Balduin Schwarz

Geboren am: 23. März 1902

Gestorben am: 25. November 1993

Geboren 1902 in Hannover, ist seit 1964 ordentlicher Professor der Philosophie an der Universität Salzburg und Vorstand des Institutes für Philosophie. Er studierte bei Jaspers, Scheler, Nicolai Hartmann, Dietrich von Hildebrand, promovierte in München, habilitierte sich in Münster bei Peter Wust. Als aktiver Gegner des NS-Regimes verließ er 1933 freiwillig Deutschland und wurde ausgebürgert. Die Emigration verbrachte er in der Schweiz, in Österreich, in Frankreich und — nach abenteuerlicher Flucht vor der Gestapo wegen seiner Verbindung mit dem Maquis — in den USA, wo er Professor an der Fordham-Universität war. Hauptwerke sind: „Der Irrtum in der Philosophie“, „Ewige Philosophie“, „The Human Person and the World of Values“. Im FORVM, August/September sowie Oktober 1965 erschien sein Aufsatz „Das Elend des Atheismus“ („Antwort an einen Atheisten“).

Beiträge von Balduin Schwarz
FORVM, No. 140-141

Das Elend des Atheismus

August
1965

Dr. Olof Klohr‚ Professor für Wissenschaftlichen Atheismus an der Friedrich-Schiller-Universität, Jena — ja, solche Scherze leistet sich die sogenannte Zeitgeschichte: Friedrich Schiller und Atheismus! — gehört zu den führenden Ideologen jüngerer Generation, die der offizielle Kommunismus gegen (…) Sie wollen mehr Texte online lesen?
Das ist machbar! Mit der fördernden Mitgliedschaft

FORVM, No. 142

Das Elend des Atheismus

(II.)
Oktober
1965

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Das ist machbar! Mit der fördernden Mitgliedschaft

FORVM, No. 169-170

Zum Dialog über den Dialog

Kritische Bemerkungen zu den Grundsätzen der Paulus-Gesellschaft
Januar
1968

Wir haben Dr. Erich Kellner, dem das — vermutlich bereits als historisch zu wertende — Verdienst der Gründung und Leitung der Paulusgesellschaft zukommt und dem wir, zwar keineswegs organisatorisch-institutionell, aber persänlich-freundschaftlich sehr eng verbunden sind, sogleich gebeten, auf (…) Sie wollen mehr Texte online lesen?
Das ist machbar! Mit der fördernden Mitgliedschaft

FORVM, No. 171-172

Anti-Antisemitismus statt Christentum

Noch einmal: „Gottes erste Liebe“ von Friedrich Heer
März
1968

Vorbemerkung: Für den Unterzeichneten, konfrontiert mit dem verschleimten Allgemeinzustand seines österreichischen Vaterlandes, haben Meinungskämpfe mit dem Ziel der Wahrheitssuche prinzipiellen Reiz. In diesem Sinn veröffentlicht er die nachfolgende, im vorigen Heft schon angekündigte (…) Sie wollen mehr Texte online lesen?
Das ist machbar! Mit der fördernden Mitgliedschaft

FORVM, Heft 173

Dialogische Enttäuschung

Mai
1968

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Das ist machbar! Mit der fördernden Mitgliedschaft

Balduin Schwarz (* 23. März 1902 in Hannover; † 25. November 1993 in Ainring) war ein katholischer deutscher Philosoph.

Schwarz war ein Sohn des Chemikers Carl Schwarz und der Elisabeth Schilling. Als Jugendlicher war er Mitglied in der katholischen Jugendorganisation Bund Neudeutschland, als Student im K.St.V. Rheno-Bavaria München im KV. Nach dem Abitur 1920 studierte er Philosophie in Heidelberg, Köln und München und promovierte 1927 an der Universität München bei Dietrich von Hildebrand mit einer phänomenologischen Studie über das Weinen. Im Jahr 1931 heiratete er die Jüdin Helene Katzenstein (Leni), welche 1929 unter Hildebrands Einfluss zur katholischen Religion konvertiert war[1]. Sie hatten den Sohn Stephen Dietrich Schwarz, emeritierter Professor für Philosophie an der University of Rhode Island.[2][3]

Ab April 1931 war er Privatdozent für scholastische Philosophie an der Münsteraner Universität, wo er bei Peter Wust habilitiert worden war. Nach der Machtübergabe an die Nationalsozialisten 1933 wurde ihm, da er sich gegen die Gleichschaltung der Universität gewandt hatte[4], mit dem Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums die Lehrbefugnis an der Universität Münster entzogen. Im Dezember 1933 emigrierte er mit der Familie in die Schweiz und war von 1934 bis 1938 an der Universität Fribourg tätig. 1934/1935 hatte er außerdem eine Gastprofessur an der Universität Innsbruck. Unter dem Pseudonym „Johannes Ilen“ schrieb er Zeitschriftenbeiträge, in denen er sich gegen den Nationalsozialismus in Deutschland wandte, den Austrofaschismus als christlichen Ständestaat dagegen verteidigte. Nach Ablauf seiner Aufenthaltsberechtigung in der Schweiz musste er 1938 nach Frankreich emigrieren, wo er als Lehrer in Limoges arbeitete. Im selben Jahr wurde ihm und seiner Familie die deutsche Staatsbürgerschaft entzogen, 1939 wurde ihm von der Münchener Universität der Doktortitel aberkannt und dieses im Reichsanzeiger bekannt gegeben[5]. Bei Ausbruch des Zweiten Weltkriegs war er in Frankreich kurze Zeit interniert, diente dann aber von Dezember 1939 bis Juli 1940 in der französischen Armee. Nach der französischen Kapitulation 1940 versteckte ihn Edmond Michelet und mit Hilfe der Rockefeller Foundation gelang ihm im Frühjahr 1941 die Flucht in die USA. Dort fand er Beschäftigung an verschiedenen Colleges und seit 1950 lehrte Schwarz Philosophie an der Graduate School der Fordham University in New York City. 1964 erhielt er einen Ruf als Professor für Philosophie an die Universität Salzburg.

Schwarz gilt bei seinen Schülern als „wahrer Sohn der heiligen Kirche“ (Hildebrand)[6] und wurde 1972 Vorsitzender einer neugegründeten katholischen Laienorganisation „Pro Fide et Ecclesia“.

Die Universität Münster billigte Schwarz 1958 im Rahmen eines Wiedergutmachungsverfahrens die Rechtsstellung eines emeritierten Professors zu. Die Universität München befand 1966 in einem internen Akt, dass die Aberkennung der Promotion 1939 rechtsfehlerhaft war, nachdem Schwarz von der Aberkennung persönlich nicht in Kenntnis gesetzt wurde. Im Jahr 2010 erklärte die Universität Münster, „dass die in den Jahren 1933 bis 1945 aus „rassischen“ und politischen Gründen erfolgten Entlassungen von folgenden Mitgliedern und Angehörigen der Universität nichtig sind“, darunter war auch Balduin Schwarz aufgeführt[7].

Sein jüngerer Bruder Reinhard Schwarz-Schilling war ein deutscher Komponist. Der CDU-Politiker Christian Schwarz-Schilling war sein Neffe.

Schriften (Auswahl)

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siehe das Schriftenverzeichnis bei iap (Memento vom 22. Februar 2006 im Internet Archive)

  • Untersuchungen zur Psychologie des Weinens. Dissertation München 1928. Nachdruck: Lepanto Verlag, Rückersdorf 2014.
  • Der Irrtum in der Philosophie. Untersuchungen über das Wesen, die Formen und die psychologische Genese des Irrtums im Bereiche der Philosophie, mit einem Ueberblick über die Geschichte der Irrtumsproblematik in der abendländischen Philosophie. Aschendorff, Münster 1934.
  • Ewige Philosophie, Gesetz und Freiheit in der Geistesgeschichte. Leipzig 1937.
  • Über das innere Prinzip der Periodisierung der Philosophiegeschichte. Pustet, Salzburg 1966.
  • Wahrheit, Irrtum und Verirrungen. Die sechs großen Krisen und sieben Ausfahrten der abendländischen Philosophie. Gesammelte Aufsätze. Winter, Heidelberg 1996.
  • Dietrich von Hildebrand (Hrsg.): Rehabilitierung der Philosophie: Festgabe für Balduin Schwarz zum 70. Geburtstag. Habbel, Regensburg 1974.
  • Josef Seifert, Fritz Wenisch, Edgar Morscher (Hrsg.): Vom Wahren und Guten: Festschrift für Balduin Schwarz zum 80. Geburtstag. Einleitung von Otto Neumaier. Verlag St. Peter, Salzburg 1982.
  • Stephen Schwarz, Fritz Wenisch (Hrsg.): Values and human experience : essays in honor of the memory of Balduin Schwarz. Peter Lang, New York 1999.
  • Gisela Möllenhoff, Rita Schlautmann-Overmeyer: Jüdische Familien in Münster 1918 bis 1945. Biographisches Lexikon. Westfäl. Dampfboot, Münster 1995, ISBN 3-929586-48-7.
  • Werner Röder, Herbert A. Strauss (Hrsg.): Biographisches Handbuch der deutschsprachigen Emigration nach 1933 / International Biographical Dictionary of Central European Emigrés 1933–1945. Vol II, 2. Saur, München 1983, ISBN 3-598-10089-2, S. 1060.
  • Walter Hoeres: Abschied von Balduin Schwarz, in: Theologisches 23 (12/1993), Sp. 481–483.
  • Stefanie Harrecker: Degradierte Doktoren. Die Aberkennung der Doktorwürde an der Ludwig-Maximilians-Universität München während der Zeit des Nationalsozialismus. Utz, München 2007, ISBN 978-3-8316-0691-7. Kurzbiographie S. 364–365.
  • Otto Gertzen: Kurzbiografie für Balduin Schwarz. In: flurgespräche, Universität Münster, 2015.
  • Alexander Pinwinkler: Die „Gründergeneration“ der Universität Salzburg. Biographien, Netzwerke, Berufungspolitik, 1960–1975. Böhlau Verlag, Wien 2020, besonders S. 106–110 und 259.

Einzelnachweise

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  1. Hildebrand bei hebrewcatholic
  2. Wolfram Schrems: Abtreibung verstehen – Eine Buchbesprechung. In: Katholisches. 27. Mai 2015, abgerufen am 5. September 2023 (deutsch). 
  3. Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 18. Januar 2018 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.hildebrandproject.org
  4. Werner Röder, Herbert A. Strauss (Hrsg.), International Biographical Dictionary of Central European Emigrés 1933–1945, S. 1060
  5. Stefanie Harrecker: Degradierte Doktoren, S. 364
  6. Dietrich von Hildebrand, Vorwort in: Dietrich von Hildebrand (Hrsg.): Rehabilitierung der Philosophie: Festgabe für Balduin Schwarz zum 70. Geburtstag, S. 9
  7. Erklärung Uni Münster 23. Juni 2010 (PDF-Datei; 51 kB)