radiX, Aussendungen
Januar
2001

Freiheit für Mehrangiz Kar!

unter den am 13.1.2001 verkündeten urteilssprüchen für die teilnehmerInnen an der berliner konferenz vom april 2000 zu reformen im iran befindet sich auch eine sehr engagierte frauenrechtlerin, die durch diese strafe höchster lebensgefahr ausgesetzt wird.

mehrangiz kar, journalistin und anwältin in frauenrechtlichen angelegenheiten, geboren 1944 im iran, ist verfasserin zahlreicher bücher und studien zur situation der frauen im iran, zu ihren büchern zählen „die identität der iranischen frau“, die studie „frauen im arbeitsmarkt“, „die rechtliche stellung der frau“, sowie ihre jüngste publikation „eine untersuchung über die gewalt gegen frauen im iran“. schon lange ist sie dem islamischen wächterrat ein dorn im auge.

ihre teilnahme war der konservativen führung ein willkommener anlass, gegen die schon oft mit verboten belegte menschenrechtsaktivistin mit einer freiheitsstrafe vorzugehen und somit eine abschreckung in richtung frauenrechtlicher bestrebungen zu erzeugen. nach rückkehr von der konferenz wurde sie in u-haft gesteckt, wo ihr - wohl auch aufgrund der psychischen belastung - brustkrebs diagnostiziert wurde.
inzwischen erhält mehrangiz kar chemotherapie des 4. grades.

als sie sich im jüngsten prozess deshalb entschuldigen lassen wollte, war die antwort des richters: „sie muß ja mit ihrem mund reden, nicht mit ihrem brust!“ bei der urteilsverkündung wurde entsprechend keineswegs auf den gesundheitszustand von mehrangiz kar eingegangen. die aktivistin erhielt 5 jahre haft für „gefährdung der sicherheit der islamischen republik und ihrer werte.“ als politische gefangene erwartet sie wie auch die anderen teilnehmer der berliner konferenz höchste physische und psychische folter in teherans berüchtigtem staatsgefängnis. auf medizinische betreuung hat sie dort wohl kaum chance. für die inzwischen stark geschwächte kann das sehr bald das todesurteil bedeuten.

KUNDGEBUNG gegen die Haftstrafen für die TeilnehmerInnen der Berliner Konferenz: Montag, 11.00h vor der Botschaft der Islamischen Republik Iran (Jauresgasse 9, 3. Bezirk)

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