemachten, patriarchalen Welt wird alles Leben endgültig begrenzt. Unsere jetzige endliche Welt bietet immer noch mehr Mannigfaltigkeit, als die Gentechnik mit ihrer selektiven, eugenischen und patriarchalen Philosophie vespricht.

Dieser Absatz der Schlußdeklaration von Comilla bezieht einen klaren Standpunkt in bezug auf Gen- und Reproduktionstechnologien. Es wurde zwar während der achttägigen Konferenz, was das konkrete Ausmaß der Ablehnung dieser Technologie betrifft, in unterschiedlicher Form präsentiert und diskutiert, aber dennoch beschlossen. 150 Teilnehmerinnen aus allen Kontinenten versammelten sich in Bangladesh, referierten und debattierten — im Vergleich Entwicklungsländer und Industriestaaten — über kontrazeptive Medizin und Technologie, über die sogenannten neuen Reproduktionstechnologien und die darauf aufbauenden Gentechnologien bei Mensch, Tier und Pflanze. Die gängige Pro-Contra-Debatte über Technik wie auch der Neutralitätsanspruch des Fortschritts wurden durchbrochen von der Erkenntnis, daß diese technische Entwicklung eindeutig die bestehende Lage der Frauen weltweit verschlechtern wird bzw. bereits verschlechtert hat. Die existierenden Gegensätze werden sich, weltökonomisch betrachtet, ebenfalls verschärfen. Der Veranstaltungsort trug sicherlich dazu bei, daß die eurozentristische und individualistische Einschätzung des möglichen Nutzens dieser Technologien durch die Berichterstattung der Entwicklungsländer verzerrt wurde. Denn es war ein großes Anliegen der Veranstalter (FINRRAGE — Feminist International Network of Resistance to Reproductive and Genetic Engineering, und UBINIG — Policy Research for Development Alternatives), daß möglichst viele Frauen aus der sogenannten „Dritten Welt“ teilnehmen.

UBINIG, eine Entwicklungsländerorganisation aus Bangladesh, konfrontierte die internationalen Besucherinnen mit der Realität eines Landes, dessen entwicklungspolitisches Hauptbestreben laut UNO die radikale Senkung des Bevölkerungswachstums sein müßte.

Die teilnehmenden Frauen beschrieben die eugenische und rassistische Basis der Bevölkerungskontrollpolitik. Wir lehnen diese Politik und ihre Methoden ab, weil sie die wirklichen Ausbeutungsverhältnisse verschleiern und letztlich die Frauen auf ihre reproduktiven Organe reduzieren ...

Diese angesprochene Reduktion erfolgt im doppelten Sinne: In Industriestaaten wurde die Emanzipation der Frau auf die Pille als Symbol sexueller Freiheit und auf Abtreibung, als Befreiung von der Last ungewollter Schwangerschaften und Kinder, reduziert. Forderungen nach einer besseren Gesundheitspolitik wurden auf das Recht auf Abtreibung zurückgeschraubt. In den armen Ländern wurde Gesundheitspolitik im selben Zeitraum auf Bevölkerungspolitik eingeschränkt und damit jegliche Verbesserung der ersteren nur mittels rigider Geburtenkontrolle für realisierbar erklärt.

Gemeinsames Resultat beider Entwicklungen ist der einäugige, konzentrierte Blick auf die Frauen als Zielgruppe dieser Politik. Männer und die notwendige Änderung ihres sozialen Verhaltens bleiben sowohl bei Pille und Abtreibung als auch bei Maßnahmen gegen das Bevölkerungswachstum zumeist unbeachtet.

Im Westen, der von der Schule der Aufklärung geprägt ist, liegt dieser Reduktion ein bestimmtes Menschen- und damit Naturmodell zugrunde. So wie das Verhältnis Mensch-Natur werden auch Kopf und Körper als Subjekt-Objekt-Beziehung definiert. Der vernünftige Mensch muß sich die Natur untertan machen, so, wie sich der Intellekt des wilden Körpers bemächtigen soll. Gemäß diesem männlichen Denksystem ist für Simone de Beauvoir die Befreiung der Frau — aus einem dem männlichen Subjekt unterworfenen weiblichen Objekt — nur durch Loslösung von ihrer biologischen Funktion zu erreichen. Damit kann die Frau nun selber zum Subjekt über ein anderes Objekt, ihren Körper, werden. Shulamith Firestone sieht die neuen Fortpflanzungstechnologien, vorausgesetzt sie befinden sich in den Händen der Frauen, als Instrument ihrer Befreiung.

Die Trennung Kopf-Bauch — einmal als vollzogen vorausgesetzt — macht Frauen zu Eigentümerinnen ihrer Körperteile und läßt sie über diesen Privatbesitz frei verfügen. Der Kopf entscheidet, ob wir unsere Niere, Gebärmutter, Eier verkaufen oder verleihen wollen. Die amerikanische Anwältin Laurie Andrews empfindet den Verkauf der intellektuellen Arbeitskraft als weitaus schlimmer, verglichen mit der Veräußerung einzelner Körperteile. Im Buch „Reproductive Rights 1990s“ (Sherrill Cohen und Nadine Taub, New Jersey 1989) sprechen sie und andere Autorinnen in Zusammenhang mit den neuen Fortpflanzungstechnologien — Invitro-Befruchtung, Leihmutterschaft, vorgeburtliche Untersuchung — nicht von armen unfruchtbaren Frauen, denen mit Hilfe der neuen Technologien geholfen werden kann, sondern von „reproductive choice“, „reproductive freedom“ und „reproductive alternative“ (gemeint ist die Wahl zwischen Invivo- oder Invitro-Befruchtung).

„Von der totalen Entscheidungsfreiheit zum totalitären Staat“

Während viele Kritikerinnen in diesen Technologien einen neuen, perfekteren Ausbeutungsmechanismus für Frauen sehen, bei dem Frauen auf Körperteile und -funktionen reduziert werden, wollen die Autorinnen des erwähnten Buches etwa der Ausnutzung von „Leihmüttern“ durch Forderungen nach besserer Bezahlung für deren Dienste entgegenwirken. Recht auf ein Kind, Recht auf Wahl der Methoden der Fortpflanzung und Recht jeder Person, ohne Defekte geboren zu werden, sowie Recht auf Abtreibung sollen in der Verfassung verankert und vom Staat garantiert werden. Die Soziologin Maria Mies charakterisiert diese Forderung folgendermaßen: „Von der totalen Entscheidungsfreiheit zum totalitären Staat!“ Der scheinbare Widerspruch zwischen AbtreibungsgegnerInnen und jenen, die vom individuellen Recht auf Abtreibung als Verfügung über das Privateigentum Körper sprechen, löst sich für sie in der — beiden gemeinsamen — Teilung der Frau in Schwangere und Embryo auf. Einmal mehr wird der Fötus als Person definiert, die vor dem Zugriff der Mutter geschützt werden muß, das andere Mal wird der Embryo als Gewebe und Privateigentum der Frau bezeichnet. In beiden Fällen schafft diese Abtrennung eine Gegeneinanderstellung von Frau und ihrer Leibesfrucht, anstatt das Embryo als Teil der schwangeren Frau und nur in Beziehung zu ihr als lebensfähig zu erkennen. Diese gedankliche Aufspaltung nun bereitet den Weg für die realisierbare künstliche Erzeugung zukünftigen Lebens außerhalb des Körpers vor. Neben Sexualität ohne Fortpflanzung ist nun auch Fortpflanzung ohne Sexualität möglich und für manche sogar erstrebenswert. Sexualität, Fortpflanzung, Schwangerschaft, Geburt und Stillen werden dank der reinen Naturwissenschaften als gesellschaftsunabhängig dargestellt; biologische Vorgänge, in die eine Technik verbessernd eingreifen soll. Maria Mies fragt, ob unsere Utopie tatsächlich Dominanz über die Natur und damit über unseren Körper sein soll?

Auch Farida Akhter, Organisatorin der Konferenz und Mitbegründerin von UBINIG, sieht hinter der Forderung von Frauen, Recht auf und über ihren Körper haben zu wollen, ein Konzept von Privateigentum, das den Einfluß von sozialen Faktoren negiert. Dies heißt: „Wir fordern, daß Frauen ihre individuelle, reproduktive Fabrik in ihrem Körper mit sich tragen.“ Ein so auf Reproduktion eingeschränktes Selbstbestimmungsrecht hat für die in Entwicklungsländern lebende Mehrheit der Frauen angesichts ihres Kampfes gegen Hunger und Armut wenig Relevanz.

Die Organisatorin der Konferenz Farida Akhter, Ubinig- und Finrrage-Mitglied

Ursache für Unterentwicklung in der „Dritten Welt“ ist angeblich das Bevölkerungswachstum, das heißt: ökonomische und soziale Probleme können nur mit familienpolitischen Maßnahmen gelöst werden. Nachdem sich Geburtenkontrollpolitik bis auf wenige Ausnahmen nur an die Frauen wendet, werden sie auch für das Scheitern dieser Politik verantwortlich gemacht. Daß das Modell — Bevölkerungsreduzierung als Bedingung ökonomischer Besserstellung — nicht funktioniert, soll Schuld der verhütungsunwilligen Frauen sein.

Beim Versuch, Geburtenkontrolle attraktiv zu gestalten, wird die Strategie der Verknüpfung von Gesundheitseinrichtungen mit Familienplanungsstellen praktiziert. Was sich in Bangladesh zum Beispiel „Mutter-Kind-Wohlfahrt“ oder „Familien-Wohlfahrt“ nennt, zeigt stolz die Statistiken der im letzten Monat verteilten Kontrazeptiva, zumeist Pille und Kondom. Die Betonung liegt auf Verteilung, denn für Anwendung und Gebrauch gibt es kaum Beratung. Aber Mittel und Methoden der Empfängnisverhütung werden immer weniger von Frauen beeinfluß- und kontrollierbar. Spiralen, Drei-Monatsspritzen, Implantate können nur von ärztlichem Personal verabreicht oder eingesetzt werden. Ein hierarchisches System von Kontrollorganen überprüft Akzeptanz und Verweigerung, soll das Bevölkerungswachstum in Bangladesh doch von 2,1 im heurigen Jahr auf 1,8 1990 zurückgehen. 1.800 Familienplanungsstellen im Lande unterstützen dieses Plansoll.

Als neueste Entwicklung diskutieren Ärzte auf Veranstaltungen der Weltgesundheitsorganisation über ein Impfserum, das gegen Schwangerschaft immunisiert. Das Immunsystem der Frau soll sich gegen jede Einnistung des befruchteten Eies zur Wehr setzen und dieses abstoßen. Praktischerweise kann dieses Mittel im Rahmen diverser Impfaktionen gegen verschiedene Krankheiten mitverabreicht werden. Hier findet die perfideste Verbindung von Gesundheits- und Bevölkerungspolitik statt. Farida Akhters Antwort, ob Familienplanung die Lösung der Probleme der „Dritten Welt“ sein kann, lautet NEIN.

Wir protestieren gegen Invitro-Fertilisation als Methode, Geburten zu steigern oder zu reduzieren. Retortenerzeugung ist eine gefährliche, entmenschlichende Technologie, die Frauen als lebende Versuchsobjekte und Eiproduzentinnen verwendet und Embryos als Rohmaterial mißbraucht, um Produktions- und Qualitätskontrolle von Menschen zu ermöglichen und internationale Geschäfte zur Profiterlangung zu forçieren ... Wir verurteilen Männer und ihre Institutionen, die Unfruchtbarkeit durch Gewalt, Zwangssterilisation, medizinische Mißhandlung und industrielle Umweltverschmutzung hervorrufen und diese Schädigung durch gewaltvolle „Reparaturtechnologien“ wiederholen.

Wesentlicher Bestandteil dieser Reparaturtechnologien sind die neuen Fortpflanzungstechniken. Grundlage war und ist nicht das Bedürfnis, unfruchtbaren Frauen zu helfen, sondern die Bestrebung, das Funktionieren der weiblichen Fortpflanzungsfähigkeit zu ergründen. Die stets von Ärzten bestrittenen niedrigen Erfolgsraten der Invitro-Befruchtung (manchmal nur 5%) werden jetzt von den Betreibern zugegeben — nach erfolgter Akzeptanz dieser Methode. Der Grund für diese nüchterne Einschätzung ist, daß sie damit mehr Ressourcen für ihre Forschung erlangen wollen und auch bekommen. Der reparative Charakter der neuverwendeten Technologien wird am Beispiel der „Dritten Welt“ deutlich. Nach vorangegangener (Zwangs-)Sterilisation werden Frauen die künstlichen Befruchtungstechniken als Heilmittel angeboten.

Intercultural night: Frauen aus Indien, Zambia, Fiji und Japan

In Brasilien sind etwa 30%, in manchen Gegenden sogar 70% aller Frauen sterilisiert, ein Drittel davon ist unter 25 Jahren. Trotzdem Sterilisation illegal ist, wird sie als häufigst verwendete Verhütungsmethode praktiziert. Im Land gibt es 12 private IVF-Kliniken, und einige davon bieten sowohl Sterilisation als auch künstliche Befruchtung an.

Neben der „Heilung“ von Unfruchtbarkeit offerieren die neuen Fortpflanzungstechnologien auch „Befreiung“ von Defekten jeglicher Art. Die pränatale Diagnostik und humangenetische Beratung soll optimale Qualitätskontrolle gewährleisten. Obwohl nur 5% aller Behinderungen genetisch bedingt sind, der Rest erst während der Geburt oder im Laufe des Lebens eintritt, versprechen diese eugenischen Technologien, Behinderungen und Behinderte aus der Welt zu schaffen. Eigene Wissenschaftszweige — wie die Neurobiologie — finden genetische Dispositionen für Depression, Schizophrenie oder Alkoholismus. Genetische Ursachen werden immer mehr in den Vordergrund geschoben und hauptverantwortlich gemacht für Zustände, die vielmehr sozial bedingt sind.

Am Beispiel der Fruchtwasseruntersuchung in Indien zeichnet sich die willkürliche Besetzung des Wortes „behindert“ ab. Für 32 US-Dollar wird das Geschlecht des zukünftigen Kindes festgestellt; weibliche Föten werden meistens abgetrieben. Steigende Mitgiftforderungen und Bevorzugung männlicher Nachkommen sind Ursache für die Ausrottung ungeborener Mädchen. Frauengruppen haben durch ihr Engagement und ihre vielfältigen politischen Initiativen in einem indischen Bundesstaat ein Gesetz gegen die „mißbräuchliche Anwendung der vorgeburtlichen Untersuchung als Mittel zur Geschlechtsselektion“ erreicht. Allerdings: was heißt mißbräuchlich? Im Falle der vorgeburtlichen Diagnostik argumentieren viele indische Frauen, daß Behinderte diskriminiert und Mütter behinderter Kinder allein verantwortlich und für schuldig befunden würden und erachten diese soziale Situation als Rechtfertigung für die Behindertendiagnostik. Aber dieselbe Erklärung bieten Befürworter der Abtreibung weiblicher Föten an: Mädchen und Frauen soll die Belastung eines ausgebeuteten und unterdrückten Lebens erspart werden.

Eine verfeinerte wissenschaftliche Methode der Aussonderung eines Geschlechts stellt die sogenannte „Geschlechts-Vorherbestimmung“ dar. Das heißt, der Samen wird vor der Befruchtung mittels Zentrifugier- oder Lasermethode in x- und y-Chromosomen getrennt.

Ein Dorf in der Umgebung von Comilla

Erkrankte Gesellschaft

Der enge politische Zusammenhang zwischen Eugenik und Fortpflanzungskontrolle zeigt das japanische „Eugenic Protection Law“. Im Rahmen dieses Gesetzes wurde schon 1948 die Abtreibung legalisiert. Schwangerschaftsunterbrechung ist im Falle von geistiger oder körperlicher Behinderung der Frau/des Mannes, bei Vergewaltigung, bei Gesundheitsgefährdung und aus ökonomischen Gründen erlaubt. 1982 startete ein Versuch, jenen Passus, der die ökonomische Indikation erfaßte, aus diesem Gesetz herauszunehmen. Zugleich wurde pränatale Diagnostik und die Abtreibung behinderter Föten forçiert. 1983 wurden Vorschläge unterbreitet, frühzeitig Erbkrankheiten bei Neugeborenen zu identifizieren, um diese Kinder so bald als möglich auszusondern. Sämtliche Vorstöße der japanischen Regierung in diese Richtung konnten von Frauengruppen und Behinderteninitiativen gestoppt werden.

Die Inderin Kanshana Lanzet, Maria Mies aus Deutschland und Thais Corral aus Brasilien präsentierten gegen Ende der Konferenz folgende bildhaft gemeinte Einschätzung der Problematik: Gen- und Fortpflanzungstechnologien sind ein Symptom einer total erkrankten Gesellschaft. Diese Krankheit hat bereits die ganze Welt identifiziert, sowohl Menschen der Industrieländer als auch die Länder der „Dritten Welt“, kapitalistische genauso wie sozialistische Staaten. Sie stellten die Frage nach der Ursache dieser Krankheit, die sich durch zwei Hauptbestrebungen auszeichnet: einerseits durch ihr neues Investitionsareal Biotechnik, in dem alle Formen des Lebens in der Retorte geschaffen, industrialisiert und letztlich vermarktet werden sollen, und andererseits effiziente Bevölkerungskontrollpolitik als Voraussetzung zur Erhaltung und Gewährleistung des weltökonomischen und -politischen Status quo. Sie definieren diese Krankheit als Illusion der uneingeschränkten Bedürfnisse, die durch unendlichen Fortschritt von Technik und Wissenschaft befriedigt werden können und permanentes Wachstum garantieren. Dem setzen sie entgegen, daß unser Planet und unsere Ressourcen, Natur, unser Körper und Leben, sehr wohl limitiert sind.

Diese auf den ersten Blick als falsche Bescheidenheit oder gar fatalistisch anmutende Sichtweise in bezug auf die Begrenztheit der Ressourcen könnte angesichts der ökonomischen Schlechterstellung der Entwicklungsländer als zynisch interpretiert werden. Dennoch kann dieses Ausmaß von Fortschritt und Wohlstand nie gleichzeitig und überall verwirklicht werden, beruht es doch immer auf ökonomischer Ausbeutung. Weiters erhebt sich die Frage, ob die vorgelebte Entwicklung der Industriestaaten überhaupt erstrebenswert ist?

Dazu abschließend ein Zitat einer philippinischen Frau:

Ich dachte immer, daß westliche Werte für Leute aus dem Westen und östliche Werte für Leute aus dem Osten gut sind. Aber mittlerweile stelle ich fest, daß westliche Werte nicht einmal für Menschen des Westens gut sind.

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