Heft 6/2000
Oktober
2002

Wir essen nicht mit Gabel und Messer ...

... mit Hammer und Sichel gehts viel besser — meinen Drahdiwaberl auf ihrer neuen CD Torte statt Worte.

Böser und politischer denn je kommt die neue CD von Österreichs ältester und wildester Polit-Punk-oderwasauchimmer-Band daher. Schuld daran ist jedoch nicht nur die seit über 30 Jahren existierende Formation um Stefan Weber, sondern auch — und besonders — die politische Lage in Österreich. „Wir mußten diese Platte einfach machen“ so Stefan Weber. „Es gab Stimmen, die meinten, wir sollen es sein lassen. Aber uns war es immer ernst mit unseren politischen Ansagen, auch wenn das im Chaos der Live-Spektakel manchmal unterging. Wenn man als Steinzeitkommunist, Staatskünstler und Fäkalartist jetzt nicht den Mund aufkriegt, wann dann?“

Der Plattenfirma war die CD denn schließlich auch zu politisch, denn schließlich kann es im FP-regierten Österreich teuer werden, die FPÖ zu scharf zu kritisieren. Und so befand nach der Fertigstellung der CD ein Team von Firmenanwälten, daß die CD mit dem Lied Schulterschluß unmöglich ausgeliefert werden könnte, da in diesem Lied einige FPÖ-PolitikerInnen äußerst konfrontativ erwähnt würden und deshalb eine Klage zu befürchten wäre.

Was von der CD übriggeblieben ist, ist trotzdem noch sehr hörenswert und immer noch alles andere als unkritisch. Mit Titeln wie Torte statt Worte, Bussibär 2000 oder Liebe im Schnee fallen Drahdiwaberl immer noch über alles her, was „echten Österreichern“ heilig ist, und wer die inkriminierte Nummer trotzdem hören will, kann dies nicht nur auf den Konzerten von Drahdiwaberl tun, sondern diese auch im Internet herunterladen: https://www.youtube.com/watch?v=aB97x46z1Qc

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Torte statt Worte
Studioalbum von Drahdiwaberl

Veröffent-
lichung(en)

2000

Label(s) Eigenproduktion

Format(e)

CD

Genre(s)

Hardrock

Titel (Anzahl)

10

Länge

51:25

Produktion

Helmut Bibl (1, 2, 4, 6, 7, 9, 10), Thomas Rabitsch (3, 5, 8)

Studio(s)

Depot 48

Chronologie
Sperminator
1994
Torte statt Worte Sitzpinkler
2004

Torte statt Worte ist das sechste Studioalbum der österreichischen Punkrockband Drahdiwaberl. Es wurde 2000 unter dem damaligen Label Intonation herausgebracht.

Da die Band seit 1995 ohne Plattenvertrag dasteht, entschieden sie sich das Album mit dem Label Intonation zu veröffentlichen. Nach dem Zusammenbruch dieses Labels ging die Produktion an die Band zurück.

Den kommerziellen Gedanken nach einigen Misserfolgen in den letzten Jahren bereits vollständig abgelegt, machten sich Drahdiwaberl positiv gestimmt ans Werk.

Das Album bildet ein Supplement zur österreichischen Donnerstagsdemo, quasi die Antwort auf die damalige blau/schwarze Regierung in Österreich. Stefan Weber wollte ausschließlich harte Nummern für dieses Album verwenden, was er auch tat, Torte statt Worte ist musikalisch das härteste Album der Band, die Riffs erinnern Teilweise an Rammstein und tragen markante Merkmale der Neuen Deutschen Härte. So wurden auch alte Nummern von Drahdiwaberl auf diesem Album neu veröffentlicht, beispielsweise wurde Berserker neu aufgenommen und um einige Textstellen erweitert. Auch der Song Bussibär, der bislang nur auf dem Livealbum Wer hat hier Pfui geschrien zu hören war, wurde im Studio aufgenommen und auf diese Platte gepresst. Um das alles noch abzurunden, wurde der Rammstein Song Bück dich gecovert.

Der Inhalt des Albums handelt zudem auch noch von Rassismus und der damaligen Regierungssituation von Österreich.

Torte statt Worte ist wie auch sein Vorgänger Sperminator out of print.

  1. Torte statt Worte
  2. Bussibär 2000
  3. Kalaschnikow Karl
  4. L.M.A.O. (Der Öltag)
  5. Stecker raus und Tschüssel
  6. Riot in Cell Block No. 9
  7. Berserker 2000
  8. Liebe im Schnee
  9. Bück Dich (Rammstein Cover)
  10. Böse (Knorkator Cover)

Schulterschluss

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Auf der Titelliste des Albums ist als elftes Stück noch der Titel Schulterschluss verzeichnet. Der Song stellt eine „extreme“ Satire über die nazifreundliche Einstellung von Österreich dar. Österreichische Politiker, vor allem Jörg Haider kamen in das Visier des Liedes. Da es aber schon vor der Veröffentlichung des Albums von Seiten der FPÖ Androhungen von Klagen gab, entschied sich die Band das Lied nicht auf das Album zu pressen. Das Lied wurde offiziell also nie veröffentlicht, inoffiziell war es jedoch auf der Homepage von Drahdiwaberl zum Download verfügbar.