Grundrisse, Nummer 5
März
2003

Veranstaltungsreigen

Am 10.1.03 fand in der Kunst.Marke.Ideal (speziellen Dank an Wolfgang!) unser Seminar zur „Staatsfrage“ statt. Die Referate von Roland Atzmüller, Franz Naetar und Karl Reitter findet ihr in diesem Heft. Bernhard Dorfer, der dankenswert die Aufgabe übernommen hatte, eine Art Protokoll zu schreiben, weitete seine Notizen zu einem umfangreichen Artikel aus, den ihr ebenfalls in dieser Nummer der grundrisse findet. Allgemein wurde die Diskussion als sehr fruchtbar und interessant eingeschätzt.

Weniger glücklich ist leider die gemeinsame Veranstaltung mit der Redaktion der „Streifzüge“ zum Thema „Ist Anti-Politik eine Möglichkeit?“ verlaufen. Um es gleich offen zu sagen: Die Debatte kippte rasch in ein unerquickliches Hickhack, wobei, und auch das soll nicht verschwiegen werden, die grundrisse - Redaktion einen wesentlichen Anteil am unglückseligen Verlauf der Veranstaltung hatte. Innerhalb der Redaktion gehen die Meinungen hinsichtlich der Ursachen auseinander, aber insgesamt wollen wir feststellen, daß wir das Scheitern dieser Diskussionsveranstaltung bedauern. Auf keinen Fall wollen wir der Streifzüge - Redaktion den Schwarzen Peter zuschieben und hoffen, daß in Zukunft wieder ein fruchtbares Gesprächsklima möglich sein wird. Wir werden unseren Beitrag dazu leisten.

Wer unser Staatsseminar im Jänner versäumt hat, hat die Möglichkeit an der „Fortsetzung“ dieser Debatte am 21. März 2003 im „Institut für Wissenschaft und Kunst“ (IWK) in der Berggasse 17, 1090 Wien, teilzunehmen. Hier der Einladungstext sowie der genaue Ablauf, die ReferentInnen und ihre Themen:

TAGUNG: STAATSTHEORIE IM ZEITALTER DES EMPIRE

Konzept und Organisation: Martin Birkner, Dr. Karl Reitter (Redaktion „grundrisse“), Mag. Beat Weber (Redaktion „Malmoe“)

Laut Michael Hardt und Antonio Negri wird der Staat zunehmend zum Funktionsträger eines globalen Empire, das sich der Absicherung einer transnationalen Ökonomie verschrieben hat. In dieser Weltordnung gibt es keine Kriege zwischen Nationalstaaten und keine Auseinandersetzung um Territorium mehr, sondern militärisches Eingreifen gewinnt den Charakter von Polizeiaktionen zur Beseitigung punktueller Störungen von Ruhe und Ordnung, legitimiert vom Banner der „Menschenrechte“. Negris und Hardts Thesen sollen in dieser Tagung in mehrfacher Hinsicht geprüft werden: Einerseits darauf, wie sehr die von ihnen behauptete Tendenz postfordistischer Wirtschaftsweise ein reales neues Paradigma darstellt. Zum anderen wäre die Empire-These mit dem Werkzeug kritischer Staatstheorie auf ihre Stichhaltigkeit zu überprüfen.

Mit der Veränderung der globalen Weltordnung verschieben sich einige zentrale gesellschaftliche Verhältnisse, die staatlich (mit)strukturiert sind. Die Veränderung der im Fordismus wesentlich staatlich strukturierten Territorialität hat Implikationen für politische Strategien, die es auszuloten gilt.

FREITAG, 21. MÄRZ 2003:

  • 16.00 UHR Eröffnung und Begrüßung
  • 16.15 UHR Univ. Prof. Dr. Joachim Hirsch (Frankfurt am Main): Neues „Empire“ oder Transformation des Staatssystems?
  • 17.15 UHR Mag. Eva Genetti (Wien): Staat, Kapital und Geschlecht. Elemente einer kritisch-feministischen Staatsanalyse
  • 18.15 UHR Mag. Roland Atzmüller (Wien): Postfordistische Staatlichkeit

Abschließend wollen wir noch darauf hinweisen, daß wir — nach längerem Suchen — einen neuen Treffpunkt für unsere offenen Redaktionssitzungen gefunden haben. Wir treffen uns regelmäßig jeden zweiten und vierten Montag im Monat ab 19 Uhr im Gasthaus „Wratschko“, das über ein ruhiges Hinterzimmer verfügt und sich in der Neustiftgasse 51, 1070 Wien, befindet. Alle interessierten LeserInnen sind herzlich dazu eingeladen.

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