Jazz auf der Flucht vor sich selbst
„Petersilien-Free-Jazz“, sagte meine Freundin. „Wie bitte?“ Die Stilrichtung war mir neu. „Petersilien-Free-Jazz“, erläuterte sie, „Free Jazz als Dekoration, wie die Petersilie auf den Kartoffeln, und darunter herrscht doch nur die Diktatur des unerbittlich stampfenden Groove“. (…)
Zur Sehnsucht nach dem niegehörten Klang von Franz Koglmann, im Juli-Heft. Wie wenige Jazzmusiker in der Alten Welt hat Franz Koglmann ebenso hartnäckig wie erfolgreich an einer eigenen, europäischen musikalischen Identität gearbeitet — einer Identität, die sich dadurch ausprägte, daß er (…)
Peter Niklas Wilson (* 30. Mai 1957; † 26. Oktober 2003) war ein deutscher Jazz-Kontrabassist, Musikwissenschaftler und -journalist.
Inhaltsverzeichnis
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Wilson studierte Musik an den Universitäten von Göttingen und Hamburg und unterrichtete als Teilzeitprofessor für Jazzgeschichte an der Musikhochschule Hamburg und als Privatdozent am Musikwissenschaftlichen Institut. Als Kontrabassist arbeitete er u. a. mit Fred Frith, Marion Brown, Gene Coleman, Vinko Globokar, Barry Guy, Peter Kowald, Evan Parker, Keith Rowe, Derek Bailey, Anthony Braxton, Malcolm Goldstein, David Malazonia, John Tchicai und Daniel Ott und ist als Sideman auf mehr als fünfzig Alben zu hören.[1]
Er war Mitbegründer der Hamburger Musikerinitiative TonArt e. V. und Mitglied des TonArt Ensembles und gründete 1998 mit Rajesh Mehta und Vlatko Kučan das Plattenlabel TrueMuze. Mit Hannes Wienert und Björn Lücker bildete er die Gruppe Alphea.
Wilson analysierte die Situation der frei improvisierten Musik und die Strategie einer musikalischen Reduktion auf das Wesentliche, schrieb Artikel über Improvisatoren für die Neue Zeitschrift für Musik sowie Monografien über Albert Ayler, Anthony Braxton, Ornette Coleman, Miles Davis, Charlie Parker und Sonny Rollins. Eine geplante CD-Produktion im Trio mit dem Saxophonisten John Tchicai und dem Schlagzeuger Makaya Ntshoko kam nicht mehr zustande, da Wilson vorher seiner Leukämieerkrankung erlag.
Werke
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Hear and Now. Gedanken zur improvisierten Musik. Wolke Verlag, Hofheim 1999, ISBN 3-923997-88-4.
- mit Ulfert Goeman, Charlie Parker, Oreos Verlag, Waakirchen 1988
- Ornette Coleman, Oreos Verlag 1989. (englisch: Berkeley Hills Books, 1999).
- Sonny Rollins. Oreos Verlag, 1991.
- Anthony Braxton. Oreos Verlag, 1993.
- Spirits Rejoice! – Albert Ayler und seine Botschaft. Wolke Verlag, Hofheim 1996.
- Miles Davis, Oreos Verlag 2001
- Sonny Rollins – The Definite Musical Guide. Berkeley Hills Books, 2001.
- Reduktion – zur Aktualität einer musikalischen Strategie, Sch.Verlag, Mainz 2003.
- Peter N. Wilson (Hrsg.), Jazz-Klassiker. 2 Bände. Reclam-Verlag, Ditzingen 2005, ISBN 3-15-030030-4 (98 Porträts)
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Literatur von und über Peter Niklas Wilson im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Nachruf mit Publikationsverzeichnis. Jazzinstitut Darmstadt.
- Weiterer Nachruf mit Foto und Links. kultur-im-ghetto.de
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Nach Tom Lord (The Jazz Discography, online, 26. Mai 2014) ist er auf 8 Aufnahmen im Bereich des Jazz zu finden.
Personendaten | |
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NAME | Wilson, Peter Niklas |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Jazzbassist, Musikwissenschaftler und -journalist |
GEBURTSDATUM | 30. Mai 1957 |
STERBEDATUM | 26. Oktober 2003 |