ZOOM 1/1996
Januar
1996
Rolf Gössner (Hg.):

Mythos Sicherheit

Der hilflose Schrei nach dem starken Staat

Die Polizei beschränkt sich längst nicht mehr darauf, die Täter eines begangenen Verbre­chens zu suchen, wie dies in Fernsehkrimis vorgeführt wird, sondern hat sich zur Aufgabe gemacht, die Kriminalität — ins­besondere die organisierte — zu bekämpfen. Gesucht wird nicht mehr nach Verbrechern, son­dern nach möglichen Verdäch­tigen, die vielleicht ein Verbre­chen begehen könnten. Dazu werden von der Polizei neue Methoden gefordert, die größ­tenteils dem Repertoire der Ge­heimdienste entnommen wer­den. Neben Rasterfahndung und Lauschangriff, die zur Zeit in aller Munde sind, werden verdeckte Ermittler und Provo­kateure eingesetzt sowie von der Polizei selbst Drogenliefe­rungen inszeniert.

Sicherheit ist zum neuen Schlagwort geworden, mit dem auf der Basis einer Politik der Verunsicherung um WählerIn­nenstimmen geworben wird. Soziale Sicherheit wird mehr und mehr durch einen polizeili­chen Begriff der Sicherheit er­setzt. Es ist wohl kaum übertrie­ben, die Gefährdung der rechtsstaatlichen Prinzipien und der Substanz der BürgerIn­nenrechte durch die neuen Me­thoden als größer zu bezeich­nen als jene Gefahren, die bekämpft werden sollen.

Die Beiträge des Buches wid­men sich neben der Darstellung der Polizeimethoden und der Verflechtung der Polizei mit den Geheimdiensten auch den Alternativen zur Politik der „Inneren Sicherheit“. Es wer­den bürgerrechtsfreundliche Alternativen zur herrschenden Politik entwickelt, um die neu­en Herausforderungen zu be­wältigen. Dabei geht es um das Verhältnis von Sozial- und Kri­minalpolitik, neue Präventionsmethoden und die demokrati­sche Reform der Sicherheitsap­parate und der Justiz.

Rolf Gössner (Hg.): Mythos Sicherheit: Der hilflose Schrei nach dem starken Staat. Nomos Verl.-Ges., 1995, 512 S., öS 503,30

Eine Nachricht, ein Kommentar?
Vorgeschaltete Moderation

Dieses Forum ist moderiert. Ihr Beitrag erscheint erst nach Freischaltung durch einen Administrator der Website.

Wer sind Sie?
Ihr Beitrag

Um einen Absatz einzufügen, lassen Sie einfach eine Zeile frei.

Hyperlink

(Wenn sich Ihr Beitrag auf einen Artikel im Internet oder auf eine Seite mit Zusatzinformationen bezieht, geben Sie hier bitte den Titel der Seite und ihre Adresse bzw. URL an.)